Es ist eine Meldung von nur regionaler Bedeutung, aber überregionaler Moral: Hendrik K., SPD-Ratsherr im ostwestfälischen Enger, hatte einst versprochen, seine Heimatstadt Enger “sozial, zukunftsfähig, attraktiv und liebenswert“ zu erhalten. Doch wie so oft verkehrten sich die wohlklingenden Politikerversprechen ins genaue Gegenteil. Denn was er wenig später tat, war wenig liebenswert, dafür aber ausgesprochen unsozial.
Als Kassenwart der „Herforder Tafel“ unterschlug der wohlbeleibte Mann 3.400 Euro. Das für die Armen bestimmte Geld gab er für Amazon-Geschenkgutscheine und Sado-Maso-Kleidung aus. Die erotischen Teile verschenkte er an Frauen, die er in amourösen Internet-Chats kennengelernt hatte.
Hendrik K. scheint nur eine Posse aus der Provinz zu sein. Er redete sozial daher und wirtschaftete gleichzeitig in die eigene Tasche. Doch in der SPD ist er bei weitem nicht der einzige, der nach diesem Motto handelt. SPD-Spitzenkandidat Martin Schulz machte es im Prinzip genauso, als er Sitzungsgelder des EU-Parlaments abgriff, ohne an den Sitzungen teilzunehmen. Auch Schulz redete von Gerechtigkeit, während er öffentliche Gelder ohne Gegenleistung ungeniert in die eigene Tasche abzweigte.