Am 4. Dezember soll im Thüringer Landtag ein Gesetz beschlossen werden, das der Windkraft-Lobby den Bau von Windrädern im Thüringer Wald erlauben soll. Der Thüringer Forst soll künftig seine Flächen an Windpark-Betreiber vermieten dürfen. Damit ist der Verschandelung der Thüringer Landschaft Tür und Tor geöffnet. Eine katastrophale Entscheidung für ein Land, in dem Tourismus ein wichtiger Wirtschaftsfaktor ist. Obwohl die Erzählung von der guten, klimaneutralen Windkraft weltweit gerade als Lüge entlarvt wird und Bill Gates bereits das sinkende Klimarettungsschiff verlassen hat, sich immer mehr Länder vom Erneuerbare-Energien-Märchen verabschieden, wird in Deutschland in dieser Endphase noch der legendäre deutsche Wald zerstört, damit ein paar Klima-Millionäre noch ein Weilchen weiter verdienen können. „MP Mario Voigt – Was verabredet ist, gilt?“ weiterlesen
Autor: Vera Lengsfeld
Statt Merz-Revolution Merz-Gefallener
Veröffentlicht am Kategorien AllgemeinFriedrich Merz war der kurzzeitigste Vorsitzende der Unions-Bundestagsfraktion. Er ist dabei, zum kurzzeitigsten Bundeskanzler in der Geschichte der Bundesrepublik zu werden. Es ist erst drei Jahre her, dass er als im dritten Anlauf frisch gewählter CDU-Chef hohe Erwartungen weckte. Man hielt den langjährigen Merkel-Gegner für den Erneuerer der Partei, die unter dem Vorsitz von Merkel nach links-grün abgedriftet war. Von einer Merz-Revolution war hoffnungsvoll die Rede, Merz schürte diesen Irrtum mit Reden und Wahlversprechen, die tatsächlich danach klangen, dass die CDU zu ihrer Stellung als erfolgreiche Partei der bürgerlichen Mitte zurückkehren könnte. Leider wiederholte sich, was man schon 2002 beobachten konnte. Nach der Niederlage bei der Bundestagswahl 2002 beanspruchte die damalige CDU-Vorsitzende Merkel den Bundestagsfraktionsvorsitz für sich, und Merz, zu feige, seinen Vorsitz in einer Wahl zu verteidigen, überließ ihn ihr. Man hätte, was die Steherqualitäten von Merz betrifft, gewarnt sein können.
Statt die CDU vom Merkelianismus zu befreien und die Merkelianer zu entmachten, holte er sie in den Parteivorstand und später in sein Kabinett. Von dem, was er als Kanzler angeblich mit Deutschland vorgehabt hat, ist nichts umgesetzt worden. Umso mehr Mühe muss aufgewandt werden, um das zu verdecken. Dabei wird versucht, die Öffentlichkeit immer dreister hinter die Fichte zu führen. Kürzlich wurde das auf dem Deutschlandtag der Jungen Union deutlich sichtbar. Der Parteinachwuchs rebellierte offen gegen das von der SPD vorgeschlagene Rentenpaket, das vorsieht, die Rente auch über 2031 hinaus stabil zu halten. Das würde laut Berechnungen mindestens 120 Milliarden Steuergelder kosten – über das hinaus, was an Steuergeldern heute schon in die Rente fließt. Im Koalitionsvertrag ist vereinbart worden, dass es keine Festlegungen über 2031 hinaus geben soll. Trotz des offensichtlichen Bruchs dieser Vereinbarung ist Merz bereit, den SPD-Vorstoß im Bundestag beschließen zu lassen. Schließlich hatte die Ministerin für Arbeit und Soziales, Bas, indirekt einen Koalitionsbruch angedeutet, und Vizekanzler Klingbeil öffentlich verkündet, dass nichts an dem Gesetzentwurf verändert werden wird.
Also verteidigte Merz auf dem Deutschlandtag der JU den SPD-Vorstoß, behauptete, dass die 120 Milliarden Zusatzkosten seiner Meinung nach nicht entstehen würden, und deshalb würde er beim Kompromiss mit der SPD bleiben. Allerdings handelt es sich bei dem angeblichen Kompromiss eben um ein neues Beispiel dafür, dass die SPD nicht daran denkt, sich an die Koalitionsvereinbarungen zu halten – ein Muster, das seit dem ersten Tag dieser Regierung zu beobachten ist.
