Wähler ohne Wahl? Nein, sie können ihre Stimme nutzen!

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Vor aller Augen wird im Augenblick an der Abschaffung der freien Wahlen gearbeitet, indem ein Kartell aus Altparteien, die sich wegen ihrer verfehlten Politik keine Hoffnung mehr auf Wahlerfolge machen können, die Kandidaten der politischen Konkurrenz von der Wahl ausschließt. So geschehen erstmals in Ludwigshafen, wo der aussichtsreiche Kandidat der bevorstehenden Bürgermeisterwahl Joachim Paul (AfD) per Beschluss des Wahlausschusses vom Wahlzettel gestrichen wurde. Paul hat in zwei Instanzen dagegen geklagt und ist auch vom Oberverwaltungsgericht Rheinland-Pfalz abgeschmettert worden. Es klingt wie Hohn, wenn dem Kläger dann gesagt wird, er könne ja nach der Wahl Einspruch einlegen. Die Arroganz der Macht geht inzwischen so weit, dass sie sich nicht mehr die Mühe macht, ihre sinistren Absichten zu verbergen: „Es sei zudem für die Beständigkeit von Wahlen besser, wenn es dem übergangenen Bewerber zugemutet werde, das Ergebnis eines Wahlanfechtungsverfahrens abzuwarten, nachdem die Wahl stattgefunden hat.“ Mehr Zynismus und Wählerverachtung geht kaum.

Nun hat Paul die USA um Hilfe gebeten. Aber Rettung wird weder von J.D. Vance noch Marco Rubio oder Elon Musk kommen. „Wähler ohne Wahl? Nein, sie können ihre Stimme nutzen!“ weiterlesen

Warum wir Marla Svenja Liebich dankbar sein können

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Der Hype um den verurteilten Volksverhetzer Liebich ist etwas abgeflaut. Zeit für eine nüchterne Betrachtung. Liebich hat ein aus einem ideologischen Exzess entstandenes Gesetz als so absurd und gefährlich entlarvt, wie es ist, indem er es benutzte. Damit hat er erreicht, was alle Kritiker nicht geschafft haben. Das sogenannte Selbstbestimmungsgesetz sieht vor, dass jeder Mann und jede Frau ihr Geschlecht mit einer einfachen Ansage vor dem Standesamt ändern kann – und das jedes Jahr. Der Bevölkerung werden drastische Strafen bis zu 10.000 € angedroht, wenn die Person, die eben ihr Geschlecht geändert hat, mit ihrem wirklichen Geschlecht angesprochen wird. So wird die Bevölkerung kriminalisiert, nur weil sie biologische Tatsachen exakt benennt. Sie wird also per Gesetz zum Lügen verpflichtet. Wehe dem, der den jährlichen Geschlechtswechsel nicht rechtzeitig mitkriegt: Unwissenheit schützt vor Strafe nicht. Liebich hat nur getan, was ihm per Gesetz ermöglicht wurde. Dabei hat er sogar Zugeständnisse gemacht, indem er sich als Frau verkleidete. Das wäre nicht nötig gewesen. Meines Wissens enthält das Gesetz keine Bestimmung, dass man Frauenkleider anlegen muss, wenn man sich als Frau ausgibt. Da ist Möchtegern-Totschlägerin Maja in Ungarn konsequenter. Sie sieht immer noch aus wie ein Jüngling, der er nicht mehr sein will. Ob Maja zugemutet werden wird, ihre zu erwartende Strafe, die bis zu 24 Jahre betragen kann, in einem Männergefängnis zuzubringen, ist meines Wissens noch nicht diskutiert worden, aber den Ungarn wäre das zuzutrauen. Auch Maja hat ihr Geschlecht nach der Straftat, die Simon begangen hat – indem er als Mitglied der „Hammerbande“ in Budapest angebliche ungarische Neonazis zusammendrosch und lebensgefährlich verletzte – einfach ihr Geschlecht geändert. Die Gefängniszelle des Hammerbanden-Mitglieds ist inzwischen zur Pilgerstätte von Politikern geworden, und in den Medien wird eifrig über die Antifaschist*in berichtet. Sogar ein Unterstützungskomitee gibt es, dem zahlreiche Politik- und Kulturschaffende angehören. „Warum wir Marla Svenja Liebich dankbar sein können“ weiterlesen

Politischer Dadaismus

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Von Hans Hofmann-Reinecke

Stellen wir uns vor: Eine Bewegung, die allem widerspricht – der überlieferten Tradition ebenso wie dem nüchternen Menschenverstand. Und doch gelingt es ihr, sich der Gesellschaft zu bemächtigen. Zuerst war es die Kunst, heute ist es das Schicksal unseres Landes. Wie konnte es so weit kommen?

