Ende der Kernenergie

Veröffentlicht am

Von Gastautor Hans Ambos

EINLADUNG

zur „finalen Abschaltung der deutschen Kernkraftwerke“

  • Herr Minister Robert Habeck und Frau Ricarda Lang „KKW Emsland.“
  • Herr Hofreiter und Frau Außenministerin Baerbock „KKW Isar 2“
  • Herr Özdemir und Frau Göring-Eckardt „KKW Neckarwestheim 2“

Anlässlich Ihres großen Jubelfestes zur Abschaltung der letzten drei Kernkraftwerke Deutschlands sind Sie als beliebteste Politiker Deutschlands von den Grünen ganz herzlich eingeladen das Ende der Kernenergie in Deutschland herbeizuführen. Kommen Sie bitte am Abend des 15. April 2023 auf die Schaltwarten und drücken Sie die jeweiligen Abschaltknöpfe! Der rote Knopf (RESA) befindet sich auf dem Reaktorfahrpult etwas links von der Mitte unter einer roten Klappe.

Herr Bundeskanzler Scholz wird live zugeschaltet und kann das Spektakel in dieser denkwürdigen Nacht in seinem Kanzleramt bei startklarem Notstromdiesel genießen.

Die Herren Ministerpräsidenten Söder, Weil und Kretschmann sind ebenfalls eingeladen, dabei zuzusehen, wie die Grünen den Kraftwerken in ihren Bundesländern den Garaus machen.

Es wird für Sie alle sicher großartig anzuschauen sein, wie der Leistungsanzeiger von mehr als 1.000 Megawatt zeitgleich in den 3 KKWs jeweils auf null fällt. Sie haben damit die Stromerzeugung aus der Kernspaltung in Deutschland beendet. Die letzte Schlacht ist geschlagen. Der Sieg gegen die verhassten AKWs ist gelungen. Mission completed!

Lassen Sie sich, Herr Habeck, nicht wegen des weltweit einzigartigen deutschen Atomausstiegs als energiepolitischen Geisterfahrer beschimpfen. Bleiben Sie ruhig standhaft dabei, dass alle 160 anderen (Länder) die Geisterfahrer sind. Am deutschen ökologischen Wesen muss die Welt dieses Mal genesen. Wir sind jedenfalls aus der Weltgemeinschaft der Kernenergiebetreiber ausgeschieden. Im Jahr 2019 erschien im „Wall Street Journal“ ein Artikel über die deutsche Energiepolitik mit dem Titel „World’s Dumbest Energy Policy“ („Die dümmste Energiepolitik der Welt“). Das sollten Sie zurückweisen. Alle anderen sind dumm und haben keine Ahnung von Energie, außer den deutschen Grünen. „Ende der Kernenergie“ weiterlesen

„Der kleine Horroladen“ – Ein Musical wird zur Warnung!

Veröffentlicht am

Langsam wird es mir fast peinlich, dass ich die Produktionen des Theaters Nordhausen nur loben kann. Aber auch die Inszenierung des „kleinen Horrorladens“ von Ivan Alboresi ist wieder ein Meisterstück. Es stimmt einfach alles: Stimmsichere Sänger, eine perfekte Choreografie, ein stimmungsvolles Bühnenbild und geniale, farbenprächtige Kostüme (Mike Hahne). Der Augen- und Ohrenschmaus riss die Zuschauer im vollbesetzten Saal schon beim ersten Auftritt des Trios Crystal (Juliane Bischoff), Ronnertte (Rina Hiryama) und Chiffon (Floor Krijnen) zu Begeisterungsstürmen hin. Am Ende gab es einen gefühlten Eisernen Vorhang.

Dabei war, das Stück auf die Beine zu stellen, alles andere als einfach. Das ging damit los, dass die Bühnen im Haus der Kunst Sondershausen nicht fürs Theater gemacht ist. Man löste das Problem, indem man die Drehscheibe nutze, in Viertel unterteilte und so die verschiedenen Orte – die heruntergekommene Straße in New York, der Blumenladen, die Zahnarztpraxis und Audreys Traum-Rosengarten – auf den begrenzten Platz bekam.

