Die ultimative Rettung vor der kommenden Kälte!

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Die Deutschen sind zwar nicht mehr das Volk der Dichter und Denker, aber immer noch das der Tüftler. Der letzte Renner sind Teelichtöfen, mit denen die braven Untertanen dem Winter ein Schnippchen schlagen können, sollte der nicht so gnädig sein, wie ihn unser Wirtschaftsminister Habeck es sich erhofft.

Erfindergeist herrscht aber nicht nur in unserem Land, er hat auch Afrika erfasst, jedenfalls in den Medien. Da hat doch ein Afrikaner einen Fernseher erfunden, der auch im ausgeschalteten Zustand irgendwie Strahlen auffängt und in Energie umwandelt. Das ging durch unsere Qualitätsmedien, jedenfalls so lange, bis es sich als Ente herausstellte, wie man in meiner Kindheit noch sagte. Der Neudeutsche versteht nur noch Fake.

Wer denkt, dass der Kampf um Wärme und Energie erst aufgenommen wurde, seit der Despot Putin dem freien, demokratischen Westen den Gashahn zugedreht hat, irrt.

Erinnert sich noch jemand an die Lampen, die entlang der Champs-Élysées aufgestellt wurden und die man mit kräftigen Tritten in die Pedalen zum Leuchten bringen konnte? Was damals als Ausstellungsgag gemeint war, könnte bald Wirklichkeit in unseren dunklen Städten werden. Wenn sich genügend Freiwillige, zum Beispiel von Fridays for Future, finden, die sich zum Pedaltreten verpflichten, könnten wenigstens unsere wichtigsten Straßen und Plätze beleuchtet werden. Nebenbei wäre viel für die Gesundheit getan. Diese fleißigen Helfer werden dann in der Gesellschaft hoch angesehen sein, um so mehr, als sie die Umgebung ihrer Pedal-Plätze nicht mehr mit Einweg- bechern und anderem Plastemüll verunreinigen können, denn das gibt es nicht mehr. Blechtopf und Henkelmann, das Geschirr der 30er Jahre, haben hundert Jahre später eine hochverdiente Renaissance. Apropos Dreißiger-Jahre: Auch damals gab es schon jede Menge nützlicher Erfindungen. Zum Beispiel die eines norwegischen Ingenieurs, der ein beheizbares Hemd entwickelt hat. Das besondere Kleidungsstück wurde mit Drähten überzogen, die von einem Dynamo beheizt wurden, sobald sich der Träger in Bewegung setzte. Je schneller er ging, desto wärmer wurde ihm. Jeder sein eigener Ofen! Wirtschaftsminister Habeck sollte diese nützliche Erfindung schnellstmöglich dem Vergessen entreißen, denn die würde sogar die Wärmestuben ersparen, über die nachgedacht wurde, wenn die Wohnungen kalt bleiben. Das geniale Hemd hat eine neue Karriere verdient. Als es erfunden wurde, hat es eher Hohn und Spott erfahren, wie das Gedicht der sächsischen Mundartdichterin Lene Voigt beweist, die für Sachsen das war, was Ludwig Thoma für Bayern bedeutete. „Die ultimative Rettung vor der kommenden Kälte!“ weiterlesen

Ausstieg aus der Energiewende!

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Die Diskussionen um die sich abzeichnende Energiekrise werden immer irrationaler, statt zielführender. Es fehlt das Pendant zu dem kleinen Mädchen aus Andersens Märchen „Des Kaisers neue Kleider“, das sagt, dass der Kaiser nackt ist. Das Framing, das die Wahrheit hinter dem aktuellen Debakel verbergen soll, lautet, der Despot Putin sei schuld, weil er Deutschland das Gas abgedreht habe. Er konnte Deutschland damit aber nur so existentiell treffen, weil deutsche Politiker, prominent Ex-Bundeskanzlerin Merkel auf Wunsch der Grünen, unser Land abhängig gemacht haben vom billigen russischen Gas. Ohne das hätte die „Energiewende“ nicht gestartet werden können, denn wetterabhängige Energieerzeuger wie Wind und Sonne sind nicht in der Lage, eine kontinuierliche Stromversorgung zu gewährleisten, auf die ein Hochtechnologieland existentiell angewiesen ist. Wenn die „Erneuerbaren“ keinen Strom liefern, müssen Gaskraftwerke einspringen, die schnell hoch- und runter gefahren werden können. Die Kehrseite ist, dass Strom, der aus Gas erzeugt wird, den höchsten Erzeugerpreis hat. Das verschafft allen Anbietern billigeren Stroms leistungslose Gewinne, denn der Preis wird an der Strombörse auf der Höhe des teuersten Anbieters festgelegt, treibt aber die Stromrechnungen der Kunden in astronomische Höhen. Aufgabe der Politik wäre, dieses Verfahren an der Strombörse schnellstmöglich zu ändern, das wird zwar angekündigt, aber de facto auf die lange Bank geschoben. Außerdem müssten schnellstens alle lokalen Energieerzeuger, wie Kohle- und Atomkraftwerke reaktiviert werden. Das geschieht ebenso wenig, wie der Weg frei gemacht wird, um einheimisches Gas zu fracken, das zu hohen Kosten, vor allen auch für die Umwelt, aus Übersee importiert wird.