Als der Koalitionsvertrag vorgestellt wurde, führte Merz ausführlich aus, wie die vereinbarte Migrationswende aussehen soll. Sofort kam Widerspruch von Bärbel Bas, die sagte, dass die Verträge eingehalten werden müssten. Bas behielt recht.
Auch Bundestagsfraktionsvorsitzender Jens Spahn behauptete auf dem Deutschlandtag der JU, dass die SPD der CDU die „Migrationswende“ gestattet hätte, deshalb müsste man den Rentenkompromiss mit der SPD mittragen.
Tatsache dagegen ist, dass die „Migrationswende“ nur in den Behauptungen der Unionspolitiker stattfindet. Weder ist die Turboeinbürgerung noch der Familiennachzug gestoppt worden. Auch die Sonderprogramme, die Merz sofort beenden wollte, laufen weiter. Die von unbekannten NGOs, deren Namen von Außenminister Wadephul als „geheim“ eingestuft wurden, ausgewählten angeblichen afghanischen Ortskräfte, deren Anzahl die der in Afghanistan eingesetzten Soldaten inzwischen um ein Vielfaches übersteigt, werden nach wie vor nach Deutschland eingeflogen. Laut Meldung von heute wurde den in Pakistan ausharrenden „Ortskräften“ angeboten, gegen Bezahlung auf ihre Übersiedlung nach Deutschland zu verzichten. Nur jeder Zehnte soll das angenommen haben. Hier wird es völlig absurd. Denn nicht einmal die Verfügung von Merkel, dass auch Menschen ohne oder mit sichtbar gefälschten Pässen zurückgewiesen werden dürfen, hat die Regierung Merz geändert, obwohl sie die SPD nicht einmal hätte fragen müssen, denn es handelt sich nicht um eine Gesetzesänderung, sondern die Wiederherstellung der Gesetzlichkeit an den deutschen Grenzen. Also werden nach wie vor auch die „Ortskräfte“, deren Pässe sichtbar von der Hamas gefälscht wurden, nach Deutschland geholt – entgegen der Warnungen von deutschen Diplomaten in Pakistan.
Dies ist nur eines der Beispiele, wie Merz die links-grüne Politik von Merkel betreibt. Links ist eben nicht vorbei, wie er noch kurz nach seinem Wahlsieg verkündete, sondern wird unter ihm fortgesetzt. Diese Position ist nicht mehr lange haltbar, denn die merkelschen fatalen Fehlentscheidungen – unkontrollierte Migration, Energiewende, Überlastung des Sozialstaats und des Gesundheitssystems durch immer mehr Menschen, die lediglich ins deutsche Sozialsystem einwandern – haben das gestern noch starke Deutschland bereits sichtbar geschwächt. Der bevorstehende Kollaps ist von einer Vermutung zur bitteren Wahrscheinlichkeit geworden.
Die Merz-Revolution ist gescheitert, bevor sie begonnen wurde. Sie wird enden, wenn aus dem Kanzler verdientermaßen ein Merz-Gefallener wird. Das könnte schneller der Fall sein, als viele heute für möglich halten.
Startschuss für ein neues Wettrüsten
Veröffentlicht am Kategorien AllgemeinAm 30. Oktober verkündete Donald Trump auf seiner Plattform „Truth Social“, er habe das Department of War angewiesen, unverzüglich neue Tests von US-Atombomben zu starten – so wie es angeblich auch andere Länder täten. Welche Gefahren bringt das mit sich?
Was ist kritisch?
Zunächst eine Klarstellung: Trump will mit seinen Aussagen selten informieren, sondern provozieren und sondieren, wie die Welt reagiert. Er ist ein Pokerspieler, der sagt: „Ich habe ein Full House“ – und dann die Mimik der anderen aufmerksam beobachtet.
Zweite Klarstellung: Eine Atombombe ist kein Sack voller Sprengstoff, der in einem Bunker lagert, sondern eine sehr komplizierte Vorrichtung. Die von den USA auf Hiroschima abgeworfene Bombe war vergleichsweise einfach: sie bestand aus zwei „subkritischen“ Massen von Uran 235, die beim Abwurf innerhalb der Bombenhülle gegeneinander geschossen wurden, wodurch in der Summe eine „kritische“ Masse entstand, welche die verheerende Explosion verursachte. Der Ausdruck „kritisch“ bezeichnet den Zustand, in dem ausreichend spaltbares Material vorhanden und so konfiguriert ist, dass es zu einer nuklearen Kettenreaktion kommt. Ein AKW, das Strom erzeugt, ist „kritisch“, wobei die Kettenreaktion hier kontrolliert abläuft. In einer Bombe wird das spaltbare Material so zu einer kritischen Masse gefügt, dass die Kettenreaktion exponentiell mit hoher Geschwindigkeit anwächst.
