Rede beim VfK Hessen in Butzbach
Als mich die Veranstalterin fragte, welches Thema ich für den heutigen Vortrag wählen würde und meine Antwort lautete, ich wolle über die Große Transformation sprechen, war sie skeptisch. Das wäre doch irgendwie verschwörungstheoretisch und man würde diesem Schwab zu viel Aufmerksamkeit widmen. Ich widersprach. Es stimmt zwar, dass Klaus Schwab mit seinem Buch Covid-19: The Great Reset als erster in aller Offenheit propagiert hat, was sich die selbst ernannten globalen Eliten für die Welt vorgenommen haben. Sein Unterstützer Prinz Charles hat dazu ebenso offen verkündet, dass man sich die „golden oportunity“ der Covid-Pandemie nicht entgehen lassen dürfe, um den geplanten Umsturz durchzusetzen. Aber als sich herausstellte, dass dies in der Öffentlichkeit nicht gut ankam, wurde schnell als Verschwörungstheoretiker abgestempelt, wer Schwab zitierte. Eine Diskussion darüber, was diese Große Transformation eigentlich genau beinhaltet, sollte unbedingt vermieden werden. Es scheint gelungen zu sein, denn anscheinend ist der großen Mehrheit der Bevölkerung noch nicht bewusst, dass wir uns schon mitten in der Großen Transformation befinden. Das ist spätestens seit der Abarbeitung des Ampel-Koalitionsvertrages der Fall.
Eigentlich hatte ich gedacht, dass mich in der Politik nichts mehr überraschen würde. Ein Irrtum. Der Koalitionsvertrag der Ampelparteien ist eine Mischung aus Infantilismus, Idiotie und Größenwahn, die alle schlimmen Befürchtungen, die man nach dem Sondierungspapier der Ampelkoalitionäre haben musste, nicht nur bestätigt, sondern übertrifft.
Diese Transformation durchzuziehen, ist das erklärte Ziel des Vertrages und es steht auch offen drin, dass alle „Hindernisse“, die es dagegen gibt, beseitigt werden sollen. Den Machern und ihren Unterstützern in den Medien ist die Brisanz ihrer Offenheit wohl bewusst. Deshalb ist selten über ein politisches Dokument so viel gelogen worden, wie über diesen Koalitionsvertrag.
Die FDP hätte sich durchgesetzt, wurde behauptet, um den tatsächlichen Kniefall der einstigen Partei der Freiheit zu vertuschen. Die FDP hat nichts, aber auch gar nichts Handfestes, außer der Verhinderung des Tempolimits, in diesen Vertrag eingebracht. Die Beteuerungen, keine neuen Schulden aufzunehmen und die Steuern nicht zu erhöhen, waren reine Ablenkungsmanöver. Die Schulden, die Finanzminister Lindner aufnimmt, werden einfach in Sondervermögen umbenannt. Wer die FDP in der Hoffnung auf bürgerliche Restvernunft gewählt hat, sollte besser der Tatsache ins Auge sehen, dass die Lindner-Partei ebenso entkernt ist wie die Union. Sie ist nur noch ein Erfüllungsgehilfe der Grünen.
Die zweite Lüge ist, dass die Grünen im Vertrag irgendwie ausgebremst worden wären. Als Beispiel dafür wird genannt, dass der vorgezogene Kohleausstieg 2030 nur noch „idealerweise“ stattfinden soll. Wahr ist, dass es sich um ein radikal grünes Programm handelt, ich würde es sogar extremistisch nennen. Um die Härte der Ansage zu verschleiern, bedient man sich einer „sanften“ Sprache. Befehlen heißt jetzt „unterstützen“. Ich habe nicht gezählt, wie häufig dieses Wort im Text vorkommt, aber sehr wohl bemerkt, dass es immer erscheint, wenn grundstürzende Änderungen angekündigt werden, bei denen die Betroffenen „unterstützt“ werden sollen.
Der Kohleausstieg ist nicht nur schneller als gedacht von der Realität hinweggefegt worden, inzwischen wird sogar ein halb verdeckter Wiedereinstieg betrieben, unter heftigen Versicherungen, am Ausstiegsziel unbedingt festzuhalten. Das kennen wir aus der DDR, da ist der Plan nie erfüllt worden, obwohl am Ende der 5 Jahre Übererfüllung gemeldet wurde. Uns droht eine andere DDR-Erfahrung einzuholen. Im „Katastrophenwinter“ 1978/79 gingen in der DDR flächendeckend die Lichter aus. Als einziges Kraftwerk lieferte das AKW Greifswald noch Strom. Der wurde allerdings dazu benutzt, die Grenze zu beleuchten. Das war kein Versagen, sondern Absicht. Unsere letzten AKWs sollen mitten in der größten Energiekrise, die Deutschland erlebt hat, abgeschaltet werden. Das ist auch kein Politikversagen, sondern Absicht.
Es steht, verkleidet in beruhigendes Wortgeklingel in der Präambel des Koalitionsvertrages von SPD, Grüne und FDP: Deutschland, ein in der Vergangenheit wegen seiner Effizienz, seiner Wirtschaftskraft, seiner Innovationsfähigkeit, seines Bildungsniveaus, seiner Rechtsstaatlichkeit und seines sozialen Netzes in der Welt viel bewundertes Land, soll total umgekrempelt werden. Angeblich sei das notwendig, um in einer sich rapide verändernden Welt bestehen zu können. Es geht aber nicht um Anpassungen, sondern um Abbruch und Neuaufbau gemäß ideologischer Vorgaben. Dies soll so schnell wie möglich geschehen, indem alle „Hindernisse“, sprich rechtsstaatliche Verfahren, beseitigt werden. Das Vorhaben der Ampelkoalitionäre ähnelt Maos großem Sprung, wird auch im Vertrag ähnlich genannt: „Transformation“ oder „große Transformation“. Im Übrigen kann man dieses neudeutsche „Wording“ auch im Schwarz-Grünen Koalitionsvertrag der Regierung Wüst in NRW nachlesen.
Dort wird kaum ein Wort so oft wiederholt, wie Transformation. Um Kritiker vollständig auszuschalten, wird vom Familienministerium NRW bereits ein „bundesweit einzigartigen System von Meldestellen“ eingerichtet, die „insbesondere auch die Diskriminierungsvorfälle registrieren, die unterhalb der Strafbarkeitsgrenze liegen und deswegen nicht in den polizeilichen Statistiken erfasst werden“. Man beachte das „auch“. Es sollen also auch Nicht-Diskriminierungsfälle gemeldet werden. Der Verfassungsschutz hat ja in Anlehnung an die „staatsfeindliche Hetze“ der DDR, die „Delegitimierung“ von Demokratie, Regierung und Politikern eingeführt. „Wer zur Großen Transformation schweigt, stimmt zu!“ weiterlesen