Die Habecks – Eine furchtbar effektive Familie

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Es hat Monate gedauert, ehe die Mainstream-Medien das Thema Clanwirtschaft im Wirtschaftsministerium aufnahmen – und auch das nur zögernd, mit Zurückhaltung. Es ist „Tichys Einblick“ zu verdanken, dass hier nicht lockergelassen wird und die richtigen Fragen gestellt werden.

In Zeiten, da dem Verlagsleiter Döpfner „Verachtung der Eliten“ („Zeit“) vorgeworfen wird, weil er Ex-Kanzlerin Merkel für ihre Forderung, die rechtmäßige Wahl des Thüringer Ministerpräsidenten rückgängig zu machen, kritisiert hat, ist anscheinend auch beim „Qualitätsjournalismus“ in Vergessenheit geraten, dass es die eigentliche Aufgabe der freien Medien ist, den Regierenden auf die Finger zu schauen.

Wirtschaftsminister Habeck reagiert auf Kritik, als hätte man Majestätsbeleidigung begangen und stilisiert sich gern als Opfer von Kampagnen. Er ist weit entfernt, sei eigenes Versagen zu erkennen. Kein Wunder, denn er und seinesgleichen wurden viel zu lange von der Presse nicht nur mit Samthandschuhen angefasst, sondern für ihre abstrusen Ideen und Aktionen in den Himmel gehoben. Von dort ist die Fallhöhe beträchtlich.

Ein Blick in den Norden beweist, dass längst nicht alle Familienbande der Habecks aufgedeckt sind. Es ist der Preußischen Allgemeinen zu verdanken, dass das Schweigen über einen Vorgang durchbrochen wurde, der, wäre ein bürgerlicher Politiker involviert, zum republikerschütternden Skandal erklärt würde. „Die Habecks – Eine furchtbar effektive Familie“ weiterlesen

Über alle Gräben hinweg

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Cora Stephan legt mit „Über alle Gräben hinweg“ den dritten Roman vor, der sich mit der alles entscheidenden Frage befasst, was im schrecklichen 20. Jahrhundert zu Krieg und Totalitarismus geführt hat. In „Ab heute heiße ich Margo“ und „Margos Töchter“ nahm sie die Zeit des Nationalsozialismus und des Totalitarismus stalinistischer Prägung im SED-Staat DDR in den Blick. Nun hat sie ihre Spurensuche auf die Zeit vor dem ersten Weltkrieg ausgeweitet.

„Die Geschichte lehrt, wie man sie fälscht“, ist ein allzu wahres Statement des berühmten Aphoristikers Stanislaw Jerzy Lec. Nach dem Ersten und dem Zeiten Weltkrieg haben die Sieger die Geschichte umgeschrieben, um ihre Mitschuld an den historischen Katastrophen zu tilgen. Es sind vor allem britische Historiker, auf die sich Stephan bezieht, die angefangen haben, unter dem Berg an interessegeleiteten geschichtlichen „Erzählungen“ die wahren, aber vergessenen, Fakten auszugraben. Ich bin schon lange der festen Überzeugung, dass die Welt erst zur Ruhe kommt, wenn die historischen Lügen den Fakten und damit der Wahrheit Platz machen müssen. Weil es Autoren wie Stephan gibt, könnte es vielleicht gelingen.

Die Aufarbeitung des Nationalsozialismus, um die, wie der Grünenpolitiker Cem Özdemir in aller Einfalt behauptet hat, uns angeblich alle Welt beneidet, hat einen fatalen Fehler: Sie hat die Familiengeschichten, vor allem die der Täter, ausgeklammert und ist nicht der Frage nachgegangen, was Menschen befähigt, den totalitären Versuchungen zu widerstehen. Die Widerstandsbiografien sind sowohl, was den Nationalsozialismus, als auch den Stalinismus und Sozialismus betrifft, vernachlässigt worden. Die These vom Tätervolk nützt vor allem den Tätern und ihren Nachkommen. Wenn alle schuldig sind, verschwindet die eigene Schuld, wird das begangene Verbrechen aufgelöst.

