Die Impertinenz der Moralisten

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Der grüne Parteitag endete mit einem Tanzvergnügen der besonderen Art. Parteichef Nouripour stand höchstselbst am Mischpult. Focus Online traute sich tatsächlich, kritische Stimmen zu seiner Musikauswahl zu veröffentlichen:

Nouripour „sorgte offensichtlich für Stimmung. Auf Twitter wurde neben den fehlenden Masken unter anderem die Songwahl kritisiert: „Es freut mich, zu sehen, dass Grüne auch zu sexistischen, polizeifeindlichen und gewaltverherrlichenden Songs abgehen können. Doppelmoral ist was Feines.“

Und weiter: „Ich selbst bin ein großer Fan von House of Pain, aber ich bin gespannt, wie ihr weiter Debatten über Diskriminierung führen wollt, wenn man gemeinsam brüllt „If your girl steps up, I’m smacking the hoe“. Hoe ist übrigens ein Slang-Ausdruck für Nutte.

Wie passt das Motto von Baerbock: „Frauen, Leben, Freiheit“, den die ganze Welt zum Maßstab nehmen soll, zu diesem frauenfeindlichen Song, zu dem die Grünen so gern tanzen?

Doppelmoral ist die zweite Natur der Politiker, vor allem der Grünen. Sie merken es nicht einmal, wenn sie gegen ihre lauthals verkündeten hehren Grundsätze konterkarieren, die sie der Gesellschaft oktroyieren wollen.

Ein Tiefpunkt der Parteitagsreden kam aus dem Mund von Katrin Göhring-Eckardt. Sie wollte etwas loswerden, „was mir auf der Seele liegt“. Die „lieben Westdeutschen“ schauten in den Osten, wo „die Demos gegen die Demokratie“ stattfänden. Aber, so KGE weiter zu den „lieben Wessis“, Die Mehrheit der Ostdeutschen ginge nicht auf die Straße mit „Hetzern und Spaltern“. Wenn das keine Hetze gegen Andersdenkende ist, muss ich etwas falsch verstanden haben.

Ich weiß nicht, was KGE im Herbst 1989 gemacht hat, ich habe sie erst 1990 am Beginn ihrer Karriere bei Bündnis90/Grüne getroffen. Wenn sie unter den Demonstranten der Herbstrevolution 1989 war, müsste sie wissen, dass damals keineswegs die Mehrheit der DDR-Bevölkerung auf der Straße war. Trotzdem war es diese Minderheit, die das Ende des SED-Regimes besiegelt hat, das nebenbei auch an seiner Misswirtschaft scheiterte. Die auf der Straße haben Freiheit und Demokratie erkämpft, für alle andern kam sie als Geschenk. Für die SED-Propagandisten waren die Demonstranten übrigens auch Hetzer. Es täte gut, sich die Geschichte genauer anzuschauen, wenn man über historische Ereignisse redet. „Die Impertinenz der Moralisten“ weiterlesen

Demagogie macht dumm

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Erstaunlicherweise wird über den noch laufende Grünen Parteitag wenig berichtet. Er verschwindet hinter den Meldungen aus China, wo die KP den ihren abhält.

Wahrscheinlich haben besonders die grünen Journalistenkollegen doch ein wenig Bauchgrimmen, wenn sie hören, wie problemlos jüngste grüne Wahlversprechen, wie das Verbot von Rüstungsexporten nach Saudi-Arabien abgeräumt werden. Sie stehen nur noch auf dem geduldigen Programmpapier.

Außenministerin Baerbock genügte die hanebüchene Erklärung, sie wolle die europäische Zusammenarbeit in Rüstungsfragen, damit man sich verteidigen könne, und nicht den Sozialstaat gegen die Verteidigungsfähigkeit stellen müsse, um Beifall zu bekommen.

Deshalb muss man nach Saudi-Arabien, das alle menschenrechtlichen Ideale, für die Grüne angeblich stehen, in die Tonne tritt, Rüstungsgüter liefern?

