8/9 – Artikelserie zum Buch von Malena Ernman, der Mutter von Greta
Von Gastautor P.D.
Für mich ist Gretas Vater, Svante Thunberg, der eigentliche Schurke in dieser Familientragödie.
Svante taucht im Buch von Malena zwar mehrfach auf, aber er bleibt als Mann, Ehemann und Vater irgendwie diffus. Es beginnt mit einer modernen Heldengeschichte – der Mann, der seine beruflichen Ambitionen ganz rational für seine Frau und das gemeinsame Kind opfert. Er gesteht Malena zu, dass sie das größere künstlerische Talent hat (‚Du bist weltweit eine der Besten Deines Fachs. Das habe ich in mindestens zehn verschiedenen Zeitungen gelesen. Ich bin nur ein mittelmäßiger Theaterschauspieler.‘) und ‚außerdem verdienst du viel besser wie ich‘. Der letzte Punkt stimmt ganz offenbar, denn wie mehrfach erwähnt, gehören finanzielle Probleme nicht zu den Herausforderungen der Familie Thunberg-Ernman, offenbar auch keine selbstgemachten: Das reichlich vorhandene Geld wird ausgegeben, wenn es notwendig ist.
Der erste Punkt ist schon zwiespältiger, denn Malena beschreibt, wie Svante kurz nach dieser Entscheidung den Anruf bekommt ‚auf den man ewig wartet‘ – die Chance für den künstlerischen Durchbruch im schwedischen Radio. Jedenfalls spielt er auf – gelinde gesagt – merkwürdige Weise, mit seiner neuen Rolle: ‚So, now I’m a housewife‘ sagt er zu Opernstars, wie Maestro Barenboim oder Opernsuperstar Cecilia Bartoli.
Dabei macht Svante enorm wichtige Arbeit – er ist der Manager und Lenker im Hintergrund und er ermöglicht das Familienleben, was zumindest Malena als glücklich beschreibt.
Auch als die Familie in ihre tiefe Krise gerät, ist Svante immer der hilfreiche Mann und Vater an der Seite seiner Frau und seiner Töchter – so jedenfalls liest es sich bei Malena. Aber seine Rolle wirkt irgendwie immer passiv und unklar – welche Entscheidungen kommen wirklich aus Svantes Herzen?
Zumindest eine ganz klar: Svante ist der Mastermind hinter der Greta-Kampagne. Malena beschreibt dies ziemlich plastisch. Auf dem Weg im Elektroauto mit Beata von Stockholm nach London und zurück – wegen Gretas (und Malenas) Anti-Flug-Obsession darf die Familie ja nicht mehr fliegen – beschallt von der Lieblingsband – Little Mix – seiner jüngeren Tochter, zu deren Konzert nach London der kleine Ausflug geht, hat Svante genug Zeit über seine Situation nachzudenken. Und er beschließt, dass es ihm reicht, dass er nur der Hausfrauenonkel im Hintergrund ist, der mit dem Geld seiner Frau den Weltrettungslebensstil seiner autistischen Tochter leben muss – in London beschließt Svante eine globale Weltklimarettungsbewegung loszutreten und die westliche Wohlstandswelt in die Mitverantwortung zu nehmen. Das nötige Rüstzeug hat er an der Hand: Trainiert durch die Erfahrungen mit dem doppelmoraldurchtränkten globalen Jet-set und die daraus erwachsenen persönlichen Katastrophen und mit der genialistischen Präzision seiner autistischen, älteren Tochter an der Hand, die im praktisch täglich erzählt, was die alarmistischen Szenarien der Klimaforschungsaktivisten konkret bedeuten müssten und als erfahrener Theater- und Opernmann erkennt er die ungeheurere Schwäche der momentanen westlichen Klimadiskussion – man kann nicht ständig vom Weltuntergang fabulieren und in der Realität alles praktisch unverändert weiterlaufen lassen.
Und er hat auch ein massives finanzielles Interesse, eine Dimension, die bei Malena mit keinem Wort erwähnt wird. Svante hat die üppigen finanziellen Ressourcen der Familie dafür genutzt, als Investor in die Erneuerbare-Energie-Szene einzusteigen – genau die Szene, die ihm dann auch die noch nötigen Kontakte zur aktivistischen Klimaforschung und zu den NGO-Großkampagnenführern dieser Welt bringen.
Und der Dürresommer 2018 gibt ihm eine super Steilvorlage. Und die anstehenden Wahlen in Schweden passen perfekt zum konkreten Alter, der Situation und den Wünschen seiner Tochter.
Er zögert keinen Moment, dieses Fenster der Gelegenheit zu nutzen.
Greta – Serie
1/9 Die Mutter oder eine wunderbare Zeit
2/9 Tochter Greta oder eine Schule für Lehrer mit besonderen Wünschen
3/9 Tochter Beata oder die schrecklichste Mutter der Welt
4/9 Einschub I: Eurovision Song Contest 2009 oder Malenas Waterloo
5/9 Einschub II: Klima oder die Feigheit der selbsternannten Feministin
6/9 Einschub III: Asylkrise in Schweden oder Greta riecht am syrischen Essen
7/9 Einschub IV: Neuropsychatrische Diagnosen bei Mädchen
8/9 Svante, Gretas Vater, der eigentliche Schurke im Stück
9/9 Fazit oder die Revanche des unsichtbaren Mannes