Frieren für die Freiheit?

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Das empfiehlt uns Alt-Bundespräsident Joachim Gauck, der garantiert nicht beim Frieren und eventuell Hungern dabei sein wird, ebenso wenig die anderen Mitglieder der politischen Klasse, die uns die Suppe eingebrockt haben, die wir jetzt auslöffeln müssen.

Gauck, der im Wahlkampf um den Bundespräsidentenposten versprochen hatte, ein Präsident der Bürger sein zu wollen, wurde einer der servilsten Amtsinhaber mit offen ausgelebter Aggression gegen seine Landsleute. Gauck hat das Land, in Hell- und Dunkeldeutschland gespalten und sich natürlich zum hellen Deutschland gerechnet. Seine neueste Erleuchtung hat er bei „Maischberger“ publik gemacht:

„Wir können auch einmal frieren für die Freiheit und wir können auch einmal ein paar Jahre ertragen, dass wir weniger an Lebensglück und Lebensfreude haben“.

Deutlicher kann man seine Verachtung gegenüber denen, die für Gaucks privilegierten Status zahlen müssen, nicht ausdrücken. Wer sich noch Illusionen über die herrschende Kaste gemacht hat, dem sollten Gaucks Worte endgültig die Augen öffnen.

Was wir jetzt erleben ist der vorläufige Höhepunkt eines jahrzehntelangen Politikversagens. Die letzte Regierung, die tatsächlich noch im Interesse unseres Landes gehandelt hat, war die Regierung Schröder.  Der jetzt vielgeschmähte Kanzler hat Deutschland tatsächlich in einem besseren Zustand an seine Nachfolgerin übergeben, als er es übernommen hatte. Seitdem geht es bergab, wurde die wirtschaftliche Substanz aufgezehrt, der Zusammenhalt zerstört und die Zukunft verdunkelt.

Deutschland, einst der starke Mann Europas ist nur noch ein Koloss auf tönernen Füßen. Statt wissenschaftlicher und technischer Innovation haben wir ein Heer von kontraproduktiven Frauen-Gleichstellungs, neuerdings auch Queer-Beauftragten. Statt Leistung herrscht Quote. Unsere in Vormerkelzeiten noch effektive Verwaltung versagte bei der Flutkatastrophe im Ahrtal vollständig. Inzwischen könnte die Bevölkerung, sollte hier ein Notstand eintreten, nicht einmal mehr gewarnt werden. Das funktionierende Alarmsystem der DDR (es war nicht alles schlecht!) wurde prompt abgebaut. Der bundesweite Warntag wurde 2021 vom damaligen Innenminister Seehofer abgesagt, weil ein Probealarm ergab, dass viele Sirenen nicht mehr funktionierten. Seehofers Image war wichtiger als der katastrophale Zustand der inneren Sicherheit. Diese Haltung ist inzwischen anscheinend Usus bei der politischen Kaste. So war es der heutigen Familien- und damaligen Umweltministerin von Rheinland-Pfalz Anne Spiegel weniger wichtig, wie sich die Flutkatastrophe entwickelte, als wie sie medial wahrgenommen wurde. Das kostete Menschenleben auf einem Campingplatz, dessen Benutzer nicht vor der Flut gewarnt wurden. Unwahrscheinlich, dass dies für Spiegel Konsequenzen haben wird. Schließlich ist die Zahl der Politiker, die trotz teurer Fehlentscheidungen unbeschadet im Amt bleiben, inzwischen Legion. „Frieren für die Freiheit?“ weiterlesen

