Granadas Alhambra

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Nach Granada fährt man vor allem, um die Alhambra zu besichtigen. Die muslimische Festung gehört zu den meistbesuchten Touristenattraktionen Europas. Nach der Erhebung zum UNESCO-Weltkulturerbe ist viel investiert worden, um den Besucheransturm zu bewältigen. Man betritt die Festung nicht mehr durch das Tor der Gerechtigkeit, das nach der Reconquista durch eine Marienfigur ergänzt wurde, sondern durch einen neu geschaffenen Eingangsbereich vor den Gärten außerhalb der Mauern. Die Sicherheitsbestimmungen sind hart: Erst werden die Ausweise aller Besucher auf Echtheit überprüft (das wünscht man sich an deutschen Grenzen), dann müssen sie mit dem Ticket beim Eintritt vorgezeigt werden, wo noch einmal geprüft wird, ob das Gesicht auch zum Foto passt.

Ist man endlich drin, bewirken die weitläufigen Gärten, dass der Touristenstrom entzerrt wird. Man genießt den schönen Blick auf Granada im Tal und lässt sich von den Anlagen verzaubern. Diese sind allerdings eine Schöpfung der letzten Jahrzehnte. Sie symbolisieren die drei arabischen Forderungen an Gärten: Farbe, Duft und Musik, letztere aber nur in Form von Wassergeplätscher. Allerdings waren die Blumen sehr mitgenommen von dem Sturm, der unsere Landung in Málaga verzögert hatte.

Die ursprünglichen Festungsgärten waren reine Nutzgärten. Sie dienten der Ernährung der Bewohner. Auf einer kleinen Fläche konnte man sehen, wie sie ausgesehen haben mögen.

Von den sieben Palästen stehen noch drei. Wir betreten zuerst den Justizpalast, in dem mitten im maurischen Wandmosaik das „Plus ultra“ Ferdinands von Aragon hängt. Vor Kolumbus glaubte man, dass die Welt hinter Spanien und Portugal am Atlantik zu Ende sei: Bis hierher und nicht weiter – Non plus ultra. Bis man es besser wusste: Von hier weiter.

Der Palast des Sultans besticht durch seine Pracht. Was heute aber überwiegend weiß und ebenholzfarben ist, war früher bunt bemalt. Reste dieser Bemalung haben sich erhalten. Zahlreiche Kalligraphien zieren die Wände – Geschichten und Gedichte. Der Palast ist ein offenes Buch. Im Raum des Kalifen, in dessen Mitte er auf dem Fußboden thronte, lautet die Inschrift: „Es gibt keinen Sieger außer Allah“. Ein Ausweis für Toleranz ist das nicht, sondern ein klarer Herrschaftsanspruch. Im Bereich des Sultans waren selbstverständlich Frauen nicht zugelassen. Sie konnten allerdings von kleinen Fenstern unter der Decke das Geschehen im Vorhof beobachten.

Der Frauenpalast erzählt ungeschminkt die Geschichte der Stellung der Frauen im Islam. Die Sultansfrauen und Kinder lebten in einer schönen Umgebung ohne jede Privatsphäre. Palmenwaldsäulen, Wasser, ein Hamam, in dem geblendete Musiker zum Bade aufspielten. Man wohnte im Innenhof und schlief in Nischen, alkub genannt, die Urform von Alkoven.

Der Hof des Frauenpalastes wird gern für Werbezwecke fotografiert, weil ihn ein schöner Löwenbrunnen ziert. Zwölf Löwen für die zwölf jüdischen Stämme – das Geschenk einer reichen jüdischen Familie an den Sultan. Ein Ausweis des guten Zusammenlebens im muslimischen Andalusien. Aber warum steht der Brunnen dort, wo ihn die Öffentlichkeit dann nicht sehen kann?

