4/9 – Artikelserie zum Buch von Malena Ernman, der Mutter von Greta
Von Gastautor P.D.
Der eigentliche Einschnitt der beruflichen Karriere von Malena Ernman war ihr Sieg im schwedischen Vorausscheid für den Eurovision Song Contest 2009 und ihr Auftritt (und ihr Abschneiden) bei selbigem in Moskau. Malena beschreibt den ESC-Einschnitt ausführlich in Szene 4, 15 und 61.
In Szene 15 (‚Philanthropie-Junkies‘) bemerkt sie, wie der Erfolg im schwedischen Vorentscheid sie berühmt gemacht hat: ‚Ich war achtunddreißig Jahre alt, als ich berühmt wurde. Bekannt war ich schon, bevor ich den schwedischen ESC-Vorentscheid gewann.
Aber berühmt ist etwas anderes. Und diesen Unterschied kann man niemanden erklären, der es nicht selbst erlebt hat.‘
Aber der ESC macht Malena nicht nur berühmt, sondern ist ihr berufliches Waterloo. Sie möchte Oper und populäre Musik vereinen – der ESC und ihr Erfolg in Schweden scheinen die perfekte Gelegenheit. Aber sie scheitert grandios. Ihr Auftritt in Moskau ist ein Fiasko.
Und hier ist Malena, wie ich finde, auch ein Stück unehrlich. In Szene 61 schiebt sie ihr äußerst mäßiges Abschneiden in Moskau auf die Homophobie der russischen Gastgeber. Der eine oder andere erinnert sich sicherlich an die notorischen Vorkommnisse rund um die Moscow Pride–Demonstration beim ESC 2009. Die Schwulenszene, ein traditionell großer Fanteil des ESC-Rummels, demonstrierte für ihre Rechte in Moskau und die friedlichen Demonstranten wurden massiv vom Staat und der Moskauer Polizei attackiert. Nach eigenen Angaben hat nur Malena, Schweden und die Spanische Teilnehmerin sich solidarisch mit den Demonstranten und kritisch gegenüber der russischen Staatsmacht gezeigt und wurden dafür von der Jury mit dem letzten (Spanien) und drittletzten Platz (Schweden) abgestraft.
Eine kurze Recherche des ESC 2009 bestätigt zwar Malenas Aussage, dass sie sich offen solidarisch für Moscow Pride gezeigt hat, aber die Beeinflussung des Ergebnisses ist als These ziemlich gewagt: Die Platzierungen beim ESC kommen durch Voten aus den Teilnehmerländern – dies war auch beim ESC 2009 nicht anders. Hier bilden sich zwar auch politische Sympathien ab – so wurde der offenbar ziemlich biedere Beitrag der russischen Gastgeber mit Hilfe der Staaten der früheren Sowjetunion (und vermutlich der der dort ansässigen russischen Minderheiten) immerhin noch auf Platz 11 gevotet. Sieger waren aber zwei künstlerisch überzeugende Beiträge aus Skandinavien. Ein junger Norweger mit Abstand auf Platz 1 und der isländische Beitrag auf Platz 2. Wenn man sich die finalen Platzierungen ansieht, dann bemerkt man noch eine weitere ‚Ungenauigkeit‘ – Malena und Spanien erhielten immerhin einige Punkte, so dass sie den viertletzten (#21) und vorletzten Platz (#23) der Teilnehmer mit Punkten erreichten. Es folgen aber nach dem letzten Platz mit Punkten (Finnland, #25)) noch 17 Beiträge ohne jeglichen Punkt!
Malena muss sich zugestehen, dass sie in Moskau an ihren eigenen künstlerischen Ansprüchen gescheitert ist und nicht etwa Opfer böser politischer Mächte wurde.
Greta – Serie
1/9 Die Mutter oder eine wunderbare Zeit
2/9 Tochter Greta oder eine Schule für Lehrer mit besonderen Wünschen
3/9 Tochter Beata oder die schrecklichste Mutter der Welt
4/9 Einschub I: Eurovision Song Contest 2009 oder Malenas Waterloo
5/9 Einschub II: Klima oder die Feigheit der selbsternannten Feministin
6/9 Einschub III: Asylkrise in Schweden oder Greta riecht am syrischen Essen
7/9 Einschub IV: Neuropsychatrische Diagnosen bei Mädchen
8/9 Svante, Gretas Vater, der eigentliche Schurke im Stück
9/9 Fazit oder die Revanche des unsichtbaren Mannes