Das Original des Musicals entstand in Zusammenarbeit des oscargekrönten Erfolgsduos Honward Asham (Text) und Alan Menken (Musik) im Jahr 1982. Es wurde in New York uraufgeführt und zum ersten großen Erfolg der beiden. Schon vier Jahre später wurde das Stück zum ersten Mal verfilmt.

In den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts entstanden mehrere Bühnenwerke, die Horrorszenarien zum Gegenstand hatten.
Im „Kleien Horrorladen“ ist das Monster eine fleischfressende Pflanze, die der Angestellte eines Blumenladens, Seymour (brillant verkörpert von Lukas Witzel, der kurzfristig für den verletzten Marian Kalus einspringen musste), auf einem dubiosen Markt einem alten Chinesen abgekauft hatte. Er konnte den Namen der Pflanze in keinem Buch finden, also benannte er sie nach seiner Kollegin, die er heimlich liebte, Audrey 2. Kurz bevor der Laden wegen ausbleibender Kundschaft pleiteging, schlug Audrey dem Ladenbesitzer Mr. Mushnik vor, das seltsame Gewächs ins Schaufenster zu stellen, um Käufer anzulocken.

Der Plan funktionierte schon am ersten Tag. Eine Dame erstand zwar nicht die „interessante Pflanze“, aber Rosen für 100 Dollar. Von da an florierte das Geschäft. Seymour wurde erstmals von einem Radiosender interviewt, der Laden konnte binnen kurzem vom Gewinn renoviert werden.

Leider begann der Glücksbringer zu verwelken. Seymour versuchte alles Mögliche um das Absterben zu verhindern. Aber erst, als er sich an einem Stachel den Finger ritzte und sein Blut auf die Pflanze fiel, fing die an zu wachsen. Blut ist eben ein ganz besonderer Saft. Seymour musste ihr immer mehr Blut von sich geben. Die Pflanze wurde immer größer, fing schließlich an zu sprechen und verlangte mehr. „„Der kleine Horroladen“ – Ein Musical wird zur Warnung!“ weiterlesen

Ausdrückliche Leseempfehlung: Karsten Dusse und seine Achtsam morden – Reihe

Veröffentlicht am

von Philipp Lengsfeld

Mein neuer Held ist Rechtsanwalt und Autor Karsten Dusse.

Karsten, wie ich ihn ungefragt nenne und nennen würde, wir sind praktisch ein Jahrgang, ist ein Rechtsanwalt der erst relativ spät zum Schreiben gefunden hat. Und zwar in den Jahre 2015-2018, in den wichtigen Jahren nach seinem 40. Geburtstag.

Vielleicht erklärt die Spätberufung und die Vorarbeit über ein vermutlich eher politisch gefärbtes Halbfachbuch („Halbwissen eines Volljuristen“ – hatte noch keine Zeit das zu lesen) den instantanen Durchbruch: Mit dem in einer Lebenskrise befindlichen Rechtsanwalt Björn Diemel und der Welt, in der er sich bewegen muss, hat Dusse eine sehr coole und sehr erfolgreiche Marke geschaffen. Und das ist die Ein-Satz-Kurzform: Ausgelöst durch einen von seiner mit ihm auf dem Weg zur endgültigen Trennung befindlichen Frau verordneten Achtsamkeitskurs krempelt Rechtsanwalt Diemel sein Leben um, nimmt es achtsam in die Hand und übernimmt die Führung eines Mafia-Geschäfts.

Die „Achtsam morden“-Reihe umfasst mittlerweile vier Bände und jedes Lesen ist wie eine therapeutische Sitzung mit Björn/Karsten über den Wahnsinn der momentanen deutschen Gesellschaft.

