Über Rom ist schon alles gesagt…

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Aber noch nicht von jedem. Halten wir uns an Goethe, der seinem Sekretär Eckermann diktierte:

„Ich kann sagen, dass ich nur in Rom empfunden habe, was eigentlich ein Mensch sei. Zu dieser Höhe und zu diesem Glück der Empfindung bin ich später nie wieder gekommen, ich bin, mit meinem Zustand in Rom verglichen, eigentlich nie wieder froh geworden.“ Da war er erst 40 Jahre, hatte also die Hälfte seines Lebens noch vor sich.

Heute ist viel von dem Zauber, den Rom ausstrahlt, unter den Touristenmassen begraben. Die Stadt wird zum Selfie-Hintergrund.

Wir starten unseren zweiten Tag auf dem Kapitol. Eine Stadt ist reich, wenn sie einen schönen Platz besitzt, der nicht von Autos entstellt wird. Rom hat mehrere, der schönste ist die Piazza del Campidoglio des Kapitolinischen Hügels. Hier hat kein Geringerer als Michelangelo die Hand angelegt. Schon im Altertum war der kleinste Hügel Roms das geistlich-politische Zentrum. Auf seinen beiden Kuppen standen die beiden wichtigsten Tempel, der des Jupiter und der der Juno.

Wer heute die von Michelangelo konzipierte Treppe heraufsteigt, bekommt nicht nur einen Eindruck von der Würde, die sich Rom stets zu bewahren wusste. Man spürt förmlich das Erhebende beim Aufwärtsgehen. Der Platz selbst, auch von Michelangelo entworfen, wird von drei Gebäuden beherrscht, die nicht rechtwinklig zueinanderstehen, sondern ein Trapez bilden. Die gefühlte Mitte des Platzes wird heute von einer Replik des Reiterstandbildes von Marc Aurel beherrscht. Das Original entging der päpstlichen Säuberung, weil man Aurel für Kaiser Konstantin hielt, der das Christentum in Rom zur Staatsreligion erhob.

Die Gebäude lassen Zugänge zum Forum Romanum offen. Auf das antike Herz Roms werfen wir nur einen Blick von oben. Die brüllende Hitze lässt uns vor einer Erkundung der Ausgrabungen absehen. Wir wenden uns stattdessen dem Kapitolinischen Museum zu. Die älteste europäische öffentliche Kunstsammlung wurde 1471 von Papst Sixtus IV gegründet und von späteren Päpsten immer wieder ergänzt. Hier sieht man alles, was die europäische Kultur geprägt hat: die Kapitolinische Wölfin, den Jungen mit dem Dorn im Fuß, die Gänse, die durch ihr Geschnatter Rom vor dem Angriff der Gallier warnten, die Köpfe der antiken Philosophen und Herrscher, die Kapitolinische Venus, der Kapitolinische Brutus. Es sind aber auch Modelle des Kapitols der Stein- und Bronzezeit und jüngste Ausgrabungen zu sehen.

Nach zwei Stunden brauchen wir eine Pause, die wir auf dem Dachterrassencafé mit grandiosem Blick über Rom verbringen. Hier sehen wir auch die Kuppel des Petersdomes, die Herrscherin über die Stadtsilhouette.

Danach sind wir gestärkt für die Pinakothek. Auch hier ist der freche Caravaggio vertreten, mit einem Bild des Täufers mit einem so hingebungsvollen Ziegenkopf, dass man unwillkürlich an Sodomie denkt. Daneben die „Wahrsagerin“, ein Gemälde, das durch seine revolutionäre Farbigkeit besticht. Das Licht überströmt die Figuren, die Wahrsagerin und den jungen adeligen von rechts oben und verleiht den Personen eine Plastizität, die sie lebendig erscheinen lässt. Caravaggio wäre nicht er, wenn er nicht abgebildet hätte, wie geschickt die Wahrsagerin dem adligen seinen Ring vom Finger zieht. Eine Warnung vor der Naivität derer, die das wirkliche Leben nicht kennen. „Über Rom ist schon alles gesagt…“ weiterlesen

Rom nach Corona

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Der FEX war pünktlich, diesmal ging es am BER zügig voran. Vielleicht wird doch noch ein anständiger Flughafen daraus. Mit Easy Jet im Direktflug nach Rom. Zu den geänderten Regeln gehört, dass man kein Kabinengepäck mehr mitnehmen darf, es sei denn, man bucht ein spezielles Ticket. Das hatte ich in der endlos langen Gebrauchsanweisung übersehen und werde streng verwarnt. Mein Koffer verschwindet und taucht zum Glück in Rom am Gepäckband wieder auf. Corona hat die Welt komplizierter gemacht, das wird uns bleiben.

Wir nehmen ein Taxi zum Hotel. Der Flughafen liegt ziemlich weit draußen, aber der Transfer ist für vier Personen billiger, als würden wir den Leonardo-Express zum Hauptbahnhof und anschließend die U-Bahn nehmen. Leider sind die Straßen der Stadt verstopft. Ein Fußballspiel ist zu Ende gegangen, zur Freude der Fans. Unser Fahrer steuert uns unbeeindruckt und kunstvoll durch den Stau. Zum Glück gibt es auch in Rom Busspuren, die für Taxis nutzbar sind. Wir brauchen nicht mehr als die 50 Minuten, die uns am Flughafen versprochen wurden. Eine Glanzleistung, die wir entsprechend belohnen.

