Cosi fan tutte

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Eine überwältigende Inszenierung von Mozarts Opernjuwel bei den Schlossfestspielen Sondershausen.

Meine Leser könnten argwöhnen, mein Lokalpatriotismus mache mich blind und lasse mich zu Übertreibungen hinreißen. Ich bin aber ganz sicher, dass es den Tatsachen entspricht, dass dem Theater Nordhausen wieder ein großer Wurf gelungen ist. Cosi fan tutte auf die Bühnen zu bringen, war nicht nur eine gute Idee, weil diese Oper nach einer turbulenten Geschichte inzwischen zu den zehn meistgespielten in der Welt gehört, sondern weil der Beweis erbracht wurde, dass die Stammsänger des Hauses mit gestandenen internationalen Preisträgen mithalten können. Auch Inszenierung, Bühnenbild und last not least Kostüme könnten überall außerhalb der Provinz bestehen. Bleibt nur zu wünschen, dass die Thüringer ihre kulturelle Perle durch fleißige Besuche unterstützen und auch ihre Besucher mitbringen. Führen Sie ihre Sommergäste ins Schloss Sondershausen! Ein unvergesslicher Abend ist Ihnen gewiss!

Aber der Reihe nach:

Ein besonders gelungener Kunstgriff der Regie (Matthias Kitter) ist schon bei der Ouvertüre zu sehen: Statt dem sonst hier üblichen Vorspiel der Theaterkinder steht Mozart selbst auf der Bühne. Und zwar der Mozart, den Milos Forman 1984 in „Amadeus“ porträtiert hat. Der hintersinnige, humorvolle, kapriziöse Meister begleitet sein Publikum durch die ganze Oper. Der Österreicher Florian Hackspiel, freischaffender Schauspieler und Regisseur, entfaltet sein ganzes pantomimisches Talent. Mozart ist der eigentliche Strippenzieher dieses turbulenten Stückes.

Der Inhalt ist bekannt, so dass ich mich kurzfassen kann. Im Neapel des 18.Jahrhunderts sind zwei junge Offiziere, Guglielmo (Philipp Franke) und Ferrando (Kyounghan Seo) unsterblich in die Schwestern Fiordogligi (Meike Hartmann) und Dorabella (Sarah Alexandra Hundatew) verliebt. Sie sind sich der Treue ihrer Angebeteten so sicher, dass sie mit dem misogynen Don Alphonso eine Wette eingehen. Ihre Verlobten sollen auf die Probe gestellt werden. Eine solche Treueprobe ist ein uraltes Motiv, schon in Ovids „Metamorphosen“ zu finden. Ludovico Ariosto griff in seinem 1516 erschienenen Versepos „Orlando furioso“ auf Ovid zurück. Sein Hauptwerk benutzten zahllose Librettisten als Steinbruch. So auch Da Ponte für Cosi van tutte. Das intrigante Verwirrspiel, dem die Schwestern durch Don Alphonso mit Hilfe des bedenkenlosen Kammermädchens Despina (Amelie Friedrich) ausgesetzt werden, hat erst nach mehreren Anläufen den von Alphonso gewünschten Effekt: Die jungen Frauen verlieben sich in den Verlobten ihrer Schwester und lassen sich zu einer fingierten Eheschließung hinreißen. Dann kommen allerdings die jungen Männer, die selbst in Verkleidung die Verführer gespielt haben, zurück und decken ihren Betrug auf. Bei Mozart endet das Verwirrspiel damit, dass nach dem Tausch die richtigen Partner zueinander gefunden haben. Die Regie hat Zweifel daran und lässt im Schlussbild den symbolischen Porzellanteller, der die Zerbrechlichkeit des Lebens symbolisieren soll, in der Mitte zerspringen und die Paare wieder trennen. „Cosi fan tutte“ weiterlesen