Aus dieser Perspektive verliert Trumps Ankündigung etwas an Dramatik, denn Chris Wright, Chef der Nuklearabteilung im U.S. Department of Energy, stellte klar, dass es keine „kritischen“ Tests geben werde – also keine echten Atomexplosionen.
Mehr als erwartet
Schon bald nach Entwicklung der ersten Bombe, die ihre zerstörerische Kraft aus der Spaltung schwerer Atomkerne gewinnt, gelang es, eben diese Kraft zu nutzen, um noch tiefer in die Büchse der Pandora zu greifen und sich einer noch größeren Energiequelle zu bedienen: der Kernfusion. Das war die Geburt der „Wasserstoffbombe“. Bei deren frühen Tests wurde selbst den Bombenbauern mulmig. Die 1954 auf dem Bikini-Atoll der Marshallinseln gezündete Explosion „Castle Bravo“ übertraf die von den Physikern berechnete Sprengkraft um das Zweieinhalbfache: statt erwarteter sechs Megatonnen TNT waren es fünfzehn. Die Sowjets legten 1961 nach – mit der Zar-Bombe über Nowaja Semlja, die unglaubliche 60 Megatonnen erreichte, das Viertausendfache der Hiroshima-Bombe.
Es ist eine Ironie des Schicksals, dass es Forschern binnen weniger Jahre gelang, die nahezu unbegrenzte Kraft der Kernfusion für Zerstörung zu Nutzen, während ihr friedlicher Einsatz in Fusionsreaktoren trotz vieler
Jahrzehnte intensiver Forschung ungelöst bleibt.
Der Wahnsinn des Wettrüstens wurde 1963 mit dem Verbot atmosphärischer Tests gebremst, nachdem gewaltige Mengen radioaktiven Fallouts in die Luft gelangt waren. Unterirdische Tests liefen weiter, bis sich die etablierten Atommächte 1992 schließlich auf ein Moratorium einigten. Nur Nordkorea durchbrach es und zündete 2016 seine erste Bombe.
Garantierte gegenseitige Vernichtung
Würden neue US-Tests die nukleare Atempause beenden? Die USA besitzen derzeit rund 3.500 Atombomben, überwiegend Fusionswaffen. Andere Atommächte verfügen über ähnliche Arsenale. Diese Bomben sind hochkomplexe Systeme mit Komponenten, die regelmäßig gewartet und ersetzt werden müssen, um ihre Funktionssicherheit und Einsatzbereitschaft zu gewährleisten.
Im Rahmen der „Stockpile Stewardship Surveillance“ werden die US-Atomwaffen laufend überprüft: Einige werden ausgemustert, andere modernisiert und an neue Trägersysteme angepasst. Insofern gehören gewisse Tests unweigerlich zum Routinebetrieb. Wenn Chris Wright also betont, es gehe nur um „nicht-kritische“ Tests, dann ist Trumps Ankündigung kaum ein Startschuss für ein neues nukleares Wettrüsten.
Und selbst wenn die USA ihr Arsenal von 3.500 auf 4.000 Bomben erweiterten – was würde das an der globalen strategischen Lage ändern? Russland und China verfügen über vergleichbare Mengen. Ihr Einsatz würde in jedem Fall zur „Mutually Assured Destruction (MAD)“ führen – zur garantierten gegenseitigen Vernichtung, also zum Ende des Lebens, wie wir es kennen.
Niemand will einen solchen Krieg beginnen. Und selbst ein Einzelner, der in einem Anfall von Wahnsinn „auf den roten Knopf“ drücken wollte, würde an den zahlreichen Safeguards scheitern – jenen Schutzmechanismen, die genau eine solche Katastrophe verhindern sollen. Tatsächlich wurde in den 80 Jahren seit Nagasaki keine einzige Atombombe in einem Krieg eingesetzt.
