Elvis – Die Stimme  – Eine Filmkritik der anderen Art

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von Berit&Manfred Such

Das Lichtspielhaus “Universum” ist der Rest einer Kinokultur in Soest. Gab es in den 50er und 60er Jahren noch 5 Kinos in Soest, wurde aus dem ehemaligen Großraumkino, das in den 50er und 60er Jahre mit CinemaSkope-Leinwand für Modernität stand und sich kulturell vom sogenannten Radaukino, wie man z. B. die  Soester “Filmbühne”, Am Krummel bezeichnete, abhob, ein Multiplex Kino mit 3 D Technik, Blockbuster, Vorpremieren, Arthouse in 3 Sälen.

In diesem Kino, in dem zur Zeit “Elvis” läuft, lief 1961 der angeblich  kommerziell erfolgreichste Elvis Film – “Blue Hawaii. Hier stimmte tatsächlich alles: Die hawaiianische Kulisse, ein toller Soundtrack, schöne Co-Stars und jede Menge Elvis, so sieht es jedenfalls die Elvis Presley Gesellschaft.

Wer nun damals die Vorgänger Filme wie “Love me tender”, “Loving You”, “Jailhouse Rock”, oder “King Creol” und “G.I.Blues”, die mit den an Schwachsinn grenzenden deutschen Titeln, wie “Pulverdampf und heiße Lieder”, “Gold aus heißer Kehle”, “Rhythmus hinter Gittern”, “Mein Leben ist der Rhythmus”  oder, die Reihenfolge weiterführend, als “Cafe Europa” im “Radaukino” gesehen hatte, Elvis Fan aus Protest gegen eine miefige 50er Jahre Musikkultur a la Peter Kraus, Conny Froboess, Peter Alexander, Gerhard Wendland oder Vico Torriani war, verließ nach “Blue Hawaii” das Großraumkino mit Tränen in den Augen. Der Musik-Rebell Elvis war zu Grabe getragen worden.

Mit dem Film “Elvis”, der meisterhaft in fast allen Belangen der Filmkunst im Universum Multiplex Kino in der 3. Woche (immerhin) noch im kleinen Saal aufgeführt wurde, wurde die Grablegung eindrucksvoll dokumentiert. Für die “Elvis-Fans der 1. Stunde” war das Gewitter, das mit diesem Film über sie hereinbrach, eine unwetterhafte Zusammenfassung dessen, was sie bis zum Tod ihres Helden schleichend miterlebt hatten. Der Film bringt es auf den Punkt, und was die Kritiken zum Film betrifft, sind die, insbesondere was die schauspielerische Leistung der Hauptrollen, die Dramaturgie oder die technische Aufbereitung betreffen, herausragend. Sich weiter damit zu beschäftigen, würde unsere Kompetenzen überschreiten.

Bleibt für uns nur die Frage, wie konnte es geschehen, warum wurde es zugelassen und warum hat Er es zugelassen, daß das Talent, die Kunst eines Jahrtausendkünstlers und Wegbereiters des erfolgreichsten Musikstils der Popmusik-Geschichte, so diffamiert, drangsaliert, verleumdet und ausgebeutet wurde?

Die lächerlichen deutschen Titel, nicht nur der oben aufgeführten, sondern auch die zahlreichen weiteren deutschen Betitelungen der vielen folgenden seiner Filme (32), sind nur ein Sargnagel zur Grablegung.

Was von Elvis Presley bleibt? Seine Songs und die Art ihrer Interpretation und vor allem seine Stimme! Er kannte die Großen der Pop- und Rock-Scene alle, auch Sinatra, bis auf wenige Ausnahmen – Jerry Lee Lewis oder Roy Orbison.

Eindrucksvoll sein letzter Auftritt, der im Film “Elvis” original dokumentiert wird, in dem Elvis, körperlich schwer gezeichnet mit einer kraftvollen Stimme den von Paul Anka und Frank Sinatra bearbeiteten und gesungenen Song “My Way” singt.

Damals, wie im Film – man zittert – schafft er den Song noch? Geschafft!

Elvis, die Stimme lebt!



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