Wie der „Klimaschutz“ Mensch und Natur schadet

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Am Donnerstag, dem 7. Juli beschloss die Ampelkoalition im deutschen Bundestag mehrere Gesetzespakete zum beschleunigten Ausbau der so genannten „Erneuerbaren Energien“. Schon Ende dieses Jahrzehnts sollen Wind, Sonne und Wasser 80% des deutschen Stromverbrauchs bereitstellen. Das ist ein, freundlich gesagt, überehrgeiziges Ziel in Anbetracht der Tatsache, dass der Anteil der Erneuerbaren Energien im Stromsektor von 45,2 Prozent (2020) auf 41,1 Prozent (2021) des Bruttostromverbrauchs fiel. Insgesamt wurden im Jahr 2021 etwa 233,6 Mrd. kWh Strom aus erneuerbaren Energieträgern erzeugt. Dies waren etwa 17 Mrd. kWh weniger als im Vorjahr (-7 %).

Quelle: https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/erneuerbare-energien/erneuerbare-energien-in-zahlen#strom

Verantwortlich dafür seien ein „schlechtes Windjahr“ und zu wenig Sonnenschein. Schon diese amtliche Einschätzung zeigt, wie absurd die Idee ist, ein (noch) Hochtechnologieland wie Deutschland mit wetterabhängigen Energien versorgen zu wollen.

In den Medien wurden die Beschlüsse gefeiert wie seinerzeit die Beschlüsse der SED zu den 5-Jahresplänen, ohne die Probleme zu erwähnen, die von der bereits installierten Kapazität von „Erneuerbaren“ ausgeht. Das Netz ist bereits jetzt instabil, weil es ständig entweder einen zu hohen Anteil oder den Ausfall von „Erneuerbaren“ kompensieren muss. Wie eine Verdoppelung des Zappelstroms da funktionieren soll, wird einfach ausgeblendet. Es fehlen außerdem die Stromtrassen, die Strom aus dem windreichen Norden in den industrialisierten Süden bringen sollen.

Um das Ausbauziel zu erreichen, müssten noch mehr Gaskraftwerke vorgehalten werden, die einspringen können, wenn die „Erneuerbaren“ nicht liefern. Da die Ampel das Ziel ausgegeben hat, sich von russischen Lieferungen unabhängig zu machen, soll Flüssiggas aus den USA und den Golfstaaten importiert werden. Deutschland verfügt aber weder über die benötigten Tanker noch die Terminals. Letztere sollen noch gebaut werden, was aber Jahre dauern wird. Auch Tanker sind erst in Jahren zu kriegen. Wie unter diesen Umständen Frackinggas, denn darum handelt es sich, in auch nur annähernd ausreichender Menge nach Deutschland kommen soll, diese Frage wird öffentlich nicht gestellt, geschweige denn beantwortet. Fest steht nur, dass das Gas, das in Deutschland vorkommt und uns Jahre, wenn nicht gar Jahrzehnte unabhängig machen würde, nicht gefördert werden darf. Fracking bleibt laut grünem Dogma verboten. „Wie der „Klimaschutz“ Mensch und Natur schadet“ weiterlesen

Gegen Gendern bis zur Verblödung

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Ein Staat, soll er wirklich für die gesamte Bevölkerung da sein, ist zur Neutralität verpflichtet. In Deutschland hat diese Neutralität Verfassungsrang. Leider nur noch auf dem Papier, denn mehr und mehr geriert sich der Ampel-Staat wie ein radikaler Aktivist.

Er schützt nicht mehr Minderheiten, sondern oktroyiert der Mehrheit deren Willen. Ohne die tägliche Propaganda, Regenbiogenfahnen vor Ministerien und Sportstadien in regenbogenbunt auf Wunsch von Ministerpräsidenten, wäre die Buchstabencommunity, zu der sich in Deutschland 6% der Bevölkerung rechnen, kaum wahrzunehmen.