Bikinis für den Frieden
Doch da ist dieser geniale Film „Dr. Seltsam oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben“ von Stanley Kubrick, der minutiös zeigt, wie ein durchgeknallter General der Airforce all diese Sicherungen aushebelt und den nuklearen Angriff auf Russland befiehlt. Der Film stammt aus dem Jahr 1964 –kann der heute, nach 60 Jahren noch Bedeutung haben? Vielleicht. Immerhin spielt einer seiner Hauptdarsteller auch heute noch eine zentrale Rolle in der US-Luftwaffe: die Boeing B-52.
Wollen wir hoffen, dass Kubrick sich diesmal getäuscht hat, dass die Bomben im Keller bleiben und die Tests der Fusionsbomben auf dem Bikini Atoll uns nicht mehr hinterlassen als diese hübsche zweiteilige Badekleidung der Strandnixen.
Der Bestseller des Autors „Grün und Dumm“, und andere seiner Bücher, sind bei Amazon erhältlich. Weitere Artikel und Kontakt zum Autor bei www.think-again.org
Tiefflieger – Die schönsten intellektuellen Bankrotterklärungen prominenter Deutscher
Veröffentlicht am Kategorien AllgemeinDas jüngste Buch konnte Autor André Lecloux nicht mehr in den Händen halten. Er starb leider 14 Tage, bevor der Band erschien. Aber was für ein Vermächtnis!
Lecloux war mir schon auf Twitter, später X aufgefallen wegen seiner klugen von leisem Spott getragenen Tweets. Sein Humor war stets erhellend, nie verletzend. Er nahm sich auch selbst auf die Schippe. Eines seiner Statements lautete: „Früher war alles leichter, vor allem ich“.
Die Sammlung geistiger Tieflüge, die er uns hinterlassen hat, haben es in sich. Die zunehmende Verblödung unseres Landes, das schon lange nicht mehr den Dichter und Denkern, auch nicht den Richtern und Henkern, sondern den Dummköpfen und Denunzianten gehört, wird immer wieder beklagt. Lecloux Sammlung legt uns diese traurige Tatsache auf eine Art nahe, die uns ab und zu zum Lachen bringt. Lachen ist die beste Medizin gegen Trübsinn und Depressionen, die im besten Deutschland aller Zeiten jeden anzuspringen drohen, der sich über den Zustand Deutschlands Gedanken macht. „Tiefflieger – Die schönsten intellektuellen Bankrotterklärungen prominenter Deutscher“ weiterlesen
Granadas Alhambra
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Nach Granada fährt man vor allem, um die Alhambra zu besichtigen. Die muslimische Festung gehört zu den meistbesuchten Touristenattraktionen Europas. Nach der Erhebung zum UNESCO-Weltkulturerbe ist viel investiert worden, um den Besucheransturm zu bewältigen. Man betritt die Festung nicht mehr durch das Tor der Gerechtigkeit, das nach der Reconquista durch eine Marienfigur ergänzt wurde, sondern durch einen neu geschaffenen Eingangsbereich vor den Gärten außerhalb der Mauern. Die Sicherheitsbestimmungen sind hart: Erst werden die Ausweise aller Besucher auf Echtheit überprüft (das wünscht man sich an deutschen Grenzen), dann müssen sie mit dem Ticket beim Eintritt vorgezeigt werden, wo noch einmal geprüft wird, ob das Gesicht auch zum Foto passt.
Ist man endlich drin, bewirken die weitläufigen Gärten, dass der Touristenstrom entzerrt wird. Man genießt den schönen Blick auf Granada im Tal und lässt sich von den Anlagen verzaubern. Diese sind allerdings eine Schöpfung der letzten Jahrzehnte. Sie symbolisieren die drei arabischen Forderungen an Gärten: Farbe, Duft und Musik, letztere aber nur in Form von Wassergeplätscher. Allerdings waren die Blumen sehr mitgenommen von dem Sturm, der unsere Landung in Málaga verzögert hatte.

Die ursprünglichen Festungsgärten waren reine Nutzgärten. Sie dienten der Ernährung der Bewohner. Auf einer kleinen Fläche konnte man sehen, wie sie ausgesehen haben mögen.
Von den sieben Palästen stehen noch drei. Wir betreten zuerst den Justizpalast, in dem mitten im maurischen Wandmosaik das „Plus ultra“ Ferdinands von Aragon hängt. Vor Kolumbus glaubte man, dass die Welt hinter Spanien und Portugal am Atlantik zu Ende sei: Bis hierher und nicht weiter – Non plus ultra. Bis man es besser wusste: Von hier weiter.