Der Kulturschock: Zurück im Land des Hasses und der Panik

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Von Gastautor Ramin Peymani

Nach etlichen Wochen in England ist die Rückkehr nach Deutschland inzwischen ein unerquickliches Erlebnis. Jedenfalls für mich. Ich bin nun eine Woche hier und habe mich immer noch nicht von dem Kulturschock erholt, den die Wiedereinreise ausgelöst hat. Schon bei der Ankunft am Flughafen merkt man, dass die beiden Länder viel mehr trennt als der Linksverkehr und eine Stunde Zeitverschiebung. Es handelt sich sprichwörtlich um zwei Welten, die nebeneinanderher existieren. Und die Verhältnisse in Deutschland erschüttern mich. Es ist beileibe nicht so, dass mich die Entwicklungen der jüngeren Vergangenheit überraschen. Ich habe weiß Gott oft genug gewarnt. Dass sie sich jedoch in der Zeit meiner recht kurzen Abwesenheit noch einmal derart beschleunigen und verstärken würden, hätte ich kaum für möglich gehalten. Ich erkenne viele meiner Mitmenschen nicht mehr wieder, vor allem aber bin ich erschrocken über die deutsche Gesellschaft. Hass, Bitterkeit und Panik bestimmen den Alltag in einer Form, die mir regelrecht Angst macht. Ich habe in den fünf Jahrzehnten zuvor niemals eine so gespaltene, sich an vielen Stellen gar feindlich gegenüberstehende Bevölkerung erlebt. Assistiert von den Medien, hat die Politik das Land verwüstet, gesellschaftliche Strukturen zerstört und zerrüttete Familien geschaffen. Das Ergebnis sind Millionen hemmungsloser Beißwütiger. Das öffentliche Leben macht nur noch wenig Spaß. Schon der Lebensmitteleinkauf ist deprimierend: Dort, wo die Maske im Freien kurz abgenommen wird, schaut man in verkniffene, unglückliche Gesichter. Ein Volk gedrückter Bücklinge versucht möglichst nicht aufzufallen und schleicht geduckt in die vermeintliche Sicherheit der eigenen Wohnung. So sieht das aus, wenn totalitäre Strömungen sich des Alltags bemächtigen. „Der Kulturschock: Zurück im Land des Hasses und der Panik“ weiterlesen

Ein Ukrainer in Putins Gulag

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Oleg Senzow ist ein ukrainischer Filmemacher und politischer Aktivist. Er war in der Endphase auf dem Maidan dabei, Majdan Nesaleschnosti, dem Platz der Unabhängigkeit, auf dem die Proteste gegen die Regierung zwischen November 2013 und Februar 2014 stattfanden. Auslöser war deren überraschende Erklärung das Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union vorerst nicht unterzeichnen zu wollen. Zur Massenbewegung wurden die Proteste am 1. Dezember 2013, nachdem einen Tag zuvor eine friedliche Studentendemo durch die Spezialeinheit Berkut der ukrainischen Polizei mit exzessiver Gewalt auseinandergetrieben worden war. Die Demonstranten erreichten am Ende die Amtsenthebung von Präsident Wiktor Janukowitsch. Senzow kehrte umgehend auf die Krim, seine Heimat zurück, wo er sofort den Kampf gegen die Annexion der Halbinsel durch Russland aufnahm. Am 14. Mai 2014 wurde er zusammen mit einigen seiner Mitkämpfer verhaftet, vor ein Gericht gestellt wegen angeblicher terroristischer Tätigkeit und zu zwanzig Jahren Straflager verurteilt. Der Prozess erregte von Anfang an internationale Aufmerksamkeit. Menschenrechtsorganisationen warfen den Richtern gravierende Verstöße gegen internationale Rechtsnormen vor. Nach einer Odyssee durch russische Gefängnisse und Straflager landete Senzow im Straflager „Eisbär“ in Labytnangi, am Polarkries. Hier entschloss er sich, im Mai 2019 in den Hungerstreik zu treten, der im September 2019 dazu führte, dass Senzow durch einen Gefangenenaustausch zwischen Russland und der Ukraine freikam.

In der Zeit seines Hungerstreiks hat Senzow Tagebuch geführt.

„Den Entschluss, Tagebuch zu schreiben, habe ich am dritten Tag meines Hungerstreiks gefasst. Es ist schwierig, die Wahrheit zu schreiben, erst recht die Wahrheit über sich selbst, aber ich werde mir Mühe geben,“ Die folgenden 320 Seiten sind ein spannender Bericht, der tiefe Einsichten in den Gulag Putins vermittelt. „Ein Ukrainer in Putins Gulag“ weiterlesen

Ukraine-Krieg und Energiepolitik: Zeit zum Umdenken!

