Greta ist ohne Schuld

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Von Gastautor Josef Hueber

Man kennt die Anklage des großen Mädchens aus Schweden. Man habe ihre Zukunft zerstört. Das mag richtig sein. Dass sie nicht erkennt, wer der eigentliche Täter ist, kann ihr nicht angerechnet werden.

Die Empörung ist verständlich. Ein bedauernswürdiges, erkranktes Kind, Greta Thunberg, erst 16 Jahre alt, wird zum Pullfaktor einer schamlosen Industrie, die weiß, wie man aus Klimahysterie Profit ziehen kann.

Vor den Vereinten Nationen transformiert und präsentiert das große Kind, ahnungslos, intellektuell und psychisch gedopt, ihre albtraumhaft-traumatischen Untergangsvisionen als Realität. Die Pioniere unserer Zivilisation, deren technische und wissenschaftliche Höchstleistungen, dank der die Kleine bei wachsendem Fortschritt mit ihren Eltern ohne Hunger und in Wohlstand aufgewachsen ist … sie alle erklärt sie als Mörder ihrer Zukunft: “You are stealing our future. How dare you?” (Wie könnt ihr es wagen, uns die Zukunft zu stehlen?)

EIN GEDANKLICHES EXPERIMENT

In seinem Buch „Schuld“ erzählt Ferdinand von Schirach vor dem Hintergrund seiner Erfahrungen als Rechtsanwalt in literarisch ungewöhnlicher Qualität. Der Jurist als bedeutender Literat, das ist nicht erst jetzt deutsche Literaturgeschichte.

Eine Erzählung daraus, Die Illuminaten, verdient es, in diesem Kontext vorgestellt zu werden.

Dem Leser sei es überlassen, hinter der vordergründigen Erzählung von Schirachs Parallelen zur Causa Thunberg zu erkennen und Rückschlüsse zu ziehen. Oder auch nicht.

DIE THEMATIK
Erzählt wird von Henry, einem in jeder Hinsicht ungewöhnlichen Kind, das in einem Schülerheim untergebracht wird. Sein exzeptionelles Wesen stigmatisiert ihn als Außenseiter. Das Ungewöhnliche an ihm erkennt nur seine Kunstlehrerin. In ihrem Tagebuch notiert sie: „Henry ist die größte Begabung, die ich jemals gesehen habe. Er ist das Geschenk meines Lebens.“

Er tut Ungewöhnliches, was ihm aber beinahe das Leben kostet.

DIE HANDLUNG
Als er eines Tages von einem Mitschüler beim Diebstahl in der Umkleidekabine entdeckt wird, ist sein Schicksal beschlossen. Man lässt ihn wissen: „Du Schwein, das wirst du büßen.“

Die Androhung kommt von einer Gruppe von Mitschülern, die sich Illuminati nennen. Diese treffen  sich nachts und suchen nach Erklärungen für die Welt. Überall entdeckten sie Obskures. Bei ihrer Beschäftigung mit Exorzismus stoßen sie auf dunkle Symbole und mysteriöse Erklärungen, und sie „beschlossen … , ein Opfer zu suchen, einen Menschen, den sie von seinen Sünden reinigen und zu ihrem Jünger machen konnten.“ Da kommt ihnen also Henry, der überführte Taschendieb, gerade recht.

In einem nahe gelegenen Schlachthaus unterzieht er sich – mehrmals – freiwillig demütigenden Folterungen, mit dem Ziel dazuzugehören. Als er das bei der letzten Sitzung beinahe mit dem Tod bezahlt, lässt ihn der Erzähler bekennen: „Jetzt war er einer von ihnen. Seine Schuld war getilgt. Er würde nie wieder alleine sein. Er war gereinigt. Endlich war er frei! Er war jetzt Teil dieser Gemeinschaft.“

DIE FRAGE NACH DER SCHULD
Dass sich seine Folterer einer Schuld bewusst waren, wird an keiner Stelle explizit formuliert. Sie waren offensichtlich überzeugt, das Richtige zu tun.

Was denkt der Jurist von Schirach und Erzähler? Es gibt nur einen Hinweis, der für den aufmerksamen Leser das Urteil enthält, das einen Freispruch nahelegt.

Als der Erzähler von der Suche der Folterer nach Hinweisen und Symbolen für die Richtigkeit ihrer obskuren Erleuchtungen als Illuminat erzählt, kommentiert er: „Sie fanden die Symbole, weil sie sie finden wollten. Sie nahmen alles ernst, und weil sie mit niemandem darüber sprachen, gewannen die Dinge eine Bedeutung, die ihnen nicht zustand.“

Hat jemals jemand mit Greta Thunberg gesprochen, der ihr Wahrheit von Trug zu unterscheiden half? Der nicht zuließ, dass für sie „Dinge eine Bedeutung, die ihnen nicht zustand“, bekamen? Der ihr verdeutlichte, wie sie in Gefahr stand, Profitgier mit ihrem und anderer Menschen Verlust an Lebensoptimismus zu bezahlen?

Eines Tages wird ihr bewusst werden, was für Eltern sie hatte.



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