Der Weg von der Festung in die Stadt ist ziemlich steil, aber wunderschön. Hier weist ein habsburgisches Adlerwappen darauf hin, wer nach der Reconquista hier das Sagen hatte. Die Altstadt ist zweigeteilt: ein arabisches Viertel, ein Viertel der Zigeuner, wie sie unsere Führerin Maria Regis zutreffend bezeichnet (es gibt über 100 Zigeunerfamilien, Sinti und Roma sind nur die beiden größten). In diesem Viertel sind die Häuser nur Fassaden, dahinter leben die Bewohner in Höhlen (Troglodyten).

Die Kathedrale ist prächtig. Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragon, die spanischen Könige, wollten hier die Grablege aller künftigen Könige bauen. Aber es blieb bei den Gräbern für Isabella und Ferdinand und ihrem unbedeutenden Nachfolgerpaar. Die Kapelle ist wunderschön. Isabellas Kopf liegt etwas tiefer als der Ferdinands. Die Legende sagt, dass der Bildhauer damit dezent andeuten wollte, dass Isabella klüger war als ihr Gatte – ihr Gehirn war schwerer. Es gibt keine arabische Isabella, nur Scheherazade, die ihrem Sultan tausende Nächte lang Geschichten erzählen musste, damit er sie nicht umbringt. No comment.

Elon setzt nicht auf Kernfusion

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Von Hans Hofmann-Reinecke

Wäre Kernfusion eine realistische Option zur Energieversorgung, dann würde Elon Musk in diese Technologie einsteigen. Doch der setzt auf Projekte mit besseren Erfolgschancen, etwa die Besiedelung des Mars.

Journalistische Prognosen

Journalistische Prognosen zur globalen Energieversorgung klingen oft etwa so:

„Die gegenwärtigen Atomreaktoren sind eine Hochrisiko-Brückentechnologie, die bald durch Small Modular Reactors abgelöst wird, die keinen Atommüll erzeugen. Parallel dazu gehen kleine Reaktoren ans Netz, die Energie erzeugen, indem sie vorhandene radioaktive Abfälle verbrennen. Bald aber wird Energie durch kontrollierte Kernfusion erzeugt, deren Brennstoff im Wasser in beliebiger Menge vorhanden ist.“
An dieser Prognose ist fast alles falsch. Hier soll jedoch nur die letzte Aussage betrachtet werden.

Die erste menschengemachte Kernfusion fand 1952 statt – in Form der Wasserstoffbombe. Seither wurden enorme Ressourcen in Forschung und Entwicklung investiert, um diese gewaltige Energiequelle kontrolliert nutzbar zu machen. Heute jedoch kann niemand behaupten: „Ja, jetzt haben wir ein funktionierendes Prinzip, wir müssen es nur noch kleiner, günstiger und zuverlässiger machen, dann ist es einsatzbereit.“
Warum geht es so langsam voran? Der erste Motorflug fand 1903 statt. 73 Jahre später bevölkerten Jumbos und Airbusse den Himmel. In 73 Jahren hat die Luftfahrt die Welt tiefgreifend verändert – warum hat die Kernfusion unsere Energieversorgung noch nicht revolutioniert?

Alles oder nichts

Es gibt keinerlei Grund anzunehmen, dass alle Technologien im gleichen Tempo voranschreiten. Für die Untersuchung von Auftrieb und Luftwiderstand konnten die Wright-Brüder erprobte Materialien wie Holz und Leinen verwenden und die Kräfte mit einfachen Geräten messen. So erkannten sie schnell die grundlegenden Gesetze der Aerodynamik und konnten die Form von Tragflächen berechnen und bauen. Schrittweise entwickelten sie dann Antrieb und Steuerung, und daraus entstanden schließlich richtige Flugzeuge. Anfangs mit konventionellen Bauteilen und Seilzügen von Fahrrädern, später mit leichteren Materialien, Elektromechanik und Elektronik – aus dem Flyer entstanden in kleinen, inkrementellen Schritten die modernen Airliner.
Kitty Hawk war der Keim der Luftfahrt.