Unser Hotel ist nur 250 Meter von der Spanischen Treppe entfernt, wir sind also mittendrin. Natürlich erweisen wir dem ehemaligen Treffpunkt englischer und deutscher romantischer Dichter sofort unsere Referenz. Von den Schäden, die ein arabischer Oligarch anrichtete, als er mit seinem schweren Geländewagen die Treppe befahren ließ, weil er glaubte, so schneller ans Ziel zu kommen, ist nichts mehr zu sehen. Die sechsstellige Rechnung hat er, ohne mit der Wimper zu zucken, beglichen.

Neben vielen Touristen und Einheimischen ist auch die Polizei präsent. Sie scheucht alle auf, die sich auf die Treppe setzen wollen. Würde sie das nicht tun, wäre innerhalb kürzester Zeit kein Durchkommen mehr möglich.

Am nächsten Morgen starten wir unsere Erkundung. Ich bin das dritte oder gar vierte Mal hier, habe aber erstaunlich wenig Erinnerungen an die Stadt. Das liegt wohl daran, dass ich mich bisher nur in politischen Gruppen durch die Ewige bewegt habe – von Attraktion zu Attraktion, aber kaum zu Fuß. Das hole ich jetzt nach und bin bezaubert. Hier gibt es noch die vielen kleinen Läden, in deren Schaufenster zu blicken sich lohnt, weil sie mehr als die übliche Markenware bieten. Die meisten italienischen Männer schlumpfen immer noch nicht in Trainingshosen oder Shorts durch die Straßen, sondern bewegen sich in eleganten Anzügen, als wären sie gerade dem neuesten Film entstiegen. Leider ist es nicht mehr opportun, Menschen einfach zu fotografieren, ich hätte gern drei Römer vor einem Barbierladen abgelichtet. Der Chef hatte zwei Kunden vor die Tür begleitet, hielt noch ein kurzes Schwätzchen mit ihnen und setzte sich dann mit einer Zeitung vor seinen Spiegel, um sich vor seinem nächsten Auftrag über die neuesten Nachrichten zu informieren.

Die meisten Häuser sind saniert, mit viel Fingerspitzengefühl. Rom ist kaum zerstört worden, die hässliche Moderne ist an den Rand gedrängt. Auf einem Hof sehen wir antike Plastiken an der Wand, die seit tausend Jahren dort eingemauert sind. Ein steinerner Sarkophag, wie sie im Pergamonmuseum stehen, diente Jahrhunderte als Wasserbehälter. Das hat man bei der Restaurierung geändert und den Wasserhahn abmontiert. Der Geist der Geschichte, die hier erzählt wird, ist ungebrochen.

Irgendwann landen wir am Pantheon. Der Platz davor ist brechend voll. Man muss sich in eine Schlange stellen, um das Gebäude betreten zu können. Es geht aber schnell. Im Inneren staunen wir über die Genialität der Architektur. Der gesamte Raum wird nur von einem Loch im Dach beleuchtet. Wir hätten gern gesehen, wie das aussieht, wenn starker Regen fällt, aber offensichtlich funktionieren die kunstvoll im Boden eingelassenen Abflüsse hervorragend. Der Zeitgeist ist auch in dieses historische Gemäuer eingezogen. Es sind dutzende Fotos von Menschen nichteuropäischer Herkunft aufgestellt, versehen mit irgendwelchen Statements. Niemand hält sich dabei auf, manche stehen auch so, dass man beim besten Willen nichts lesen könnte.

Die Menge zieht ihre Fotorunde. Das Handy in der Hand. Gesehen wird das Ganze kaum noch anders als auf dem Bildschirm. Wir bleiben stehen, um die kunstvollen Details zu bewundern – die Porphyr-Säulen, die den Kaisern vorbehalten waren. Aber auch auf dem Fußboden ist Porphyr eingearbeitet, ein Zeichen, wie wohlhabend die Gemeinde immer gewesen ist. Leider kam ich nicht umhin zu bemerken, wie wenig Respekt den großartigen Hinterlassenschaften unserer Vorfahren noch entgegengebracht wird. Auf einem der kostbaren Altäre hat sich ein Dreijähriger niedergelassen. Er bearbeitet mit seinen Füßen die Marmorwände. Seine Mutter und Großmutter stehen daneben und sehen zu. Erst als ihnen zu langweilig wird, holt die Oma das Kind von seinem selbsternannten Spielplatz. „Rom nach Corona“ weiterlesen

Die Politik und der Hunger

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Hungerkatastrophen hat es in der Geschichte der Menschheit immer wieder gegeben. In Deutschland sind die verheerenden Hungersnöte während des Dreißigjährigen Krieges tief in der Volksseele verankert. Was Andreas Gryphius in seinen Gedichten und Epigrammen über das Leiden und die Zerbrechlichkeit der Welt schreibt, fand Eingang in die Märchen, die den Kannibalismus widerspiegeln, der im Großen Krieg herrschte, der prozentual mehr zivile Opfer gekostet hat als Erster und Zweiter Weltkrieg zusammengenommen.

Eine Erfindung des letzten Jahrhunderts waren die politischen Hungersnöte in Friedenszeiten. Die gab es in der Sowjetunion unter Lenin und verstärkt unter Stalin. Was die Ukraine Anfang der Dreißiger Jahre erleben musste, wird heute als Holodomor bezeichnet und ist immer noch weitgehend unbekannt. Als Stalin die ukrainischen Dörfer abriegeln und aushungern ließ, schaute die westliche Linke lieber weg. Legendär ist der Ausspruch George Bernhard Shaws, er hätte in der Sowjetunion „volle Restaurants und großzügige Menüs“ erlebt. Der angebliche Hunger wäre eine Propagandalüge der Rechten. Der Pulitzer-Preisträger Walter Duraty leugnete die Hungerkatastrophe im März 1933 in der New York Times. Leider sehr erfolgreich. Die Linke hat ihr damaliges Versagen bis heute nicht aufgearbeitet, sondern lieber ein Mantel des Schweigens darübergebreitet.