Stattdessen gibt es jeden Tag irrationalere Vorschläge aus der Politik.

Die Regierende Bürgermeisterin von Berlin Giffey findet, dass zwei bis drei Stunden Stromabschaltung kein Problem wären. Für sie sicher nicht, denn das Rote Rathaus wird nicht betroffen sein, aber für die hoch technologisierten Start-Ups, auf die Berlin so stolz ist, schon. Es wird nicht lange dauern, dann sind sie aus der Stadt verschwunden.

Jüngst forderten die Nordländer „Strompreiszonen“ für Deutschland. Dort, wo die Energie erzeugt wird, soll der Strom günstiger sein als in den Ländern mit geringerer Windparkdichte. Was auf den ersten Blick logisch klingt, zeugt auf den zweiten Blick von tiefem Unverständnis.

Etwa ein Viertel des Strompreises entsteht durch Netznutzungsgebühren. Für diese Gebühren sind zwei Faktoren maßgeblich:
– In eher ländlich geprägten Regionen sind die Netznutzungsentgelte höher als in dichter besiedelten Ballungsräumen, denn in dünnbesiedelten Regionen verteilen sich die Kosten auf weniger Verbraucher.
– Ein maßgeblicher Kostentreiber bei den Netzgebühren ist die Energiewende: Leitungen, Instandhaltung und der Ausgleich schwankender Stromeinspeisung kosten Geld. Insbesondere in Regionen mit hoher dezentraler Einspeisung, wie aus Windkraft im Norden, gibt es stärkere Netzentgeltsteigerungen als in Regionen, in denen es weniger Erzeugung nicht-fossilen Stroms gibt. Das scheint den Nord-Politikern nicht bekannt zu sein. „Ausstieg aus der Energiewende!“ weiterlesen

Die Lage der Bauern und ihre Proteste

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Seit Jahren versuchen die Bauern, die Deutschland (noch) autark ernähren können, auf ihre Lage aufmerksam zu machen. Die EU macht ihnen das Leben schwer und behindert vor allem die Produktion. Zusätzlich müssen sich unsere konventionellen Landwirte gefallen lassen, dass sie in der Öffentlichkeit als Umweltsünder und Tierquäler hingestellt werden.

Angesichts der sich abzeichnenden Nahrungsmittelkrise sollte es dringend ein Umdenken geben. Deutschland muss, was die Nahrungsproduktion betrifft, unbedingt autark bleiben.

Aber auch die alternativen Medien nehmen kaum Kenntnis von den Bauernprotesten, die es nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen europäischen Ländern gibt, vor allem in den Niederlanden und in Frankreich.

Deshalb mache ich an dieser Stelle auf die Aktion der Milchbäuerin Skrolly aufmerksam, die mit ihrem Trecker am 17.09. nach Hamburg vor die Kunsthalle fuhr. „Die Lage der Bauern und ihre Proteste“ weiterlesen

The day after – wenn die Stunde Eins nach der Stunde Null anfängt

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Autor: Alexander Freitag

In den kommenden Wochen und Monaten werden in diesem Land nicht nur viele Träume, sondern auch viele Lebensentwürfe platzen. Große Teile des Mittelstandes werden alleine auf Grund der unbezahlbar werdenden Energiepreise übers Geländer kippen, relativ dazu ein ähnlich großer Teil der Mittelschicht. Das wirtschaftliche und gesellschaftliche Rückgrat des Landes wird ganz einfach brechen, wie das eben so ist, wenn über eine lange Zeit große Kräfte auf ein Rückgrat einwirken. Die derzeit demoskopisch eingefangene Mehrheitsstimmung, die -wie etwa im aktuellen „Deutschlandtrend“ der ARD- eine hohe Leichtmatrosigkeit in den noch wohlhabenden westlichen Mehrheitsmilieus aufzeigt, ist real. Das bekommt jeder mit, der aufmerksam seine Umgebung beobachtet. „Ist ja nur der Winter!“, ist eine häufige Aussage. „Wir legen auch etwas zurück.“, eine weitere. Und, ganz häufig: „Die in Berlin werden sich schon etwas einfallen lassen!“. Das wird sich rächen.

