Neues von der Klimareligion: Das irre Gleichnis vom Asteroiden

Veröffentlicht am

Von Gastautor Philipp Lengsfeld

Natürlich sind Wissenschaftler nicht die geborenen Theologen und auch nicht die geborenen Politiker und Aktivisten. Es ist sicherlich so, dass man ein exzellenter Wissenschaftler sein kann und trotzdem als Aktivist, Politiker oder Wanderprediger ein Totalausfall ist. Andererseits muss sich auch ein Wissenschaftler an dem messen lassen, was er oder sie außerhalb der Wissenschaft so treibt. Deshalb beschäftigt sich diese Analyse mit einem verunglückten PR-Gag eines Klimaforschers.

Angstmache ist ein bekannt wirksames Mittel der Politisierung und des Lobbyismus, aber wie jedes Mittel nutzt es sich durch Übergebrauch ab. Deshalb muss man die Dosis steigern um die gleiche oder auch nur eine ähnliche Wirkung zu erzielen: Diesen Effekt kann man schon seit Jahren auch bei der Klimaangstmache beobachten – die Klimaforscher greifen zu immer schrilleren Warnungen, um weiterhin im Zentrum der medial-politischen Aufmerksamkeit zu stehen. Den neusten Vogel hat Scott Mandia, Professor for Earth and Space Science am Suffolk County Community College, Long Island, NY, USA, abgeschossen: Das Gleichnis vom Asteroiden.

Nicht nur Theologen wissen natürlich, dass Gleichnisse eines der stärksten Überzeugs- und Denkanregungsmittel der Heiligen Schrift sind. Und wir alle ahnen ja, dass Klimaforschung mittlerweile mindestens schon zur Hälfte eine Religion ist. Deshalb möchte ich diesem Gleichnis aus den Tiefen der Klimaschriftgelehrten auch ein wenig Zeit widmen.

Prof. Mandia fragt uns also: Was wäre wenn? Was wäre, wenn ein Asteroid auf die Erde zurasen würde? Was macht Dein Abgeordneter, um die schlimmsten Folgen abzumildern? Und natürlich sagt Prof. Mandia ‚Asteroid‘, aber er meint eigentlich ‚menschgemachte Klimakatastrophe‘. Hier geht es zum Originalbeitrag.

Sie als geneigter Leser werden sich natürlich auch fragen, was das eigentlich soll? Die herbeisimulierte CO2-Klimakatastrophe soll einem Asteroiden gleichen, der auf die Erde zurast? Really?

Prof. Scott Mandia meint es aber bierernst und exerziert das Gleichnis durch. Er ersetzt ‚climate change‘ in einigen der einflussreichsten aktuellen Warnungsbotschaften und schon hat man den Asteroiden als ‚große Bedrohung für die Weltgesundheit‘ (National Medial Associaton, 2018), als Weltproblem, als Sicherheitsproblem, als Versichererproblem, als Wohlstandsgefährdung usw. usw.

Konsequenterweise ist das Unheil schon jetzt da: ‚Der Asteroid ist schon heute verantwortlich für zehntausende Tote jedes Jahr‘ (WHO, 2015).

Sie merken natürlich sofort, wie stark dies an den Haaren herbeigezogen ist. Könnte man mit viel gutem Willen noch nachvollziehen, dass Vorschauer eines Asteroideneinschlags schon Schäden anrichten, dann drängt sich dem durch jahrelange Klimakatastrophenanalysen vorgepolten Leser natürlich sofort die zentrale Frage in dem Gleichnis auf: Wie kommt das ‚Menschgemachte‘ ins Spiel? Auch daran hat Prof. Mandia selbstverständlich gedacht: Ursache wäre die menschliche Raumfahrt, durch die versehentlich der Asteroid aus der Bahn gebracht wurde.

Sie merken schon, was für ein schwaches Konstrukt dieses Gleichnis ist, trotzdem hilft es, wie jedes Gleichnis, die Sinne zu schärfen. Deshalb weiter: ‚97% der Astrowissenschaftler und 100% der zuständigen Fachgesellschaften sind sich einig, dass der Asteroid durch den Menschen aus der Bahn gebracht wurde und die Erde treffen wird‘ – dieser Teil des Gleichnisses lässt sehr tief blicken: Wenn wirklich ein Asteroid auf die Erde zurasen würde: Was für einen Unterschied würde es machen, ob der Mensch daran Mitschuld trägt, oder nicht? Natürlich überhaupt keinen – die permanente moralische Erpressung, an die sich die Klimaaktivisten und wir gewöhnt haben, macht hier überhaupt keinen Sinn – dem Asteroiden ist es schlicht egal, wer ihn auf oder in die Bahn gebracht hat und den betroffenen Menschen ebenfalls.