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Noch können sich die Deutschen im Wohlgefühl ihrer Solidarität mit der geschundenen Ukraine zurücklehnen und eifrig „Zeichen setzen“. Über kurz oder lang werden uns die Kriegsfolgen in Form von Turbulenzen bei unserer Energieversorgung einholen. Diese Botschaft ist noch nicht bei allen angekommen, vor allem nicht bei den Aktivistinnen von Fridays for Future Neubauer und Reemstma. Bei „Lanz“, wo Luisa als Kriegsexpertin auftreten durfte hat sie den „fossilen Krieg“ propagiert, der mit deutschen Geld finanziert würde, deshalb müssten sofort alle Gaslieferungen aus Russland gestoppt werden. Ich denke, sie würde dennoch nicht frieren müssen und am Schicksal ihrer Mitbürger scheint sie ebenso wenig interessiert zu sein, wie Putin am Leben seiner Soldaten.

Auch Reemstma nutzte eine FFF-Demo in Berlin um in die Mikrofone zu tröten, dass man sofort neben Atomkraft und Kohle auch aus dem Gas aussteigen müsse. Zum Glück ist sie nicht Energieministerin, sondern Robert Habeck, dem der Realitätsschock anzusehen ist und der die kommenden Verwerfungen anscheinend ernst nimmt.

“Ich hoffe natürlich, dass wir irgendwann wieder normale Handelsbeziehungen auch mit Russland haben werden”, sagte Habeck in der ARD-Sendung “Bericht aus Berlin” am Sonntag, dem 20. Februar. Zu den Aufgaben seines Wirtschaftsministeriums gehöre angesichts der Krisenlage auch, die Verlängerung von AKW-Laufzeiten zu prüfen.

Das die Atomkraftbetreiber erst einmal abwinken, ist nur zu verständlich, denn sie sind gezeichnet von den sprunghaften Wenden der Merkelzeit: Rein in die Atomkraftzeitverlängerung, raus aus derselben, innerhalb weniger Monate. Am Weiterbetrieb der letzten drei Atomkraftwerke und möglichst die Wiederinbetriebnahme der drei am Jahresende 2021 vom Netz gegangenen AKWs geht kein vernünftiges Krisenmanagement vorbei. Den Betreibern müssen nur die notwendigen Garantien gegeben werden, dass sich die Merkel-Volten nicht wiederholen werden.

Habeck versicherte weiter, dass alle Anstrengungen der Bundesregierung darauf gerichtet seien, sich aussuchen zu können, mit welchem Land welche Energiepartnerschaften aufgebaut werden. Dazu zählt der Bezug von Flüssiggas aus den USA. Abgesehen von den zwei Gasterminals, deren Bau lediglich versprochen wurde, hat die Sache laut Focus-Online noch einen anderen Haken. Das Nachrichtenportal meldete, dass 1 Million „British Terminal Units”, das entspricht etwa 26,4 Kubikmetern Gas, in den USA zwischen 1,90 und 3,80 Dollar kosten, an Deutschland aber für 27,20 Dollar verkauft werden, was einem Gewinn von 1300% für die Lieferanten bedeutet. Für die deutschen Verbraucher, die ohnehin schon die höchsten Energiepreise der Welt berappen müssen, dürfte das teuer bis unbezahlbar werden. Dabei haben wir über den ökologischen Wahnsinn, das durch in Deutschland verbotenes Fracking gewonnene Gas über tausende Kilometer zu verschiffen, noch gar nicht gesprochen. „Ukraine-Krieg und Energiepolitik: Zeit zum Umdenken!“ weiterlesen

Wo bleiben die Stimmen der Vernunft?

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Meine Generation hatte das große Glück, in Frieden aufwachsen und alt werden zu dürfen. Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als dass es meinen Enkeln auch so gehen möge. Aber mein viertes Enkelkind, das in wenigen Tagen auf die Welt kommt, wird begrüßt mit Kriegsgeschrei. Der Krieg in der Ukraine, den die Welt seit Jahren achselzuckend hingenommen hat, ist mit dem Angriff Putins in die heiße Phase getreten, die nicht mehr ignoriert werden kann. Diesen Angriff zu verurteilen und wirksame Maßnahmen zu ergreifen, die den Aggressor stoppen können, ist eine absolute Notwendigkeit.