Mentale Herausforderung & Psychotrauma

Die sich nun in rascher Dynamik entwickelnde ökonomische Situation für die Deutschen ist, neben der finanziellen Herausforderung, vor allem auch eine mentale. Der kommende Winter, speziell die Phase ab Ende Dezember, Anfang Januar, wird eine Reihe von Schocks mit sich bringen, auf die dieses Land weder infrastrukturell noch mental vorbereitet ist. Aus psychologischer Sicht werden die Erfahrungen der Deutschen traumatisch sein, die psychotraumatologischen Auswirkungen werden gerade bei den oben schon beschriebenen „Leichtmatrosen“ erheblich sein: Land und Gesellschaft stehen am Vorabend eines Epochenbruchs.

Eigene Resilienz auf dem Prüfstand

Die Situation wird, wie jede Ausnahmesituation, eine enorme Belastung für viele darstellen. So wie ein Krieg ist eine Energiemangellage in Kombination mit einer hyperinflationär werdenden Geldentwertung eine systemische Lage – es sind praktisch alle betroffen. Lediglich der sozio-ökonomische Ist-Status vor Einsetzen der Ausnahmesituation macht einen Unterschied: Denjenigen, die auf höheren sozio-ökonomischen Stufen stehen, wird schlicht ein wenig mehr Zeit bleiben. Verschont bleiben indessen auch sie nicht.

Wie umgehen mit einer solchen Situation? Die Bedrohung der eigenen Existenz ist eines der schwersten Traumaereignisse, die wir aus psychologischer Sicht kennen. Wer da nicht von kerniger Robustheit ist, wird sich schwer tun. Insbesondere, da die Lage langfristig belastend sein wird. Da macht es Sinn, nicht nur die eigenen finanziellen Aspekte zu analysieren, sondern auch die Frage, wie man selbst mit hochbelastenden Stresssituationen umgeht. Vor allem, wenn sie längerfristig einwirken.

Was ist eine extreme Stresslage?

Ohne jetzt hier ein (neuro-)physiologisches Proseminar abhalten zu wollen, folglich in gebotener Kürze:

– Kurzfristige, akute Hochstresslagen sind Lagen, die unser Organismus gut abfangen und kompensieren kann – es gibt eine kurzfristige Flutung mit Stressstoffwechsel, der uns Kampf- und Fluchtbereit macht. Ist die bedrohliche Situation bereinigt, beruhigt sich das System schnell wieder.

– Das ändert sich, sobald die Stresslage subakut, und folglich längerfristig wird: Die Flutung mit Stressstoffwechsel kann in vollem Umfang gar nicht aufrecht erhalten werden, der Organismus hat solche Reserven nicht. Also schaltet er in eine Art Daueralarmbereitschaft: Der Stresstoffwechsel wird reduziert, wirkt aber dafür dauerhaft auf Organismus und Gehirn ein. Dafür sind wir nicht gemacht. Die Folgen sind fatal: Im Zuge dieses Anpassungssyndroms (dauerhafter Stresstoffwechsel ohne Kompensation = Anpassung) schleift der Körper seine Ressourcen. Schlafstörungen, Albträume, Endlosgrübeln und Nichtrunterschaltenkönnen führen schon nach wenigen Wochen zu Erschöpfung und Depressivität. Kann nun immer noch nicht kompensiert werden, weil etwa die Stresslage unverändert einwirkt, ist der viel zitierte Burnout unausweichlich: Mentale und körperliche Kräfte brechen, bei dem einen früher, bei dem anderen später, regelrecht ein.

In diesen Kreislauf werden in den kommenden Wochen und Monaten sehr viele Deutsche, die bisher nur Wohlstand, Aufstieg und Sicherheit gewohnt sind, hineingeraten. Für nicht wenige mit traumatischen Folgen. Die gute Nachricht: Dem lässt sich individuell vorbeugen. „The day after – wenn die Stunde Eins nach der Stunde Null anfängt“ weiterlesen

Eure Stimme für den Weiterbetrieb der Atomkraftwerke!

