Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!

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Von Gastautor Steffen Meltzer

Gefährder, Islamisten, anderweitige Terroristen! Melden Sie sich mit Ihrem gefälschten Pass gleich morgen an, verpassen Sie keinen Tag Ihrer Ihnen zustehenden Betrugsleistungen. Schüchtern sie dabei die zerbrechliche Dame hinter dem Schalter mit einem martialischen Auftreten ein. Sollte das ausnahmsweise nicht funktionieren, hauen Sie richtig mit der Faust auf den Tisch und rufen Sie so laut es geht: „Rassismus“! Das zieht fast immer. Gegebenenfalls setzen Sie sich vorher mit einem Helfer aus dem gut aufgestellten Heer der Asylindustrie zusammen, die Ihnen noch ein paar zusätzliche Tricks verraten. Die Möglichkeit, dass man auf Ihren Schwindel nicht hereinfällt, tendiert somit auf deutlich weniger als zwei Prozent.

Die Polizei? Kann gar nicht alarmiert werden!

Es fehlt in den Ämtern am Primitivsten, zum Beispiel einem Notknopf für den Alarmfall. Die verängstigten und alleingelassenen Mitarbeiter sind zum großen Teil so platziert, dass ihnen im Notfall keine Flucht zur Tür bleibt. Für Täter hervorragende Bedingungen. Umbaumaßnahmen zugunsten der eigenen Bediensteten? Sicherheitstrainings und Krisenmanagement für die im Akkord arbeitenden Fleißbienen an der Front? Dokumentenprüfgeräte um gefälschte Pässe auffliegen zu lassen? Fehlanzeige! Es darf eben alles nichts kosten, da muss auch mancherorts Leben und Gesundheit der eigenen Mitarbeiter suboptimale Bedingungen aushalten, um es gewählt auszudrücken. Ehe der Sicherheitsdienst oder gar die Polizei vor Ort wäre, wäre es ziemlich spät, vielleicht viel zu spät.

Was sich wie aus dem Gruselkabinett einer verlassenen Klosterruine liest, beschreibt Gunnar Schupelius in der BZ. In elf von zwölf Bürgerämtern fehlen immer noch die Geräte, um Passfälschungen aufzudecken. Nur im Verwaltungsbereich des damaligen Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky wurde 2012 ordnungsgemäß das entsprechende Lesegerät angeschafft. Ob das „Zufall“ war?

Vielleicht war bzw. ist es hingegen gar kein „Zufall“, dass die anderen elf Ämter eine offensichtliche Verweigerungshaltung an den Tag legen. Die Nomenklatura der Ausreden: Kein Geld, Personalmangel zur Ausbildung am Gerät, kein Platz auf dem Schreibtisch. Ob die das ernsthaft meinen? Wer ist für diese Zustände verantwortlich? Richtig, die Dienststellenleiter! Und dann ist da noch das Argument des Personalrates: „Falls nämlich mit dem Gerät ein falscher Pass entdeckt und abgewiesen werden würde, könnte der Inhaber den Mitarbeiter bedrohen. Was dann?“

Solche und ähnliche Konflikte sind faktisch an allen Stellen der zerbröselnden Gesellschaft möglich, und sie sind Realität. Sie treffen den Gerichtsvollzieher, der vor Ort gefilmt und bedroht wird. Den helfenden Notarzt, der geschlagen wird. Die Mitarbeiterin des Rathauses, die wegen Personalmangels per Weisung einen aggressiven Migranten völlig unverantwortlich in dessen Wohnung allein aufsuchen muss. Und sie treffen noch Viele mehr. Hauptsache, es werden Finanzmittel gespart. Was ist uns dagegen das Leben, die psychische und körperliche Gesundheit von Arbeitnehmern wert?

Fünf Möglichkeiten bleiben den Hausleitungen der Bürgerämter
  1. Wir würden ja gern, aber…: Hinhaltetaktik, Pseudoausreden aufgrund „objektiver Umstände der höheren Gewalt“ und Untätigkeit. Vielleicht findet sich irgendwo doch noch ein Paragraf, hinter dem man sich verstecken kann. Weit verbreitet und sehr beliebt.
  2. Politische Korrektheit: Man streitet ab, dass bei der Prüfung der Dokumente durch Migranten ein Bedrohungsszenario entstehen könnte. Vorgetragene Bedenken werden reflexartig abgewehrt und empört in die „rechte Ecke“ verortet.
  3. Bestrafe einen, erziehe hundert: Kritiker der Zustände werden demonstrativ gemobbt, isoliert, herauskomplimentiert oder wenigstens ins Dauerkrank getrieben. Ebenfalls ein sehr erfolgreiches Führungsinstrument und nirgends offiziell vorhanden. Beispielsweise gibt es in Brandenburg bei der Polizei offiziell angeblich gar kein Mobbing, Zahlen sind unbekannt, wie ich im Innenausschuss erst  kürzlich vernehmen musste. Man muss das aber nicht glauben. Schaue Dir den Krankenstand an und Du weißt Bescheid. In der Brandenburger Polizei „traditionell“ bei über zehn Prozent der Belegschaft. In Berlin wird es nicht viel besser aussehen.
  4. Alles nur Einbildung: Man souffliert den Bediensteten, dass diese Ängste unbegründet seien, das „subjektive Sicherheitsempfinden nichts mit der Realität zu tun habe“. Schließlich würde auch in Berlin die Kriminalität unaufhörlich sinken, so triumphierend Innensenator Andreas Geisel (SPD). Warum also zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen, wenn es bis dahin auch „irgendwie“ ging?
  5. Sozial kompetent: Man kommt seinen Arbeitgeberpflichten nach und veranlasst nicht nur regelmäßige praktische Sicherheitsunterweisungen, ohne die heute Mitarbeiter an der Basis nicht mehr auskommen. Ich selbst habe solche Trainings in kommunalen Einrichtungen u.a. Institutionen auf Anfrage durchgeführt. Die Verrohung der Gesellschaft war dabei für mich in jedem Seminar durch die Berichte der Teilnehmer greifbar. Das ist jedoch nicht alles.  Auch bauliche Veränderungen, Fluchtwege, Notfallpläne und Notfalltrainings u.v.a. muss bzw. müsste der Arbeitgeber durchführen. Das ist keine Ermessensentscheidung, sondern der Leiter der Einrichtung ist hierzu gemäß Arbeitsschutzgesetz verpflichtet. Das darf auch nicht auf die Personalräte delegiert werden.

