Von Gastautorin Annette Heinisch
“I don’t think Scholz, Macron, and Draghi want Putin to win, not exactly. But they are afraid of Ukraine winning and the world changing, of becoming less relevant. A new European security structure won’t see them as leaders after their appeasement.
The complacent Western European old guard want to keep having it both ways. They claim the moral high ground & posture about human rights while funding Putin’s police state and the war machine that is now slaughtering Ukrainians.
Now they have to pick a side. They pretend they can be peacemakers with evil and compromisers with war criminals. No. There is honor only in helping the Ukrainians who are fighting for them, no honor in helping bury them later.”
Diese Einschätzung von Gary Kasparov, dass die EU – allen voran Scholz – in der selbstverursachten Falle des Bedeutungsverlustes sitzen, ist korrekt. Nach ihrer Politik der Anbiederung an Schurken, sei es den Iran oder Putin, haben sie ihren Kredit verspielt und sind als die kleinen Gernegroß ohne strategische Intelligenz entlarvt worden, die sie immer schon waren. Speziell die deutsche Regierung nimmt den unrühmlichen Spitzenplatz beim Täuschen und Tricksen ein: Sie will nicht zwingend den Sieg Russlands, aber den der Ukraine eben auch nicht.
Doppelte Agenda
Dass der vollmundigen Ankündigung des Kanzlers über Deutschlands Zeitenwende wenig bis nichts folgt, ist offenkundig. Einen Teil der versäumten Investitionen in die Verteidigungsfähigkeit nun nachzuholen, dieses mit neuen Schulden zu finanzieren, welche man auch noch als Vermögen ausgibt, ist keine Zeitenwende, sondern ein Musterbeispiel für Täuschen und Tricksen. Den Ukrainern vollmundig Waffen zu versprechen, die selten oder nie ankommen, jedenfalls nicht im versprochenen Umfang oder einem angemessenen Zeitrahmen, gehört auch dazu. Allein schon die Tatsache, dass man Griechenland die Panzer liefert, welche die Ukraine erbeten hat und überlebenswichtig braucht, zeigt, wie groß die Ver – und Missachtung der Ukraine gegenüber ist. Deutschlands Alleingänge irritieren mittlerweile viele; wer auch nur ein paar internationale Kontakte hat, wird das Umschlagen von Verwunderung über die deutsche Haltung hin zur Verachtung bemerkt haben. In Polen und dem Baltikum werden unsere Alleingänge besonders argwöhnisch zur Kenntnis genommen.
Aber während sich der Kanzler mit seiner tief im Putin – Sumpf festsitzenden Partei eher ungeschickt anstellt, hat die Propaganda – Abteilung der Grünen wieder einmal exzellent funktioniert. Unsere Außenministerin Annalena Baerbock zeigt sich betroffen und produziert hübsche Bildchen. Prompt steigt sie in der Wählergunst, denn der Wähler möchte, dass Deutschland der Ukraine hilft. Und sie tut so, als ob sie das wolle. Dass sie bisher leider, leider nicht einmal ein Sekündchen Zeit fand, den ukrainischen Botschafter zu empfangen, weil sie sich für das Wohl der Ukraine nicht wirklich interessiert, wird dabei munter übersehen. Nur am Rande sei erwähnt, dass Friedrich Merz unbemerkt den ukrainischen Botschafter mehrfach traf und sich über die Lage informierte. Seine Reise in die Ukraine war ursprünglich für Ende Februar geplant, wurde dann aber verschoben, sonst wäre er bei Kriegsbeginn in Kiew gewesen. Das ist der Unterschied zwischen Schaufenster – und wirklicher Politik.
Auch Habeck ist ein Oscar verdächtiger Akteur dieser Schaufenster – Politik. Es gab eine kleine Schrecksekunde, als ein Energieembargo auch für Gas gefordert wurde. Das hätte für die Grünen katastrophale Folgen gehabt, ihr Energiemärchen wäre plötzlich wie eine Seifenblase zerplatzt. Es wäre ein fast noch schlimmerer GAU gewesen als die Verstrickungen der SPD mit Putin, hätte die Agonie der Partei zur Folge haben können.
Aber die Grünen können sich auf ihre Konzerne verlassen, die schon bisher grüner als grün und woker als woke waren. Während diese in den vergangenen Jahrzehnten nichts gegen den irrsinnigen Weg Deutschlands in vielen entscheidenden Fragen unternommen haben, sondern jeden grünen Quark munter mitpropagierten, um anschließend einfach an Standorte mit besseren Bedingungen zu wechseln, sind sie nun die ersten, die laut protestieren. Bei einem solch plötzlichen Embargo bliebe ihnen keine Zeit zur Flucht, sie würden die Folgen ihres Handelns genauso spüren wie die Bürger, die nicht einfach wegkönnen. Da war plötzlich das Entsetzen groß! Gerade Konzernen, die Prozessgas benötigen, fiel auf einmal ein, dass eine sichere Energieversorgung wichtig ist. Auch Experten wiesen zutreffend auf die Probleme hin, die ein Gasembargo hätte. Seltsamer Weise fanden sie nun erstmalig Gehör, denn nun lieferten sie den Grünen den Vorwand, den diese brauchten. Denn den Grünen geht es um ihre eigene Agenda, da bleibt die Ukraine auf der Strecke. Aber immerhin tut man so, als ob man gerne würde und nutzt die Krise. „Schaufenster – Politik“ weiterlesen