Mit dem Ukrainekrieg rückt auch der Holodomor wieder ins Blickfeld, leider nicht in das der Politiker.

Unser Vizekanzler Robert Habeck hat am vergangenen Montag auf dem jüngsten Weltwirtschaftsforum in Davos in einem Interview Sätze geäußert, die einem das Blut gefrieren lassen. „Die Politik und der Hunger“ weiterlesen

Realpolitik? Nein, Fatalpolitik!

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Von Gastautorin Annette Heinisch

Gerade flattern wieder Einladungen zu Gesellschafterversammlungen ins Haus. Die Tagesordnung vieler Unternehmen dürfte neben der üblichen Erläuterung der Bilanz, Entlastung des Vorstands/der Geschäftsführung sowie Berichten über das abgelaufene Jahr beim Ausblick auf die zukünftige Geschäftstätigkeit Stichworte wie Auswirkungen der Corona-Pandemie, Berücksichtigung der Kriegsfolgen, Kostensteigerung und Materialverknappung enthalten.

Material ist in vieler Hinsicht knapp: Nickel fehlt komplett, Roheisen ist rar, manche Halbleiter gibt es nicht, andere können voraussichtlich frühestens Ende 2023 geliefert werden, aber auch das nur ganz vielleicht. Die Mangelwirtschaft erinnert zunehmend an sozialistische Zeiten. Hinzu kommt ein fast alle verbindendes Problem: Energie. Die Kosten explodieren, manche Unternehmen können sie nicht mehr stemmen.

Das war allen klar, völlig unabhängig vom Krieg in der Ukraine, denn die Deindustrialisierung Deutschlands war und ist erklärtes Ziel der Grünen, die keine energieintensive Produktion wollen. Zumindest nicht bei uns, denn Dekarbonisierung heißt nichts anderes als Schicht im Schacht. In anderen Teilen der Welt kann passieren, was will, bei diesem Thema geht Deutschland voran, wir „retten“ das Klima im Alleingang – vor was nur, frage ich mich häufig. Aber gleichgültig, ob unsere Deindustrialisierung den Klimawandel kalt lässt, uns aber ruiniert, von moralischer Überlegenheit beseelt schreiten wir munter in den Abgrund, das können wir Deutschen gut.

Nun beginnt es, viele Unternehmen direkt zu treffen, speziell diejenigen, die auf Drängen der Regierung in den letzten Jahren auf Gas umgestellt haben. Denn Gas ist das große Problem Deutschlands. Gar nicht gut kommen bei denen, deren Existenz nicht steuergeldfinanziert ist, die „Lösungsversuche“ unserer Politik an. Ein Satz, den man häufiger hört, ist: „Die verar… uns doch!“

Die Nichtlösung

Man stelle sich einen Unternehmer und seine Mitarbeiter vor, die ums Überleben kämpfen und dann von Ministerpräsident Weil (SPD) in einem Welt-Interview lesen:

WELT: Hieße das, dass in Niedersachsen anders als in den vergangenen Jahren Fracking-Gas gefördert werden soll?

Weil: Nein. Nach einem jahrelangem heillosen und emotionalen Streit hat auch die Gasindustrie erkannt, dass es dafür an Akzeptanz fehlt. Es würden langwierige Streitigkeiten wegen neuer Förderstellen folgen, und das hilft uns nicht. Wir brauchen jetzt schnelle Lösungen.

WELT: Bei Ihnen in Niedersachsen, im Emsland steht auch eines von jenen drei Atomkraftwerken, die noch am Netz sind. Das kann man angesichts der Lage nicht vom Netz nehmen, oder?

Weil: Doch, so wird es sein. Erstens haben wir ein Gas- und kein Stromproblem. Zweitens steht das Abschalten der Atomkraftwerke schon seit langer Zeit fest, und alle Beteiligten haben sich darauf eingestellt. Deswegen bedürfte es eines erheblichen zusätzlichen Sicherheitsaufwands und ebensolcher Investitionen, um diese Entscheidung wieder rückgängig zu machen. Das alles bräuchte wieder Zeit, und um diese Investitionen zu refinanzieren, bedürfte es dann wieder erheblich längerer Laufzeiten. Der wievielte Ausstieg aus dem Ausstieg wäre das dann?

Wie bitte? Wir haben ein Gas- und kein Stromproblem? Und womit produzieren wir Strom, Herr Weil? Na? Bingo, mit Gas! Das benötigen wir sogar in immer höherem Maße, jedenfalls nach Plan der Regierung, denn Gaskraftwerke müssen die abgeschalteten AKW ersetzen, die wir dann mit Gas, dessen Lieferung unsicher ist, betreiben. Das klingt definitiv nicht hochbegabt. Aber weil wir ja kein Stromproblem haben, stellen wir auch noch die letzten AKW ab? „Verar…“ ist fast noch höflich formuliert.

Jedermann und seine Oma wissen, dass die noch am Netz befindlichen AKW weiterbetrieben werden müssen, weil wir sonst auf eine Katastrophe zulaufen, diese zudem für die Energiewende essentiell sind.

Unsere Regierung tut – nichts. Oder doch, sie schaltet weiter ab.