Der Palast des Sultans besticht durch seine Pracht. Was heute aber überwiegend weiß und ebenholzfarben ist, war früher bunt bemalt. Reste dieser Bemalung haben sich erhalten. Zahlreiche Kalligraphien zieren die Wände – Geschichten und Gedichte. Der Palast ist ein offenes Buch. Im Raum des Kalifen, in dessen Mitte er auf dem Fußboden thronte, lautet die Inschrift: „Es gibt keinen Sieger außer Allah“. Ein Ausweis für Toleranz ist das nicht, sondern ein klarer Herrschaftsanspruch. Im Bereich des Sultans waren selbstverständlich Frauen nicht zugelassen. Sie konnten allerdings von kleinen Fenstern unter der Decke das Geschehen im Vorhof beobachten.

Der Frauenpalast erzählt ungeschminkt die Geschichte der Stellung der Frauen im Islam. Die Sultansfrauen und Kinder lebten in einer schönen Umgebung ohne jede Privatsphäre. Palmenwaldsäulen, Wasser, ein Hamam, in dem geblendete Musiker zum Bade aufspielten. Man wohnte im Innenhof und schlief in Nischen, alkub genannt, die Urform von Alkoven.

Der Hof des Frauenpalastes wird gern für Werbezwecke fotografiert, weil ihn ein schöner Löwenbrunnen ziert. Zwölf Löwen für die zwölf jüdischen Stämme – das Geschenk einer reichen jüdischen Familie an den Sultan. Ein Ausweis des guten Zusammenlebens im muslimischen Andalusien. Aber warum steht der Brunnen dort, wo ihn die Öffentlichkeit dann nicht sehen kann?
Der Weg von der Festung in die Stadt ist ziemlich steil, aber wunderschön. Hier weist ein habsburgisches Adlerwappen darauf hin, wer nach der Reconquista hier das Sagen hatte. Die Altstadt ist zweigeteilt: ein arabisches Viertel, ein Viertel der Zigeuner, wie sie unsere Führerin Maria Regis zutreffend bezeichnet (es gibt über 100 Zigeunerfamilien, Sinti und Roma sind nur die beiden größten). In diesem Viertel sind die Häuser nur Fassaden, dahinter leben die Bewohner in Höhlen (Troglodyten).
Die Kathedrale ist prächtig. Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragon, die spanischen Könige, wollten hier die Grablege aller künftigen Könige bauen. Aber es blieb bei den Gräbern für Isabella und Ferdinand und ihrem unbedeutenden Nachfolgerpaar. Die Kapelle ist wunderschön. Isabellas Kopf liegt etwas tiefer als der Ferdinands. Die Legende sagt, dass der Bildhauer damit dezent andeuten wollte, dass Isabella klüger war als ihr Gatte – ihr Gehirn war schwerer. Es gibt keine arabische Isabella, nur Scheherazade, die ihrem Sultan tausende Nächte lang Geschichten erzählen musste, damit er sie nicht umbringt. No comment.
Córdoba – Moschee und Kathedrale als beste Freundinnen
Veröffentlicht am Kategorien AllgemeinUnsere dritte Station Córdoba erreichen wir an Allerheiligen, dem Feiertag der Katholiken, problemlos. Am Morgen ist der Verkehr noch schwach. Unterwegs fahren wir an einem schmalen, hohen Objekt vorbei, das leuchtend in einem Feld steht, als hätten die Aliens eines ihrer Raumschiffe dort gelandet. Es ist ein solarthermisches Kraftwerk. Umstellt von Spiegeln, wird in diesem Ding z. B. flüssiges Natrium erhitzt. Es ist bisher bei diesem einen Prototyp geblieben.
