Die Malweiber von Paris

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Wer in diesen Tagen die Kunststätte Bossard in der Lüneburger Heide besucht, bekommt neben dem atemberaubenden Gesamtkunstwerk aus Architektur, Kunst und Landschaftsgestaltung noch etwas Besonderes geboten: „Die Malweiber von Paris“, eine Ausstellung über Künstlerinnen des Kaiserreichs, denen die Kunstakademien in Deutschland versperrt waren und die zur Ausbildung nach Paris gingen. In der damals modernsten Metropole der Welt war es möglich, dass Frauen gleichberechtigt mit Männern studieren konnten. Sie taten es in der 1908 gegründeten Privatschule des damals schon legendären Henri Matisse, dem gefeierten Meister der Avantgarde, an der Privatakademie von Rudolphe Julian, wurden Schülerinnen des Bildhauers Auguste Rodin oder besuchten die Abendklasse der Académie Colarossi, wo Akte nach lebenden Modellen beiderlei Geschlechts gezeichnet wurden. „Die Malweiber von Paris“ weiterlesen

Ein Gesamtkunstwerk in der Heide 

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Kann man als Schweizer sich so in die Lüneburger Heide verlieben, dass man sein Lebenswerk darin errichten will? Man kann. Heute ist es zu besichtigen. Vor den Toren Hamburgs liegt eines der erstaunlichsten Gesamtkunstwerke, die Europa zu bieten hat- die Kunststätte Bossard.

Schöpfer sind Johann und Jutta Bossard, die in jahrzehntelanger Arbeit ihren Besitz in ein atemberaubendes Ensemble von Architektur, Gartenbau, Landschaftsgestaltung, Bildhauerei, Töpferei und Malerei umgewandelt haben.  „Ein Gesamtkunstwerk in der Heide “ weiterlesen

Vollverschleierungsverbot jetzt!

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Was für eine peinliche Vorstellung der CDU-Innenminister der Länder! Letzte Woche haben sie auf Druck der wahlkämpfenden Spitzenkandidaten in Berlin Frank Henkel und in Mecklenburg-Vorpommern Lorenz Caffier Forderungen aufgestellt, unter anderem nach einem Verbot der Vollverschleierung und der Möglichkeit straffällig gewordene Asylbewerber schneller abschieben zu können. Prompt wurde dieser Vorstoß, wie es scheint auf Anweisung von Kanzlerin Merkel, wieder kassiert. Ausgerechnet Innenminister Thomas de Maizière, der vorher dieselben Forderungen öffentlich erhoben hatte, musste die Korrektur verkünden. „Vollverschleierungsverbot jetzt!“ weiterlesen

Flucht aus der DDR – Flucht nach Deutschland

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Vortrag gehalten in Soltau am 17.08.2016

Flucht und Vertreibung waren bittere Realität im letzten Jahrhundert. Wie sich gezeigt hat, sind sie auch ein entscheidendes Thema in diesem Jahrhundert, nicht nur für Deutschland, sondern für Europa. Die Lösung der sogenannten Flüchtlingskrise ist eine Schicksalsfrage, die über das Bestehen der EU und die Errungenschaften der Friedlichen Revolution, wie offene Grenzen, entscheidet. Da hilft ein Blick in die Vergangenheit, ohne die wir die Gegenwart nicht verstehen können. „Flucht aus der DDR – Flucht nach Deutschland“ weiterlesen

Generation Erdogan

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Diese Buchrezension habe ich vor mehr als einem Jahr auf der Achse des Guten veröffentlicht. In dem Buch steht fast alles, was im von Staatssekretär Schröder herausgegebenen Bericht über die Türkei unter Erdogan steht. Die Erkenntnisse sind zum größten Teil nicht neu. Die spannende, entscheidende Frage ist, wie Kanzlerin Merkel ausgerechnet diesen Politiker eine so enge Vertragspartnerschaft eingehen konnte, dass Deutschland heute von Erdogan erpressbar ist.

„Es ist ein Einzelner, der diese Republik nach seinem Willen umgestaltet…an Selbstbewusstsein, Machthunger und Aufstiegswillen fehlt es ihm nicht…Der Präsident regiert mit harter Hand, indem er aggressiv die Grundrechte des Einzelnen beschneidet, Kritiker jagt, eine demokratische Gewaltenteilung als störend betrachtet.“ „Generation Erdogan“ weiterlesen

Flucht aus der DDR, Flucht nach Deutschland

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Dies ist der Titel meines Vortrags, den ich am Mittwoch, den 17.08., 20.00 Uhr

in der Bibliothek Waldmühle in Soltau, Mühlenstraße 4 halte.

Flucht und Vertreibung prägten die zweite Hälfte des letzten Jahrhunderts in Europa. Die letzten Camps für „Displaced Persons“, die nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden, wurden erst 1957 aufgelöst.