Und wie war das mit der „Gasindustrie“, die resigniert hat? Weiß die das oder ist das frei erfunden? Wenn man bedenkt, wie viel Zeit und Ärger es kostet, LNG-Terminals nebst Hinterlandanbindung zu bauen, das sind ja nicht nur Kaianlagen, sondern Leitungen, Regasifizierungsanlagen, Lagertanks u. v. m., und wie viele Proteste es dagegen gibt, dann erscheint die Behauptung wenig plausibel.

„Wir brauchen jetzt schnelle Lösungen“ – wie definiert Weil „schnell“? „Schon in zwei Jahren soll Deutschland verflüssigtes Erdgas (LNG) aus Katar geliefert bekommen.“, jedenfalls hofft der Vizepremier des Golfstaats, Scheich Mohammed bin Abdulrahman Al Thani, bereits dann liefern zu können. Sonst eben nicht. Oder später. Bestimmt irgendwann.

Für Ministerpräsident Weil sind also bestenfalls erhoffte 2 Jahre schnell? Dann hoffen wir mal, dass Putin das auch so sieht, denn was ist, wenn er im Herbst oder Winter seine drolligen fünf Minuten bekommt und uns den Gashahn zudreht?

Bei den ganzen Debatten geht es nämlich immer nur darum, was WIR wollen, ob WIR Gas boykottieren wollen. Das ist reiner Hochmut, der bekanntlich vor dem Fall kommt. Bei einer Lieferverbindung, bei welcher der Empfänger auf die Lieferung angewiesen ist, hat der Lieferant die Karten in der Hand. Er entscheidet, was gespielt wird, nicht der Empfänger. Wir sind nichts als ein aufgeblasener Frosch. Was ist, wenn Putin den platzen lässt?

Und Katar – das ist ja ein Vorzeigestaat sondergleichen. Damit bekommt man die strategische Unabhängigkeit aber so etwas von hin…wer könnte bloß denken, dies sei keine gute Idee, wir würden eine Abhängigkeit durch die andere ersetzen? Das sei Realpolitik heißt es. Denn was muss, das muss, es geht eben nicht anders.

Wirklich nicht?

Gasförderung in Deutschland

Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) hat im Februar 2022 ihre Energiestudie für 2021 mit dem klangvollen Titel „Daten und Entwicklungen der deutschen und globalen Energieversorgung“ vorgestellt. Darin stehen hochinteressante Fakten.

Danach ist Erdgas mit 27 % des Primärenergieverbrauchs der zweitwichtigste Energieträger Deutschlands. Der derzeitige Verbrauch (also ohne zusätzliche Gaskraftwerke für die Energiewende) beträgt 90,8 Mrd. m³ pro Jahr.

Nach dieser Studie hat Deutschland eigene Erdgasmengen in Höhe von 1,36 Bill. m³ geschätzt (1 Billion = 1000 Milliarden), davon sind 0,02 Bill. m³ konventionelles Erdgas, 0,45 Bill. m³ Kohleflözgas, 0,09 Bill. m³ aus Tight-Gasvorkommen und Erdgas aus Schiefergasvorkommen (was nichts anderes ist, als das Gas, was via LNG-Terminals kommen soll) in einer Größenordnung von 0,32 bis 2,03 Bill, m³ bezogen auf eine Tiefe von 1000 bis 5000 m.

Anders ausgedrückt: Deutschland hat reichlich eigenes Gas und ist mitnichten auf Katar oder ähnliche Staaten angewiesen.

Die Bohrtechnik ist mittlerweile weit fortgeschritten, Bohrungen können umweltschonend erfolgen. Mehr konventionelles Gas könnte man ebenso wie Kohleflözgas relativ schnell fördern. Bohrungen bis 4500 m dauern im Schnitt drei Monate. Nimmt man die Exploration hinzu (wobei in Deutschland die potentiellen Lagerstätten bekannt sind), könnte in einem guten halben Jahr ein neues Erdgasfeld erschlossen sein. Wie schnell gesetzgeberische Vorhaben durchgepeitscht werden können, hat die Corona-Pandemie gezeigt. Das galt selbst für intensive Grundrechtseingriffe. „Wo ein Wille, da ein Weg“, dies hat die Pandemie deutlich gezeigt. Hinter dem Vorwand umfangreicher gesetzgeberischer Notwendigkeiten kann sich die Politik also nicht mehr verstecken. Das geht deutlich schneller und auch gesetzgeberisch keineswegs komplizierter als das Bauen von LNG-Terminals. Warum passiert das also nicht? Mehr noch: Warum werden die neuen Abhängigkeiten von „Schurkenstaaten“ als alternativlose Realpolitik dargestellt?

Alternativlos ist der Bau von Kernkraftwerken und bis diese fertig sind, haben wir ausreichend eigene Rohstoffvorkommen, um unseren Bedarf zu decken.

Die Politik „verar…“ tatsächlich die Bürger.

Gasexporte aus Deutschland

Dieser BGR – Studie lässt sich ebenfalls entnehmen, dass Deutschland jährlich 159,7 Mrd. m³ Gas importiert. Wie bereits erwähnt, verbrauchen wir davon 90,8 Mrd. m³. Jedem, der die Grundrechenarten auch nur halbwegs beherrscht, fällt eine Diskrepanz auf: 159,7 – 90,8= 68,9.

68,9 Mrd. m³ exportiert (!) Deutschland und ist damit einer der größten Gas-Exporteure weltweit. 57 % gehen an Tschechien, gefolgt von den Niederlanden mit 16,1 %, sowie an Österreich, die Schweiz und anderen Staaten.