Noch erhellender ist der Teil über den Einschlag: Hier braucht man keinen Konsens oder Glaubenssätze: Die Bahn eines Asteroiden kann man sehr genau berechnen und die Projektionen tagesaktuell überprüfen und anpassen. Die gilt ja genau für die Klima-CO2-Katastrophenszenarien und ihre schlauen nichtlinearen Kipppunkte nicht! Vielmehr wird da zwar jedes Natur- und Wettereignis ex-post in das Narrativ eingebaut (beweisen Sie mal, dass der letzte Sommer in Deutschland nicht ein Vorbote des drohenden CO2-Weltuntergangs ist), aber gerade hinsichtlich belastbarer Zukunftsaussagen (welches Ereignis tritt wann ein?) haben sich die versammelten Klimasimulatoren bis dato als wirklich schwachbrüstig herausgestellt.

Und jetzt zur Politik, die angeblich gleichmütig dem Einschlag des Asteroiden entgegensieht: Was soll denn in diesem Szenario passieren? Wenn ein solcher Asteroid wirklich auf die Erde zurasen würde, könnten nur sehr drastische Maßnahmen (Zerstörung des Raumkörpers oder Evakuierung der Erde) ergriffen werden. Auch hier öffnet das Gleichnis die Augen: Solche Maßnahmen wären ja nur sinnvoll, wenn all die Schreckensszenarien tatsächlich exakt in der berechenbaren Form auf uns zurasen würden. Ein sehr starkes Argument gegen die sogenannten drastischen Maßnahmen in der heutigen Klimaschutzdiskussion (Stichwort Geoengineering), denn die Datenlage ist in Wahrheit mehr als schwach, während die negativen Effekte der ‚drastischen Maßnahmen‘ sofort zuschlagen. Im Kleinen sieht man diesen Mechanismus beim exzessiven Ausbau von Wind und Solar in Deutschland mittels des EEG.

Und im Übrigen wäre im Gleichnis die Evakuierung sicherlich die mit Abstand sinnvollste Maßnahme und damit wäre ein weiterer zentraler Lehrsatz der Klimadogmatiker (‚es gibt keinen Planeten B‘) entkräftet. In jedem Falle würde in diesem Szenario jede Maßnahme (auch alle Maßnahmen durch die schon eintretenden Schäden der Vorschauer) unmittelbar auf ihre Wirksamkeit überprüft werden können. Auch dies leider ganz im Gegensatz zu unserer heutigen Situation in der Klimadiskussion.

Was bleibt also von diesem grottenschlechten und trotzdem erhellenden Vergleich? Zunächst einmal die Erkenntnis, dass jegliches CO2-Weltuntergangsszenario garantiert nicht mit einem Asteroideneinschlag vergleichbar ist.

Und dies führt natürlich zu der Frage, warum Klimaforscher und Klimaaktivist Prof. Mandia kein besseres Gleichnis gefunden hat? Immerhin wird sich dieser Wissenschaftler ja auch schon einige Jahre mit der Problematik beschäftigen.

Vielleicht deshalb: Die Kohlenstoffverbrennung ist integraler Bestandteil des Lebens auf der Erde – jeder Warmblüter, also insbesondere wir Menschen, produzieren jeden Tag CO2. Wenn es tatsächlich so sein sollte, dass der durch modernes Menschenwerk zusätzlich in die Atmosphäre einbrachte CO2 das Weltklima zerstören würde, dann gibt es kein Gleichnis, was nicht letztlich konsequenterweise auf Selbstaufgabe hinauslaufen würde. Und dies ist ja schon mit eher mäßigem Erfolg versucht worden: ‚Weniger westliche Kinder für die Klimarettung‘ war kein durchschlagender PR-Erfolg.

Und was jetzt? Wo ist Deine Lösung, Philipp Lengsfeld? Das ist der Einwand, der mir immer entgegenschlägt. Leider muss ich die nach Gewissheit dürstende Leserschaft hier ein Stück weit enttäuschen. Aber vielleicht kann ich Ihnen etwas Hoffnung mit einem Gleichnis machen – es ist die Variation auf einen Standardspruch unter Naturwissenschaftlern, wenn sie ob neuster Verschwörungstheorien verzweifeln: Kann ich definitiv (!) ausschließen, dass der Verzicht auf die Wiederkandidatur von Angela Merkel für den CDU Vorsitz (und die nächste Spitzenkandidatur) nicht ein sicheres Zeichen dafür ist, dass ein Asteroid auf die Erde zurast und bald hier alles Leben auslöscht? Nein, dies kann ich leider nicht. Kann niemand. Aber es ist gemäß der vorliegenden Datenlage äußerst unwahrscheinlich.

Setzten Sie bitte für ‚Angela Merkel‘ die letzten PR-Meldungen der Klimaaktivistenarmada ein. Und für den Asteroiden? Na, Sie wissen schon…



Unabhängiger Journalismus ist zeitaufwendig

Dieser Blog ist ein Ein-Frau-Unternehmen. Wenn Sie meine Arbeit unterstützen wollen, nutzen Sie dazu meine Kontoverbindung oder PayPal:
Vera Lengsfeld
IBAN: DE55 3101 0833 3114 0722 20
Bic: SCFBDE33XXX

oder per PayPal:
Vera Lengsfeld unterstützen