Stephan erzählt die Geschichte zweier Familien, einer deutschen und einer schottischen. Die Väter Ludwig und Alex haben gemeinsam in Heidelberg studiert und der Kontakt zwischen ihnen ist nie angebrochen, die Söhne Alard und Liam verbrachten ein Jahr gemeinsam in Cambridge.

Die deutsche Familie lebt in Mondsee, einem Gut in der Schlesischen Provinz, die schottische auf ihrer schon etwas verfallenden Burg in den Highlands. Beide Väter dienten ihren Regierungen, der Schotte dem britischen Geheimdienst, der deutsche dem Kaiser. „Über alle Gräben hinweg“ weiterlesen

Von Kopenhagen nach Arhus

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Wir hatten am Nordkai festgemacht. Seit einigen Jahren dürfen die Kreuzfahrtschiffe nicht mehr am Stadthafen ankern – das ist auch gut so.

In der Ferne war die Silhouette der Stadt mit der höchsten Lebensqualität der Welt zu erkennen. Zu Fuß würde man eine Stunde brauchen, um sie zu erreichen. Die Rederei stellt deshalb Shuttlebusse zur Verfügung, die ihre Passagiere alle halbe Stunde bis zur „Kleinen Meerjungfrau“ fahren. Außerdem fahren die Hop-on-Hop-off-Busse den Nordkai an.

Ich hatte mich entschieden, einen Fahrrad-Ausflug zu buchen. Ich hatte dabei nicht richtig aufgepasst, denn ich bekam ein Elektrofahrrad. Ich musste mir von meinem Mitreisenden einen Crashkurs geben lassen, wie man mit so einem Ding umgeht. Ich brauchte eine Weile, ehe ich die richtige Einstellung fand, aber die ersten 5 km waren eine öde Strecke am Frachthafen entlang – ich konnte also üben, ohne etwas zu verpassen.

Unser Tourguide war eine junge Frau, die diese amerikanischen Mätzchen verlangte; „Seid ihr motiviert?“ „Ja.“ „Ich höre nichts! Seid ihr motiviert? „Jaaaaa!“, „Dann los!“.

Unser erster Stopp war die „Kleine Meerjungfrau“, die von Touristen eng umlagert war. Das Original befindet sich im Besitz einer Familie. Hier handelt es sich um die Kopie. Der Kopf wurde einer in Dänemark berühmten Ballerina nachgebildet, der Körper nach dem der Frau des Bildhauers, weil die Ballerina nicht bereit gewesen war, sich für den Meister zu entkleiden.

Wie ein so reizendes Geschöpf irgendwelche Aggressionen auf sich ziehen kann, ist ein Rätsel. Aber die Kleine wurde schon zwei Mal enthauptet, ihr wurde ein Arm abgetrennt und sie wurde vom Sockel abgesprengt. Es muss sich inzwischen um die Kopie einer Kopie einer Kopie handeln.

Der nächste Stopp war Schloss Amalienborg, wo die Königin residiert. Aber laut Beflaggung waren nur die Kronprinzen in einem der fünf fünfeckig angelegten Paläste zu hause. Im Hintergrund sahen wir den ganz aus Marmor gebauten Dom, die Frederiks Kirke. Leider gab es keine Möglichkeit, einen Blick hineinzuwerfen. „Von Kopenhagen nach Arhus“ weiterlesen

Kristiansand hat Zukunft

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Das Wetterradar hatte uns gewarnt: Wir erreichten Kristiansand im Regen und es regnete in der angeblich sonnenreichsten Stadt Norwegens den lieben langen Tag. Das hielt mich nicht davon ab, einen Stadtgang zu wagen. Das Panorama, das sich vom Schiff aus bot, war ziemlich nüchtern. Ein Containerhafen und dahinter eine riesige Nickelfabrik. Solange der Batteriewahn anhält, wird es hier Arbeit geben. Norwegen gehört zu den führenden Nickelproduzenten der Welt.

Obwohl die Stadt strategisch günstig am Skagerrak liegt und steinzeitliche Besiedlungen nachgewiesen sind, wurde sie erst 1641 von König Christian IV gegründet. Ursprünglich bestand sie nur aus weißen Holzhäusern. Nach zwei Stadtbränden wurde jedoch verfügt, dass nur noch in Stein gebaut werden dürfe. Diese Fassaden ähneln den Backsteinbauten in Norddeutschland. Die Schachbrettform der Anlage mit 54 quadratischen Feldern entsprach dem mitteleuropäischen merkantilistischen Städteideal.