In der Kernfusion gibt es keinen solchen Keim, von dem aus man in kleinen Schritten zu einer industriell nutzbaren Technologie gelangt. Hier gilt: alles oder nichts. Die zentrale Reaktion – die Fusion von Deuterium und Tritium – wird heute in gigantischen Anlagen nur für wenige Sekunden erreicht. Dieser Entwicklungsstand von Fusionsreaktoren ist vergleichbar mit der ersten gelungenen Zündung eines Benzin-Luftgemisches im Reagenzglas auf dem Weg zum Benzinmotor. Und vielleicht ist selbst dieser Vergleich noch zu optimistisch.

(Anmerkung: Deuterium und Tritium, die Treibstoffe der Kernfusion, sind Isotope des Wasserstoffs. Deuterium macht 0,015 % des natürlichen Wasserstoffs aus, Tritium ist radioaktiv mit einer Halbwertszeit von 12 Jahren und muss aus Lithium in Atomreaktoren hergestellt werden. Der „natürliche“ Wasserstoff reicht also nicht als Brennstoff.)

Seit 50 Jahren noch 30 Jahre

Bedeutet das, die Forscher und Ingenieure würden nicht hart genug arbeiten? Ganz im Gegenteil. Die Berechnung der Magnetfelder in Tokamaks und Stellaratoren stellt olympische Anforderungen an die wissenschaftliche Intelligenz. Ihre Umsetzung erfordert Höchstleistungen auf technologischem Neuland. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse sind von großem wissenschaftlichem Wert – unabhängig davon, ob die Kernfusion jemals zur Energieversorgung beiträgt.

Elon Musk will nicht so lange warten. Sein Kommentar lautet: „30 years away for the last 50 years“ – seit fünf Jahrzehnten ist man immer noch 30 Jahre vom Erfolg entfernt. Für jemanden, der die NASA praktisch eigenhändig überholt und nebenbei ein halbes Dutzend Firmen aufgebaut hat, ist das nichts. Statt zu warten, fliegt er lieber auf den Mars.

Der Bestseller des Autors „Grün und Dumm“, und andere seiner Bücher, sind bei Amazon erhältlich.

Córdoba – Moschee und Kathedrale als beste Freundinnen

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Unsere dritte Station Córdoba erreichen wir an Allerheiligen, dem Feiertag der Katholiken, problemlos. Am Morgen ist der Verkehr noch schwach. Unterwegs fahren wir an einem schmalen, hohen Objekt vorbei, das leuchtend in einem Feld steht, als hätten die Aliens eines ihrer Raumschiffe dort gelandet. Es ist ein solarthermisches Kraftwerk. Umstellt von Spiegeln, wird in diesem Ding z. B. flüssiges Natrium erhitzt. Es ist bisher bei diesem einen Prototyp geblieben.

Als wir in Córdoba an der Römischen Brücke ankamen, stand schon ein Auto unseres Hotels bereit, das unser Gepäck übernahm. Reisebusse dürfen nicht in die Innenstadt. Wir freuten uns, dass wir die Stadt über die 2000-jährige Brücke betreten würden – und das an einem Tag wie aus dem Bilderbuch: sonnig, mild, mit leichtem Dunst über dem Fluss. Anfangs waren wir fast noch allein, aber nach 331 m am anderen Ende hatte sich die Brücke schon belebt. Ein junger Mann spielte gekonnt Gitarre. Die Leute hörten ihm gern zu, aber kaum einer warf eine Münze in den Hut. Als ich am Nachmittag noch einmal an der Brücke vorbeikam, saß er immer noch da. Das hatte ich schon in Sevilla beobachtet, dass Straßenkünstler kaum noch belohnt werden, selbst wenn sie atemberaubende Artistik oder perfekte Musik bieten. „Córdoba – Moschee und Kathedrale als beste Freundinnen“ weiterlesen

Sevilla – pure Kulturaneignung

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Unsere zweite Station, Sevilla, ist die Hauptstadt Andalusiens und für zweierlei berühmt: Hier steht die ehemalige Königliche Zigarettenfabrik, in der die von Georges Bizet weltberühmt gemachte Carmen gearbeitet hat. Heute ist das weitläufige Gebäude die Universität. Hier wurde angeblich der Flamenco im Stadtteil Triana von einem Tanzlehrer erfunden. Sevillas Altstadt, heute umgeben von einem Auto-Stadtring, ist die größte Spaniens und neben Venedig sowie der Altstadt von Genua eine der größten Altstädte Europas.

