Patriotismus – ein Feind der linksgrünen Elite

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“Eine intelligente sozialistische Bewegung wird vom Patriotismus der Menschen Gebrauch machen, nicht aber ihn verunglimpfen” -George Orwell

Von Gastautor Josef Hueber

Für die nüchterne Beurteilung deutscher Befindlichkeit bietet sich ein gelegentlicher Blick in den fremdsprachlichen Journalismus an. Das britische Online-Magazin Spiked präsentiert einen Artikel zu einem Thema, das in deutschen Medien und deutscher Politik an der Grenze zur Tabuisierung bzw. Diffamierung angesiedelt ist, wenn es diese Grenze nicht schon überschritten hat: Patriotismus.

Die weggeworfene Flagge – nur ein Versehen?

Nach dem Wiener Begründer der Psychoanalyse, Sigmund Freud, ist eine versehentliche, ungewollte Äußerung, Lapsus Linguae genannt, Ausdruck unterbewussten Denkens oder Fühlens. Der Psychoanalytiker Bodo Kirchner kommentiert solche Fehltritte so: „Das ist so, als ob man sich in einer Tür irrt”.

Ein Lapsus, so zeigt die Erfahrung, kann sich auch in einem Akt spontanen Verhaltens zeigen. Auch hier öffnet er eine “Tür” in das Bewusstsein dessen, dem er unterläuft. Dem einstigen Generalsekretär der CDU Hermann Gröhe wurde von Bundeskanzlerin Dr. Merkel 2013 bei der Feier des Bundestagswahlsieges die deutsche Nationalflagge entrissen und in den Papierkorb geworfen. Ein vielsagender Lapsus.

Die Vorstellung, dies hätte auch dem amerikanischen, russischen oder israelischen Präsidenten passieren können, ist abwegig. Die darin zum Ausdruck kommende Geringschätzung des Symbols „Nationalflagge“ ist evident und bedarf keiner Erläuterung. Besondere Pikanterie liegt darin, dass im Bundesrat ein Gesetz eingebracht werden soll, wonach die „Verunglimpfung der Europäischen Union und ihrer Symbole” zu sanktionieren ist. Wird das auch für die Deutschland-Flagge gelten?

Totalitarismus vernichtet Individualität

Der Essay In Defence of Patriotism ( Ein Plädoyer für Patriotismus) des Autors Michael Crowley steht im Widerspruch zur Zeitmode von linkem Internationalismus und auf Gleichschaltung bedachtem Globalisierungsgehabe. Obwohl auf britische Gegebenheiten Bezug nehmend, dürfen seine Beobachtungen als Diagnostik zum Verständnis der Situation in Deutschland gelesen werden. Vielleicht gerade deswegen, weil er nicht nur innerhalb des üblichen Kurzzeitgedächtnisses argumentiert. (Übersetzungen vom Autor)

Crowley analysiert das Phänomen Patriotismus unter Bezugnahme auf George Orwell, der mit Animal Farm und 1984 zum Klassiker der Totalitarismus-Literatur wurde. Crowley konstatiert, dass es eine “Verachtung” von Patriotismus unter Linken gibt, und er konstatiert, dass Orwells Kritik daran uns auch heute noch etwas zu sagen hat.

Die Argumentation:

Die orwellsche Dystopie 1984, geradezu eine archetypische Darstellung der perfekten Diktatur, zeige ein Gemeinwesen – falls man dies so bezeichnen kann – dessen Bewohnern nationale Verbundenheit gänzlich fremd ist. Stattdessen herrsche die völlige Entfremdung und Entindividualisierung. In „My Country Right or Left“ und „The Lion and the Unicorn“, datiert 1940/1941, thematisiert Orwell die Unfähigkeit der Linken, patriotischen Instinkten Raum zu geben. Orwell nennt sie „so aufgeklärt, dass sie unfähig sind, die allermenschlichsten Emotionen zu verstehen. […] England ist vielleicht das einzige große typische Land, dessen Intellektuelle sich für ihre eigene Nationalität schämen. In linken Kreisen hat man immer das Gefühl, dass es etwas Schändliches ist, ein Engländer zu sein, und dass es eine Pflicht ist, jede englische Institution lächerlich zu machen.“

Orwell – auf heute übertragbar?

Crowley, der nach eigenen Aussagen mehrere Jahre unter der linken Intelligentzia verbracht hat, schreibt von seiner Beobachtung, dass es geradezu als blasphemisch galt, das englische Fußballteam während des World Cup zu unterstützen. Man hatte Bedenken, der WM-Sieg könnte der politischen Rechten Aufschwung geben.

Besonders skeptisch, so Crowley, ist die englische Linke in jüngster Zeit, wenn Patriotismus von der Arbeiterklasse ausgeht. Patriotisch zu sein hält man für inkompatibel mit linkem [= fortschrittlichem, Anm.d.A.] Gedankengut, weil man dies für verkappten Rassismus unter der Arbeiterklasse hält, nur einen Steinwurf entfernt von Faschismus.

Orwell würde nach Meinung Crowleys am England dieser Tage verzweifeln, weil Menschen denunziert und verhaftet werden wegen der Kundgabe ihrer Meinung im Netz. Er sähe darin deutliche Züge des Totalitarismus, die er in seinen Romanen satirisch dargestellt hat.

Das Cambridge Dictionary, eine der obersten Autoritäten im Gebrauch der englischen Sprache, definiert „Patriotismus“ so: „… the feeling of loving your country more than any others and being proud of it.“ Übersetzt: “das Gefühl, sein Land mehr als alle anderen zu lieben und stolz darauf zu sein.“

Im Duden liest man unter Patriotismus: „Liebe zum Vaterland; vaterländische Gesinnung.“ (Wird man das Adjektiv „vaterländisch“ nicht bald herausnehmen?)

Das patriotische Bekenntnis der Grünen

Die „Grüne Jugend“ outet sich im Netz: „Wir bleiben dabei: Patriotismus? Nein Danke! Ja, wir sind keine Patriot_innen. Uns sind andere Dinge einfach wichtiger als Deutschland: Individuelle Freiheiten, soziale Rechte oder die Frage, ob auch die nachfolgenden Generationen noch auf diesem Planeten leben können.“

Die Internetseite der Grünen Jugend mit durchkreuzter Flagge zeigt, dass sie nicht einmal die Farben dieses Symbols, geschweige denn dessen Bedeutung, kennen.

Für sie gehört die deutsche Nationalflagge offensichtlich ins Archiv reaktionären Brauchtums. Die Kanzlerin hat dies vorbereitet.



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