Die Energiewende ist gescheitert – Ein Neustart ist erforderlich!

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von Philipp Lengsfeld

Mein persönlicher Blick auf Kanzler Scholz ist, dass er in vielen Dingen überraschend klug und geschickt regiert. Aber die von ihm ausgerufene Ära der Zeitenwende soll offensichtlich kein Umsteuern bezüglich der immer deutlicher werdenden Folgen vieler Fehlsteuerungen der linken, grünen Ära in Deutschland sein, die in der 16jährigen Kanzlerschaft von Angela Merkel kumulierte, Stichwort z.B. verfehlte Asyl-, Migrations-, und Integrationspolitik.

Kanzler Scholz und das ganze Land stehen aber an einer Wegscheide: In der Energiepolitik hat die westdeutsche post-68er Generation sich in die Sackgasse gesiegt. Die „Energiewende“ ist zur akuten Gefahr für unser Land geworden.

Und aus einem simplen Grund: Wissenschaft und Technik lassen sich nicht durch schöne Bilder, manipulative Argumentationsketten, tiefen Glauben und Überzeugungen überlisten. Wenn in Wissenschaft und Technik die Prämissen falsch sind, dann kommt es zur Katastrophe, diese einfache Wahrheit bestätigt sich leider immer und immer wieder.

Energie muss ausreichend, verlässlich und bezahlbar bereitgestellt werden. Für eine moderne, an Wohlstand gewöhnte und Wohlstand und soziale Sicherheit wollende Industriegesellschaft gilt sogar, dass sie im Überfluss, höchst verlässlich und möglichst billig zur Verfügung stehen muss. Natürlich in unserer modernen Gesellschaft auch menschen- und umweltverträglich.

Eine von dogmatischen Grünen angeführte vermeintliche Mehrheit in Deutschland ist  aber der Meinung, dass alle obigen Lehrsätze ignoriert werden können: sie wollen  auf Kernenergie, Stein- u Braunkohle, Öl und Gas, verzichten, eigentlich sogar auf den Import von Strom oder Energie aus diesen Quellen. Gleichzeitig soll im Verkehrsbereich der Verbrennungsmotor verdammt werden und möglichst viel Verkehr mit Batterie und oder Wasserstoff betrieben werden. Dies plus die Digitalisierung und der richtige und wichtige Anstieg von Kommunikation und Datenverarbeitung treibt den Bedarf nach Strom in schwindelerregende Höhen. Weitere Dekarbonisierungsideen brauchen ebenfalls Unmassen Energie.

Damit ist oben beschriebenes Szenario für Deutschland nur umsetzbar, wenn wir im Besitz einer Wunderenergie wären, eine Art Superfusionsenergie im Radioformat. Sind wir aber nicht.

Was wir haben, sind romantische germanische Überzeugungen: Mit Willenskraft und Enthusiasmus soll unser Energiesystem auf weitestgehende Versorgung mit Wind und Solar umgestellt werden. Und die Ampel versucht dies als Regierungspolitik – koste es was es wolle. Kürzlich hat Kanzler Scholz verkündet, dass die Zahl der Windräder verdoppelt werden soll. Mindestens drei bis fünf Windräder sollen ab sofort jeden Tag gebaut werden.

Ich werde nicht versuchen Sie mit irgendwelchen Zahlen zu traktieren, denn es ist auch so offensichtlich: Das ist nicht möglich!

Schon der Versuch der Umsetzung bringt uns an den Rand einer wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Katastrophe.

Solar und Wind sind von allen momentan genutzten Energieerzeugungsformen die mit Abstand ineffizientesten und flächenintensivsten.

Und Wind und Solar sind nicht nur zerstörerisch flächenintensiv, sondern liefern statt netzfähigem Strom unkontrollierte Strommengen abhängig von Tageszeit, Sonnenstand, Windstärke, Wolkendecke usw. Dieser Strom wird losgelassen auf eine leistungsfähiges, aber auch nicht mehr super gepflegtes Verteilernetz, was dafür weder konzipiert noch ausgelegt wurde.

Und es ist auch nicht bezahlbar: Was immer uns eingeredet wird, die Wahrheit ist, dass die ungeheuren, zerstörerischen Kosten und Folgen der momentanen deutschen Energiepolitik schon jetzt offenkundig sind.

Sie ruiniert uns finanziell. Sie verschandelt unsere Kulturlandschaften und richtet Schaden bei Mensch und Natur an.

Es gib keine Wirkung ohne Nebenwirkungen. Dies gilt natürlich auch in der Energieerzeugung.

