Vergesst Verona und seine Arena. Man muss nicht nach Italien fahren, um mit dem bekanntesten Liebespaar aller Zeiten zu fühlen und zu leiden. Nordhausen hat ein neues Traumpaar: Julia Ermakowa und Kyounghan Seo als Romeo und Julia in Charles Gounods geniale Oper gleichen Namens.
Ermakowas Debüt am Nordhäuser Theater hätte nicht spektakulärer sein können. Sie meistert ihre Partie bravourös, nicht nur stimmlich, sondern auch durch ihren graziösen Auftritt. Sie ist eine enorme Bereicherung an dem mit bemerkenswerten Stimmen nicht armen Haus. Zu diesen Stimmen gehört Kyounghan Seo, der immer wieder durch gute Auftritte auffällt, zuletzt als Theodor im „Weißen Rössl“. Sein Romeo ist kongenial zu Ermakowas Julia. Die Duette der beiden hielten das vollbesetzte Haus in gebannter Spannung. Die Leidenschaft und das Können auf der Bühne ließen den ehr tristen provisorischen Anbau vergessen, der wegen der Restaurierung des Haupthauses bespielt werden muss.
Aber auch die anderen Akteure gaben ihr Bestes. Marian Kalus war ein überzeugender Tybald, Florian Tavić ein nicht minder eindrucksvoller Merkutio. Thomas Kohl brillierte, mit Perücke zehn Jahre jünger aussehend als Bruder Laurent. Last not least zeigt die hinreißende Rina Hirayama als Stéphano, dass sei wirklich alles spielen kann, auch Hosenrollen. „Romeo und Julia in der Provinz“ weiterlesen