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Die Politik der Ampelregierung steuert Deutschland auf eine Energiekrise zu, die einmalig ist seit Bestehen der Bundesrepublik. Trotz der durch die Decke schießenden Gaspreise ist nicht garantiert, dass es im Winter zu keinen Versorgungsengpässen kommt. Da die „Erneuerbaren“ keine zuverlässigen Energielieferanten sind, sondern durch Gaskraftwerke ergänzt werden müssen, muss dringend für Heizungszwecke benötigtes Gas für die Stromproduktion eingesetzt werden. Statt in dieser Krise alle verfügbaren Energien zu mobilisieren, will die Regierung daran festhalten, die verbleibenden drei AKWs abzuschalten, bzw. ihnen das Strom produzieren verbieten, um sie „in Reserve“ für Notfälle zu halten. Dass man AKWs nicht wie Gaskraftwerke hoch- und runterfahren kann, wird von der Regierung einfach ignoriert.

Anfang September hatten sich 20 aktive Universitätsprofessoren vom Fach in ihrer „Stuttgarter Erklärung“ an die Öffentlichkeit gewandt und mit guten Argumenten für den Weiterbetrieb der AKWs plädiert. Sie hatten diese Erklärung auch als Petition im Bundestag eingereicht.

Der Petitionsausschuss hatte sich erst geweigert, die Petition auf seiner Seite zu veröffentlichen, damit Unterschriften gesammelt werden können. Nach erfolgtem Widerspruch ist die Petition jetzt freigeschaltet.

Jeder kann mit seiner Unterschrift die Stuttgarter Erklärung unterstützen.

Wenn innerhalb eines Monats 50 000 Unterschriften erreicht werden, muss sich der Bundestag mit dem Problem in einer öffentlichen Anhörung befassen.

Helft mit, der Politik den nötigen Druck zu machen, unterzeichnet und verteilt diesen Aufruf bei Freunden, Bekannten und Verwandten.

https://epetitionen.bundestag.de/content/petitionen/_2022/_07/_26/Petition_136760.html

 

Impressionen aus dem Latium 3

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Unser nächstes Ziel, die Stadt Tuscania, liegt auf einem Tuffsteinplateau. Wir nähern uns ihr von Osten und genießen ein einzigartiges Panorama mit einer vollständig erhaltenen mittelalterlichen Stadtmauer und den romanischen Türmen der außerhalb der Stadt auf einem Hügel gelegenen Kirche San Pietro. Das ist altes etruskisches Gebiet. Die Etrusker nannten ihre Stadt Tuscana. Sie wurde 285 v. Chr. von den Römern erobert und ihrem Herrschaftsbereich eingegliedert. Aber die Etrusker hinterließen zahlreiche Spuren. So in der Basilika St. Pietro, deren drei Wehrtürme weithin sichtbar sind. Die Basilika wurde im 9. Jahrhundert auf den Resten eines römischen Tempels an der Stelle der etruskischen Akropolis errichtet. Wie viele Reste des etruskischen Baus in der Kirche erhalten sind, ist umstritten. Das heutige Gebäude geht im Wesentlichen auf das 11./12. Jahrhundert zurück. Das etwas später entstandene großartige Mittelportal mit Cosmatenmarbeiten und dem von einer prachtvollen Marmorrosette bestimmten Giebel, beeindruckt durch seine Eleganz. Bei den um sie herum angebrachten Figurenreliefs handelt es sich teilweise um etruskische Spolien, das sind Teile älterer Bauwerke, die ins Neue eingefügt wurden. Wir waren zum Glück morgens da, als die Basilika gerade geöffnet wurde und die Reisegruppen noch nicht angekommen waren. So konnten wir in Ruhe das seit dem 12. Jahrhundert fast unveränderte Innere bewundern, eine Säulenbasilika mit offenem Dachstuhl. Im rechten Seitenschiff steht ein Ziborium, mit Säulen von 1093. Wunderschön ist der Mosaikboden im Stil der Cosmaten. Die Marmorchorschranken mit Flechtbandornamenten aus dem 8. Jahrhundert stammen aus der Vorgängerkirche. An den Wänden etruskische Särge, auf deren Deckel lebensgroße Figuren liegen, ein Abbild der im Sarg Beerdigten. Einige der Figuren sind halb aufgerichtet und wirken sehr lebendig. In der gesamten Kirche finden sich zum Teil sehr gut erhaltene Fresken aus dem 12. Jahrhundert. Man fühlt sich wie auf einer Zeitreise, umgeben von den Hinterlassenschaften derer, die längst zu Staub zerfallen sind, deren künstlerische Energie aber nach wie vor lebendig ist.