Mona Lisa mit Schnurrbart

Nach dem Ersten Weltkrieg entstand in Europa eine Gruppe von Künstlern, die sich darauf geeinigt hatten, keine Kunst mehr im herkömmlichen Sinne zu produzieren, sondern das exakte Gegenteil. Sie schufen Objekte, die genau das verhöhnten, was die schönen Künste der Vergangenheit ausgezeichnet hatte: Ästhetik, Proportion, Respekt und ein Hauch von Spiritualität. Ihre Argumentation war, dass es nach dem fürchterlichen Krieg keinen Platz mehr dafür gäbe. Sie ächteten diese Werte ebenso wie alle Logik, Vernunft und bürgerliche Tradition, da sie überzeugt waren, dass diese genau ins Unheil geführt hätten.

Ihre Bewegung nannten sie „Dada“. Ihre Werke sollten das Publikum nicht durch Schönheit oder Ausdruckskraft anziehen, sondern durch schiere Provokation. So etwa stellte ihr bedeutendster Protagonist, Marcel Duchamp, ein signiertes Urinal aus und malte Leonardos Mona Lisa einen Schnurrbart auf die Oberlippe.

Ein Bürgertum, das kein Vertrauen in die eigene Urteilskraft besaß, ließ sich von Dada verhöhnen. Man lauschte aufmerksam den Interpretationen, welche die Schöpfer ihren Werken gaben, und demonstrierte durch deren Erwerb, dass man keineswegs spießig, sondern durchaus in der Lage war, den Wert dieser avantgardistischen Objekte zu erkennen. Man feierte des Kaisers neue Kleider.

Salz ohne Suppe

Es könnte noch eine andere Erklärung für dieses Phänomen geben. Vielleicht waren sich die Dadaisten insgeheim darüber im Klaren, dass sie weder die handwerklichen noch die kreativen Talente der Genies der vergangenen Generationen besäßen, dass sie weder Rodin noch Monet oder Cézanne jemals das Wasser reichen könnten, und so versuchten sie es erst gar nicht. Sie malten der armen Mona Lisa eben einen Schnurrbart, so wie es ein Sechsjähriger in Papas Kunstlexikon tun könnte, und erhöhten ihr Werk durch eine scheinbar tiefgründige Erklärung, auf die ein naiver Mäzen dann hereinfiel. Es war die klassische Symbiose der Bohème mit der von ihr heimlich verachteten Bourgeoisie.

Gesellschaftlich gesehen ist die Bohème das Salz in der Suppe. Und so wie Suppe ohne Salz zwar fade, aber doch essbar ist, so wäre Salz ohne Suppe ungenießbar. Eine bürgerliche Gesellschaft kann ohne Bohème existieren; das ist vielleicht langweilig, aber man überlebt. Nicht überleben könnte eine Gesellschaft, in der die Bohème das Sagen hat.

SS-Uniformen in Bayreuth

Ich behaupte, dass sich nach dem Zweiten Weltkrieg ein neuer Dadaismus entwickelt hat, dem das Bürgertum erneut auf den Leim ging: Einerseits in Sachen Kunst – Bayreuth, die Bühne eine Tiefgarage, Tristan in SS-Uniform und Eva Braun als Isolde –, aber außerdem, und viel tragischer, in unserer gesamten Zivilisation.