Karsten Dusse hat dabei die in Deutschland allseits geschätzte Format des Krimis gewählt. Dies erlaubt ihm die Grundidee auch mit regelmäßigen, teilweise recht heftigen Gewaltausbrüchen zu garnieren. Aber die „Achtsam morden“-Reihe sind keine Krimis, sondern ein clever unterhaltsames Gesellschaft- u Kleinfamilienporträt und eine radikale Gesellschaftskritik. Das Element Krimi hat da meines Erachtens vor allem die Funktion des Absteckens von Kunstfreiheit. Und ist auch schon die erste konsequente Gesellschaftskritik, denn die von mir schon lange nicht mehr goutierten wöchentlichen Tatorte unterscheiden sich ja von einer sturzlangweiligen Volksbelehrung oder einer Art regionaler Lindenstraße im Polizeimilieu (zu oft sogar beides) ja auch nur noch dadurch, dass es irgendwie immer noch in jeder Folge um ein Tötungsverbrechen geht. Dusse nutzt das vorhandene deutsche Instrumentarium souverän und customer conscious: Das gewählte Format ist schon der erste von vielen Geniestreichs des Karsten Dusse.

Karsten Dusse belehrt seine Leserinnen und Leser nicht, sondern er unterhält sie und man kann trotzdem etwas lernen. Nicht nur ist das gesamte Achtsamkeitsgebäude sehr sorgfältig ausgearbeitet – die sehr sympathische Figur des Achtsamkeitscoaches Joschka Breitner ist eine der wenigen Profis in dieser Welt, sein über die Bände ausgiebig zitiertes Standardwerk („Entschleunigt auf der Überholspur. Achtsamkeit für Führungskräfte“) muss sich auch im oberen Drittel der Masse der modernen Psycholiteratur sicher nicht verstecken (in Band vier erfährt man mehr über Joschka Breitner). Auch die stringente Führung der Geschäfte der anderen Profis, neben Björn Diemel selbst (von dem man sich durchaus einige juristische Kniffe abschauen kann) vor allem die vier Officers, des von ihm übernommenen Mafia-Geschäfts werden genau und lehrreich beschrieben.

Weiterlesen auf kulturlengsfeld.wordpress.com

 

Der große Wurf?

Veröffentlicht am

Von Gastautorin Annette Heinisch

Manchmal frage ich mich, für wie dumm uns die Regierung eigentlich hält. Aber wahrscheinlich ist es besser, wenn wir es nicht wissen, denn “Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern“. Oft wurde der damalige Innenminister Thomas de Mazière für diesen Satz gescholten, dies mag zur Beschleunigung einer ohnehin fatalen Fehlentwicklung beigetragen haben: dem Belügen des Volkes. De Mazière sagte damals immerhin ehrlich, dass er nicht alles sagen will. Er wollte offenbar eine Panik verhindern. Andere Politiker lügen einem dreist ins Gesicht und schmücken die Lügen grazil mit Werbeaussagen nach dem Motto: „Nehmen Sie unser super wirksames Arsen, dann sind Sie sofort alle Sorgen los!“

Kanzler Scholz hat behauptet, die Koalition habe in ihren Beratungen „sehr, sehr gute Fortschritte“ erzielt, die für die Modernisierung und den Fortschritt in Deutschland notwendig sind. Klasse, denkt man sich, wird ja auch höchste Zeit. Und dann liest man die Ergebnisse des Koalitionsausschusses. Einmal. Zweimal. Man schaut, ob man nicht irgendetwas übersehen hat, vielleicht steht da noch irgendwo irgendetwas Substantielles – aber Fehlanzeige. Mag sein, es liegt an den bekannten, gravierenden Problemen von Kanzler Scholz mit seinem Erinnerungsvermögen, welches durch Schlafentzug sicher nicht besser wurde, aber m. E. ist das Papier ein großes Nichts. Das Wehklagen der Grünen, die sich gerne als Opfer stilisieren, ist gänzlich unangebracht. Nur, weil sie aus ihrer Sicht mit ihren radikalen, kollektivistischen Verarmungsplänen nicht weit genug gekommen sind, sind sie noch lange keine Verlierer. Im Gegenteil. Sie sind nach wie vor Verhinderer einer Politik, die Deutschland modern und krisensicher macht.