Aber leider geschieht nicht nur das. Statt Putin zu isolieren und die russische Opposition gegen den Krieg mit allen Mitteln zu unterstützen, wird weltweit ein Hass gegen die Russen und Russland geschürt, der nicht nur ekelhaft und irrational, sondern auch kontraproduktiv und gefährlich ist. Die Russen sind anders als offenbar die meisten Westler emotional tief mit ihrem Land verbunden. Sie werden die Kübel Schmutz, die der Westen über ihr Land und seine Bewohner ausgießt, nicht vergessen. Keine gute Verhandlungsgrundlage für die Zeit nach Putin.

Schon in der Corona-Krise hat der Westen größtenteils den Charaktertest nicht bestanden, indem Freiheitsrechte ausgehebelt und Hass von Politik und Medien gegen Ungeimpfte und Kritiker der Corona-Politik geschürt wurde. Die permanente Panikmache durch die staatlichen Institutionen und Haltungs-Medien hat eine hysterisch-aggressive Atmosphäre in der Gesellschaft geschaffen, die dem Zusammenhalt und das gegenseitige Vertrauen, ohne das keine Gesellschaft erfolgreich sein kann, ruiniert haben. Nicht nur, aber besonders in Deutschland.

Nun richtet sich diese hysterische Aggressivität gegen die Russen, in und außerhalb Russlands. Wieder waren staatliche Institutionen und der Kultursektor dabei die Vorreiter. Das ist nicht neu. Schon der Erste Weltkrieg wurde von schlafwandelnden Politikern und kriegsgeilen Künstlern herbeigeschrien.

Ein Beispiel gefällig? Der junge Dichter Georg Heym schrieb vor der Urkatastrophe des Ersten Weltkriegs in sein Tagebuch: „Es ist immer das gleiche, so langweilig, langweilig, langweilig. Es geschieht nichts, nichts, nichts. … Würden doch einmal Barrikaden gebaut. Ich wäre der erste, der sich daraufstellte, ich wollte noch mit der Kugel im Herzen den Rausch der Begeisterung spüren. Oder sei es auch nur, dass man einen Krieg begänne, er kann ungerecht sein.“ „Wo bleiben die Stimmen der Vernunft?“ weiterlesen

Luft – und Lachnummern

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Von Gastautorin Annette Heinisch

Als Reaktion auf die Invasion Russlands in die Ukraine kündigt Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) den Bau von zwei Flüssiggasterminals in Deutschland an. Außerdem solle die Bundeswehr ein einmaliges Sondervermögen von 100 Milliarden Euro für notwendige Investitionen und Rüstungsvorhaben erhalten. Zukünftig werde Deutschland sogar mehr als 2 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in die Verteidigung investieren.

Bereits beim NATO – Gipfel 2002 in Prag wurde das Ziel von Investitionen in die Verteidigung in Höhe von 2 % des BIP vereinbart, beim NATO – Gipfel 2014 in Wales in Anwesenheit des damaligen Bundesaußenministers Steinmeier (SPD) bestätigt. Diese Zusage wurde jedoch von Deutschland nicht eingehalten, denn die SPD lehnte dies kategorisch ab. “Wir haben in Deutschland andere Sorgen als sinnlose Aufrüstung”, so Ralf Stegner. Auch der damalige Kanzlerkandidat der SPD, Martin Schulz, hatte sich im Wahlkampf gegen eine „Aufrüstungsspirale“ ausgesprochen, wie sie Donald Trump propagierte.

Die Ankündigungen des Kanzlers laufen jedoch ins Leere. Ob Flüssiggasterminals jemals gebaut und wann sie ggf. fertiggestellt sein werden, kann letztlich dahingestellt bleiben, denn weder verweigern uns z. B. die Niederlande das Anlanden und den Weitertransport von Flüssiggas, noch wäre mit dem Bau von Terminals eine strategische Unabhängigkeit Deutschlands gesichert. Einzig richtige Reaktion wäre der sofortige und beschleunigte Bau von Kernkraftwerken. Speziell der in Deutschland entwickelte Dual Fluid Reaktor, der aus Atommüll sauberen Strom produziert und völlig ungefährlich ist, ist die Lösung. Scholz hingegen geht unter dem Beifall der Abgeordneten des Bundestages den Weg des Traumtänzertums weiter. „Luft – und Lachnummern“ weiterlesen

Ein Komet ist keine Klimakatastophe

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Warum ich „Dont’t look up“ für einen ganz miesen Film halte. Eine Filmkritik  des Netflix-Werkes „Don’t look up“ mit Leonardo DiCaprio in der männlichen Hauptrolle.