Kristiansand wurde 1666 Garnisonsstadt. In jedem Haus der Stadt musste ein Soldat untergebracht und mit Frühstück versorgt werden. Das Stadtleben begann mit der Reveille der Soldaten und endete mit dem Zapfenstreich, nach dem jeder im Haus zu sein hatte.

Allerdings ist heute von der ursprünglichen Anlage nur noch wenig zu sehen, wir von der AIDA sahen nach Verlassen des Schiffes als Erstes einen futuristischen Bau mit einer wellenförmigen Fassade aus lokaler Eiche. Ein Haus, das mehrere kleinere und größere Konzertsäle und eine Oper beherbergt. Das ist für 115 000 Einwohner eine ganze Menge, aber der Stadt ist es gelungen, mehrere Musikfestivals an Land zu ziehen. Als nächstes kam man zu einem Pier, der für die touristischen Erwartungen gebaut wurde. Malerische Holzhäuser, farbig, nicht weiß, mehrere Restaurants und ein Fischmarkt, in dessen Becken hunderte gefesselte Hummer ihres Schicksals harrten. Überquert man die Brücke zur Stadt, gelangt man in einen kilometerlangen Park, an dessen Ende die alte Festung steht, die im Vergleich zur Osloer geradezu winzig ist. Die Stadt ist inzwischen ein Mix aus wenigen übrig gebliebenen weißen Holzhäusern, die von größtenteils potthässlichen Betonbauten flankiert werden. Ich sah sogar Holzhäuser, die dem Verfall preisgegeben wurden. „Kristiansand hat Zukunft“ weiterlesen

Oslo –  Ein Traum im Sonnenschein

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Morgens um zwei stand das Schiff still. Ich war gerade kurz aufgewacht und stand auf dem Balkon. Der Lotze, der die AIDAnova durch die Schären führen sollte, wurde an Bord genommen. Als ich kurz nach sechs wieder aufwachte, sah ich, warum für die sichere Einfahrt in Norwegens Hauptstadt ein Kundiger nötig war. Wir mussten uns durch die Schären und Holme praktisch hindurchschlängeln. Wir landeten direkt an der Festung Akershus, die um 1300 errichtet wurde und der man ansah, dass sie erfolgreich den zahlreichen Belagerungen von Dänen und Schweden widerstanden hatte. Bis heute richtet sie ihre Kanonen auf die Ankömmlinge im Hafen, auch wenn sie inzwischen eher wie Dekoration aussehen.

Natürlich erklommen wir zuerst die Festung. Kaum oben begegneten wir einer Reihe hochdekorierter europäischer Generale und Admirale. Auch ein Vertreter des deutschen Heeres war dabei. Sie hatten, außer den Uniformen, kaum etwas militärisches an sich. Ihre zahlreichen Orden hatten sie nicht in tapferen Kämpfen gewonnen, sondern waren die sichtbaren Zeichen des Erklimmens der Karriereleiter. Beschützt wurden die Möchtegern-Krieger von mit MPs bewaffneten Soldaten, einer davon mit langem blondem Zopf. Ach ja, es war 8. Mai und auch in Norwegen wird der Tag des Kriegsendes mit einer Ehrung der Gefallenen begangen.

Von der Festung aus hat man einen atemberaubenden Blick auf Oslo, sofern er nicht vom Kollos der AIDAnova verstellt wurde. Oslo ist sicher eine der schönstgelegenen Hauptstädte der Welt. Verzaubert wird das Ganze von dem speziellen Nordlicht, das es nur in Skandinavien gibt. „Oslo –  Ein Traum im Sonnenschein“ weiterlesen

AIDA nova – Die neue Art der Weltrettung

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Es ist nicht meine erste Begegnung mit einem Kreuzfahrtschiff. In den 90er Jahren bin ich mit meiner Schwester von Venedig zu den griechischen Inseln gefahren und zurück. Damals waren die Schiffe noch verhältnismäßig klein. Es gab ein paar hundert Passagiere an Bord, es ging fast familiär zu.

