Selten habe ich so gut geschlafen, wie hier in der Wüste. Nach dem Aufstehen musste ich mir ein paar Sachen besorgen, denn schon am Nachmittag hatte ich meinen Auftritt in der Ben Gurion-Universität. Meine Gastgeberin fuhr mich zum Einkaufszentrum des Ortes, vorbei an drei Schulen. In Metar leben mehr (jüdische) Kinder und Jugendliche, als Erwachsene. Als wir unser Ziel auf einer Anhöhe erreichten, von wo sich ein weiter Blick auf die Westbank öffnete, sah ich als erstes, dass der Grenzzaun durch eine Mauer ersetzt worden war. Auf der Straße zum Grenzkontrollpunkt herrschte lebhafter Verkehr. Jeden Morgen kommen die Palästinenser, um in Israel zu arbeiten. Sie fahren mit ihren Autos bis zur Grenze, die sie zu Fuß überqueren müssen. Auf der anderen Seite steht eine meist von Beduinen betriebene Fahrzeugflotte, mit der die Grenzgänger zu ihren Arbeitsstellen gefahren werden. Wer in Metar einen Job hat, ist auf Fahrzeuge nicht angewiesen. So wurde der Grenzzaun immer löchriger, weil jeder bestrebt war, den kürzesten Weg zu wählen. Das ist nun vorbei. Metar wächst schnell. Nun gibt es ein Baugebiet, das sich in Richtung Grenze hinzieht. Die Häuser müssen aber eine Schussweite von der Mauer entfernt bleiben. An einem der nächsten Tage werde ich das Grenzgebiet näher erkunden. „Eine Metropole in der Wüste“ weiterlesen