Das Bemerkenswerteste der Basilika Santa Maria Maggiore wurde bei der Restaurierung nach dem Erdbeben des Jahres 1971 gefunden: die Fundamente eines großen römischen Gebäudes. Erste Erwähnung fand der Vorgängerbau in einer Bulle des Papstes Leo IV von 852. Der Überlieferung nach soll sie im 6. Jahrhundert als erste Bischofskirche Tuscanias auf den Resten eines Janustempels errichtet worden sein. Die heutige Kirche stammt aus dem 12. Jahrhundert und wurde am 6. Oktober 1206 geweiht.

Ich verlasse Tuscania mit großem Bedauern, denn ich wäre gern noch an der Stadtmauer spazieren gegangen, bin aber sofort getröstet, als wir Tarquinia erreichen, eine ehemalige Hochburg der Etrusker. Eine gesegnete Gegend, von deren Fruchtbarkeit die Olivenhaine zeugen, deren Öl zu den besten Italiens gehört. Vom Platz vor dem Palazzo Vitelleschi, der heute ein Etruskisches Museum beherbergt, kann man hier übers Land bis zum Tyrrhenischen Meer sehen. In der Altstadt sind mittelalterliche Strukturen erhalten geblieben. Aber wir sind wegen der Etrusker hier. Deren Nekropolen, die ganz in der Nähe entdeckt wurden, verhalfen der kleinen Stadt zu Weltruhm.

Erst einmal gehen wir ins Museum, das eine überwältigende Fülle von Exponaten aus etruskischer Zeit präsentiert. Dieses Volk, das keine schriftlichen Dokumente hinterlassen hat, war hoch zivilisiert und von exzellenter Kunstfertigkeit, mit viel Sinn für Schönheit und Eleganz. Letztere ist aus unserem Alltag fast verschwunden und wird offensichtlich von Vielen gar nicht mehr vermisst. Die Etrusker können uns lehren, wie viel ärmer wir geworden sind, da wir die Eleganz fast verloren haben. „Impressionen aus dem Latium 3“ weiterlesen

Stuttgarter Erklärung online

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Von Gastautorin Annette Heinisch

Die Stuttgarter Erklärung wurde nun zur Mitzeichnung freigeschaltet.

“Sie sind ja viel im Ausland unterwegs, hält man uns im Ausland eigentlich für komplett geisteskrank?“, so die Frage von Julian Reichelt an den Kernenergetiker Manfred Haferburg bei Achtung Reichelt (ab Min. 7:16). Spontane Antwort Haferburgs: „Ja!“

Im Interview ging es um die Abschaltung der Atomkraftwerke. Dass das Abschalten und der sogenannte Reservebetrieb von zwei der drei verbliebenen Kernkraftwerke objektiv keine Lösung für das virulente Stromproblem ist, ist offensichtlich, denn weder reichen zwei Kernkraftwerke aus noch ist ein flexibles Hochfahren, wie unser Energie – und Wirtschaftsminister sich das vorstellt, technisch machbar. Darauf wies Haferburg erneut hin. Bereits zuvor hatte die Betreibergesellschaft eines der derzeit noch am Netz befindlichen Atomkraftwerke darauf betont, dass ein Kernkraftwerk, nachdem es stillgelegt ist, nicht einfach wieder hochgefahren werden könne, schon gar nicht schnell. Sie wies außerdem auf die immensen Risiken des von Habeck geplanten Vorgehens hin. Ein Wiederanfahren mit einem Kern im Streckbetrieb sei noch nie praktiziert worden. Das Austesten eines noch nie praktizierten Vorgangs solle nicht mit einem kritischen Zustand zusammenfallen und sei mit der Sicherheitsarchitektur nicht vereinbar.

EU – Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen will alle EU-Staaten zum Stromsparen zwingen und wir schalten zum Jahresende funktionierende Kernkraftwerke ab. Klar, dass man uns für verrückt hält. Wurde schon die Energiewende mit Befremden betrachtet, so verscherzt Deutschland sich die letzten Sympathien dadurch, dass erkannte Fehler nicht korrigiert werden sollen. Schlimmer noch scheint Habeck einen GAU provozieren zu wollen. Zur Erinnerung: Tschernobyl wurde durch ein von der Politik initiiertes Manöver unter Ausschaltung aller Sicherheitsvorkehrungen zum Havarieren gebracht. Es war kein „Unfall“, das AKW war vollkommen in Ordnung und wäre problemlos weitergelaufen, wenn nicht ein Test „von oben“ angesetzt worden wäre, der unter Zeitdruck durchgeführt wurde und für den alle Sicherheitsbestimmungen bewusst missachtet wurden.