Nun der zweite Versuch. Wir waren schon einen Tag vorher in Kiel angereist und hatten im Unique, die billigere Variante des Atlantik-Hotels Quartier genommen. Abgereist waren wir in der ersten Maiwärme in Thüringen, die mich vergessen ließ, meinen Mantel mitzunehmen. Kiel empfing uns eiskalt, windig und nass. Von der Stadt hätten wir sowieso nichts sehen können. Aus der Fahrt, die 4,5 Stunden dauern sollte, wurden sechs, denn es ging von Baustelle zu Baustelle. Kurz vor Hamburg zeigte uns das Navi an, einen größeren Umweg zu nehmen, um Baustellen auf der Autobahn nach Kiel zu vermeiden. Wir landeten aber nur in weiteren Baustellen.  Deutschland ist zu einem Flickenteppich geworden. Die Infrastruktur bröckelt an allen Ecken und Enden.

Das Hotelrestaurant wollte uns erst ab 20.30 bedienen. Zum Glück sahen wir auf der anderen Straßenseite den „Blauen Engel“, den ich gern jedem Kielbesucher weiterempfehlen kann. Wir bekamen einen hervorragenden Matjes mit Schwarzbrot und Marmelade. Bis dahin hatte ich die Marotte meines Großvaters, Bückling mit Marmeladenbrot zu essen, für einmalig gehalten. Nun erfuhr ich, dass es eine Kieler Spezialität ist. Wahrscheinlich ein so genanntes Armeleuteessen.

Ich kann versichern: Es schmeckt!

Während wir mit Blick auf den Hafen aßen, lief die AIDA nova ein. Meine Freundin erzählte mir, dass sie schwere See gehabt habe. Der stürmische Wind ließ sogar das Wasser im Hafen kabbelig werden.

Als wir am anderen Vormittag an Bord gingen, hatte sich der Wind etwas gelegt, aber es war immer noch eiskalt. Ich hatte mir vorsorglich noch eine knielange Steppweste besorgt, um besser gewappnet zu sein. „AIDA nova – Die neue Art der Weltrettung“ weiterlesen

Demokratie und Logik

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Von Gastautor Hans Hofman-Reinecke

Sie würden gerne abschätzen, welche Auswirkung politische Entscheidungen für Sie persönlich haben? Unsere Regierenden vertrauen darauf, dass Sie dazu nicht in der Lage sind.  Und das Schlimme ist, dass das meist zutrifft.  Kaum jemand kann die Folgen politischen Handelns aus eigener Urteilskraft bewerten, denn alle wichtigen Themen haben irgendwie mit Zahlen zu tun, oft mit großen Zahlen. Mathematik aber spielt in unserem Alltag kaum eine Rolle, und so sind die Bürger leicht manipulierbar.

Deutschland unbewohnbar

Hier ein Beispiel: die Mehrheit der Deutschen erlag dem grünen Slogan „Atomkraft – nein danke“.  Auf Plakaten sah man AKWs, aus deren Kühltürmen finsterer Rauch stieg; daneben eine Windmühle und eine freundliche Sonnenblume unter blauem Himmel. Da fiel die Wahl natürlich leicht.

Das Entscheidende aber war nicht abgebildet: Um ein AKW durch Windkraft zu ersetzen braucht man nicht etwa eine, sondern 2000 oder 3000 Windmühlen. Die waren auf dem Plakat nicht zu sehen. Auf so ein Bild hätte der Betrachter vielleicht anders reagiert: „Tausende von Windmühlen – Nein Danke“.

Aktuell ist die Rede von der Installation weiterer 30.000 Anlagen, die zusammen mit den 30.000 bereits vorhandenen angeblich nur 2% von Deutschlands Bodenfläche beanspruchen sollen. Stimmt das? Rechnen wir kurz nach: die Mühlen sollen mit 800 Meter Distanz von Turm zu Turm aufgestellt werden. Um jeden Turm zieht sich also ein Kreis von 400m Radius. Damit beansprucht jede Turbine etwa einen halben Quadratkilometer für sich.