Berliner Bedienstete können vom letzten Punkt ein trauriges Lied singen. Ich selbst habe einmal im Dienst remonstriert (Tätigkeit verweigert), weil es in einer Brandenburger Raumschießanlage an grundlegenden Dingen des Arbeitsschutzes gefehlt hat und man auf Kosten meiner Gesundheit Geld sparen wollte. Weiter mit den fehlenden Lesegeräten: Aus dem Artikel der BZ ist deutlich herauszulesen, dass man sich seit 2012, bis auf eine Ausnahme, nicht für den fünften Punkt entschieden hat. Das wäre aber gemäß Arbeitsschutzgesetz die Pflicht des Arbeitgebers. Dieser Umstand wird nicht selten dadurch kompensiert, dass man den Umfang der zu unterschreibenden Belehrungsmappen unaufhörlich anwachsen lässt, um sich gegen Pleiten, Pech und Pannen „abzusichern“. Mitunter werden aus „Obhut und Fürsorge“ zusätzliche PDF-Dateien erheblichen Umfangs verschickt, deren inhaltlichen Wulst kein einziger Mitarbeiter in der Lage ist, während der Dienstzeit auch nur annährend durchzuackern, geschweige umzusetzen. Papiere und Dateien sind geduldig.

Tatsächlich sind es zahlenmäßig am häufigsten Migranten, die die Mitarbeiter in Unternehmen an deren Arbeitsplatz bedrohen. Ihr Anteil lag bei 21,68 Prozent, gefolgt von Erwerbslosen mit 19,58 und Angetrunkenen mit 16,6 Prozent. Interessant ist, dass die Studie der Hochschule Darmstadt, „Empirische Untersuchung zur Aggressivität und Gewalt in der Kundenbeziehung“  bereits 2014 abgeschlossen wurde. Der Anteil dürfte inzwischen erheblich höher sein. Die aufgetretenen Probleme sind also nicht erst seit 2015 mit der Flüchtlingskrise entstanden, sondern allseits bekannt. Es wurde in den Bezirksämtern Berlins mutmaßlich nur nichts daraus gelernt.

Was sind die Ergebnisse des gestiegenen Drucks?

Das ist nicht schwer zu beschreiben. Verunsicherung, dann erfolgen Demotivationen durch innere Kündigung, also „Dienst nach Vorschrift“. Wann immer möglich, folgt eine Vermeidung des Kundenkontaktes durch Rückzug. Im Privatleben sind Schlafstörungen, chronische Rückenbeschwerden und Bluthochdruck die Folgen, um nur einige zu nennen. Am Ende stehen dann Frühverrentungen. Kommen eine unklare Aufgabenbeschreibung und schlechte Mitarbeiterführung hinzu, ist Mobbing mehr als nur wahrscheinlich. Solche Teams bestehen nicht selten aus „Stars“, Mitläufern und Prügelknaben.

Die Kosten für die Misere zahlt dann der Steuerzahler, also wir alle. Deshalb verstehe ich nicht, warum man in Berlin vergleichsweise geringe 2.500 Euro für so ein Gerät, ein paar mehr Mitarbeiter und eventuell für einige Umbauten spart. Zu kurz gedacht. Das wäre alle Male billiger als hohe Personalkosten durch chronische Gesundheitsleiden, Dauerkranke und Frühverrentungen. Nicht zu vergessen, welchen materiellen Schaden und menschliches Leid Migranten anrichten, die unser Land in betrügerischer oder anderweitig schwerkrimineller Absicht aufsuchen. Das schadet unnötig auch dem Ruf der echten Flüchtlinge. Man könnte ja auch mal daraus lernen, wenn man denn nur wollte.

Steffen Meltzer, der Artikel enthält Auszüge aus dem Buch „Ratgeber Gefahrenabwehr: So schützen Sie sich vor Kriminalität – Ein Polizeitrainer klärt auf“

Der Artikel erschien zuerst auf Tichys Einblick



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