Genau so etwas will Habeck nun hier machen. Habeck, der Kernkraft eine Hochrisikotechnologie nennt. Atomkraftwerke sind, wenn sie ordnungsgemäß betrieben werden, tatsächlich sicher. Aber Habeck will sie gerade nicht ordnungsgemäß betreiben. Habeck spielt in jeder Hinsicht vorsätzlich mit dem Feuer.

Fehler passieren, Fehleinschätzungen kommen vor, das ist in der Politik nicht anders als im normalen Leben. Es muss in Ruhe und mit Verstand analysiert werden, welche Faktoren dazu führten, dass Deutschland – wieder einmal – politisch in so vieler Hinsicht derart auf Abwege geriet. Zu Fehlern zu stehen war eigentlich einmal eine Stärke unseres Landes. Zunächst einmal aber müssen die drängendsten Fehler korrigiert werden. „Stuttgarter Erklärung online“ weiterlesen

Impressionen aus dem Latium 2

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Unsere nächste Station, die kleine Stadt Palestrina, war schon eine blühende Gemeinde, bevor Rom gegründet wurde. Sie ist ein lohnendes Ziel für Kultur- und Naturliebhaber. Bereits von weitem sieht man das terrassenförmig angelegte antike Heiligtum der Fortuna Primigenia am steilen Monte Ginestro.  Auf dessen oberster Ebene befindet sich heute der Palast Barberini, in dem sich das Nationale Archäologische Museum befindet, wegen dem die meisten Besucher nach Palestrina kommen. Zum Palast führen amphitheaterartige Stufen, von denen man eine atemberaubende Aussicht auf das Land hat. Wenn der Betrachter aber nur oben bleibt, entgeht ihm das großartige Ausmaß der Anlage des Heiligtums. Man muss es von unten sehen. Jahrhundertelang war die Anlage überbaut. Im Mittelalter war sie fast komplett von Wohnhäusern bedeckt und geriet in Vergessenheit. Erst durch von Bombardierungen im 2. Weltkrieg verursachten schweren Schäden kam das Heiligtum unter den Trümmern zum Vorschein. Die Stadt fasste den beherzten Entschluss, Grabungen zu veranlassen und die Fundstücke in einem Museum zu präsentieren, das bereits Mitte der 50er Jahre eröffnet wurde. Es erlangte schnell überregionale Bedeutung. Der Höhepunkt der Schau ist das so genannte Nilmosaik, eine wunderbar feine Arbeit, deren Bilderreichtum erstaunt. Von Äthiopien bis zum Nildelta erstreckt sich die Erzählung, die bis heute nicht ganz entschlüsselt ist.

Aber auch alle anderen Ausstellungsstücke zeugen vom Reichtum, der Eleganz und dem Kunstverstand der vorrömischen Bewohner. Über 120 Adelsfamilien waren in Palestrina beheimatet. Nach der römischen Eroberung durch Sulla wurden 80 von ihnen vollkommen ausgelöscht.

Wer bei Palestrina an den Komponisten gleichen Namens denkt, hat recht. Er nannte sich nach seiner Heimatstadt. Sein Geburtshaus kann man besichtigen. Es beherbergt ein kleines ihm gewidmetes Museum. Zwischen 1895 und 1897 haben Thomas und Heinrich Mann mehrere Monate in Palestrina gelebt. Hier fing Thomas Mann an, die Buddenbrooks zu schreiben. Die Straße, in der er Quartier nahm, ist heute nach ihm benannt.

Weiter geht es nach Tivoli, die Stadt, die als Mutter aller Vergnügungsparks gilt.

Als Erster errichtete Kaiser Hadrian eine ausgedehnte Anlage, die Villa Adriana, als Sommerresidenz. Die können wir leider nicht sehen, denn sie ist wegen Personalmangels nicht zugänglich. Ein Problem, das uns immer wieder begegnet, besonders bei staatlich betriebenen Einrichtungen. Es soll eine prachtvolle Palast- und Gartenanlage u. a. mit künstlichen Seen, Wasserspielen und Theatern sein.

