Von Gastautor Josef Hueber
„Denn eben wo Begriffe fehlen, da stellt ein Wort zur rechten Zeit sich ein.“ (Goethe, Faust I)
Beides überfällig: Die Rehabilitierung des Konservativen und das Ende der bürgerlichen Linksfreundlichkeit
Logik und präzise Sprache – Schule des Denkens
Sie galt im Aufsatzunterricht der Oberstufe des Gymnasiums als Königsweg zur Schulung logischen Denkens: Die Erörterung. Das Nullachtfünfzehn-Thema, niemals ausgelassen, lautete: „Fluch und Segen moderner Technik“. Erörtern bedeutet(e), eine dem Alter angemessene Problematik eigenständig zu durchdringen sowie die eigenen Gedanken klar und logisch darzulegen. Pro und Contra zu denken, zu analysieren und zu problematisieren. „Was du nicht formulieren kannst, das hast du nicht verstanden“, lautete das dahinterliegende pädagogische Axiom. Im Fokus stand dabei nicht nur die Beherrschung der Regeln deutscher Grammatik, sondern auch die Schärfung des Gebrauchs von exakten Begriffen. Schwammige Formulierungen galten als Beweis für schwammiges oder gar falsches Denken. Dass dieser Anspruch zugunsten strammer Meinungs- und Haltungsäußerungen – nicht nur in der Schule – aus der Mode gekommen ist, erklärt die Herrschaft verwaschenen Denkens, das sich die intellektuelle Revierkontrolle im öffentlichen Raum verschafft hat.
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