Quod licet AKP non licet AfD

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In Köln rufen Karnevalisten und der Stadtrat in einem gemeinsamen Appell der SPD, der CDU, den Grünen, der Linken, der FDP, der Piraten, der Ratsgruppe „Die Guten“ sowie der Freien Wähler die Bürger zum Protest gegen den geplanten AfD-Parteitag auf. So entschlossen geht man aber nicht gegen jede reaktionäre und rechtspopulistische Partei vor, die in Köln Veranstaltungen organisiert.  Gegen den Auftritt des AKP-Wirtschaftsministers Nihat Zeybekci hat die etablierte Stadtgesellschaft keinen Proteststurm organisiert.

Dabei können sich die überlieferten Weisheiten Zeybekcis durchaus mit allem messen, was bisher Unappetitliches von AfD-Mitgliedern geäußert wurde. Der Stil, in dem sich Zeybekci über die Putschisten in der Türkei äußerte, hat es in sich. Kostprobe?

„Wir werden sie so hart bestrafen, dass sie flehen werden: ,Lasst uns sterben, damit wir erlöst werden!’ Wir werden sie zwingen, uns anzuflehen. Wir werden sie in so tiefe Löcher werfen, dass sie kein Sonnenlicht mehr sehen, solange sie atmen. ,Tötet uns’, werden sie uns anflehen. Selbst wenn wir sie hinrichteten, fände mein Herz keinen Frieden. Sie werden in zwei Quadratmeter großen Löchern sterben wie Kanalratten.“

Der Mann ist Wirtschaftsminister des privilegierten Merkel-Partners Recep Tayyip Erdoğan. In Köln warb er vor besorgten türkischen Bürgern für dessen geplantes Ermächtigungsgesetz. Anders als das demokratische Prozedere des AfD-Parteitages löst die Diktatorenpropaganda des AKP-Hetzers keinen Protest-Appell der guten Bürger von Köln aus. Zweierlei Maß? Sicher. Aber das hat ja Tradition. Schließlich darf AKP-Erdoğan ja auch tun, was AfD-von Storch nicht mal sagen darf: An der Grenze auf Flüchtlinge schießen.



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