Zustimmung auch für ihre größenwahnsinnige Proklamation: „Frauen, Leben, Freiheit“ als Prinzip deutscher Politik „das muss der Maßstab für alle Regierungen weltweit sein“. Was ist gruseliger, dass den Baerbock-Redenschreibern das ins Auge springende fatale historische Vorbild unbekannt oder egal ist? Die Zeiten, in denen deutschen Politikern klar war, dass sie nie wieder der Welt ihre Vorstellungen aufzwingen wollen, sind mit den Grünen vorbei. „Demagogie macht dumm“ weiterlesen

Hände weg von unseren Kindern!

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Seit 2019, damals war Franziska Giffey Familienministerin, empfiehlt das sogenannte „Regenbogenportal“ des Bundesfamilienministeriums Kindern in „leichter Sprache“ Pubertätsblocker zu nehmen, damit ihr Körper die Ausbildung von Geschlechtsmerkmalen einstellt und sie damit „mehr Zeit“ hätten „zum Nachdenken, welcher Körper passt zu mir. Dann kannst Du Pubertätsblocker nehmen.“ Die sorgen dafür, dass „Du nicht in die Pubertät kommst. Dein Körper entwickelt sich erst mal nicht weiter. Weder in Richtung Frau. Noch in Richtung Mann.“

Drei Jahre lang stand diese menschenfeindliche „Empfehlung“ unbeachtet im Netz. Wahrscheinlich, weil das Portal hauptsächlich von denen besucht wird, die es als ihren politischen Erfolg ansehen.

Als der Skandal entdeckt wurde, war das Entsetzen so groß, dass man nicht sicher war, ob es sich um eine Fake-Meldung handele. Nein, es war kein Fake.

Als die Qualitätsmedien das Thema aufgriffen, waren die Reaktionen merkwürdig schaumgebremst. Die „Welt“ will darin nicht mehr, als das „merkwürdige Comeback alter Geschlechterklischees“ entdecken. Ob das „Regebogenportal“ Pubertätsblocker empfiehlt, wird mit Fragezeichen versehen, obwohl der Tatbestand eindeutig ist.

Die FAZ versteckt ihre Stellungnahme hinter der Bezahlschranke. So weit man lesen kann, wird vor allem moniert, dass nicht auf die Risiken und Nebenwirkungen von Pubertätsblockern und auf die ärztliche Verschreibungspflicht hingewiesen wird.

Nach dieser milden Kritik änderte das Familienministerium den Text und betonte, dass Pubertätsblocker nur von Ärzten verschrieben werden könnten. Das macht die Sache nicht besser, sondern die Ärzte zu Erfüllungsgehilfen einer Ideologie. Etwas, das wir nach den Erfahrungen der Nazidiktatur nie wieder haben wollten. „Hände weg von unseren Kindern!“ weiterlesen

Hurra ! Über 50 000 Stimmen für den Weiterbetrieb der Atomkraftwerke!

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Kann man in nur fünf Tagen noch 20 000 Unterschiften unter eine Petition bekommen, fragte ich vor vier Tagen. Wir konnten! Es hat nur vier Tage gedauert und das Quorum wurde erreicht. Ehrlich gesagt, hatte ich nicht mehr damit gerechnet. Aber aufgeben war keine Option. Die technischen Schwierigkeiten beim Unterschreiben auf der Petitionsseite des Bundestages waren zum Teil enervierend. Ich habe deshalb auch den Petitionsausschuss kontaktiert, der natürlich abstritt, dass es Probleme gäbe, aber meine Leser berichteten mir immer wieder Anderes. Deshalb ein großes Dankeschön an alle Mitzeichner, die mit ihrer Stimme zum Erfolg beigetragen haben! Jetzt muss sich der sich der Bundestag in öffentlicher Anhörung mit der „Stuttgarter Erklärung“ von zwanzig aktiven Professoren beschäftigen, die mit guten Argumenten den Weiterbetrieb der Atomkraftwerke fordern. Wir werden die Diskussion mitverfolgen können! „Hurra ! Über 50 000 Stimmen für den Weiterbetrieb der Atomkraftwerke!“ weiterlesen

Hurra ! Über 50 000 Stimmen für den Weiterbetrieb der Atomkraftwerke!