Nun stellt sich die Frage nach den vertraglichen Bedingungen der Exportverträge. Normalerweise würden Juristen für derartige Fälle eine Klausel einarbeiten, dass bei ausbleibender Vorlieferung zunächst einmal der eigene Bedarf gedeckt wird. Gibt es derartige Klauseln? Dann wäre unser Problem deutlich geringer. Ungefähr 45 % des verbrauchten Erdgases bezieht Deutschland aus Norwegen, den Rest aus Russland.

Selbst wenn das aber nicht der Fall ist, müsste insoweit mit den fraglichen Staaten verhandelt werden, welche Anpassungsmöglichkeiten es gäbe. Natürlich kann und darf man nicht z. B. Tschechien frieren lassen, aber es darf auch nicht sein, dass bei uns alles zusammenbricht, wir aber unsere Gasexporte unbeschränkt fortführen. Das dürfte den Bürgern und der heimischen Wirtschaft nur schwer zu vermitteln sein. Israel z. B. erhöht seine Erdgasförderung, um Europa zu helfen.

Der Punk ist: Warum wird diese Debatte nicht öffentlich und mit korrekten Zahlen und Daten geführt?

Fatalpolitik

Eines ist jedenfalls klar: Mit LNG-Terminals kann man das russische Gas nicht ersetzen. Diese Anlagen werden nicht schnell genug fertig und reichen auch nicht aus. Im Internet kursiert eine Berechnung, die von mir nicht überprüft wurde, aber nachvollziehbar erscheint. Sie geht zutreffend davon aus, dass derzeitige LNG-Tanker ein Fassungsvermögen von maximal 147.000 m³ Gesamttankvolumen haben.

Um Nordstream 1 zu ersetzen, wären 374.150 Fahrten nötig, was rechnerisch 1025 Tanker/Tag ergäben, die gelöscht werden müssten. Vorhanden sind aber weltweit nur 470 Tanker.

Selbst wenn also der gesamte Rest der Welt Deutschland zuliebe auf Flüssiggas verzichten würde, würde die Versorgung nicht funktionieren.

Manchmal wäre es vielleicht hilfreich, Rechnen statt Genderwirrwarr zu lehren. Leuten, die beruflich rechnen müssen und Anlass haben, sich mit der Thematik zu befassen, fällt naturgemäß auf, was für einen Unfug die Politik erzählt. Da fragt man sich, warum unsere Politiker offensichtlich bewusst und gewollt den Karren an die Wand fahren? Sind sie dumm oder böswillig oder gar beides?

So manchen beschleicht der Gedanke, dass Robert Habeck eine exzellente Show abzieht: Sein Aktionismus wirkt beeindruckend, aber er tut de facto nichts, um Schaden von Deutschland abzuwenden. Seine Aussagen, nur Sparen und Erneuerbare helfen, ist jedenfalls Unfug. Das, was hilft, macht er gerade nicht. Damit nimmt er einen Blackout und erheblichen wirtschaftlichen Schaden in Kauf, um dann mit Hilfe der Bundesnetzagentur drakonische Maßnahmen bis hin zur Enteignung durchsetzen zu können. Man könnte denken, der Ukraine-Krieg käme ihm wie gerufen und er warte nur darauf, dass es zum Gaslieferstopp kommt.

 

Dies könnte auch erklären, warum der Bundeskanzler seinerseits die Ukraine ins Messer laufen lässt. Bei derzeitiger Lage hat sich Habeck – wieder mit Hilfe der Presse – in die Rolle des Filmhelden manövriert. Den politischen Schaden für die fatalen Folgen eines Gasstopps würde Scholz tragen müssen. Das will er nicht, ergo versucht er, Deutschland klein zu machen, um Putin bei Laune zu halten, damit er hübsch weiter liefert. Dass sich Deutschland dadurch in ein höchst fragwürdiges Licht setzt, scheint ihn nicht zu stören. Das Gemeinwohl scheint beide Herren wenig zu interessieren.

Das hat alles nichts mit Realpolitik zu tun. Es ist schlicht Fatalpolitik.

Schlag nach bei den Römern

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Gastautor Josef Hueber

Cancel Culture – wie fortschrittlich und humanitätsgetrieben sich ihre Vertreter auch gebärden und fühlen mögen – ein Blick in die römische Geschichte zeigt, dass sie in die Ahnenreihe der Verächter menschlicher Würde gehören. 

Platt machen, was nicht passt 

Vor Empörung schnaubende Berserker, neudeutsch Cancel Culture Aktivisten, haben sich der selbstgerechten und selbstbezogenen Umdeutung der Geschichte verpflichtet. Ihre Ikone aller vernichtungswürdigen Gestalten im Rückblick ist der alte, weiße Mann. Einerlei, ob es sich um historische Persönlichkeiten handelt, deren herausragende Leistungen in Wissenschaft, Politik oder Kultur unsere Gegenwart direkt, oder den Grund dafür legend, indirekt geprägt haben, oder ob es sich um weißhäutige Regierungen handelt, die in der Geschichte etwas anderes hätten machen müssen, um heute dem Anspruch der Moralverwalter zu genügen. Es gilt, alles, was in irgendwelcher Weise an weiße Eliten der Vergangenheit erinnert, aus dem öffentlichen Gedächtnis zu streichen, wenn man auch nur das Geringste in ihrem Leben oder Werk findet oder erfindet, was dem Vollkommenheitsanspruch der ideologiebefeuerten Moralistenarmee im Wege steht.

