Die erstaunlichen Unterschiede zwischen repräsentativ und roh bei Civey

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Liebe Frau Lengsfeld,

am 18.09.2018 veröffentlichten Sie einen Artikel mit dem Titel „Diskrepanzen in Meinungsumfragen“, der sich mit Civey-Umfragen und deren unterschiedlichen Zahlen beschäftigt. Ich habe heute eine Einladung zu Civey erhalten und bin neugierig geworden. Ich habe auch an einigen Umfragen teilgenommen. Wo die Teilnehmerzahlen darunter stehen, ist die Umfrage noch offen, ansonsten steht dort „Archiviert“. Dabei habe ich ähnliche Merkwürdigkeiten feststellen können, wie in ihrem Artikel vom 18.09. benannt. Die Screenshots stammen von der Civey-Website im Internet.

Interessant ist, dass es kaum möglich ist, bestimmte Umfragen aufzurufen – die zur Landtagswahl in Sachsen beispielsweise habe ich nur 1x gefunden (und gleich festgehalten).

Bezüglich der Landtagswahl in Sachsen verdoppelt sich das Unionsergebnis und das AfD-Ergebnis wird fast halbiert, während die anderen Werte aus Rohdaten und Repräsentativ relativ ähnlich sind:

Umfragen bezüglich der Oppositionsarbeit sehen die Grünen vorne, obwohl die Rohdaten das nicht aussagen:

Bei der konkreten Frage nach der Arbeit der AfD sind die Ergebnisse auch sehr unterschiedlich (bei der Umrechnung der Rohdaten in Repräsentativdaten werden die Werte für „sehr zufrieden“ fast gedrittelt und für „sehr unzufrieden“ um zwei Drittel gesteigert):

Thema gefühlte Sicherheit – auch da sind die Kernaussagen sehr unterschiedlich. Statt über 60%, die sich sicher fühlen, sind es in den Rohdaten doch fast 70% die sich mehr oder weniger unsicher fühlen! Die Zahl der Unentschiedenen ist fast gleich:

Bei anderen Themen sind die Unterschiede nicht so gravierend und vor allem nicht die Aussage grundsätzlich verändernd:
Die Fragen, die sich mir stellen:
Was sagen die beiden unterschiedlichen Tabellen genau aus? Was genau also ist der Unterschied zwischen Repräsentativ und Rohdaten?
Warum ist immer dann eine Differenz pro Regierungskurs hin zur “gewünschten Meinung“ festzustellen, je mehr ein Umfrageergebnis mal „etwas anders“ als politisch „gewünscht“ ausfällt? Alleine an den TN-Zahlen kann das nicht liegen.
Es wirkt eher, als das nicht sein kann, was nicht sein darf, denn den umgekehrten Fall habe ich nicht gefunden…
Vielleicht sollten diese Fragen mal an Civey selbst gestellt werden…
Herzliche Grüße,
C. S.



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