In der Extraausgabe der „Weltwoche“ am Jahresende 2020 ist ein sehr lesenswertes Interview mit dem Autor des Buches: „Der Wahnsinn der Massen – Wie Meinungsmache und Hysterie unsere Gesellschaft vergiften“ abgedruckt. Murray, der untersucht hat, wie das Bestreben nach Zerstörung der Traditionen und der Kultur zwangsläufig eine neue, totalitäre Macht hervorbringt, ist in vielerlei Hinsicht ein Ausnahmeintellektueller. Obwohl er wie viele Angehörige der westlichen intellektuellen Elite an den Kaderschmieden Eton und Oxford ausgebildet wurde, schottet er sich nicht in ihren elitären Zirkeln ab, sondern macht sich ein eigenes Bild an den Brennpunkten des aktuellen Geschehens. Zuletzt in den USA, wo er den Wahlkampf und die Black Lives Matter-Bewegung aus der Nähe anschaute, sich sogar unter die gewalttätige Antifa mischte. Ein solcher Mann hat mehr zu sagen als alle Schreibtisch-Analysten. Wie sieht er das Corona-Jahr 2020?
Am meisten beeindrucke ihn „wie das Virus grundlegende Dinge über unsere Gesellschaft offenbart, die wir lieber nicht gesehen hätten. In einem Moment der Verletzlichkeit sehen wir, wie wir wirklich sind“. Das sieht Murray erst mal positiv. Es hätte sich gezeigt, dass es noch Reserven an Vertrauen in der Gesellschaft gäbe. Niemand hätte sich noch kurz vorher vorstellen können, dass sich eine ganze Gesellschaft Hausarrest verordnen ließe, weil Wissenschaftler sagen, das wäre notwendig. Leider geht er nicht darauf ein, wie dieses Vertrauen zerstört wird, er problematisiert aber, dass die Gesellschaft so handelt, weil sie glaubt, dass es von ihr erwartet wird und diese Entscheidung auf Grund von Wissen trifft, das ihr von den Politikern (und ihren willigen Helfern in den Medien) zur Verfügung gestellt wird. Was wird aus der Vertrauens-Reserve, wenn sich herausstellt, dass dieses Wissen unvollständig, fehlerhaft oder gar verfälscht ist? „Douglas Murray: China hat diesen Crash verursacht!!“ weiterlesen