Ein Teil der Stadtmauer steht noch.

Wir beginnen unsere Tour im Park, den die Ibero-Amerikanische Ausstellung von 1929 der Stadt hinterließ, mit dem im neu gestalteten Park Maria Luisa gelegenen Spanischen Platz. Was damals eine Investition war, um der weltweiten Wirtschaftskrise etwas entgegenzusetzen, ist heute ein Treffpunkt für Familien, die das märchenhafte Ambiente genießen. Hier präsentiert sich Spanien, wie es sich selbst sah und auf Ausstrahlung hoffte. Ob diese Phantasiewelt tatsächlich wirtschaftliche Belebung brachte, erfahren wir nicht, sie bietet aber, was seit dem letzten Jahrhundert immer mehr zu verschwinden droht: Schönheit und die Leichtigkeit des Seins – wenigstens für ein paar Stunden.

Am nächsten Morgen bekommen wir es mit der Kehrseite des Massentourismus zu tun, von dem die Stadt lebt, für den sie aber nicht die passende Infrastruktur bereitzustellen gewillt ist. Unser Fahrer bekommt einen Strafzettel von der Polizei, als er gegenüber unserem Hotel hält, um uns abzuholen. Seine neue Anfahrt dauert über den Ring und durch den Stau mehr als 20 Minuten. Als wir an der Stelle abgesetzt werden, die der Kathedrale am nächsten liegt, müssen wir durch die engen Gässchen hetzen, ohne einen Blick auf die schönen Häuser werfen zu können, denn wir haben einen Time-Slot, um den Palast Alcázar und die Kathedrale besuchen zu können. Wir schaffen es und sind unbewusst schon auf die Mühen des Massentourismus eingestellt.

Der Eingang zum Alcázar ist verstopft. Die Gruppen müssen sich durch eine Sicherheitskontrolle quälen. Außer der Eintrittskarte muss man seinen Ausweis zeigen und die Taschen durchleuchten lassen. Das wiederholt sich an jedem Ort, den wir besuchen.

Der Alcázar ist ein Palast, der auf den Ruinen des alten römischen Palastes errichtet wurde. Er hat heute drei Teile: einen gotischen, einen maurischen und einen Renaissance-Flügel. Im Hauptraum des gotischen Teils wurden die Reisen von Kolumbus und anderer spanischer Weltumsegler besprochen. Spanien hat einen großen Teil seines Reichtums und seiner Bedeutung seinen Eroberern zu verdanken.

Am beeindruckendsten aber ist der maurische Teil, der von den Rekonquistadoren unter dem starken Einfluss maurischer Architektur und Kunst errichtet wurde. Die Mosaiken dieser Kulturverschmelzung sind atemberaubend. Die ganze Anlage ist ein Zeugnis der Verschmelzung maurischer und christlicher Kunst. Das gilt auch für die weitläufigen Gärten, auf die wir nur einen allzu kurzen Blick werfen konnten. Wer Sevilla besucht, sollte sich einen ganzen Tag Zeit für den Alcázar nehmen. Die Anlage blieb natürlich nicht von den Katastrophen der Geschichte verschont. Davon erfährt man im Tapesteriesaal, wo Wandteppiche ausgestellt sind, deren Originale zwischen 1548 und 1554 gefertigt wurden, unter anderem eine sehr interessante Karte, die Afrika und Südeuropa aus maurischer Sicht zeigt. Als Fernwirkung des Erdbebens von Lissabon 1755 wurde dieser Saal komplett zerstört. Philipp V. beauftragte seinen Wiederaufbau und die Wiederherstellung der Tapesterien.