Den Anfang des Berichts macht das bekannte „bullshit – bingo“, also hohle Phrasen zwecks Zeilenfüllens. Zum Beispiel: „Erneuerbare Energien sind Freiheitsenergien“. Wie bitte? Energie ist Freiheit, vom Wetter abhängige ist jedoch Entzug der Freiheit. Mit der Devise, das Gegenteil von dem, was dort steht, ist richtig, kommt man bei politischen Äußerungen meistens deutlich näher an die Wahrheit.

Wie sieht zum Beispiel der Plan aus, wie Deutschland mit sicherer, bezahlbarer und umweltschonender Energieerzeugung weitgehend unabhängig von nicht allzu freundlich gesonnenen Drittstaaten wird? Sprich Atomkraft? Richtig, es gibt ihn nicht. Die Veranstaltung ähnelte damit einer Bischofskonferenz, bei der an „heiligen Dogmen“ nicht gerüttelt werden darf. Klar, es herrscht Krieg in Europa und unsere Wirtschaft wickelt sich gerade ab, aber egal. Deutschland wird auf dem Altar der grünen Sekte geopfert. „Der große Wurf?“ weiterlesen

Dänischer Wasserstoff

Veröffentlicht am

Von Gastautor  Hans Hofmann-Reinecke

Deutsche Kanonenboote

Die deutsche Kanonenboot-Politik im ersten Weltkrieg  war ein einziges Desaster.  Der Kreuzer “Dresden” versenkte sich selbst im März 1915 vor der chilenischen Küste, in der Skagerrak Schlacht an Dänemarks Nordspitze wurde der Stolz der kaiserlichen Marine vernichtet, und, wenn wir Humphrey Bogart glauben können, dann hat er mit seiner “African Queen” die Corvette “Königin Luise” im Tanganjika See erledigt.

Ausgerechnet in diesen drei Regionen – Chile, Afrika und Dänemark – versucht die deutsche Regierung nun abermals, gut hundert Jahre später, mit einer neuen Strategie einen Sieg zu erringen. Gekämpft wird diesmal nicht mit Kanonenbooten, sondern mit Windmühlen, statt Torpedos werden Milliarden an Steuergeldern verschossen, und der Feind heisst CO2.

Ist das nicht Wahnsinn?

Millionen Tonnen aus Dänemark

So wurde kürzlich mit Dänemark eine Vereinbarung über die Lieferung von “grünem” Wasserstoff an Deutschland unterzeichnet. Erzeugt werden soll die Ware mit Windmühlen, geliefert werden soll sie per Rohrpost, angestrebt wird ein Umfang von einer Million Tonnen pro Jahr. Ja, hier soll nicht gekleckert werden sondern geklotzt! „Dänischer Wasserstoff“ weiterlesen

Der gescheiterte “Klima”-Volksentscheid – schlechte Verlierer sind die Linken auch noch

Veröffentlicht am

Der krachend gescheiterte „Klima“-Volksentscheid von Berlin hat im linken Lager zu einem mittleren Beben geführt und Gewissheiten erschüttert. Aber auch bei manchen dazu geführt, dass sie ihr wahres Gesicht zeigen.

Exemplarisch dafür ist der Kommentar von taz-Redakteur Gareth Joswig. Zur Erinnerung, die taz aus der linksten Hochburg der Republik, Berlin-Kreuzberg, war mal vor Jahrzehnten als alternatives Projekt gestartet und war die journalistische Schule für sehr viele Medienmacher, insbesondere derer, die das Vierteljahrhundert Schröder-Merkel-Republik bei Spiegel und Co. dominiert haben. Heutzutage scheint die taz vor allem eine Art linkes Neues Deutschland zu sein.

In der Jetztzeit steht das Framing – früher Spin genannt – über allem. Deshalb muss die Botschaft immer gleich in die Überschrift. Für Gareth Joswigs Kommentar: „Signal aus Spandauer Vorgärten“.

