Noch können sich die Deutschen im Wohlgefühl ihrer Solidarität mit der geschundenen Ukraine zurücklehnen und eifrig „Zeichen setzen“. Über kurz oder lang werden uns die Kriegsfolgen in Form von Turbulenzen bei unserer Energieversorgung einholen. Diese Botschaft ist noch nicht bei allen angekommen, vor allem nicht bei den Aktivistinnen von Fridays for Future Neubauer und Reemstma. Bei „Lanz“, wo Luisa als Kriegsexpertin auftreten durfte hat sie den „fossilen Krieg“ propagiert, der mit deutschen Geld finanziert würde, deshalb müssten sofort alle Gaslieferungen aus Russland gestoppt werden. Ich denke, sie würde dennoch nicht frieren müssen und am Schicksal ihrer Mitbürger scheint sie ebenso wenig interessiert zu sein, wie Putin am Leben seiner Soldaten.
Auch Reemstma nutzte eine FFF-Demo in Berlin um in die Mikrofone zu tröten, dass man sofort neben Atomkraft und Kohle auch aus dem Gas aussteigen müsse. Zum Glück ist sie nicht Energieministerin, sondern Robert Habeck, dem der Realitätsschock anzusehen ist und der die kommenden Verwerfungen anscheinend ernst nimmt.
“Ich hoffe natürlich, dass wir irgendwann wieder normale Handelsbeziehungen auch mit Russland haben werden”, sagte Habeck in der ARD-Sendung “Bericht aus Berlin” am Sonntag, dem 20. Februar. Zu den Aufgaben seines Wirtschaftsministeriums gehöre angesichts der Krisenlage auch, die Verlängerung von AKW-Laufzeiten zu prüfen.
Das die Atomkraftbetreiber erst einmal abwinken, ist nur zu verständlich, denn sie sind gezeichnet von den sprunghaften Wenden der Merkelzeit: Rein in die Atomkraftzeitverlängerung, raus aus derselben, innerhalb weniger Monate. Am Weiterbetrieb der letzten drei Atomkraftwerke und möglichst die Wiederinbetriebnahme der drei am Jahresende 2021 vom Netz gegangenen AKWs geht kein vernünftiges Krisenmanagement vorbei. Den Betreibern müssen nur die notwendigen Garantien gegeben werden, dass sich die Merkel-Volten nicht wiederholen werden.
Habeck versicherte weiter, dass alle Anstrengungen der Bundesregierung darauf gerichtet seien, sich aussuchen zu können, mit welchem Land welche Energiepartnerschaften aufgebaut werden. Dazu zählt der Bezug von Flüssiggas aus den USA. Abgesehen von den zwei Gasterminals, deren Bau lediglich versprochen wurde, hat die Sache laut Focus-Online noch einen anderen Haken. Das Nachrichtenportal meldete, dass 1 Million „British Terminal Units”, das entspricht etwa 26,4 Kubikmetern Gas, in den USA zwischen 1,90 und 3,80 Dollar kosten, an Deutschland aber für 27,20 Dollar verkauft werden, was einem Gewinn von 1300% für die Lieferanten bedeutet. Für die deutschen Verbraucher, die ohnehin schon die höchsten Energiepreise der Welt berappen müssen, dürfte das teuer bis unbezahlbar werden. Dabei haben wir über den ökologischen Wahnsinn, das durch in Deutschland verbotenes Fracking gewonnene Gas über tausende Kilometer zu verschiffen, noch gar nicht gesprochen. „Ukraine-Krieg und Energiepolitik: Zeit zum Umdenken!“ weiterlesen