Von Gastautor Philipp Lengsfeld

Dieser Film will auch mehr als die Geschichte erzählen, dass ein Komet auf die Erde zurast, der auch entdeckt wird und dessen Einschlag man verhindern könnte oder auf dessen Einschlag man sich vorbereiten könnte, aber wo die versammelte Menschheitsführung stattdessen schlich zu blöd ist, eine wirksame Gegenmaßnahme einzuleiten, so dass der Komet dann letztlich einschlägt und die Erde vernichtet: Ich hoffe, dass ich hier kein Ende „gespoilert“ habe, aber bei dem grandiosen Titanic-Film mit dem Leonardo DiCaprio endgültig ins Licht der Weltöffentlichkeit trat, kannte man ja das Ende auch vorher – das Schiff sinkt. Es war nur nicht klar, wer sich wie verhält und wer überlebt.

Der Film hat wohl eine Botschaft, die irgendwie heißen soll, dass die sogenannte Klimakrise ähnlich abläuft: Die Menschheit kennt mit Gewissheit den Einschlag des Kometen, auch die möglichen bzw. notwendigen Gegenmaßnahmen und handelt aber nicht und geht folgerichtig zu Grunde.

Dumm nur, dass die CO2-Klimaweltuntergangsszenarien wirklich rein gar nichts mit einem Kometen zu tun haben, der mit absoluter Präzision zu einem bestimmten Zeitpunkt auf der Erde einschlagen wird. Und wo auch die Zahl der Optionen zur Verhinderung der Katastrophe absolut minimal ist.

Der Film „Don’t look up” wurde übrigens im pre-Marketing und auch im pre-messaging schon länger vorbereitet. Deshalb war mir auch die Botschaft bewusst lange bevor ich ihn gesehen habe: Ich hatte als engmaschiger Follower der diversen Klimakatastrophen-Kommunikationen bzw. Kommunikatoren, also z.B. Prof. Stefan Rahmstorf vom Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung (PIK) schon länger davon gehört: Was wäre, wenn ein Komet auf die Erde zufliegt? Wie würden wir reagieren? „Ein Komet ist keine Klimakatastophe“ weiterlesen

Deutsche Skatrunden-Weltrettung in Grossburgwedel

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Eine Vorkriegsanalyse des Buchs von Dirk Rossmann – Der neunte Arm des Oktopus

Von Philipp Lengsfeld

Hinweis aus aktuellem Anlass (Feb. 25):

Der Text entstand, bevor Wladimir Putin die freie und unabhängige Ukraine angegriffen hat. Trotz der dramatischen Lage scheint mir eine Veröffentlichung immer noch vertretbar, selbst wenn die in Dirk Rossmann’s Buch vorkommenden Akteure Putin, Xi und Schröder sicherlich angesichts der aktuellen Entwicklungen noch mal historisch in einem ganz anderen Licht zu sehen sind. Ich könnte mir auch vorstellen, dass Dirk Rossmann sein Buch im Lichte der Ereignisse jetzt selber deutlich anders bewerten würde.

Letztens habe ich endlich mal das Buch von Dirk Rossmann „Der neunte Arm des Oktopus“ aus dem Jahre 2020 gelesen.

Diese Klimaweltrettungsschnurre des Drogerie-Königs fand ich durchaus unterhaltsam und lesenswert. Vor allem ist es aber ein wirklich tolles Abbild mancher in Deutschland sehr prävalenten Denkungsart.

Die Story ist schnell erzählt und ich hoffe, ich spoilere das persönliche Ende nicht, für alle die dieses Buch noch nicht gelesen haben. Das Setting ist der C02-Klimaweltuntergang.