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Kann man in nur fünf Tagen noch 20 000 Unterschiften unter eine Petition bekommen, fragte ich vor vier Tagen. Wir konnten! Es hat nur vier Tage gedauert und das Quorum wurde erreicht. Ehrlich gesagt, hatte ich nicht mehr damit gerechnet. Aber aufgeben war keine Option. Die technischen Schwierigkeiten beim Unterschreiben auf der Petitionsseite des Bundestages waren zum Teil enervierend. Ich habe deshalb auch den Petitionsausschuss kontaktiert, der natürlich abstritt, dass es Probleme gäbe, aber meine Leser berichteten mir immer wieder Anderes.

Deshalb ein großes Dankeschön an alle Mitzeichner, die mit ihrer Stimme zum Erfolg beigetragen haben!

Jetzt muss sich der sich der Bundestag in öffentlicher Anhörung mit der „Stuttgarter Erklärung“ von zwanzig aktiven Professoren beschäftigen, die mit guten Argumenten den Weiterbetrieb der Atomkraftwerke fordern. Wir werden die Diskussion mitverfolgen können!

Es ist ein deutliches Zeichen gegen die Politik der Ampelregierung, die  Deutschland auf eine Energiekrise zusteuert, die einmalig ist seit Bestehen der Bundesrepublik. Minister Habeck und seine Grünen blockieren nach wie vor den nötigen Weiterbetrieb der AKWs. Habeck will ein AKW abschalten und die anderen zwei in „Reserve“ schicken. Das heißt, sie sollen für den „Notfall“ am Laufen gehalten werden, aber keinen bitter benötigten Strom mehr produzieren. Dass man AKWs nicht wie Gaskraftwerke hoch- und runterfahren kann, wird von der Regierung einfach ignoriert. Statt in dieser Krise alle verfügbaren Energien zu mobilisieren, will die Regierung am Atomausstieg festhalten. Das ist ideologisch erzeugter Wahnsinn! „Hurra ! Über 50 000 Stimmen für den Weiterbetrieb der Atomkraftwerke!“ weiterlesen

Nicht jammern – aktiv werden! Eure Stimme für den Weiterbetrieb der Atomkraftwerke!

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Kann man in nur fünf Tagen noch 20 000 Unterschiften unter eine Petition bekommen? So viele sind noch nötig, damit sich der Bundestag in öffentlicher Anhörung mit der „Stuttgarter Erklärung“ von zwanzig aktiven Professoren befassen muss, die mit guten Argumenten den Weiterbetrieb der Atomkraftwerke fordern.

Die Politik der Ampelregierung steuert Deutschland auf eine Energiekrise zu, die einmalig ist seit Bestehen der Bundesrepublik. Trotz der durch die Decke schießenden Gaspreise ist nicht garantiert, dass es im Winter zu keinen Versorgungsengpässen kommt. Da die „Erneuerbaren“ keine zuverlässigen Energielieferanten sind, sondern durch Gaskraftwerke ergänzt werden müssen, muss dringend für Heizungszwecke benötigtes Gas für die Stromproduktion eingesetzt werden. Statt in dieser Krise alle verfügbaren Energien zu mobilisieren, will die Regierung daran festhalten, die verbleibenden drei AKWs abzuschalten, bzw. ihnen das Strom produzieren verbieten, um sie „in Reserve“ für Notfälle zu halten. Dass man AKWs nicht wie Gaskraftwerke hoch- und runterfahren kann, wird von der Regierung einfach ignoriert.

Anfang September hatten sich 20 aktive Universitätsprofessoren vom Fach in ihrer „Stuttgarter Erklärung“ an die Öffentlichkeit gewandt und mit guten Argumenten für den Weiterbetrieb der AKWs plädiert. Sie hatten diese Erklärung auch als Petition im Bundestag eingereicht.

Der Petitionsausschuss hatte sich erst geweigert, die Petition auf seiner Seite zu veröffentlichen, damit Unterschriften gesammelt werden können. Nach erfolgtem Widerspruch wurde die Petition freigeschaltet.

Jeder kann mit seiner Unterschrift die Stuttgarter Erklärung unterstützen.

Wenn innerhalb eines Monats 50 000 Unterschriften erreicht werden, muss sich der Bundestag mit dem Problem in einer öffentlichen Anhörung befassen.