(Sie erinnern sich? Die Kreisfläche ist R2 × π = 400 × 400 × 3,14 500.000 m2 = ein halber Quadratkilometer. Genau genommen sind es übrigens 2 × 400 × 400 × √3 Quadratmeter pro Windmühle, aber das ist fast das Gleiche) .

Insgesamt kommt man also auf 30.000 Quadratkilometer für 60.000 Windmühlen. „Demokratie und Logik“ weiterlesen

Totzeiten

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Von Gastautorin Annette Heinisch

„Als Totzeit wird in der Regelungstechnik die Zeitspanne zwischen der Signaländerung am Systemeingang und der Signalantwort am Systemausgang einer Regelstrecke bezeichnet. Jede Änderung des Eingangssignals ruft eine um die Totzeit verzögerte Änderung des Ausgangssignals hervor.“, so definiert Wikipedia den Zeitraum sozusagen zwischen – verkürzt gesagt – Ursache und Wirkung in einem System.

Totzeiten sind besonders in der Politik ein schwerwiegendes Problem, denn zwischen den Handlungen und ihren Wirkungen liegen oft viele Jahre. Dieses macht das Lernen so schwer: Der Politiker, der die Wirkung ausbaden muss, ist oft nicht der, der sie eingebrockt hat. Dennoch wird er dafür verantwortlich gemacht. Generell ist es dadurch erschwert, die Wirkung auf die Ursache zurückzuführen, weil manchmal schlicht zu viel Zeit dazwischen liegt. Hinzu kommt, dass in der Zwischenzeit im Vertrauen auf das Gelingen der vermeintlich funktionierenden Weichenstellung Investitionen getätigt wurden. Wenn dann die Wirkung nach der Totzeit deutlich wird, ist es angesichts möglicher Verluste nicht nur schwierig, sich den Irrtum einzugestehen, sondern ein Umsteuern ist dann auch rein tatsächlich sehr problematisch. Auch eine gewisse Trägheit oder das Gefühl falscher Sicherheit, ausgedrückt in dem Satz: „Et hätt noch emmer joot jejange.“, spielen eine Rolle.

Ist es in Deutschland und für Deutschland wirklich immer gut gegangen?

Der Tag der Abrechnung kommt immer. Die Wirklichkeit lässt nicht dauerhaft mit sich spaßen. Dann ist es entscheidend, wie schnell ein Irrtum erkannt und entsprechend agiert wird. Nur derjenige, der sich schnell und konsequent auf eine neue Lage einstellt, überlebt. Nachhaltig ist nämlich nichts, auch Sonne und Erde werden vergehen. Hat das eigentlich schon einmal jemand den Nachhaltigkeitsaposteln gesagt? Wer die Zukunft der Menschheit sichern möchte, sollte sich außerhalb unseres Sonnensystems umschauen. „Totzeiten“ weiterlesen

Klonovskys Nachrichten aus der Irrenanstalt

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Vom Publizisten Henryk M. Broder stammt der Satz, wenn Deutschland ein Dach hätte, wäre es eine geschlossene Anstalt. Allerdings ist das ein Spruch aus Vor-Corona-Zeiten, die uns jetzt vergleichsweise normal erscheinen. Michael Klonovsky hat in seiner Acta diurna den täglichen Irrsinn nicht nur festgehalten, sondern analysiert. „Reaktionäres vom Tage“ nennt der Autor seine Aufzeichnungen der Jahre 2020 und 2021.

Wir haben sie alle miterlebt, es ist noch nicht so lange her. Trotzdem hat man Vieles vergessen, besser gesagt, verdrängt. Im Rückblick erscheint die Lebenswirklichkeit dieser Jahre zu absurd, als dass sie tatsächlich so stattgefunden haben könnte.

Nach dem vollständigen Zusammenbruch der Corona-Erzählung geben Politiker hektische Erklärungen ab, dass die von ihnen getroffenen Maßnahmen wirkungslos, übertrieben, gar „exzessiv“ (Lauterbach) gewesen seien, aber man hätte es ja mit etwas ganz Neuem zu tun gehabt und hätte damals nicht gewusst, was man nach drei Jahren Erfahrung weiß. Falsch. Alle Einwände, die man gegen die „Corona-Politik“ haben konnte und musste, sei es Maskenzwang, Lockdown oder Impfpflicht, wurden schon in den ersten Wochen der so genannten Pandemie erhoben, aber nicht gehört.