Alles kommt unters Messer der Kulturchirurgen, um vorgebliche Hässlichkeiten zu beseitigen. Von der Entdeckung und Besiedelung Amerikas, bis zu allen Formen und Phasen der Kolonialisierung, hin zu technischen Erfindungen, „rassistischer“ Mathematik , ja selbst Mozarts und Beethovens Musik werden im britischen Oxford (!) gecancelt, denn sie seien „weiße Musik der Sklavenära“ und damit Mittäter am „weißen Nationalismus“. Diese Genies weiterhin als olympische Figuren der Musikgeschichte zu vermitteln, sei „ein »Schlag ins Gesicht« für manche Musikstudenten.“ . Statuen, Denkmäler werden gestürzt, intellektuelle Autoritäten diffamiert, hoffend, dass gilt: aus den Augen, aus dem Sinn. White life does not matter.

Doppelter Standard – kein moralisches Problem

Nicht-weiße Männergeschichte dagegen wird nicht angeschwärzt. Denn black life matters. Beispiel gefällig? Sklavenhandel. Frage: Waren da nur „weiße Männer“ aktiv beteiligte Profiteure? Die historische Forschung sieht das anders. „17 Millionen Menschen waren Sklaven der muslimischen Welt. Die WELT schreibt von der Entvölkerung Afrikas durch Menschenjagden muslimischer Sklavenjäger.  Und der Althistoriker Egon Flaig erklärt in der FAZ – deswegen absehbar heftig angegriffen – „die Welt des Islam zum „größten und langlebigsten sklavistischen System“ der Geschichte. „Schlag nach bei den Römern“ weiterlesen

Auf nach Rumänien!

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Mit dem Krieg in der Ukraine, die den meisten Europäern höchstens dem Namen nach bekannt war, rückt ganz Osteuropa in den Focus des Interesses. Mit Recht, denn wer unsere Geschichte verstehen will, muss sie ganz kennen, nicht nur die des Westens.

Rumänien ist etwas bekannter als die Ukraine es war. Das lag sicher an dem höchst dramatischen Ende einer der schlimmsten Diktaturen im kommunistischen Block. Anders als in den anderen sozialistischen Ländern kam es während der Revolution im Dezember 1990 zu blutigen Straßenkämpfen. Als Diktator Ceaușescu am 25. Dezember in Bukarest zu einer Massendemonstration zu seiner Unterstützung aufrief, kehrte sich die versammelte Menschenmasse gegen ihn. Die Bilder gingen um die Welt, als er seine Rede unterbrechen musste, schreckensbleich zurückwich und fluchtartig den Balkon verließ. Seine Frau Elena und er kamen nicht weit. Sie wurden innerhalb weniger Stunden vor ein Militärgericht gestellt und erschossen.

Warum war Ceaușescu so verhasst? Er hatte ein Programm aufgelegt, das die systematische Zerstörung aller rumänischen Dörfer und die Ansiedlung der ländlichen Bevölkerung in agrar-industriellen Zentren vorsah. Er hat einen großen Teil der wunderschönen Bukarester Altstadt abreißen und sich einen gigantischen Palast bauen lassen – heute das größte Gebäude Europas. Dafür mussten die Rumänen Ende der 80er Jahre wieder hungern und frieren.

Um so erstaunlicher ist, dass auch Rumänien wie Phönix aus der Asche wieder auferstanden ist. Seit den Präsidentschaftswahlen 2014 ist übrigens Klaus Johannis, Angehöriger der deutschen Minderheit,  ehemaliger Bürgermeister von Hermannstadt, Präsident des Landes.

Das kleine, aber sehr feine Reisebüro von Udo Marin, Marin-Tours, hat eine Reise in dieses faszinierende Land zusammengestellt. Für die Qualität kann ich mich verbürgen, denn ich bin schon oft mit Marin-Tours unterwegs gewesen. Ein Merkmal ist die kenntnisreiche Reisebegleitung von Dr. Christian Zöllner.

Schauen Sie sich das Programm an und lassen Sie sich zum Mitfahren verführen! Anmelden könne sie sich unter info@marin-tours.de.

Hier das Programm: „Auf nach Rumänien!“ weiterlesen

Wahlwiederholung in Berlin? Wenn ja, dann dank freier Medien

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Vor wenigen Tagen hatte Marcel Luthe, der ehemalige Abgeordnete und heutige Chef der neu gegründeten Good Governance-Gewerkschaft,

eine Strafanzeige gegen die Verantwortlichen beim Bezirkswahlamt wegen Wahlmanipulation gestellt und die Nachricht darüber an verschiedene freie Medien geschickt, samt einem Protokoll aus einem Wahllokal, das die kriminellen Manipulationen, die stattgefunden haben, festgehalten hat.

Vor allem Tichys Einblick ist zu verdanken, dass der Stein endlich ins Rollen kam und der Wahlskandal der Vergessenheit entrissen wurde. Dank der Recherchen, die das Blog sofort eingeleitet hat, konnte der Verdacht erhärtet werden, dass es sich nicht um einen Einzelfall, sondern um ein systematisches Versagen handelte und die bekannt gewordenen Fälle nur die Spitze des Eisbergs bedeuten.

Das konnten Politik und Medien nicht länger ignorieren.

Was die Bundestagswahl, die in Berlin zeitgleich mit der Landtagswahl stattfand, betrifft, sah sich Bundeswahlleiter Georg Thiel in der Anhörung des Wahlausschusses des Bundestages gezwungen zu beantragen, die Bundestagswahlen in sechs von 12 Berliner Bundestagswahlkreisen zu wiederholen. Das heißt, in der Hälfte aller Wahlkreise müsste neu gewählt werden.