Zu den eindrucksvollsten Wahrzeichen der Stadt gehört zweifellos die Giralda, ein Glockenturm, der aus einem Minarett umgebaut wurde. Die daneben stehende Kathedrale steht auf den Trümmern der ehemaligen Hauptmoschee. Vom Inneren der Kirche sieht man wenig, wegen der Menge, die sich durch den Raum wälzt. So kann man vor allem die monumentale Architektur auf sich wirken lassen. Wir haben aber Glück: Ein Gemälde von Goya, das die beiden Stadtheiligen Justa und Rufina zeigt, deren Fürbitten die Giralda bei drei großen Erdbeben vor dem Einsturz bewahrt haben sollen, hängt in einem ruhigeren Nebenraum, sodass wir es ungestört bewundern können.

Auf eines der vier Gräber von Kolumbus können wir dagegen nur einen Blick werfen, denn es ist dicht umlagert.
Draußen, auf dem Orangenhof, können wir endlich wieder durchatmen und Kraft für die Altstadt schöpfen, wo wir das köstliche südspanische Essen genießen konnten, das überall angeboten wird. Auf keinen Fall sollte man den andalusischen Sherry versäumen.

Was man auch nicht versäumen sollte, ist ein Besuch in der Stiftskirche des Göttlichen Erlösers mit ihrer Sammlung christlicher Kunst. Auch diese Kirche wurde auf den Grundmauern einer Moschee errichtet. Der „Schatz des Spanischen Barocks“ hat viel von dem Gold abbekommen, das die Eroberer in der Neuen Welt eingesammelt haben. In der Krypta befindet sich eine sehr interessante Ausstellung über die Geschichte. Hier kann man erfahren, dass die maurische Zeit nicht so war, wie sie heute dargestellt wird. Es gab drastische Unterdrückung der Juden und Christen, die eine Kopfsteuer zahlen mussten und keineswegs immer in Ruhe gelassen wurden.

Mitten in der Altstadt steht die überdimensionale Holzkonstruktion eines deutschen Architekten, die 2011 eingeweiht wurde. Eine Scheußlichkeit, wie sie das 20. Jahrhundert massenhaft hervorgebracht hat. Viele Expo-Bauten sind inzwischen abgerissen worden. Dieses blieb stehen.

Wer Sevilla besucht, sollte das „Museum der Schönen Künste“ nicht verpassen. Eine Insel der Ruhe und Schönheit. Die Sammlung ist in einem alten christlichen Konvent untergebracht, mit schönen Räumen, Decken, Kreuzgängen und Innenhöfen, und zeigt die Kunst des Goldenen Zeitalters Spaniens, vor allem Bartolomé Esteban Murillo. Hier habe ich von diesem Künstler das Gemälde mit der schönsten Maria und dem hinreißendsten Jesus meines Lebens gesehen. Murillo, der etwa 15 Geschwister und selbst an die 10 Kinder hatte, verstand wirklich etwas von Babies. Allein dieses Gemälde ist es wert, nach Sevilla zu kommen. In einer Grünanlage vor dem Museum steht eine Statue von Murillo. Früher fanden hier die Autodafés statt – eine Erinnerung daran, dass das Goldene Zeitalter Spaniens auch voller Schrecken war.