Die Eltern oder Großeltern der neuen Dadaisten hatten das Nachkriegsdeutschland aufgebaut, das Wirtschaftswunder vollbracht und ihren Kindern ein Leben in Sicherheit und Wohlstand ermöglicht. Einige von denen ahnten, dass sie mit den Leistungen ihrer Vorfahren niemals gleichziehen könnten. Dass sie weder über die professionelle noch die charakterliche Ausstattung dafür verfügten, und sie entschlossen sich, es gar nicht erst zu versuchen. Stattdessen desavouierten sie deren Pflichtgefühl: „Mit den klassischen Sekundärtugenden wie Fleiß, Pünktlichkeit und Gehorsam kann man auch ein KZ betreiben.“ Der kluge Autor dieses Satzes und ehemalige Ministerpräsident kann nun erfahren, dass man ohne diese „Sekundärtugenden“ keine Eisenbahn, kein Krankenhaus und keine Wirtschaft betreiben kann.

Fachidioten bei der Arbeit

Die neuen Dadaisten eroberten zunächst die Verwaltungen der Hochschulen. Sie tendierten zu Geistes- oder Sozialwissenschaften und verachteten Ingenieure und Naturwissenschaftler als „Fachidioten“. Während letztere für das nächste Examen büffelten, investierten sie ihre Energie, um die politische Kontrolle an den Universitäten zu übernehmen. Dann folgte der Marsch durch die Institutionen. Nach Kreißsaal und Hörsaal finden sich unsere Dadaisten nun im Plenarsaal der Bundesrepublik wieder. Hier fällen sie Entscheidungen, die eben derjenigen Kriterien entbehren, die in den Jahrzehnten zuvor Sicherheit und Wohlstand garantiert hatten. Die Argumentation ist, dass es nach dem fürchterlichen Dritten Reich keinen Platz mehr für Logik, Vernunft und Vaterland gäbe, da genau diese Werte die Nazis hervorgebracht hätten.

Während mit den ersten Dadaisten die Schönheit aus dem täglichen Leben verschwunden ist – Architektur, Theater, urbanes Leben – ruinieren die neuen Dadaisten all das, was unser Land einmal attraktiv gemacht hat. Und wieder ist es eine schweigende Mehrheit, deren Mangel an Vertrauen in die eigene Urteilskraft all das zulässt.

Der Einfluss von Menschen, die ihre Motivation aus Minderwertigkeitskomplexen schöpfen, wird immer verheerende Folgen haben. Das war so bei den Dadaisten der Kunst und ist so bei den heutigen politischen Dadaisten. Es gibt aber einen wesentlichen Unterschied: Die Dadaisten von damals besaßen etwas, was die heutigen politischen Dadaisten vollkommen vermissen lassen – Humor und Selbstironie.

(Anregungen zu diesem Text stammen von Norbert Bolz und Sir Roger Scruton).

Der Bestseller des Autors „Grün und Dumm“, und andere seiner Bücher, sind bei Amazon erhältlich.

 

Kanzler der (Links)Alliierten

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Von Gastautor Ulrich Sauer

Der Versuch einer Neuausrichtung des Bundesverfassungsgerichts ist, da die Professorin aus Potsdam sich zurückgezogen hat, gescheitert. Nun hat auch der hinterhereilende Widerstand gegen den Nationalsozialismus seine Dolchstoßlegende. Von einem Triumph des rechten Mobs ist die Rede. Eine beispiellose Hetzkampagne, natürlich von rechts, habe eine höchstqualifizierte Kandidatin zu Fall gebracht. Es lohnt nicht, sich mit absurden Vorwürfen auseinander zu setzen.  Lassen wir also das anständige Deutschland in seiner infantilen, von Hysterie geprägten Verwirrtheit. Es wird den Ausgang aus seiner selbst gewählten Unmündigkeit nicht finden.

Versuchen wir stattdessen, die Dinge unter dem Blickwinkel des Allgemeinwohls zu betrachten. „Kanzler der (Links)Alliierten“ weiterlesen

Israel verteidigt die westliche Zivilisation

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Nach der verheerenden Entscheidung von Noch-Bundeskanzler Merz, ohne Einverständnis seiner Partei und vor allem der Bundestagsfraktion, die deutschen Waffenlieferungen nach Israel zu  stoppen, habe ich das Bedürfnis, noch einmal klarzumachen, worum es im Gaza-Krieg jenseits der Hamas-Propaganda geht. In diesem Krieg wird von Israel die westliche Zivilisation gegen die zur Barbarei verkommene Kultur des Islamismus verteidigt. Der Existenzkampf Israels geht dem Existenzkampf des Westens voraus. Nur: Der Westen, vor allem seine Politiker und die  meinungsmachenden Medien, haben dies immer noch nicht begriffen. Diese These wird seit 2024 im Buch von Chaim Noll und Heinz Theißen „Verteidigung der Zivilisation – Israel und Europa in der islamistischen Bedrohung“ vertreten und belegt.

