In Berlin war der große Saal der Bundespressekonferenz randvoll mit Journalisten, die darauf brannten, der Kanzlerin Fragen zu stellen, die geeignet waren, Merkel in ein vorteilhaftes Licht zu setzen. Zu vermuten ist, dass die Genossen von den Medien nicht einmal eine Direktive dafür brauchten. Sie wussten, was von ihnen erwartet wird – das genügte. Der Kanzlerin wird gerade von einem Staat nach dem anderen, zuletzt von Bulgarien, die rote Karte gezeigt. Niemand will auf seinem Territorium die „Ankerzentren“ für die illegalen Migranten errichten. Mit den Rückführungsabkommen sieht es auch mehr als düster aus. Merkels „europäische Lösung“ der Flüchtlingsfrage ist, wie zu erwarten war, krachend gescheitert.
Fragen dazu? Keine. Der Wissensdurst unserer Qualitätsjournalisten bewegte sich auf der Ebene: „Wen würden Sie mit in den Urlaub nehmen? Trump, Orbán oder Seehofer?“. Wahrscheinlich war der Fragesteller vom Deutschlandfunk, denn der jagte das über den Äther. Die peinliche Zurückhaltung bei der Fragerunde wurde nur noch übertroffen von der Lobhudelei, mit der Merkel anschließend überschüttet wurde.
Man bewunderte ihr „Stehvermögen“, d.h. ihre ungebrochene Absicht, an ihrem Amt zu kleben, egal wie desaströs die Ergebnisse ihrer „Politik“ sind. Sie wird gefeiert für ihre Weigerung die Verantwortung für ihr Versagen zu übernehmen. „Merkels Sommertheater“ weiterlesen