Es ist längst selbstverständlich in unserem Land, dass jeder nach seiner Façon selig werden kann. Jeder Lebensstil ist anerkannt. Aber darum geht es längst nicht mehr. Die Mehrheit soll ihre Sprache und ihren Lebensstil aufgeben und sich dem Diktat einer Minderheit unterwerfen. Ohne den Staat, der sich die Agenda der Buchstabencommunity zu eigen gemacht hat würde das niemals gelingen. Die Verstümmelung unserer Sprache durch Gendern wird durch staatliche Institutionen betrieben. Gendern von öffentlichen Schreiben und Dokumenten, Stolpersprache im Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk und in den Parlamenten soll erreichen, dass der ablehnenden Mehrheit (über 80%) der „inclusive“ Sprachstil aufgezwungen wird. Völlig unnötig, sogar kontraproduktiv, denn das generische Maskulinum ist so inklusiv, wie es nicht besser geht. Mit Bürger sind alle gemeint, Männlein, Weiblein und alle anderen Geschlechter, einjährige und mehrjährige.

Bisher hat die Öffentlichkeit, die zum Stottern bekehrt werden soll, den Vorgang nicht richtig ernst genommen. Zu absurd erschienen Idee und Durchführung. Die Gender-Fraktion konnte sich bis jetzt nicht mal auf einheitliche Regeln einigen. So gendert jeder, wie es ihm passt. „Gegen Gendern bis zur Verblödung“ weiterlesen

Geopolitische Machtspiele

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Nein, gemeint ist nicht, was auf dem gut 166 Millionen Euro teuren (rund 30 Millionen mehr als sieben Jahre zuvor) G7-Gipfeltreffen auf Schloss Elmau stattfand. Diese Wir hier oben-Ihr da unten-Inszenierung brachte wieder nicht mehr als Absichtserklärungen hervor, für die eine Video-Schalte ausgereicht hätte.

Geopolitik ist den westlichen Politikern eher fremd geworden. Das diese Geopolitik aber keineswegs aufgehört hat, zu existieren und nach wie vor entscheidend den Lauf der Welt bestimmt, untersucht Martin Grosch in seinem Buch:

Geopolitische Machtspiele – wie China, Russland und die USA sich in Stellung bringen und Europa immer stärker ins abseits gerät“. Martin Grosch, Oberstleutnant d.R., zur Zeit Presseoffizier beim Landeskommando Hessen, hat zahllose geopolitische Seminare abgehalten und auf unzähligen Reisen nach Afrika, Russland, Osteuropa, den Nahen Osten und China immer neue Erkenntnisse gesammelt. Er kann als einer der wenigen kompetenten Geopolitik-Kenner gelten, die Deutschland noch besitzt. Annalena Baerbock müsste sein Buch als Pflichtlektüre lesen.

Geopolitik spielte seit dem Ende des 19.Jahrhunderts bis zum Zweiten Weltkrieg in Wissenschaft, politischer Publizistik, in der Geografie- und Geschichtswissenschaft aller Staaten eine große Rolle. Nach der Instrumentalisierung der Geopolitik durch die Nationalsozialisten, geriet dieselbe in Deutschland in Verruf, so dass nicht einmal ansatzweise geopolitische Faktoren in die Entscheidungsprozesse der alten Bundespolitik einbezogen wurden. Der Satz de Gaulles, dass Staaten keine Freunde, nur Interessen hätten, wurde von Ex-Kanzlerin Merkel konterkariert, indem sie meinte, es sei vor allem im deutschen Interesse, die Interessen anderer Staaten im Blick zu haben. Die Mahnung der FAZ von 2018, dass es Zeit wäre, „dass Berlin Deutschlands Interessen definiert“, hat sie unberücksichtigt gelassen. Kein Wunder, dass Deutschland, entgegen der Meinung der staatsnahen Medien, außenpolitisch nicht ernst genommen wird.

Ex-Bundespräsident Horst Köhler, der einmal wagte anzudeuten, dass es deutsche Interessen sehr wohl gäbe und die auch durchgesetzt, bzw. verteidigt werden müssten, war anschließend gezwungen, seinen Hut zu nehmen. Dabei hatte er nur etwas ausgesprochen, dass eine Selbstverständlichkeit sein sollte für ein Land, das wie Deutschland vom Export abhängig, also auf freie Handelswege existentiell angewiesen ist.