Als Samuel Huntington in den 90er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts den Zusammenprall der Kulturen „als Übergang zum Kulturkrieg“ beschwor, setzte er noch voraus, dass sich der Westen diesem Kampf auch stellen würde. Israel tat es, der Westen nicht. „Heute droht Europa weniger ein Clash mit seinen von innen operierenden Zerstörern als eine freiwillige Selbstauflösung.“ „Israel verteidigt die westliche Zivilisation“ weiterlesen

Mauerbau und 100 Tage Merz-Regierung

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Es ist schon eine Ironie der Geschichte, dass die 100 Tage der Regierung Merz ausgerechnet auf den 13. August fallen. Erinnern wir uns: “Niemand hat die Absicht eine Mauer zu bauen.“ Zwei Wochen später stand sie und sperrte 17 Millionen ein, trennte sie ab von familiären Verbindungen und vom Weltgeschehen, beraubte sie der Freiheit.

Heute haben wir wieder eine Mauer, zwar eine virtuelle, aber eine, die das Land ebenso brutal trennt, wie die aus Beton in der DDR.

Nach einem Jahrzehnt der Hoffnung auf den Sieg der Demokratie wird die ausgerechnet in dem Land begraben, das diese Hoffnung ausgelöst hat. Die Deutschen, einst beneidet wegen ihrer stabilen Rechtsstaatlichkeit, ihre wirtschaftliche Effizienz, ihre angenehmen, relaxten Lebensweise, wo Niemand, auch keine Frau, Angst haben musste, nachts allein unterwegs zu sein, leben inzwischen in einem Land der Lüge und in der damit verbundenen Unsicherheit. Die steil ansteigende Kriminalität darf nicht thematisiert werden, jedenfalls nicht, was sie verursacht. Die wirtschaftliche Rezession mit ihren vorher in der BRD nie so erlebten Firmenpleiten, wird Stagnation genannt und mit veröffentlichten falschen Zahlen vertuscht. „Mauerbau und 100 Tage Merz-Regierung“ weiterlesen

Das Regime der fünf Lügen

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Von Hans Hofmann-Reinecke

In was für einer grotesken Epoche leben wir eigentlich? Man zwingt uns offenkundigen Lügen zuzustimmen, um nicht den Falschen in die Hände zu spielen. Wenn aber die Wahrheit den Falschen dient, muss man sich fragen, ob das wirklich die Falschen sind.

Historische Leitmotive

Ein einzelner Begriff wie Biedermeier oder Renaissance vereinfacht die Geschichte des jeweiligen Zeitraums zwar stark – aber gerade diese Vereinfachung weckt Neugier. Die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts war die Gründerzeit, die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts war Die Welt im Krieg, und die zweite Hälfte kann – zumindest im Westen – auf den Titel Wirtschaftswunder stolz sein. Doch wie steht es um das beginnende 21. Jahrhundert? Versuchen wir es: Was kennzeichnet Deutschland dieser Tage? 

Die Mehrheit der Deutschen wagt es nicht, ihre wahre Ansicht offen zu äußern – jedenfalls nicht, wenn sie dem politisch gewünschten Konsens widerspricht. Dieser Konsens aber ist nichts anderes als eine von den Mächtigen geforderte, opportune Lüge. Nun verursacht es seelischen Schmerz, wenn man die Wahrheit kennt, aber gezwungen wird zu lügen. Galileo hatte erkannt, dass sich die Erde um die Sonne bewegt, doch vor der Inquisition musste er das Gegenteil proklamieren: Die Sonne kreist, und die Erde steht still. Weil ihn diese Lüge schmerzte, murmelte er noch trotzig hinterher: Und sie bewegt sich doch. „Das Regime der fünf Lügen“ weiterlesen

Stärker als das Schicksal

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Unser Autor Hans Hofmann-Reinecke hat sich zur Abwechslung an einem biografischen Roman über seinen Freund Gerd Kalbhenn-Behrens versucht. Es entstand eine wirklich anregende Lektüre. Nichts ist so spannend und unwahrscheinlich wie das wirkliche Leben.