Im Gegenteil. Die Kritiker wurden von Anfang an im Versuch, sie mundtot zu machen, scharf sanktioniert. Sie wurden als „Corona-Leugner und Pandemietreiber“ diffamiert, ihnen wurde unterstellt, sie würden sich am Tod ihrer Mitmenschen schuldig machen. Es wurden nicht nur Geldstrafen verhängt, sondern Prozesse angestrengt und Haftstrafen verfügt. Welche Früchte die tägliche Hetz-Propaganda trug, erlebte ich, als ich nach den Schulschließungen beschrieb, dass sich die Schüler des benachbarten Gymnasiums täglich im Park trafen, um beieinander zu sein. Da wurde mir prompt auf Twitter bescheinigt, „voll Nazi“ zu sein.

Heute wird leise weinend eingestanden, welche Schäden, vor allem psychische, die Corona-Maßnahmen bei Kindern und Jugendlichen angerichtet haben. Man mutmaßt, dass die gestiegene Gewaltbereitschaft Minderjähriger, die bis hin zu Mord und Totschlag geht, eine Folge der Corona-Jahre sein könnte. „Klonovskys Nachrichten aus der Irrenanstalt“ weiterlesen

Bizets Perlenfischer – Eine Diva in Sondershausen

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Diese Saison des Nordhäuser Theaters ist wirklich atemberaubend. Am vergangenen Freitag, dem 28. April, gab es wieder eine Premiere im Sondershäuser „Haus der Kunst. Es stand Georgs Bizets „Die Perlenfischer“ auf dem Programm. Eine Oper die, wie die vielen anderen Opern, die Bizet geschrieben hat, darunter die großartige „Carmen“, heute eines der meistgespielten Werke auf den Bühnen der Welt ist, aber zu seinen Lebzeiten keinen Erfolg hatte. Bizets Ruhm entfaltete sich erst nach seinem Tode.

„Die Perlenfischer“ sind der erste Auftrag, den Bizet von einem Theater erhielt. Das Théâtre Lyrique war ein staatlich subventioniertes Haus, das die Auflage hatte, Opernerstlinge von Rome-Preisträgern, zu denen Bizet gehörte, zu spielen. Trotz der Vorliebe des Publikums für exotische Milieus konnte Bizet nicht reüssieren. Vielleicht hätte er die Oper «Leila und Nadir» nennen müssen, denn es geht eigentlich um Liebe und Freundschaft, die Regeln sprengt und Verbote mißachtet. Die Geschichte ist schnell erzählt: Zwei Freunde, Zurga, der König der Perlenfischer, und Nadir verlieben sich in dieselbe Frau und schwören sich, ihr um ihrer Freundschaft willen zu entsagen. Als Jahre später eine verschleierte Priesterin im Dorf landet, um den Perlenfischern die Gust Brahmas zu sichern, erkennt Nadir die Frau, die er nie aufgehört hat, zu lieben, wieder. Die ist inzwischen an ihren Schwur gebunden, sich keinem Mann mehr zu nähern. Wer dieses Verbot übertritt, wird mit dem Tode bestraft. Trotzdem macht sich Nadir in der Nacht auf, um der Geliebten nahe zu sein.

Ihr Beisammensien wird entdeckt und die Fischer fordern den Tod der Liebenden. König Zurga will sie erst gehen lassen, ändert aber dann seine Meinung, als er entdeckt, wer die schöne Priesterin ist. Leila versucht, ihn zu überredenn, nur sie hinzurichten und Nadir zu verschonen. Ohne Erfolg. Erst als Zurga auf dem Richtplatz erkennt, dass Leila nicht nur die Frau ist, die er liebt, sondern dass sie ihm einst als Kind das Leben gerettet hat, lässt er das Paar frei und wird dafür von den Dorfbewohnern umgebracht. „Bizets Perlenfischer – Eine Diva in Sondershausen“ weiterlesen