Auch im Mittelalter war Tivoli einer der wichtigsten Orte in der Umgebung von Rom. Mitte des 16. Jahrhunderts erbauter der italienische Maler, Antiquar, Architekt und Gartenarchitekt des Manierismus Pirro Ligorio für Kardinal Ippolito d`Este eine Gartenanlage mit über hundert Wasserspielen, -fällen und Fontänen. Um die zu speisen wurde ein Fluss umgeleitet.

Es ist eine Demonstration von Reichtum und Macht, die fast obszön ist. Dazu passt, dass in einer Sonderausstellung in der Villa Leni Riefenstahl mit Ausschnitten ihres Olympiafilms zu sehen ist. Es geht um den Körperkult, der durch die Jahrhunderte betrieben wurde, eben auch von den Nationalsozialisten.

Natürlich genieße ich die Kühle, die durch das allüberall sprudelnde Wasser erzeugt wird, denn wir haben wieder 30° C und Sonne, aber insgesamt lässt mich das Schauspiel eher kalt. Ich empfinde aber Genugtuung bei dem Gedanken, dass wir heute alle, die der Kardinal als gemeines Volk betrachtet hätte, seine Hinterlassenschaften genießen können.

Am nächsten Tag steht wieder ein Kardinalspalast auf dem Programm. Diesmal ist es der Farnesepalast in Caprarola, wegen seiner fast vollständigen Ausmalung mit Fresken.

Einer der bedeutendsten Paläste der Renaissance und des Manierismus befindet sich am Südostabhang der Monte Cimini, einem dicht bewaldeten vulkanischen Hügel. Ursprünglich ließ Kardinal Alessandro Farnese, der spätere Papst Paul III, ab 1520 von Antonio da Sagnello dem Jüngeren hier eine Festung über einem fünfseitigen Fundament errichten. Die Anlage war so raffiniert, dass sie sogar eine Art Tiefgarage für Kutschen erhielt. Die Bauarbeiten wurden gestoppt, als Alessandro 1534 zum Papst gewählt wurde und erst zehn Jahre nach seinem Tod 1559 wieder aufgenommen. „Impressionen aus dem Latium 2“ weiterlesen

Quo Vadis, Deutschland? Teil 3

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Ein Erklärungsversuch zur Spaltung unserer Gesellschaft und den daraus zu ziehenden Lehren

Von Gastautor Klaus Pollmann

Wenn im kommenden Winter erstmals die Gasumlage oder eine alternative Abgabe erhoben wird, werden auch diejenigen, die es bisher noch nicht verstanden haben, begreifen, dass es nicht der Staat, sondern letztlich dessen Bevölkerung ist, die die finanziellen Mittel zur Bewältigung der Flüchtlingskrise, zur Bekämpfung der Pandemie und zur Unterstützung der Ukraine und möglicherweise noch Taiwans erwirtschaften bzw. aufbringen muss.

Die Politik sieht dem schon zurecht mit Sorge entgegen und man kann nur hoffen, dass der innere Frieden erhalten bleibt. Dazu muss aber nicht nur radikalen Randgruppen eine eindeutige Absage erteilt und ein entschiedenes Vorgehen hiergegen in Aussicht gestellt, sondern auch die „schweigende Mehrheit“ mit ihrer berechtigten Kritik endlich gehört und die erforderliche Aufmerksamkeit geschenkt werden, ohne sie dafür als Nazis oder Rassisten oder wie jüngst durch den NRW Innenminister Reul als Staatsfeinde zu diffamieren. Die Politik muss sich das Vertrauen ihrer Bevölkerung wieder erarbeiten. Solange diese das Gefühl hat, sich nicht mehr frei äußern zu können und mit einem konzertierten Vorgehen von Politikern und Medien hinters Licht geführt und manipuliert zu werden, wird dies nicht gelingen. Dazu ist auch unabdingbar, dass sich die Politik im Migrationskonflikt eindeutig positioniert und klarstellt, dass das Land nicht alle Flüchtlinge dieser Welt aufnehmen kann und die Voraussetzungen für den weiteren Zuzug eindeutig regelt und konsequent durchsetzt. Dazu wird es unerlässlich sein, sich so zu organisieren, dass nicht mehr die Flüchtlinge darüber entscheiden, ob sie ins Land kommen, sondern allein dieser Staat.