Thiel ließ an Deutlichkeit über die Qualität der Organisation der Bundestagswahl, die gemeinsam mit Abgeordnetenhaus- und Bezirkswahlen stattfand nichts zu wünschen übrig:

“Hier ist ein komplettes systemisches Versagen zu sehen…Was muss noch passieren, dass wir Wahlen als wiederholungsfähig oder rechtswidrig sehen?” „Wahlwiederholung in Berlin? Wenn ja, dann dank freier Medien“ weiterlesen

The Deal: Ein beklemmender Blick in eine nicht mehr ferne Zukunft

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Von Gastautor Ramin Peymani

Am Wochenende war ich zu einer Welturaufführung eingeladen. In Anwesenheit der Hauptdarstellerin konnte ich den zum ersten Mal gezeigten Film „The Deal“ sehen. Die nur unzureichend mit dem Genre Science Fiction beschriebene Geschichte lässt mich seither nicht mehr los. Handelt es sich bei dem Meisterwerk der Produzenten von „Independence Day“ wirklich nur um eine Fiktion? Verstörend real wirkte das Gezeigte angesichts der letzten beiden Jahre, und mich beschlich das Gefühl, hier werde eine düstere Zukunft beschrieben, von der wir nicht mehr weit entfernt sind. Auch wenn der Film erst in einigen Monaten in die deutschen Kinos kommen dürfte, möchte ich Ihnen den englischsprachigen Trailer nicht vorenthalten. Die Handlung spielt in der Zeit nach einer Pandemie, die sich die Regierung zunutze gemacht hat, um ihren Bürgern strenge Gesetze zu verordnen. Kern des post-pandemischen Regelwerks ist der „Deal“. Wer ihn mit der Regierung schließt, hat 20 Jahre lang Ruhe, vor allem aber Zugang zu den staatlichen Leistungen, einer Krankenvollversicherung, dem Wohnungsmarkt und einer ausreichenden Lebensmittelversorgung. Wer sich dem „Deal“ verweigert, fristet ein Dasein in Armut, staatliche Repressalien inbegriffen. Die Gesellschaft ist tief gespalten, die Lager stehen sich feindlich gegenüber. Heruntergekommene, aufgegebene Stadtbezirke, in denen marodierende Gangs Jagd auf Menschen machen, gehören zum Alltag. Es ist eine trostlose Szenerie ohne jede Perspektive. Hoffen dürfen nicht einmal diejenigen, die sich auf den „Pakt mit dem Teufel“ eingelassen haben: Nach 20 Jahren sorgt der implantierte Chip für ihren programmierten Tod, weil sie nach Ansicht der Regierung die knappen Ressourcen der Erde dann lange genug für sich beansprucht haben.

Die Herrschenden gängeln die Menschen, legen ihnen gnadenlose Regeln auf und sanktionieren jegliche Verweigerung des Gehorsams auf das Schärfste

Die perfekt in Szene gesetzte Produktion entfaltet ihre große Wirkung nicht nur aus der beklemmend realitätsnahen Geschichte, sondern vor allem aus dem Zusammenspiel hervorragender Schauspieler, allen voran Emma Fischer. Sie ist der neue Stern am Kino-Himmel, und man wird sie noch in vielen großen Rollen sehen. Die Britin spielt die junge Analyn, die einfach nicht akzeptieren will, dass eine Regierung ihre Mutter und alle anderen Menschen dazu zwingt zu sterben, um Ressourcen zu sparen, während die Herrschenden selbst in einem abgeschirmten Viertel in Saus und Braus leben. Doch was kann sie tun? Es ist das jahrtausendealte Gefühl der Ohnmacht der Massen gegenüber der Obrigkeit, die für sich ganz eigene Regeln definiert und die Wandlitzer Annehmlichkeiten als ihr gottgegebenes Recht betrachtet. Die Herrschenden gängeln die Menschen, legen ihnen gnadenlose Regeln auf und sanktionieren jegliche Verweigerung des Gehorsams auf das Schärfste. Freiheit gibt es nur noch auf dem Papier und nur noch auf Zeit. Sie wird mit dem sicheren Tod erkauft. Noch sind wir gottlob nicht so weit, aber einige Schritte haben wir auf dem Weg dorthin bereits zurückgelegt. Corona hat diese Zeitenwende eingeläutet und es gehört längst zur „neuen Normalität“, dass niemand mehr die bis vor wenigen Jahren noch geltenden Bürgerrechte komplett beanspruchen darf, der sich nicht dem „Deal“ der Regierenden verschrieben hat, sich impfen zu lassen. Wer sich verweigert, bleibt außen vor oder muss unangenehme Prozeduren über sich ergehen lassen. Erst recht gilt dies für das Verlassen des Landes. Zwar wurden die Regeln nun gelockert, doch strickt die Politik bereits an den Verschärfungen für den Herbst. Die Affenpocken sollen es richten, weil eine neue Bedrohung gebraucht wird. „The Deal: Ein beklemmender Blick in eine nicht mehr ferne Zukunft“ weiterlesen

Die Affenpocken- Ein Planspiel der Münchener Sicherheitskonferenz 2021!

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Kaum eignet sich Covid19 nicht mehr richtig zum Panikmachen, tauchen die Affenpocken auf, pünktlich zum 15.Mai 2022, so wie auf der Münchner Sicherheitskonferenz im März 2021 als Planspiel angenommen. Zwar gibt es erst 6 Fälle in ganz Deutschland und die Risikogruppe ist diesmal auf sexuell Hyperaktive beschränkt – aber das Panikpotential ist erheblich.