Schon äußerlich ist das Buch ein Augenschmaus, dank der Kopie eines farbenfrohen Ölgemäldes, das der Romanheld 2018 geschaffen hat. Im Vorwort sinniert Hofmann-Reinecke darüber, dass die meisten Menschen sich ihre Erfolge selbst zuschreiben, für ihre Niederlagen aber die „Umstände“ verantwortlich machen. Können die ungünstigsten Umstände überhaupt Menschen mit Erfolg hervorbringen? Eindeutig ja.

Gerd wurde im Alter von vier Jahren von seinem Vater aus den Trümmern eines Waisenhauses gegraben, unter denen an die hundert tote Kinder lagen. Die dicken Mauern des Hildesheimer Doms, der ebenfalls im März 1945 zerstört wurde, hatten die Ecke des Waisenhauses geschützt, in der Gerd lag. Der Vater brachte ihn in ein anderes Waisenhaus, wo er Hunger und Krankheiten ausgesetzt war. Seine Tante Else, die Schwester seiner Mutter, die bei ihrer vierten Geburt gestorben war, rettete ihn, indem sie Gerd mit auf ihren Hof nahm. „Stärker als das Schicksal“ weiterlesen

Aktueller als und lieb sein kann

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Krieg gegen das Bargeld

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Gehören Sie schon zu den Leuten, die kaum noch Geld in der Tasche haben, weil Sie ihr Handy zücken, um bezahlen zu können? Dann sind Sie ein braver Bürger, der tut, was die „Eliten“ seit zweieinhalb Jahrzehnten von ihm wollen. Bargeld garantiert Freiheit – wer nur noch digital bezahlt, liefert sich freiwillig der totalen Kontrolle aus. Das Konto wird zum Logbuch seines Lebens: Welche Lebensmittel er bevorzugt, was er gern trägt, welche Hobbys er hat, wohin er reist und wie lange, ob er ins Sportstudio geht, zum Karate-Kurs oder zu einem Konzert – alles wird genau registriert.
Fast jeder hat schon die Erfahrung gemacht, dass er wochenlang Werbepost für Kommoden bekommt, weil er sich mal eine im Internet genauer angesehen hat. So wird jeder Kauf registriert und ausgewertet. Seit die öffentlichen Verkehrsmittel Fahrkarten nur noch gegen Kartenzahlung verkaufen, weiß man auch, wie sich eine Person durch die Stadt bewegt.
Die meisten Menschen sind stolz darauf, bei der Fahrscheinkontrolle ihr Handy zu zücken. Man ist progressiv, auf der Höhe der Zeit. Auf diejenigen, deren Hand sich noch um einen Papierausdruck krampft, sieht man mitleidig herab. Neulich habe ich einen jungen Mann gesehen, der an der Kasse meiner Kaufhalle sein Handgelenk über den Kartenautomaten hielt. Das ist der Gipfel der Progressivität, denn ein Handy kann man auch einmal verlieren, oder es wird geklaut. Der Chip dagegen ist fest implantiert. Dass ein Bösewicht zur Axt greift, um das Handgelenk mit dem Chip in seinen Besitz zu bekommen, das kommt nur in Horror-Thrillern vor, nicht im wirklichen Leben.

Dagegen haben die Spanier zu ihrem Leidwesen erfahren, was passiert, wenn es einen Blackout gibt. Schlagartig stehen alle Zahlungssysteme still. Man kann nichts mehr kaufen, auch keine dringend benötigte Milch für das Baby oder Medikamente für die Oma. Man kann nicht tanken oder ein öffentliches Verkehrsmittel benutzen, selbstverständlich auch kein Geld abheben. Das Leben kommt komplett zum Erliegen. Eine bargeldlose Zukunft ist Horror. „Krieg gegen das Bargeld“ weiterlesen