Egal, wie es Politik und Meinungsmacher in Deutschland sehen, die Geopolitik ist Realität. Einer der aktivsten Akteure ist China mit seinem Seidenstraßenprojekt. Das Land, von dem Napoleon gesagt hat, man solle es schlafen lassen, denn wenn es erwachte, verrückte es die Welt, ist dabei, eben das zu tun. China ist dabei, seinen Einfluss auf internationale Organisationen kontinuierlich mit viel Geld auszubauen und Länder im Rahmen des Seidenstraßenprojekts mittels Krediten von sich abhängig zu machen. Damit ist es schon bis nach Europa vorgedrungen, das mittlerweile statt Chinas schläft. Wie wenig deutsche Außenpolitik noch mit der Realität zu tun hat, sieht man daran, dass China nach wie vor „Entwicklungshilfe“ aus Deutschland bezieht, obwohl es längst Land und Unternehmen bei uns aufkauft.

Ein Beispiel für Geopolitik: Der Landwirtschaft und damit der Versorgung seiner Bevölkerung sind in China enge Grenzen gesetzt. Nur 11% der Fläche Chinas sind landwirtschaftlich nutzbar. Lediglich 30 Prozent davon gelten als ertragsstabil, der Rest wird häufig von Überschwemmungen, Dürren und anderen Naturkatastrophen heimgesucht. Chinas Bevölkerung macht 22% der Weltbevölkerung aus, verfügt aber nur über 7% der Weltanbaufläche. „Geopolitische Machtspiele“ weiterlesen

Die wirkliche Coronamaßnahmen-Evaluation liegt schon längst vor

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Von Gastautor Lothar W. Pawliczak

Am 01. Juli ist der Expertenbericht zu Corona-Maßnahmen der Regierung vorgelegt worden. Nein, ich habe den nicht gelesen, denn eine wirkliche und laufende Evaluation des Regierungshandelns zu Corona liegt längst – zusammenfassend seit Februar dieses Jahres – vor von Michael Hauke: Wir schnell wir unsere Freiheit verloren. Eine besorgniserregende Chronologie (Hauke Verlag. Fürstenwalde 2022).
Was ist auch wohl von der Bewertung von Regierungsmaßnahmen zu erwarten durch eine Kommission, die die Regierung selbst eingesetzt hat? Der Versuch des zuständigen Ministers Lauterbach, die vom Bundestag geforderte Evaluierung zu verhindern oder wenigstens hinauszuzögern, kann als Warnschuß an die Kommissionsmitglieder aufgefaßt werden, nicht zu regierungskritisch zu sein (Sie wollen ja vielleicht noch weiter Karriere machen oder als Regierungsgutachter gutes Honorar erhalten.). Man wird da also wohl lesen, die Lage sei schwierig gewesen, die Regierung konnte nicht alles wissen, hat Fehler gemacht, aber insgesamt richtig gehandelt, weil sie ja nur das Beste der Bürger will (Das weiß man, denn zu dem Besten der Bürger gehört ihr Geld, das die Regierung haben will.). Also wie immer: Außer Spesen nichts gewesen. Und natürlich sei die Regierung für nichts zur Verantwortung zu ziehen, denn wenn Maßnahmen nicht gewirkt haben, liege das natürlich daran, daß viele Bürger nicht mitgemacht haben. Auch das wissen wir schon: „Die Eliten sind gar nicht das Problem, die Bevölkerungen sind im Moment das Problem, dass wir stärker wieder mit denen das Gespräch suchen.“ (Joachim Gauck)