Eine gigantische Fluchtwelle aus der DDR, die einsetzte, nachdem Ungarn Anfang Mai 1989 den Grenzzaun zu Österreich abbaute, destabilisierte und delegitimierte neben den Massendemonstrationen die SED-Herrschaft so sehr, dass sie innerhalb weniger Monate zusammenbrach.

Eine Willkommenskultur für die Ostdeutschen, die in die BRD strömten, gab es damals nicht. Statt dessen jede Menge Beschwörungen, lieber in der DDR zu bleiben, die beiden deutschen Kulturen wären unvereinbar.

Heute wird von denen, die Ostdeutsche immer noch für eine fremde Spezies halten, kein Problem in der Masseneinwanderung von Menschen aus vormodernen, zum Teil tribalistischen Kulturen gesehen. „Wir schaffen das!“ – dieser Satz der Kanzlerin wurde von ihr auf ihrer vorgezogenen Sommerpressekonferenz wiederholt.

Ist die anhaltende Massenmigration zu bewältigen und was muss geschehen, damit es nicht zur Destabilisierung unseres Landes kommt?

Wir müssen aus der Geschichte lernen, um Fehler, die gemacht wurden, nicht zu wiederholen.

Welche Fehler, darauf versuche ich, im Vortrag einige Antworten zu geben.

Stefan Heym, Lew Kopelew und ich

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Was haben wir drei ganz unterschiedliche Personen gemeinsam? Wir waren, bzw. sind Gast in der „Künstlerwohnung“ in Soltau im Heidekreis, wenn auch in verschiedenen Jahrzehnten.Uns  verbindet aber auch die Erfahrung von Flucht und Vertreibung, Heym aus Nazideutschland, Kopelew aus der Sowjetunion, Lengsfeld aus der DDR.

Seit Jahren betreibt in Soltau ein kleiner, aber sehr engagierter Freundeskreis eine liebevoll eingerichtete Dachwohnung über einer alten Wassermühle an der Böhme als Künstlerwohnung.

Stefan Heym, der hier war, als die DDR noch existierte, allerdings schon in den vorletzten Zügen lag, verglich das Künstlerrefugium mit einem „Spitzwegidyll de luxe”. Sein Aufenthalt stieß damals auf höchstes Interesse, nicht nur, weil Heym einen Ruf weit über die DDR hinaus als systemkritischer Geist genoss, sondern weil mit der nach dem Mai 1989 täglich anschwellenden Fluchtbewegung aus der DDR das Thema Flucht wieder ganz aktuell war. Tausende DDR- Insassen, wie unser Bundespräsident die Menschen in der DDR richtig nannte, ließen damals alles stehen und liegen und machten sich auf nach Ungarn, um von dort aus in den Westen zu gelangen. „Stefan Heym, Lew Kopelew und ich“ weiterlesen

Der Schoß ist fruchtbar noch…

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Heute ist der Jahrestag des Mauerbaus. Vom 13. August 1961 an trennte eine tödliche Grenze die beiden deutschen Teilstaaten. Tödlich nicht für die „Faschisten“, die vom „Antifaschistischen Schutzwall“ abgehalten werden sollten, in der DDR ihr Vernichtungswerk zu tun, sondern tödlich für die Menschen, die den sozialistischen Staat verlassen wollten. Als der damalige Partei- und Staatschef Honecker im Januar 1989 verkündete, dass die Mauer noch 100 Jahre stehen würde, gab es keinen hörbaren Widerspruch.

Bekanntlich kam es anders. Das Volk der DDR brachte das Monstrum zum Einsturz. Wie sich schnell herausstellte, war das auch das Ende der DDR, die ohne Schusswaffengebrauch gegen ihre eigenen Bürger nicht bestehen konnte.

Das schmerzt die ehemaligen Machthaber noch heute. Unterstützt von Steuergeldern der verhassten „imperialistischen BRD“ kämpfen sie um die Deutungshoheit über die Geschichte. „Der Schoß ist fruchtbar noch…“ weiterlesen

Die Stille nach den Schüssen

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„Es geht seinen Gang“, war ein geflügeltes Wort in der bleiernen Zeit der 70er Jahre in der DDR. Erich Loest hat einen gleichnamigen Roman darüber geschrieben, wie es war, als es so aussah, als würde alles noch, nein, nicht tausend, aber wenigstens hundert Jahre so weiter gehen.

Nach der Terrorwoche und Merkels Sommerpressekonferenz, die signalisierte, dass alles weiter gehen würde, wie bisher, kam die politisch-korrekte Welt schnell wieder in Ordnung. Alles ist einsortiert: Eine Beziehungstat hier, ein psychisch Gestörter da, ein IS- Täter dort, der es „schwer genug“ hatte, wie ein Journalist auf der Merkel- Show verlauten ließ. Wenn man nach Deutschland gekommen ist, um sich die Splitter aus den Beinen operieren zu lassen, ist das Grund genug, hier Menschen mit einer Splitterbombe ins Jenseits befördern zu wollen. „Die Stille nach den Schüssen“ weiterlesen