Von Joseph Hueber
Nur so als Gedankenspiel: Der römische Philosoph Seneca geht gegen Facebook vor. Die Plattform, so will es unser Minister mit dem Balken im eigenen Auge, erwartet eine Strafe in Millionenhöhe, falls der Eintrag nicht gelöscht wird. Fakt ist, dass er, Seneca, das nicht so gesagt hat: „Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir.“
Seneca muss Recht bekommen. Bekanntlich hat der Denker die Sentenz genau andersherum formuliert: „Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir.“ Er wollte damit seiner Kritik an vorherrschender pädagogischer Arbeit auf ironisch-bissige Weise Luft machen. Schule, so Seneca tatsächlich, lehre die Jugend über nutzlose Dinge zu philosophieren, anstatt sie an das wirkliche Leben heranzuführen: „Kinderspiele sind es, die wir da spielen. An überflüssigen Problemen stumpft sich die Schärfe und Feinheit des Denkens ab.“ 1) „Seneca und Facebook“ weiterlesen