Anders Michael Hauke, Inhaber des gleichnamigen Verlages, der vier jeweils wöchentlich erscheinende Werbezeitungen in Ostbrandenburg – insgesamt die auflagenstärkten Werbezeitungen in Brandenburg und Berlin – herausgibt. Er hat fortlaufend die Situation in der Coronakrise analysiert und dazu Kommentare in seinen Zeitungen veröffentlicht. Er stützte sich dabei ausschließlich auf offizielle Zahlen, die von den Behörden wie z.B. dem Bundesgesundheitsministerium und dem Robert-Koch-Institut veröffentlicht wurden, auch auf Mitteilungen der Kreis- und Stadtverwaltungen. Fazit: „Zu keinem einzigen Zeitpunkt konnten diese Daten auch nur eine der Corona-Maßnahmen rechtfertigen: weder die Kontaktbeschränkungen oder die endlosen Lockdowns und natürlich auch nicht die Einschränkungen bzw. gänzliche Aufhebung elementarer Grundrechte.“ (S. 9) In dem vorliegenden Buch hat Michael Haucke seine Texte zum Thema Corona, die von Mai 2020 bis Januar 2022 erschienen sind, zusammengefaßt. „Die wirkliche Coronamaßnahmen-Evaluation liegt schon längst vor“ weiterlesen

Nachrichten aus dem Irrenhaus

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In letzter Zeit werde ich immer häufiger von irritierten Lesern gefragt: „Bin ich verrückt geworden oder ins Irrenhaus geraten? Ich kann sie beruhigen mit dem Hinweis, dass Henryk Broder schon vor Jahren gesagt hat, dass Deutschland, hätte es ein Dach, eine Geschlossene Anstalt wäre. Das Problem ist, seitdem ist nichts besser, sondern alles viel schlimmer geworden.

Politiker und Meinungsmacher geben Äußerungen von sich, die entweder von tiefer Unwissenheit oder von dreistester Demagogie zeugen. Ich bin mir nicht sicher, was schlimmer ist, denn sie ignorieren oder es beim bloßen Kopfschütteln belassen, kann man nicht, denn sie haben die Macht. Das ist ein Ergebnis einer jahrzehntelangen Entwicklung des Sozialstaates, der sich immer hemmungsloser in die privaten Belange seiner Bürger einmischt und sie mit immer mehr Vorschriften ihrer Freiheit beraubt.

Das gipfelt in den letzten Wochen in Aufrufen zur Einschränkung und Sparsamkeit: Frieren für die Freiheit, Waschen nur noch an vier Körperstellen, auf Mobilität verzichten, nicht mehr fliegen. Innerhalb kürzester Zeit verordnet die Politik Maskenzwang und Abstandsgebot, die Schließung von Einzelhandelsgeschäften, kulturellen Einrichtungen und Schulen wegen Corona, um dann mit dem 9€-Ticket für maximales Gedränge in den öffentlichen Verkehrsmitteln zu sorgen.

Wir sollen der Wissenschaft folgen, nicht mehr unserm gesunden Menschenverstand. Welcher Wissenschaftler hat Ministerpräsident Kretschmann von den Grünen den Satz vorgegeben, Wir hätten ein Gas- und kein Stromproblem?

Meint er wirklich, dass die Haushalte, oder die Unternehmen, denen das Gas ausgeht oder abgedreht wird (wovon ja schon die Rede ist), die elektrischen Heizgebläse aus dem Keller holen? Weiß Kretschmann wirklich nicht, dass Gaskraftwerke Strom produzieren, um den Ausfall bei den wetterabhängigen „Erneuerbaren“ zu kompensieren? Seit der Abschaltung der meisten Atomkraftwerke, die zuverlässig CO2-freien Strom lieferten und dem Umstieg auf Wind- und Sonnenenergie ist die Anzahl der Gaskraftwerke in die Höhe geschnellt. Die Regierungen Merkel haben die grüne Ideologie zur materiellen Gewalt werden lassen, die sich jetzt gegen uns wendet. „Nachrichten aus dem Irrenhaus“ weiterlesen

Der Demagoge gehört hinter Schloss und Riegel – einige Bemerkungen über den Dichter und Juristen E.T.A. Hoffmann

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Von Gastautor Helmut Roewer

In diesem Aufsatz schildere ich einige Aspekte des genialen Dichters, der zudem ein Komponist, Zeichner, Maler und – ach Herrjeh – ein Untersuchungsrichter gegen staatsfeindliche Umtriebe in Preußen war, Ernst Theodor Wilhelm Hoffmann. Er starb vor genau 200 Jahren in Berlin eines qualvollen Todes.