Auf der anderen Seite muss die „schweigende Mehrheit“ akzeptieren, dass wir eine pluralistische Gesellschaft sind, zu der miteinander konkurrierende Gruppen unterschiedlicher Nationalitäten, Interessen und Lebensstile sowie Wert- und Weltanschauungen gehören. „Quo Vadis, Deutschland? Teil 3“ weiterlesen

Impressionen aus dem Latium

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Rom liegt im Latium, das an die Toskana und Umbrien grenzt, aber etwas abseits des touristischen Interesses liegt. Schon die Reisenden der berühmten Grand Tour ließen es eher links liegen, auch heute sind die Besucher aus aller Welt längst nicht so zahlreich, wie in anderen Landesteilen. Wer Rom besucht macht, wenn er genügend Zeit hat, einen Abstecher in die Albaner Berge, vorzugsweise zum Castel Gandolfo, aber das wars dann auch schon.

Das hat durchaus sein Gutes. Hier ist vieles erhalten geblieben, was anderenorts überbaut oder überformt wurde. Hier kann man auf den Spuren der Etrusker wandeln, die so viel zur römischen Zivilisation beigetragen haben, in der sie schließlich aufgelöst wurden. Hier findet man noch Relikte aus der Zeit der Herniker, von denen wir wenig wissen, weil sie nichts Schriftliches hinterlassen haben. Hier kann man Fresken aus dem 11. und 12. Jahrhundert bewundern, die nie übermalt worden sind, weil die Gegend ins weltgeschichtliche Abseits geriet. Außerdem gibt es atemberaubende Ausblicke auf Vulkanseen, das Thyrrhenische Meer, die Berge mit ihren Schwalbennester genannten Dörfern. Dazu ein berühmtes, nur hier zu findendes Licht, das weiche Konturen zeichnet und immer wieder Maler angezogen hat. Grund genug, uns dorthin aufzumachen.

Aber der Reihe nach.

Unsere Reise startete in Berlin mit Ryanair nach Rom. Maske trug nur noch, wer wollte, was nach zwei Jahren Zwang als befreiend empfunden wurde. Wie gut, dass es die Bilder aus dem maskenlosen Regierungsflieger gab! Leider mussten wir auf dem Rollfeld länger als eine halbe Stunde warten, ehe wir abheben duften, weshalb wir in den Feierabendverkehr nach Rom gerieten.

Zum Glück kannte unser Fahrer Ausweichstrecken, so dass wir sogar die berühmte Via Appia Antica überquerten, die nicht im Programm war. Heute sieht sie sehr idyllisch aus. Man kann die nicht überbauten Abschnitte auf dem alten römischen Pflaster erwandern. Die Straße und ihre nähere Umgebung sind als Regionalpark vor weiterer suburbaner Bebauung geschützt. Aber ich musste an die 71 v. Chr. nach der Niederlage des von Spartacus geleiteten Skalvenaufstands gekreuzigten 6.000 seiner Anhänger, die die Schlacht überlebten, denken. Eine Tat, mit der sich der siegreiche Feldherr Marcus Crassus Macht und Einfluss in Rom sichern konnte, seinen Namen aber auf ewig mit Grauen befleckt hat. Crassus endete wenigstens nicht friedlich. Nach der verlorenen Schlacht gegen die Parther im Juli 53 v. Chr. Wurde er während der Kapitulationsverhandlungen getötet. Nach Plutarchs Darstellung soll sein abgeschlagener Kopf im Rahmen einer Feier von einem griechischen Schauspieler während der Aufführung eines Stücks von Euripides präsentiert worden sein:

Unsere erste Station ist Castel Gandolfo, herrlich gelegen über dem Albaner See. Im Palast dieser Stadt residierten seit dem 17. Jahrhundert die Päpste im Sommer, wenn es in Rom brütend heiß war, hier aber vom See immer ein kühlendes Lüftchen aufstieg. Papst Franziskus hat die Residenz aufgegeben. Sie dient seit dem 21. Oktober 2016 als Museum.

Hier war 1767 auch Goethe, der von Rom eine dreiwöchige Auszeit im Haus eines englischen Kunsthändlers nahm. Ihn interessierte weniger die Nähe des Papstes, als eine schöne Mailänderin, mit der er in ein heftiges achttägiges Techtelmechtel verfiel. Aber ach, Maddalena Riggi war verlobt, was Goethe ernüchterte und in Gedanken zur unerreichbaren Charlotte in Weimar zurückbrachte. Als er später Maddalena noch einmal in Rom begegnete, war sie zwar entlobt, aber seine Abreise stand kurz bevor und ohnehin gehörte sein Herz inzwischen einer geheimnisvollen Römerin. „Impressionen aus dem Latium“ weiterlesen