Die schrecklichen Töchter

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Als ich vor vierzehn Tagen meine Kolumne über die Stadtbild-Bemerkung von Kanzler Merz schrieb, war nicht abzusehen, dass zwei Wochen später das Thema immer noch für künstliche Aufregung sorgt. Ein Ende ist nicht abzusehen. Es kam während der Debatte zu dem unfassbaren Ereignis, dass Vizekanzler Klingbeil Kanzler Merz bei einem öffentlichen Auftritt indirekt Rassismus vorwarf. Warum erstaunt es nicht mehr, dass Merz diese Demütigung, ja Verleumdung, völlig ohne öffentliche Reaktion ließ? Es sagt etwas darüber aus, wer in der Regierung Koch und wer Kellner ist. Eine inzwischen linksradikale 13%-Partei hat unser Land voll im Griff. „Die schrecklichen Töchter“ weiterlesen

Ronda – 29 km von Gibraltar

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Diesmal sollte es Andalusien sein, Südspanien, von dem ich viel gehört, aber wenig verstanden habe. Die Reise drohte schon beim Anflug auf Málaga ungewöhnlich zu werden. Monatelang hatte es nicht geregnet, jetzt fielen Sturzbäche vom Himmel. Unser Flugzeug kreiste länger als eine halbe Stunde über dem Flugplatz, wobei wir in den Wolken kräftig durchgeschüttelt wurden, ehe die Erlaubnis erteilt wurde, landen zu dürfen.

Die Fahrt von Málaga nach Ronda, unserer ersten Station, fand zum Teil unter Starkregen statt, mit dem die andalusischen Autofahrer offenbar schwer umgehen können. Zwei Unfälle passierten wir auf einer Strecke von dreißig Kilometern. Als wir endlich in Ronda ankamen, war es schon dunkel und verlassen, weil ein Gewitter die Bewohner von der Straße fernhielt – nur ein paar unentwegte Touristen waren unterwegs.

Am anderen Morgen war alles anders. Der Himmel blau, mit ein paar Schäfchenwolken. „Ronda – 29 km von Gibraltar“ weiterlesen

Bei dem Zweiten lügt man besser

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Von Ulrich Sauer

Die Spatzen pfeifen es von den Dächern: Der ÖRR, das ZDF voran, hat sich in den letzten Jahren immer mehr von seinem gesetzlichen Auftrag entfernt und ist von einer Anstalt des öffentlichen Rechts zu einer Anstalt des öffentlichen Ärgernisses mutiert. Namen wie Böhmermann und Bosetti, Himmler und Hasselfeldt personifizieren diesen Abstieg.

Jüngster, exemplarischer Fall war der vergiftete Nachruf von Dunja Hayali auf den ermordeten Amerikaner Charlie Kirk. Ganz abgesehen davon, dass der Beitrag ein eklatanter Verstoß gegen die Wahrheitspflicht war, handelte es sich um eine lupenreine Straftat, nämlich eine Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener (§ 189 StGB). In einer an Recht und Gesetz ausgerichteten Anstalt hätte man Dunja Hayali aufgefordert, Belege für ihre Behauptungen vorzulegen, widrigenfalls sie mit einer fristlosen Kündigung rechnen müsse. Stattdessen haben es die Verantwortlichen für angebracht gehalten, Dunja Hayali einen Persilschein auszustellen und sie in Schutz gegen – zugegebenermaßen indiskutabel unflätige – Angriffe im Netz zu nehmen. Dies war ein Tiefpunkt in der an Zumutungen reichen Geschichte des ÖRR, eine dreiste Verhöhnung von Millionen Zwangsbeitragszahlern. „Bei dem Zweiten lügt man besser“ weiterlesen

And the winner is: Bundesverfassungsgericht!

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Am Abend des 25.Oktober fand in Köln erstmalig die Verleihung des 1bis19-Preises für den kreativsten Umgang mit unseren Grundrechten statt, der vom gleichnamigen Verein ausgelobt wurde. Dieser 1bis19-Preis soll künftig jährlich denjenigen verliehen, werden, die die Grund- und Freiheitsrechte nicht angemessen respektieren.

Spätestens seit Beginn der Corona-Jahre wurden Grundrechte auf eine nie zuvor da gewesene Art eingeschränkt. Die Unverletzlichkeit der Wohnung, die Bewegungsfreiheit, das Recht auf Selbstbestimmung in Bezug auf den eigenen Körper und andere mehr.