Am Di, den 8. Mai 2018 sitzt eine deutsche Herren-Skatrunde in Hannover, genauer im „Kokenhof“ in Großburgwedel bei Hannover (ja, genau das Großburgwedel, wo Bundespräsident Wulff sein Haus finanziert hat, was dann letztlich zur meines Erachtens nach unnötigen Abkürzung seiner Amtszeit geführt hatte): Die vier Männer sind Zahnarzt Klaus Schwetje, Unternehmer und (damaliger) Fussball-Hannover 96-Präsident Martin Kind, Alt-Kanzler Gerhard Schröder und natürlich Konzerninhaber Dirk Rossmann. Man kloppt Skat und kommt irgendwann -wie wohl in jeder zünftigen deutschen Skatrunde- beim Thema Weltrettung an – und da es ja auch noch ein ganz besonderer Tag im deutsch-russischen Kalender ist und der Alt-Kanzler Schröder ja bekanntermaßen einen guten Draht zu Präsident Putin hat, kann ihn Dirk Rossmann überreden: Wladimir Wladimirowitsch soll ein Buch lesen, das ihn endgültig erleuchtet: Das Ganze klappt dann auch (das Buch bezieht sich auf den titelgebenden Oktopus, Präsident Putin ist von einem Werk über die Weisheit der Oktopus schwer begeistert, besucht dann auch die Autorin und deren Oktopus, der Beginn einer wunderbaren Klima-Natur-Erleuchtung – diesen Teil des Buches habe ich nicht verstanden, aber ich kenne die Magie des Oktopus-Originalwerks -im Gegensatz zu Präsident Putin bei Dirk Rossmann- auch nicht).

Veranlasst durch das Buch knüpft Putin Kontakte zu Präsident Xi und diese gemeinsam zur zukünftigen Präsidentin Kamala Harris. Die Drei werden sich schnell einig: Die Welt muss vor dem Klimauntergang gerettet werden. Und das geht auch, wenn alle drei zusammenhalten: Drei Systeme, ein Plan: Weltrettung, koste es, was es wolle.

Finden Sie, dass dies alles leicht kraus klingt?

Ja, vielleicht, aber Rossmann scheint es ziemlich ernst zu meinen und er hat die Konsequenzen auch stringent durchdacht: Auf der Mitte des Buches verkündet Präsidentin Harris bei ihrer Inauguration 2025 die neue Linie: Die USA treten mit sofortiger Wirkung aus NATO und Vereinten Nationen aus. Stattdessen gibt es eine Weltregierung der Erleuchteten Drei: Jeder Regierung, jedem Volk, welche bei der Weltrettung nicht mitmachen will werden massiv bedroht. Sie werden „nicht mehr als befreundete Staaten angesehen und müssen mit Sanktionen unterschiedlicher Art rechnen“.

Überall wird instantan eine Art Klima-Planwirtschaft eingeführt: Bezugsscheine für Fleisch, Einschränkung der Fahrleistung, Senkung des Energiebedarfs pro Haushalt, drastische Einschränkung des Flugverkehrs, Vermögenssteuer. Ach so und natürlich auch Abrüstung – die darf natürlich nicht fehlen.

Und soll wohl neben der Vermögenssteuer und dem allgemeinen Verzicht die Gegenfinanzierung sein – jedenfalls im Westen – wie Präsidentes Putin und Xi ihre jeweiligen Länder auf Linie bringen, führt Rossmann nicht weiter aus, will man aber vielleicht auch gar nicht so genau wissen. „Deutsche Skatrunden-Weltrettung in Grossburgwedel“ weiterlesen

Die Flucht

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Von Gastautorin Annette Heinisch

Über die Schwäche des Westens, Selbstbetrug und Bequemlichkeit

Die Deutschen haben sich bis heute nicht den wesentlichen Fragen und Ängsten gestellt. Daher können die Ängste unter Anwendung massenpsychologischer Erkenntnisse (man muss sagen wieder) gnadenlos ausgenutzt werden, um das Volk zu steuern. Die Autoritätsgläubigen sind immer noch in der Mehrzahl, ob bei der Corona – Politik oder jetzt im Lager der Putin–Versteher. Lektion gelernt? Fehlanzeige.

 

Anfang der achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts fand in Hamburg ein denkwürdiger Kirchentag statt. Da in meiner Schule evangelische Schüler zu dessen Besuch schulfrei bekamen, ging ich hin – klar, für schulfrei machte man so einiges. Der Kirchentag fand vorwiegend auf dem Messegelände in der Hamburger Innenstadt statt, er wurde dominiert von der damaligen Debatte über den NATO-Doppelbeschluss.