Das ist schon die erste Propagandalüge: Der Volksentscheid ist bezüglich Quorum berlinweit gescheitert. Einzige Ausnahme: Friedrichshain-Kreuzberg. Dort überschritten die „ja“-Stimmen das 25% Quorum mit 31%. Wirklich deutlich wird die Abneigung der Berlinerinnen und Berliner aber vor allem in den Plattenbaugebieten im Osten, insbesondere in Marzahn-Hellersdorf mit der deutlichsten Ablehnung. Für Nicht-Berliner: Spandauer Vorgärten sind der westliche Außenbereich – Marzahn-Hellersdorf das östliche Pendant.

Nach der Propagandaüberschrift steigt Gareth Joswig zunächst sachlich ein:

„Die Wahlbeteiligung ist niedrig, die Außenbezirke haben zu großen Anteilen überwiegend mit „Nein“ gestimmt: Der Volksentscheid von Klimaneustart Berlin verfehlt sein Ziel. „Der gescheiterte “Klima”-Volksentscheid – schlechte Verlierer sind die Linken auch noch“ weiterlesen

Der gescheiterte Volksentscheid von Berlin ist DAS! Zeichen der Hoffnung

Veröffentlicht am

Am frühen Sonntagabend erreichte mich die Nachricht vom Scheitern der Initiative Berlin klimaneutral 2030. Ich habe mich seit langem mal wieder über eine Neuigkeit aus dem politischen Bereich richtig freuen können: Die 1,2 Millionenkampagne, hochgerüstet mit dem gesamten Verbal- Rüstzeug der von der momentan herrschenden Meinungsmacht hat das Quorum von 608.000 „ja“-Stimmen krachend verfehlt. Schauen Sie sich die Zahlen selber an: Mit 440.000 „ja“-Stimmen waren die Klimaagitatoren nicht mal in der Nähe des Quorums.

Aber nicht nur das!

Die Berlinerinnen und Berliner haben ohne jegliche Kampagne, beinahe eine „Nein“-Mehrheit geschafft. Bei sehr niedriger Gesamtbeteiligung hatte die „klimaneutral“-Kampagne nur einen äußerst knappen Sieg von 50,7% eingefahren. Bei höherer Wahlbeteiligung wären die Nein-Stimmen mit sehr großer Wahrscheinlichkeit deutlich in die Mehrheit gekommen.

Die Zahlen lügen nicht: Die linke Berliner Kamarilla hat nur noch eine satte Mehrheit in ihrem Ursprungsquell Kreuzberg und einigen anderen linksdogmatischen innerstädtischen Hochburgen, in dessen Altbaubestand das linke Kreuzberg strategisch expandiert ist – also nichts weiter als die Liste der üblichen Verdächtigen.  Aber das hat nur noch für eine knappe Mehrheit in 6 von 12 Berliner Bezirken gereicht.

Schon als Ehrenrettung für den betuchteren Teil des bürgerlichen Klientels: Obwohl sonst immer durch grüne Sirenengesänge versucht hat auch der letzte noch wirklich wohlhabende Teil Berlins, Steglitz-Zehlendorf klar gegen die Klimakombo gestimmt. In allen anderen echten Außenbezirken, also dort wo die normale Bevölkerung in der Mehrheit ist und nicht das Halbklientel der Berliner Machtmaschinerie und ihrer über die Jahre konsequent gepflegten politischen Vorfeldorganisationen, gab es deutliche Nein-Mehrheiten: In Spandau, dem Heimatbezirk des künftigen CDU Regierenden Bürgermeisters Kai Wegner (und seines SPD-Gegenspielers Raed Saleh), in Reinickendorf, in der ehemaligen PDS-Hochburg Lichtenberg, in dem 2021 immer noch von Gregor Gysi als Bundestagsdirektmandat gewonnenen Treptow-Köpenick und natürlich, das war die schallendste Ohrfeige, in Marzahn-Hellersdorf. Über 70% Ablehnung bei durchaus nicht viel schlechterer Mobilisierung als in den CO2-Weltuntergangs-Hochburgen. „Der gescheiterte Volksentscheid von Berlin ist DAS! Zeichen der Hoffnung“ weiterlesen

Die schöne Apothekerin

Veröffentlicht am

Michael Klonovsky, dessen Acta Diurna von seinen Lesern vor allem wegen seiner geschliffenen Formulierungen geschätzt wird, hat auf seinem alten PC, bevor er ihn „in den Computer-Himmel schickte“, sechs Erzählungen entdeckt, die er gegen Ende des ersten Jahrzehnts geschrieben und dann vergessen hatte. Zum Glück sind sie wiederentdeckt und bei Manuscriptum publiziert worden, denn es handelt sich um literarische Juwelen.