Die Idee, ein wenig nachzustochern, kam mir, als ich im Zusammenhang mit einem der Protagonisten aus dem neuesten Tellkamp-Roman die Behauptung las, der Name Hoffmann dort sei mit Bezug auf den längst verstorbenen Dichter ganz bewusst gewählt worden. Nun, auf diesen Zusammenhang wäre ich von selbst nicht gekommen. Vielleicht, so sagte ich mir, habe ich vom Namensspender nur Oberflächliches in Erinnerung.

Annäherung an einen Geisterseher: Hoffmann weicht von der vorgegebenen Laufbahn ab

Hoffmann stammte aus einer Juristenfamilie. Spätere Interpreten haben sich bemüht, künstlerische Aspekte bei seinen Ahnen auszubuddeln. Sei’s drum. Mir fiel hingegen auf, dass er das Studium und die seinerzeit üblichen drei Examina in kürzester Frist und mit guten Erfolg abschloss. Der Eintritt in den preußischen Staatsdienst war für den Mitzwanziger damit programmiert.

Alsbald ging einiges schief. Kurz nach seinem Dienstbeginn in Posen hielt er es auf einem Ball Ende Februar 1802 für angebracht, die Honoratioren des Offizierskorps karikierend zu zeichnen und die Anwesenden an seinem Jux teilhaben zu lassen. Die Annullierung seiner Ernennung als Regierungsrat am Obergericht und die Strafversetzung nach Plock, einer Stadt an der Weichsel, folgten auf dem Fuße. Von dort wurde er nach Fürsprache von Freunden 1804 nach Warschau versetzt, damals Sitz einer preußischen Bezirksregierung. Hoffmann sah sich wieder auf der Sonnenseite des Lebens.

Doch nunmehr griff die Weltgeschichte ein, denn nur zwei Jahre später, 1806, wurde Preußen von Napoleon vernichtend geschlagen, seine östlichen Provinzen abgetrennt und unter französische Mandatsregierungen gestellt. Die Entlassung der preußischen Beamtenschaft kam Knall auf Fall. Hoffmann war jetzt 30 und arbeitslos, den Treueeid auf Napoleon verweigerte er, so dass er Warschau binnen Tagesfrist verlassen musste. „Der Demagoge gehört hinter Schloss und Riegel – einige Bemerkungen über den Dichter und Juristen E.T.A. Hoffmann“ weiterlesen

Wie Audi die Feinde der Meinungsfreiheit unterstützt

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Seit gestern wissen wir, dass der Volkswagen-Konzern „Exklusionslisten“ führt. Das hat eine Mitarbeiterin des Unternehmens ganz unbefangen ins Feld geführt, als der bekannte Journalist und Achse-Autor Henryk Broder anfragte, warum Audi umgehend auf eine anonyme Denunziation auf Twitter reagiert.“ Wörtlich:

„Vielen Dank für diesen Hinweis! Derartige Anzeigen werden automatisiert ausgespielt und wir haben keinen Einfluss auf die Platzierung. Wir werden den Fall jedoch prüfen und unsere Blacklist entsprechend überarbeiten“.

Auf Broders irritierte Nachfrage, wer denn die Ehre hätte, auf einer solchen Blacklist zu stehen, kam folgende Antwort:

Sie verstehen sicherlich, dass wir jegliche Hinweise überprüfen, die uns erreichen. Und genau das behalten wir uns auch in diesem Fall vor: Eine Prüfung des Mediums auf dem Anzeigen für unser Unternehmen ausgespielt werden. Und die stetige Überarbeitung unserer Inklusions- und Exklusionslisten für Werbeanzeigen“.

So läuft das also inzwischen im besten Deutschland. Der Denunziant ist nicht mehr der größte Schuft im ganzen Land, sondern ein strenger Hinweisgeber, dem man umgehend gehorcht, auch wenn er anonym bleibt.  Denunziation als staatsbürgerliche Pflicht kennt man bisher aus Diktaturen, in einer Demokratie gilt dagegen die Unschuldsvermutung und anonyme Denunziationen bleiben unbeachtet, weil sie als verächtlich angesehen werden.