Helft mit, der Politik den nötigen Druck zu machen, unterzeichnet und verteilt diesen Aufruf bei Freunden, Bekannten und Verwandten.

Zur Petition kommen Sie hier

und den Originaltext der Stuttgarter Erklärung finden Sie hier.

 

Wolfgang Kohlhaase ist tot

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Er war in der DDR eine Legende. Mir begegnete sein Namen erstmals mit siebzehn Jahren, als ich den Film „ich war Neunzehn“ sah, bei dem eine andere Filmlegende, Konrad Wolf, Regie führte. Ich besuchte sogar einige der Drehorte in Bernau.

Kohlhaase schrieb deutsche Filmgeschichte, in der DDR und nach der Wiedervereinigung: Er verfasste die Drehbücher für »Solo Sunny« und »Sommer vorm Balkon«, um nur zwei Erfolgsfilme in Ost und West zu nenne.  Nun ist der Autor im Alter von 91 Jahren gestorben.

Wolfgang Kohlhaase, geboren 1931 in Berlin, ist einer der wichtigsten Drehbuchautoren des deutschen Films, bekannt u. a. für »Berlin, Ecke Schönhauser« (1957), »Ich war neunzehn« (1968), »Solo Sunny« (1980) und »Sommer vorm Balkon« (2005), wurde mit nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet, darunter dem Lubitsch-Preis, dem Goldenen Ehrenbär, dem Deutschen Filmpreis.

In seinem zuletzt erschienen Buch im Verlag Neues Leben, ET (2021) »Um die Ecke in die Welt« beschreibt er die Begegnungen mit Leuten, die seinen Weg kreuzten oder mit denen er an wichtigen Filmen arbeitete, gibt tiefe Einsichten, teilt genaue Beobachtungen mit und liefert manch hintergründig-komische Anekdote. Alle diese Texte füllen ein Buch, das so nah an Wirklichkeit und Geschichte ist und so unterhaltsam und lebensnah wie seine Filme.

Dieses Buch habe ich mit großem Interesse und Gewinn gelesen und hier rezensiert.

 

Ökoprobleme der Windenergie

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Anlässlich meines Berichtes zum Stromverbrauch von Windrädern erreichte mich am Montag ein Leserbrief, den ich in verschiedenen Punkten erhellend finde. Der Autor war so freundlich, mir die Erlaubnis zur anonymen Veröffentlichung zu geben:

Sehr geehrte Frau Lengsfeld,

vielen Dank für Ihren Bericht über den Stromverbrauch von Windkraftanlagen. Dieser besteht in der Nutzung von Betriebsstrom für die Mess- und Regeltechnik und für den windunabhängigen Betrieb bei Flauten (wie in Ihrem Bericht erwähnt). Bei Flauten und abhängig von der Witterung besteht zusätzlich das Problem der Verharzung des Schmiermaterials (Lubricant) also Schmieröle und Schmierfette. Diese müssen gewalkt oder erhitzt werden. Dazu gibt es interne Heizungen. Früher wurde die Energiebereitstellung sogar mit Dieselmotoren gesichert, weswegen z.B. die Offshore-Windparks, die noch ohne Netzanschluss waren, mit Dieselöl versorgt werden mussten (s.a. die Berichte hier und hier)

Falls sich also Windblätter dieser Anlagen ohne Wind drehen, sollen diese m.E. keinen Betrieb vortäuschen, sondern das Drehen der Flügel beugt dem Verharzen des Schmierfettes vor und die Erwärmung des Schmieröls (z.B. für das Getriebe) hält es auf Betriebstemperatur (Fließfähigkeit, Erhalt der Eigenschaften). Öl ist darüber hinaus in den Transformatoren notwendig. Bei einer Havarie einer solchen Anlage kann es daher zu erheblichen Umweltverschmutzungen und Schäden in der Umgebung kommen (s.a. hier und hier )

Und weitere Bauteile einer Windkraftindustrie-Anlage sind nicht nachhaltig gebaut. Der Kern eines Flügels besteht zu einem wesentlichen Anteil aus Tropenholz (Balsa; ca. 18 m3 mit ca. 2,8 Tonnen Gewicht), da die Stabilität ansonsten nicht erreicht werden kann (s.a. hier und hier ) . Der Abbau von Tropenholz im tropischen Regenwald wird von Umweltschutzverbänden seit Langem angeprangert und der Einschlag vernichtet empfindliche Ökosysteme. Nur weil es versteckt in Flügeln genutzt wird, ist es nicht umweltverträglicher geworden. Und das Recycling des Kunststoffe (GFK) der Flügelkonstruktion ist bislang nicht geklärt (Deponie, Verbrennung, etc.). „Ökoprobleme der Windenergie“ weiterlesen

Verrückt, verrückter, ideologieversessen!