Keine Energie ist „grün“. Aber jede Energie kann bezüglich Mensch und Umwelt optimiert werden – das treibt natürlich die Kosten, weshalb dieser Aufwand sich desto mehr lohnt, je effizienter die Energieerzeugung ist und je größer deren Output.

Das ist das Versprechen der Fusionsenergie und der Kernenergie der vierten Generation, aber das ist auch die Realität der etablierten Kerntechnik, moderner Kohle-, Gas-, und Ölenergie.

Wir sind (noch) eine Ingenieursnation, wir können Probleme durchrechnen und anpacken. Das größte Problem mit Solar und Wind ist, wenn man sich einredet, damit den Strom und Wärmebedarf eines modernen Industrielandes auch nur in Teilen decken zu können.

Wenn Windmühlen und Solar exzessiv ausgebaut werden, dann zeigen sich die fiesen Seiten deutlich: Auf Grund des riesigen Flächenbedarfs wird das lokale und regional Wetter und dann bald auch Klima verändert: Sind die heißen Solarpanele nur eher verhältnismäßig  harmlose künstliche Wüstenflächen, so sind die gigantischen Mühlen dagegen mittlerweile eine echte Gefahr für Vögel, Fledermäuse und Insekten, die riesigen rasenden Flügel haben keine „grüne“ Seele und auch kein schlechtes Gewissen – sie machen schlicht ihre Arbeit im Wind. Natürlich könnte man die Parks auch so fahren, dass der Schaden für Lebewesen in der Luft geringer wird, aber dann erzeugt man weniger Energie und braucht im deutschen Konzept noch mehr Mühlen.

Fassen wir also zusammen: Die momentane deutsche Energiepolitik ist ein Kurs gradlinig gegen die Wand. Selbst wenn uns eingeredet wird, dass wir diese Opfer (deutsche Natur, Kulturlandschaft, deutscher ländlicher Raum, deutscher Wohlstand) bringen müssen, wird es trotzdem nicht funktionieren.

Damit komme ich zurück zu Kanzler Scholz: Sieht er diese Lage nicht? Oder versteht er das Dilemma schon?

Bis dato gab es für den momentanen gesellschaftlichen Kurs eine echte oder mindestens eine vermeintliche Mehrheit. Das ändert sich gerade dramatisch, auch weil die Bürger auf ihre Energierechnungen sehen.

Wir leben in einem Land mit freien Wahlen: Es ist klar, dass das notwendige Umsteuern nur gelingen kann, wenn keine Partei und kein Politiker Stimmen kriegt, der nicht umsteuert oder noch schlimmer, die notwendige Umsteuerung blockiert.

Für alle kommenden Wahlen muss also gelten: Stimmen Sie für Kräfte, die für die Revidierung des Kernenergieausstiegs sind (auch das Lagerungsproblem ist lösbar). Hier hat sich das Angebot politisch schon erfreulich verbreitert. Wird auch Zeit, weil bei dieser Frage Deutschland schon komplett isoliert ist.

Stimmen Sie für Kräfte, die Kohle-, Gas-, und Ölausstieg auf den Prüfstand stellen. Zu nennen ist hier an vorderster Stelle Sachsens CDU-Ministerpräsident Kretschmer.

Unterstützen Sie Kräfte, die unkonventionelle Gasförderung in Deutschland möglich machen wollen.

Unterstützen Sie die Verteidigung der exzellenten, technisch voll ausgereiften Verbrennertechnologie. Die Entscheidung des Europäischen Parlaments muss bei der Überprüfung 2026 unbedingt revidiert werden!

Und bestrafen Sie jeden im gesellschaftlichen und politischen Betrieb, der den jetzigen Wahnsinnskurs weitersteuert, verteidigt oder beschwört. Jede weitere Mühle und jedes weitere Solarfeld in diesem Land verstärkt den schon angerichteten Schaden. Jede falsche Abschaltung von anderen Energieerzeugungen, jede Entscheidung gegen Technologieoffenheit und Wettbewerb muss verlangsamt, verhindert oder revidiert werden. Auf regionale Blackouts müssen Sie sich trotzdem vorbereiten.

In jedem Falle sollten Ihnen, lieber Leserinnen und Leser, die Situation klar sein: Es liegt an jedem von uns, dass wir aus dem selbstgebauten deutschen Denkgefängnis ausbrechen. Und zwar so schnell wie möglich.

Dr. rer. nat. Philipp Lengsfeld war CDU-MdB in 18. Wahlperiode (2013-17) und ist ehrenamtlicher Geschäftsführer und wissenschaftlicher Direktor der ehrenamtlichen re:look climate gGmbH



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