Als vor 30 Jahren das Spitzelsystem der DDR aufflog, war ganz Deutschland entsetzt und man hielt die Ostdeutschen für eine Spezies, die irgendwie anfällig für Verräterei und deshalb demokratieunfähig sei. Dabei mussten die Stasioffziere ihre IMs noch mühsam rekrutieren, sie ständig beobachten, sich heimlich mit ihnen treffen und sie bei Laune halten. Daneben gab es auch Denunzianten im eigenen Auftrag, aber die waren höchst selten und sie mussten das Licht der Öffentlichkeit scheuen.

Heute wimmelt es von selbsternannten Aufpassern, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Öffentlichkeit von allen Abweichlern zu reinigen. Das wird nicht nur mit Wohlwollen von den Herrschenden und den Meinungsmachern begleitet, sondern geradezu herausgefordert und mutmaßlich mit Demokratie-Programmen finanziert, denn Niemand, der einer ordentlichen Arbeit nachgeht, kann sich stundenlang im Netz herumtreiben, um missliebige Bemerkungen zu entdecken und zu melden. Jeder Benutzer kennt inzwischen die Mitteilungen von Twitter, dass sein Tweet gemeldet, aber festgestellt wurde, dass sein Inhalt nicht gegen die AGBs verstößt, oder die Sperrungen – längere oder kürzere. Wobei man wie bei Kafka nicht weiß, was einem eigentlich vorgeworfen wird.

Wir haben Meinungsfreiheit, aber man muss, wenn man seine Meinung äußert und die nicht dem vorgegebenen Korridor entspricht, eben die Konsequenzen tragen. In diesem Sinne herrschte auch Meinungsfreiheit in der DDR und sogar in der Sowjetunion, nur sind die Konsequenzen heute nicht mehr ganz so drastisch. Wer unter Stalin auf der Exklusionsliste landete, endete im Gulag oder vor dem Erschießungs-Peloton, im Nationalsozialismus unter dem Fallbeil oder im KZ, in der DDR im Gefängnis und heute wird er „nur“ noch öffentlich an den Pranger gestellt, als Person, mit der man besser keinen Kontakt haben sollte, gebrandmarkt, und/oder wirtschaftlich ruiniert. Manchmal auch kriminalisiert, wie jener YouTuber, bei dem überraschend ein Rollkommando der Polizei morgens um sechs vor der Tür stand, die anschließende Wohnungsdurchsuchung nichts als die Waffen eines Jägers und Sportschützen zu Tage brachte, von denen dann aber in der Zeitung stand, es müsste überprüft werden, ob ein Verstoß gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz vorliege.

In dem damit erzeugten Klima der Angst soll den Abweichlern die Lust vergehen, sich ihrer Meinungsfreiheit zu bedienen. Um ganz klarzumachen, worum es geht, hat der Verfassungsschutz, der inzwischen eher ein Regierungsschutz ist, einen neuen Beobachtungsgrund „Delegitimierung des Staates“ eingeführt, der alle Kritik an der Regierung verstummen lassen soll. Damit ist das demokratische Prinzip der „Checks an Balances“ außer Kraft gesetzt – eines der Erfolgsgehheimnisse des Westens. „Wie Audi die Feinde der Meinungsfreiheit unterstützt“ weiterlesen

Die Kaffeefahrt für mehr Dialog

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Gastautor Josef Hueber

Randnotizen zur Rede des Bundespräsidenten in Kassel auf der diesjährigen documenta 

Werbefahrt ist die euphemistisch verschleiernde

Bezeichnung für eine organisierte Tagesreise (…)

mit angeschlossener Verkaufsveranstaltung.“

(Wikipedia)