Preisträger können Personen oder Institutionen sein, die durch ihr Handeln einen besonders «kreativen» Umgang mit den Grundrechten gezeigt haben.

Die Einreichung von Vorschlägen war bis zum 19.09.2025 möglich. Es sind fast 100 Vorschläge eingegangen! Zur Preisverleihung kamen über hundert Personen ins Maritim-Hotel. „And the winner is: Bundesverfassungsgericht!“ weiterlesen

Stark: Giselle in Nordhausen

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Beginnen möchte ich mit einer Anekdote: Thüringen, das Land mit der größten Theaterdichte, musste Mittel und Wege finden, alle Häuser zu erhalten. Der Beitrag des Theaters Nordhausen sollte sein, die Sparte Schauspiel einzustellen und das Ballett abzuschaffen. Den Lokalpolitikern ging es vor allem darum, das Lohorchester, ein um 1600 gegründetes, vermutlich ältestes Berufsorchester Deutschlands, zu erhalten. Mitten in der heftigen Auseinandersetzung fuhr der Bürgermeister von Sondershausen mit seiner Frau nach München. Dort sahen sie eine Aufführung von „Giselle“. Danach stand fest: Die Ballettsparte muss erhalten bleiben. Seitdem profitiert das Publikum von dieser richtigen politischen Entscheidung. Die Ballettcompagnie des Theaters Nordhausen ist eine Hochleistungstruppe. Das wurde erneut bei der kürzlichen Premiere von „Giselle“, in der Bearbeitung von Ivan Alboresi, bewiesen.

Darf man eines der meistaufgeführten Ballette verändern? Das ist ein Risiko, aber der Erfolg gibt Alboresi Recht. Er konzentriert sich ganz auf Giselle und lässt alles weg, was bloßes Beiwerk ist. Das ist für die Haupttänzerin Rachele Cortopassi Schwerstarbeit, die sie mit einer atemberaubenden, scheinbaren Leichtigkeit, Eleganz und einer emotionalen Intensität bewältigt, die das Publikum von Anfang an in Bann zieht.
„Stark: Giselle in Nordhausen“ weiterlesen

Die Hamas und der ÖRR

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Von Christoph Ernst

Billy Wilder bemerkte einst: „Auszeichnungen sind wie Hämorrhoiden. Früher oder später bekommt sie jedes Arschloch.“

Nun soll Sophie Henny Elinor Freiin von und zu der Tann-Rathsamhausen, die ARD-Zuschauer als Sophie von der Tann kennen, den Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis erhalten. Sophie ist offiziell Nahost-Korrespondentin des ÖRR, faktisch jedoch die Stimme Palästinas in deutschen Wohnzimmern. Sie sitzt in Tel Aviv, aber ihr Herz gehört den Menschen aus Gaza. Obwohl sie angeblich Arabisch und Hebräisch spricht, sind ihre Sympathien klar verteilt. Schon einen Tag nach dem Pogrom, am 8. Oktober 2023, als noch gar nicht klar, wie jüdische viele Menschen die Hamas insgesamt geschändet, gefoltert, ermordet und verschleppt hatte, wies sie empört auf den israelischen Truppenaufmarsch im Süden des Landes hin und sorgte sich um das Los der arabischen Angreifer.

Dafür ehrt sie der ÖRR mit einem vorzüglichen Journalistenpreis. Der Mann, nach dem diese Würdigung benannt ist, war nicht so polyglott wie die adelige Dame, aber ein Profi, der das Handwerk von der Pike auf gelernt hatte und sich als Fan von Hugh Greene bei der BBC den Goldstandard des Fachs aneignete. Später prägte er den Satz, dass man einen guten Journalisten daran erkenne, dass er nicht öffentlich in Betroffenheit versinke und sich mit keiner Sache gemein mache, auch nicht einer guten. Sein Ideal war der Reporter, der sich das Vertrauen des Publikums durch unbestechliche Neutralität erwirbt. „Die Hamas und der ÖRR“ weiterlesen