Diese Feststellung ändert nichts an der Tatsache, dass diese Erzählungen wohl eher von Herren als von Damen goutiert werden. (Mir fiel bei der Lektüre immer wieder das so genannte Herrengedeck ein). Das hängt mit Klonovskys Frauenbild zusammen, das man auch in seinen Romanen findet.

Eine Frau muss so etwas von makellos sein, dass alle, die nicht sicher sind, den perfekten Körper zu besitzen, je nach Veranlagung bei der Lektüre depressiv oder wütend werden könnten. Oder erheitert konstatieren, dass die Feministinnen, die behaupten, Männer sähen in Frauen nur Sexobjekte, keine Menschen, doch Recht haben.

Aber Klonovsky liefert auch die Kehrseite mit: Der Bankangestellte, der sich nach der himmlischen Apothekerin verzehrt und sein Verlangen so wenig im Griff hat, dass er sie stalkt, leidet gleichzeitig darunter ihr nicht adäquat zu sein. Dieses Leiden beschreibt Klonovsky ausführlich mit viel Selbstironie.

Als der Bankangestellte das Objekt seines Begehrens endlich zu einem Abendessen einladen darf, kühlt die Schöne sein Verlangen ab, indem sie ihm offenbart, dass ihre Schenkel durch Verbrühungen in der Kindheit mit einer Art Schlangenhaut bedeckt seien. Später erfährt er aus der E-Mail eines Bekannten, der die Apothekerin am Strand der Adria beobachten konnte, dass ihre Schenkel ebenso perfekt sind wie der Rest ihres Götterkörpers.

Merkwürdigerweise hat Simon Sebag Montefiore in „One Night in Winter“ seine ebenso perfekte Heldin Serafima mit einem ähnlichen verdeckten Schlangenhaut-Defekt ausgestattet. Sebags Roman erschien 2013, als Klonovskys Erzählung im PC schlummerte. Es muss damals etwas in der Luft gelegen haben… „Die schöne Apothekerin“ weiterlesen

Ukrainekrieg-Debatte: Wider die linke Ideologie

Veröffentlicht am

Nicht nur Großmächte haben Interessen und es kommt darauf an, wie versucht wird, sie durchzusetzen

Von Gastautor Lothar W. Pawliczak

Artig betonten auch unsere Friedensappellierer, daß sie den Krieg Rußlands gegen die Ukraine verurteilen, aber das sei nur eine verständliche Reaktion auf den angeblich von den USA betriebenen Putsch 2014 und es sei legitim, wenn Rußland vor seiner Haustür in seinem Interessenbereich dem US-Imperialismus entgegentrete. Russland führe ja nur „einen Regionalkrieg in der Ukraine“, aus dem man sich heraushalten soll. Der Westen führe „tatsächlich aber einen breit angelegten Krieg gegen Russland, in Gestalt von Waffenlieferungen für die ukrainischen Streitkräfte, eines Wirtschaftskrieges und eines Propagandakrieges. Russland soll als relevante Macht aus der internationalen Politik verdrängt werden.“[1] Es sei nicht im deutschen Interesse, die Ukraine in ihrem Überlebenskampf zu unterstützen.