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Ist das, was in Deutschland passiert, tatsächlich verrückt, verursacht von einem politischen Personal, das aus Unwissenheit und Inkompetenz jeden nur denkbaren Schaden anrichtet und ein vor Kurzem noch stabiles Land, das als Wirtschaftslokomotive und Hauptzahler die EU am Laufen hielt, in atemberaubender Geschwindigkeit deindustriealisiert? Ich habe meine wachsenden Zweifel. Tatsächlich ist, was wir erleben, der „ökologische Umbau“ einer der erfolgreichsten und effizientesten Industriegesellschaften der Welt. Begonnen hat dieser Prozess schon vor Jahren, als Ex-Bundeskanzlerin Merkel begann, die grüne Programmatik in die Tat umzusetzen. Die Union, begeistert von der Taktik des „Ideenklaus“, der breitere Wählerschichten zu erschließen schien und damit die Macht sicherte, machte erst zähneknirschend, aber brav mit und vergaß dann vollständig, wofür die Partei einst erfolgreich stand. Die Amnesie ist so vollständig, dass der neue Parteivorsitzende Merz, von dem tatsächlich viele Wähler erwartet hatten, dass er die CDU zu ihren Wurzeln zurückführt, weiter im Merkelschen Fahrwasser schwimmt und tatsächlich zu glauben scheint, damit Kanzler werden zu können. Schlimmstenfalls geht seine Rechnung auf. Das würde den Untergang unseres Landes besiegeln.

Die Mehrheit der Bevölkerung scheint noch nicht begriffen zu haben, was wirklich passiert. Zwar trauen Umfragen zufolge etwa 60% der Wähler der Politik nicht mehr. Aber am Wahlverhalten scheint das noch nichts zu ändern, wie die Niedersachsenwahl zeigen wird.

Ich lese gerade ein Buch, das mir in Kroatien in die Hände fiel: „Finale Berlin“ von Heinz Rein, das 1947 im Dietz-Verlag erschien und zum ersten Bestseller in Nachkriegs-Deutschland wurde. Die Handlung spielt ab dem 12. April 1945 in Berlin. Die Sowjets stehen an der Oder, die Amerikaner an der Elbe. Aber in der Reichshauptstadt, die schon nur noch ein Trümmerfeld ist, glaubt die Mehrheit noch an den Endsieg durch die versprochene Wunderwaffe. Die Gestapo jagt unvermindert vermutete Saboteure, die Polizei, die Luftschutzwarte und die Feldjäger Desterteure. Selbsternannte Denunzianten erhoffen sich Lob und Anerkennung von der Partei, wenn sie vermutetes verdächtiges Verhalten ihrer Mitmenschen den Behörden melden. Die Medien verkünden den nahen Sieg. Es ist eine beklemmende Lektüre. Natürlich wiederholt sich Geschichte nicht, aber die von Rein beschriebenen Haltungen zeigen, wie verzweifelt wenig aus der Geschichte gelernt wurde.

Die Flammenzeichen stehen auch heute längst an der Wand, aber sie werden ignoriert. Die Energiekrise ist so real, dass die EU mit Blackouts im Winter rechnet, aber wirkliche Gegenmaßnahmen werden nicht ergriffen. Statt über „Entlastungspakete“ zu schwadronieren, die unbezahlbar sind, denn der infantile „Doppelwumms“ von Bundeskanzler Scholz würde 6% des BIP betragen, von dem offenbar niemand weiß, wie diese Last geschultert werden soll, müssten alle Energiereserven mobilisiert werden: AKWs weiterlaufen lassen, die vom Netz genommenen reaktivieren, Kohlekraftwerke wieder ans Netz nehmen, eigene Erdgasvorkommen fracken. „Verrückt, verrückter, ideologieversessen!“ weiterlesen

Billig war gestern

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Die Zeiten der Billigflüge und -urlaube scheint unwiderruflich der Vergangenheit anzugehören. Die Reiselust der Deutschen ist zwar ungebrochen, aber wer sich aufmacht, muss ungewohnt tief in die Tasche greifen. Vor allem muss er sorgfältigst das Kleingedruckte in seinen Verträgen lesen.