Nachzulesen ist das Ganze im Abschlusspapier der Konferenz:

„Strengthening Global Systems to Prevent an Respond to High-Cosequence Biological Threats”

(https://www.nti.org/wp-content/uploads/2021/11/NTI_Paper_BIO-TTX_Final.pdf)

Hier die beiden wichtigsten Seiten daraus: „Die Affenpocken- Ein Planspiel der Münchener Sicherheitskonferenz 2021!“ weiterlesen

Einer macht den Staatsstreich und der andere macht ihn möglich

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Ein paar Bemerkungen zum Revolutions-Deal zwischen dem Russen Wladimir Uljanow (Lenin) und dem Deutschen Kurt Riezler

Von Gastautor Helmut Roewer

In diesem Artikel beschreibe ich die beiden entscheidenden Männer der sowjetischen Oktoberrevolution 1917: Lenin und Riezler. Um mit Lenin zu beginnen. Den kennt jeder. Ohne ihn hätte es die Große Sozialistische Oktoberrevolution nicht gegeben. Das weiß man. Aber wer war Riezler? Ohne ihn hätte es zwar den Sozialisten Wladimir Iljitsch Uljanow, aber den erfolgreichen Revolutionär Lenin nicht gegeben. Warum das so ist, und wer er war, habe ich hier aufgeschrieben.

Der kaiserlich deutsche Beamte Dr. phil. Kurt Riezler war ein persönlicher Mitarbeiter des von 1909 bis 1917 amtierenden deutschen Reichskanzlers Theobald von Bethmann Hollweg. Riezler war zuständig für Pressesachen. Gleich nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs im Sommer 1914 kam eine andere Funktion hinzu. Er wurde Referent des Reichskanzlers für die politische Kriegführung.

Hinter der geheimnisvollen Bezeichnung verbarg sich die im September 1914 in der Reichleitung entwickelte Strategie, politisch etwas Durchgreifendes tun zu müssen, damit Deutschland den Krieg nicht mit Pauken und Trompeten verliere. Denn nur einen Monat nach der Kriegseröffnung war die bittere Erkenntnis gereift, dass der Zweifrontenkrieg nach dem Rückzug an der Marne militärisch nicht mehr zu gewinnen war. Dies war nicht etwa die einsame Ansicht des notorischen Zivilisten Bethmann, sondern auch der soeben installierte neue deutsche Generalstabschef Erich von Falkenhayn stimmte dem zu. Es müsse mindestens einer der Kriegsgegner – Frankreich oder Russland – aus der Phalanx der Feinde mit nicht-militärischen Mitteln herausgebrochen werden.

Das sagte sich leichter als getan. Es wurde nach beiden Seiten versucht: Überredung, Bestechung, verdeckte Einflussnahme, Sabotage. In Frankreich wäre das im Frühjahr 1917 um ein Haar geglückt, in Russland hingegen sah es nach vielversprechenden Anläufen zur selben Zeit finster aus. Dort hatte die Februarrevolution 1917 stattgefunden. Sie brachte mit massiver englischer Hilfe den Sturz des Zaren und eine Regierung an die Macht, die eisern gewillt war, den Krieg gegen Deutschland an der Seite der Westalliierten fortzuführen.

In dieser Situation konzentrierte sich die Reichsleitung auf den in der Schweiz lebenden Bolschewiki-Chef Wladimir Uljanow, den sie seit Herbst 1914 mit größeren Beträgen für seine zersetzende Kriegsbeendigungspropaganda gesponsert und dafür gesorgt hatte, dass seine Pamphlete nach Russland gelangten. Riezler und seinen Mit-Konspirateuren im Auswärtigen Amt war klar, dass ihnen nunmehr ein aus der Emigranten-Ferne der Schweiz salbadernder Lenin nichts mehr nütze war, sondern der Mann musste, um sich im deutschen Sinne auszuwirken, an den Ort des Geschehens und dort die Macht um jeden Preis an sich bringen. Deswegen würde man Lenin quer durchs Deutsche Reich  und via Schweden nach Sankt Petersburg (damals: Petrograd) durchschleusen.

Den deutschen Planern war zunächst nicht bewusst, dass dem russischen Revolutionär die eigene marxistische Doktrin im Wege stand. Nach deren ehernen Regeln musste im feudalen Russland zunächst ein Umsturz stattfinden, der den Kapitalismus an die Macht brachte, welcher dann nach geraumer Zeit durch die sozialistischen Massen beiseite gefegt werden würde. So stand es bei Marx, und so hatte es Lenin ungezählte Male wiederholt. Was die deutschen Schleuser und Geldgeber wollten, war etwas anderes: Nach deren Willen – von der Marxschen Theorie nicht angekränkelt – sollte Lenin sich möglichst rasch nach Eintreffen an die Macht putschen. Geld spielte keine Rolle.

Beide Seiten verkehrten, weil sie um ihren Ruf besorgt waren, über Mittelsmänner. Beim Hin und Her der Reisevorbereitungen und der Absprache der Bedingungen kam offenbar ans Licht, dass man aneinander vorbei redete. Mittlerweile war indessen – die Zeit drängte – das Praktische des Transits so weit gediehen, dass der Lenin-Zug – aus Tarnungsgründen angereichert um zwei Dutzend schweizerische Exil-Russen – abfuhr und mit höchster Eile durch Deutschland dampfte. Doch es ging nicht stracks nach Saßnitz, wo die Schweden-Fähren abfuhren, sondern der Zug fuhr nach Berlin hinein, wo er mehrere Tage, gut bewacht, auf einem Nebengleis des Potsdamer Bahnhofs abgestellt blieb. „Einer macht den Staatsstreich und der andere macht ihn möglich“ weiterlesen