Bei der diesjährigen Kunstveranstaltung documenta fifteen in Kassel gab sich Bundespräsident Steinmeier in seiner Ansprache als Staatsprimus in Sachen Demokratie und Meinungsfreiheit, als Schirmherr für offenen Diskurs. Seine, will sagen des Redenschreibers, Rhetorik war, wie immer, im ursprünglichen Sinn des Wortes, blendend. Kratzt man aber am Lack der verbalen Gefälligkeiten, entpuppt sich der Ehrengast nicht als aufgeschlossen für politisch Unbequemes, sondern lediglich als Handlungsreisender in Sachen Regierungspolitik. Ein Bundespräsident jenseits der Parteipolitik für alle Deutschen? Er lieferte, geschickt eingekleidet, die gewohnte Polarisierung von Nicht-Gewünschtem und politisch Korrektem zu den Themen (woker) Geschichtsbetrachtung, grüner Umweltideologie, unsere Haltung zu Israel und Meinungsfreiheit.

Als Kostprobe eine Bemerkung zum Thema Demokratie und Meinungsfreiheit. „Die Kaffeefahrt für mehr Dialog“ weiterlesen

Drei Musketiere im Schloss Sondershausen

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Wo liegt denn Sondershausen, werden sich die meisten meiner Leser fragen. In der Mitte Deutschlands, wo Deutschland am deutschesten ist, wie ein bekanntes Politmagazin Mitte der Neunziger Jahre schrieb. In der Nähe befinden sich Fundstätten der Urgermanen. Aber auch sonst ist die Gegend geschichtsträchtig. Knappe 20 km Richtung Osten liegt der Schlachtberg, wo das Bauernheer von Thomas Müntzer vernichtend geschlagen wurde. Heute ziert das im Volksmund so genannte „Elefantenklo“ die weggesprengte Spitze des Berges, das Werner Tübkes phänomenales Bauernkriegsgemälde beherbergt. Außerdem ist da noch, das kleinste, aber artenreichste Gebirge Deutschlands, der Kyffhäuser, wegen seiner Steilkurven besonders beliebt bei Bikern.

Der neueste Grund, sich nach Sondershausen zu begeben, sind die eben eröffneten Schlossfestspiele, die nach zwei Jahren Zwangspause endlich wieder im Innenhof zwischen Renaissance- und Barockflügel stattfinden.

Die erste Premiere fand am vergangenen Freitag statt: „3 Musketiere“, ein Musical nach der berühmten Geschichte von Alexandre Dumas, dem Älteren. Ich bin kein besonderer Musicalfan, ich bevorzuge Oper.

Aber diese Aufführung zog mich sofort in ihren Bann und ließ mich bis zum Schluss nicht mehr los. Das lag einerseits an der wunderbaren Musik und der Handlung, die mit Witz, Leichtigkeit und Spannung überzeugte, ohne ins Pathos abzugleiten. Man fragt sich, warum das Werk von Rob und Ferdi Bolland so selten auf den Spielplan gesetzt wird. Das liegt vor allem aber an der überragenden Inszenierung (Sabine Serker), bei der alles stimmt: Hervorragende Sänger, ein tolles Bühnenbild (Wolfgang Kurima Rauschning), phantastische Kostüme (Anja Schulz-Hentrich). Auch Chor und Ballett des Theaters Nordhausen müssen keinen Vergleich scheuen. Die Stammtruppe ist seit Jahren in hervorragender Form, bietet erstklassige Sänger und Tänzer.

Seit Beginn der Schlossfestspiele gehört es zum Konzept, jungen Sängern die Möglichkeit zu bieten, in großen Rollen ihr Können zu zeigen. Auch diesmal ist es gelungen, sehr gute Stimmen zu verpflichten.

Da ist natürlich zuerst der hervorragende Tobias Bieri als D’Artagnan zu nennen, der auch ein beträchtliches schauspielerisches Talent mitbringt. Daneben Eve Radis als Milady de Winter, die sowohl gesanglich, als auch mimisch und sogar beim Fechten erste Klasse bietet. Nicky Wuchinger als Arthos läuft bei seinem Solo „Lady aus Kristall“ zu Höchstform auf. Marian Kalus überzeugt als Richelieu. Laura Saleh ist eine wunderbare Konstanze. „Drei Musketiere im Schloss Sondershausen“ weiterlesen