Ich flog mit Eurowings ins schöne Kroatien und hatte für knapp 500 Euro einen Flug gebucht mit dem kryptischen Zusatz: „Eine zusätzliche Tasche“. Kein Problem, dachte ich und machte mich mit einem Kabinengepäckkoffer und meiner Laptoptasche auf dem Weg zum Flughafen. Als das Boarding begann, wurde ich von einer Angestellten gefragt, ob ich der Gruppe zwei angehörte, was ich bejahte. Da müsste ich für den Koffer 50 Euro zahlen, denn ich dürfte nur ein Gepäckstück mit ins Flugzeug nehmen. Der Koffer müsste verladen werden. Mir ist nicht bewusst gewesen, dass eine Laptoptasche ein Gepäckstück ist. Zeit zu Umpacken, so dass der Laptop noch in den Koffer gepasst hätte, wurde mir nicht gewährt. Also musste ich zahlen. Mein Koffer wurde keineswegs verladen, sondern kam, da es keine andere Möglichkeit gab, mit mir in die Kabine.

Ich buchte den Vorfall unter der Rubrik, dass die klammen Fluggesellschaften neue Richtlinien erstellen, um mehr Geld einzunehmen, denn später las ich, dass für alle Tickets, die vor dem 31. August gebucht worden waren, noch andere Regeln galten.

Ich beschloss, mir nicht die Reise verderben zu lassen.

Wir landeten, ordentlich durchgeschüttelt in Split, wo über den Bergen dunkle Gewitterwolken hingen. Das sei seit Tagen der Fall, erzählte mir der Taxifahrer, der mich ins Hotel brachte, aber seit Monaten war kein Tropfen gefallen. Die zehnminütige Fahrt kostete 23 Euro. Teurer als bei uns. Vielleicht sollte ich mich doch bei Uber anmelden.

Mein Zimmer war noch nicht fertig, also ließ ich mein Gepäck im Hotel und unternahm eine erste Erkundungstour nach Trogir. Die Stadt wurde in den 90er Jahren zum Weltkulturerbe erklärt. Sie wurde schon in vorrömischen Zeiten gegründet und ihr ältester Teil ist fast vollständig erhalten. Trogir steht auf einer Insel, die von den Römern geschaffen wurde, als sie einen Kanal zur Adria bauten. Die Gassen sind eng und wären romantisch zu nennen, wenn sie nicht wie eine Puppenstube wirken würden. Hier scheint kaum noch einer zu wohnen, aber es gibt unzählige Restaurants, Bars, Cafés und Geschäfte für die Touristen.

Ich sah Läden mit hübschen Leinenkleidern, die in Italien hergestellt wurden und im Latium, das ich kürzlich besucht habe, etwa die Hälfte kosten. Hätte ich mich für einen Kauf entschieden, hätte ich auch nur den halben Preis zahlen müssen, wie mir der Verkäufer sofort versicherte. Es scheint keine gute Idee zu sein, die Preise so hoch anzusetzen.

Später in einem der vielen Schmuckgeschäfte, mit traumhaft schönen Stücken fast dasselbe. Ich bekam, ohne zu handeln, eine wunderbare, fein gearbeitete Silberbrosche 40% günstiger.

Mein Verdacht, dass die Preise, zumindest in den Touristenzentren Kroatiens inzwischen deutsches Niveau erreicht haben, bestätigte sich, als ich die Restaurant-Angebote studierte, Abgesehen davon, dass dalmatinische Küche nicht zu finden war, lagen die Preise bei den Vorspeisen zwischen 10 bis 20 Euro für eine Portion Pasta zwischen 15 und 20 Euro, Fleisch- und Fischgerichte starten ab 25 Euro. „Billig war gestern“ weiterlesen