Es gibt noch Weltgegenden, die man mit Abenteuer verbindet. Dazu gehört Sibirien. Das ehemalige Land der Verbannten ist heute ein innovativer, dynamischer Ort. Die Nachfahren der Verbannten haben den Freiheitsgeist ihrer Vorfahren geerbt – und der Zar ist immer noch weit weg.
Nachdem wir in Berlin bei fast 30°C abgeflogen waren, landeten wir in Novosibirsk mitten im Spätwinter. Nur 5°C und ein feiner, kalter Nieselregen. Außerhalb der Stadt waren die Bäume noch kahl, in der Stadt hatten sie gerade ein erstes feines Grün angelegt. Vor wenigen Tagen hatte es noch geschneit. Es sei ein ungewöhnlich kalter Mai, wurde uns versichert. Die Klimaerwärmung hat es noch nicht bis hierher geschafft.
Morgens um sechs kamen wir im Hotel an. Natürlich standen unsere Zimmer noch nicht zur Verfügung. Aber die Sessel in der Lobby waren bequem, so dass wir die Zeit bis zum Frühstück um sieben gut überstanden. Zu hause war es zwei Uhr nachts, vor den Fenstern des Frühstücksraums heller Tag. Man übersteht die Zeitumstellung am besten, wenn man sich sofort anpasst. Also zogen wir los, Novosibirsk zu entdecken. Der einzige Reiseführer, der über Sibirien aufzutreiben gewesen war, erwies sich als hilfreich. „In Sibirien steppt der Bär!“ weiterlesen