Richtig: Es geht um Interessen! „In der internationalen Politik geht es nie um Demokratie oder Menschenrechte. Es geht um die Interessen von Staaten. Merken Sie sich das, egal, was man Ihnen im Geschichtsunterricht erzählt.“ (Egon Bahr)

Ist aber der Krieg Rußlands gegen die Ukraine wirklich nur Resultat des Interessenkonflikts der Imperialmacht USA mit Rußland, nur eine Fortsetzung des Gegensatzes der Sowjetunion und der USA? Muß man daran erinnern, daß die Imperialismustheorie eine traditionell marxistische ist und die Rede vom US-Imperialismus ein Grundnarrativ der kommunistischen Propaganda im kalten Krieg? Immerhin: Linke billigen nun Rußland wohlwollend zu, auch imperialistisch zu sein. War das große Reich im Osten nicht bisher einfach nur Hoffnungsträger aller, die den Imperialismus der Kapitalisten abschaffen wollen?

Es wird erklärt, die USA hätten ihren Machtbereich mit der NATO auf Osteuropa erweitert und wollten den nun mit der Ukraine bis an die Grenze Rußlands vorschieben, wogegen sich Rußland nur wehre. Was dabei eigentlich das spezielle Interesse der USA und der NATO sei, bleibt unklar: Wieso sollten die NATO und die EU ein unbedingtes Interesse daran haben, noch ein paar Hundert Kilometer weiter an den russischen Machtbereich heranzurücken, wo doch die Baltischen Staaten unmittelbar an dessen Grenzen liegen und die NATO mit Griechenland, der Türkei, Bulgarien und Rumänien faktisch bereits das Schwarze Meer kontrolliert? Wieso hatten die USA und die NATO 1994 – Budapester Abkommen – offensichtlich kein Interesse, in Kasachstan, in Belarus und in die Ukraine ein- und damit näher an die Grenze Rußlands heranzurücken und die dortigen Atomwaffen zu übernehmen? Wieso sollen die USA später plötzlich ein spezielles militärisches Interesse an der Ukraine entwickelt haben? „Ukrainekrieg-Debatte: Wider die linke Ideologie“ weiterlesen

Was man in Sachen CO2-Reduzierung wissen muss – eine realistische Studie von Thomas Maetzel

Veröffentlicht am

Politisch ist das Ziel gesetzt, bis 2045 die aktuell ca. 850 Mio. Tonnen CO2 – Emission pro Jahr in Deutschland vollständig zu vermeiden.
• Hierzu ist es erforderlich, die heute in den Bereichen Verkehr, Gebäude, Industrie und Stromerzeugung verwendeten fossilen Kraft- und Brennstoffe durch CO2 frei erzeugte Energie zu ersetzen. Aber gibt es die wirklich? Bei der Herstellung von Windrädern und Solarpanelen wird CO“ emmitiert.

Für den Ersatz fossiler Brennstoffe gibt es bereits erprobte Technologien, die allerdings fast vollständig darauf beruhen, dass zunächst erneuerbarer Strom in ausreichender Menge zur Verfügung gestellt wird.

Vom heutigen Stromverbrauch in Höhe von ca. 550 Terrawattstunden (TWh) stammen bereits ca. 50% aus erneuerbaren Quellen und 50% aus konventionellen Kraftwerken, diese werden aber künftig sukzessive stillgelegt.

Für die heutige CO2-Erzeugung der vier oben genannten Bereiche wurden in der hier veröffentlichten  Studie jeweils CO2-freie Alternativszenarien definiert. Daraus errechnet sich für 2045 ein Bedarf an jährlichem Ökostrom von ca. 2.400 TWh, also die zehnfache Menge der heutigen Erzeugung.

Die Zahl der Windenergieanlagen an Land müsste damit rechnerisch künftig von 30.000 auf ca. 300.000 erhöht werden, um den für eine CO2-freie Energieversorgung notwendigen erneuerbaren Strom erzeugen zu können.

Die bis 2045 zur CO2 – Vermeidung zu erbringenden Gesamtinvestitionen in ökologische Energieerzeugung, Umwandlung, Speicherung und Übertragung belaufen sich auf insgesamt ca. 5.800 Mrd. €, also ca. 250 Mrd. € p.a. ab 2023. „Was man in Sachen CO2-Reduzierung wissen muss – eine realistische Studie von Thomas Maetzel“ weiterlesen