Als ich über das Gelände und durch die Hallen ging, waren vorwiegend politische Parolen wie „Ami go home“ zu sehen, oft hörte man das Credo dieser Zeit „Lieber rot als tot“. Wie es den unterdrückten Menschen in den totalitären Staaten ging, war offenbar allen gleichgültig, Hauptsache, man war selbst nicht in Gefahr sein bequemes Leben zu verlieren. Das wurde dann auch noch als moralisch hochstehend propagiert, welch Umkehrung der elementarsten christlichen Werte!

Ansonsten schienen sich dort sehr viele Menschen versammelt zu haben, die mein Vater schlicht als „Spinner“ bezeichnet hätte. Es glich eher einer Esoterik – Messe mit politischer Beeinflussung als einer christlichen Veranstaltung. Ich kam mir völlig fehl am Platze vor. Die Pastoren, die ich kannte, waren der Ansicht, dass Gott den Menschen Verstand mitgegeben habe, damit sie ihn benutzen. Davon war dort nichts zu erkennen.

Irgendwann entschloss ich mich, wieder nach Hause zu fahren, meine Mitschüler hatte ich ohnehin in irgendwelchen Hallen verloren. Als ich gerade den Durchgang zwischen zwei Hallen passierte, öffneten sich plötzlich die Türen der einen, ein Schwall von Menschen strömte heraus, riss mich mit und presste mich an die Wand der anderen Halle, deren Türen noch verschlossen waren.  Ich konnte mich nicht mehr bewegen, alle Versuche, mich frei zu kämpfen scheiterten. Hilflos spürte ich, wie die Luft aus meinem Brustkorb gepresst wurde, dann fing die Welt um mich herum an dunkel zu werden. Plötzlich, von einer Sekunde auf die andere, war der Druck weg, ich konnte wieder atmen. Arme fingen mich auf und brachten mich aus der Gefahrenzone. Es stellte sich heraus, dass Richard von Weizsäcker mitsamt Sicherheitskräften in der Nähe vorbei gegangen war, zufällig hatten sie das Geschehen beobachtet und kamen mir zu Hilfe. Bis heute bin ich ihnen unendlich dankbar! Wenn ich sie richtig verstand, war wohl eine Veranstaltung eines populären, sich als Friedensfürst gerierenden Politikers in der einen Halle, wohin die blindwütige Masse stürmte. „Die Flucht“ weiterlesen

Neo Rauch in Rudolstadt

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Es gibt viele Gründe, nach Rudolstadt zu fahren. Die Stadt selbst wirbt damit, Schillers heimliche Geliebte zu sein. Ganz falsch ist das nicht. Tatsächlich hat Schiller hier im Sommer 1787 im Haus der Familien Beulwitz und Legefeld seine spätere Frau Charlotte von Legefeld und ihre ältere Schwester Caroline von Beulwitz kennen- und lieben gelernt. Angeblich soll es sich um eine zeitweilige Ménage á troi gehandelt haben. Im Haus der Schwestern begegnete er auch zum ersten Mal Goethe, womit sein brennenster Wunsch in Erfüllung ging. Im heutigen Schillerhaus, das in alter Schönheit auferstanden ist, wie die ganze Stadt, hat man in diesem Jahr die Beulwitzschen Freitagabende wiederbelebt, wo man sich zum Parlieren und Diskutieren zusammenfand.

Über der Stadt thront die Heidecksburg derer von Schwarzburg-Rudolstadt. Der Aufstieg zum 60 Meter über der Stadt liegenden Schloss ist schon atemberaubend wegen der grandiosen Aussicht auf das reizvolle Umland. Im Schloss ist u.a. das Landesmuseum beheimatet. In seinem Gewölbesaal ist seit dem 16. Oktober 2021 eine Sonderausstellung „Neo Rauch – Das Wehr“ zu sehen. Wegen des großen Erfolgs ist die Schau, die im Januar enden sollte, bis zum 24. April verlängert worden. „Neo Rauch in Rudolstadt“ weiterlesen