Als wir in Córdoba an der Römischen Brücke ankamen, stand schon ein Auto unseres Hotels bereit, das unser Gepäck übernahm. Reisebusse dürfen nicht in die Innenstadt. Wir freuten uns, dass wir die Stadt über die 2000-jährige Brücke betreten würden – und das an einem Tag wie aus dem Bilderbuch: sonnig, mild, mit leichtem Dunst über dem Fluss. Anfangs waren wir fast noch allein, aber nach 331 m am anderen Ende hatte sich die Brücke schon belebt. Ein junger Mann spielte gekonnt Gitarre. Die Leute hörten ihm gern zu, aber kaum einer warf eine Münze in den Hut. Als ich am Nachmittag noch einmal an der Brücke vorbeikam, saß er immer noch da. Das hatte ich schon in Sevilla beobachtet, dass Straßenkünstler kaum noch belohnt werden, selbst wenn sie atemberaubende Artistik oder perfekte Musik bieten. „Córdoba – Moschee und Kathedrale als beste Freundinnen“ weiterlesen
Sevilla – pure Kulturaneignung
Veröffentlicht am Kategorien AllgemeinUnsere zweite Station, Sevilla, ist die Hauptstadt Andalusiens und für zweierlei berühmt: Hier steht die ehemalige Königliche Zigarettenfabrik, in der die von Georges Bizet weltberühmt gemachte Carmen gearbeitet hat. Heute ist das weitläufige Gebäude die Universität. Hier wurde angeblich der Flamenco im Stadtteil Triana von einem Tanzlehrer erfunden. Sevillas Altstadt, heute umgeben von einem Auto-Stadtring, ist die größte Spaniens und neben Venedig sowie der Altstadt von Genua eine der größten Altstädte Europas.
Ein Teil der Stadtmauer steht noch.
Wir beginnen unsere Tour im Park, den die Ibero-Amerikanische Ausstellung von 1929 der Stadt hinterließ, mit dem im neu gestalteten Park Maria Luisa gelegenen Spanischen Platz. Was damals eine Investition war, um der weltweiten Wirtschaftskrise etwas entgegenzusetzen, ist heute ein Treffpunkt für Familien, die das märchenhafte Ambiente genießen. Hier präsentiert sich Spanien, wie es sich selbst sah und auf Ausstrahlung hoffte. Ob diese Phantasiewelt tatsächlich wirtschaftliche Belebung brachte, erfahren wir nicht, sie bietet aber, was seit dem letzten Jahrhundert immer mehr zu verschwinden droht: Schönheit und die Leichtigkeit des Seins – wenigstens für ein paar Stunden.
Am nächsten Morgen bekommen wir es mit der Kehrseite des Massentourismus zu tun, von dem die Stadt lebt, für den sie aber nicht die passende Infrastruktur bereitzustellen gewillt ist. Unser Fahrer bekommt einen Strafzettel von der Polizei, als er gegenüber unserem Hotel hält, um uns abzuholen. Seine neue Anfahrt dauert über den Ring und durch den Stau mehr als 20 Minuten. Als wir an der Stelle abgesetzt werden, die der Kathedrale am nächsten liegt, müssen wir durch die engen Gässchen hetzen, ohne einen Blick auf die schönen Häuser werfen zu können, denn wir haben einen Time-Slot, um den Palast Alcázar und die Kathedrale besuchen zu können. Wir schaffen es und sind unbewusst schon auf die Mühen des Massentourismus eingestellt.

Der Eingang zum Alcázar ist verstopft. Die Gruppen müssen sich durch eine Sicherheitskontrolle quälen. Außer der Eintrittskarte muss man seinen Ausweis zeigen und die Taschen durchleuchten lassen. Das wiederholt sich an jedem Ort, den wir besuchen.
Der Alcázar ist ein Palast, der auf den Ruinen des alten römischen Palastes errichtet wurde. Er hat heute drei Teile: einen gotischen, einen maurischen und einen Renaissance-Flügel. Im Hauptraum des gotischen Teils wurden die Reisen von Kolumbus und anderer spanischer Weltumsegler besprochen. Spanien hat einen großen Teil seines Reichtums und seiner Bedeutung seinen Eroberern zu verdanken.

Am beeindruckendsten aber ist der maurische Teil, der von den Rekonquistadoren unter dem starken Einfluss maurischer Architektur und Kunst errichtet wurde. Die Mosaiken dieser Kulturverschmelzung sind atemberaubend. Die ganze Anlage ist ein Zeugnis der Verschmelzung maurischer und christlicher Kunst. Das gilt auch für die weitläufigen Gärten, auf die wir nur einen allzu kurzen Blick werfen konnten. Wer Sevilla besucht, sollte sich einen ganzen Tag Zeit für den Alcázar nehmen. Die Anlage blieb natürlich nicht von den Katastrophen der Geschichte verschont. Davon erfährt man im Tapesteriesaal, wo Wandteppiche ausgestellt sind, deren Originale zwischen 1548 und 1554 gefertigt wurden, unter anderem eine sehr interessante Karte, die Afrika und Südeuropa aus maurischer Sicht zeigt. Als Fernwirkung des Erdbebens von Lissabon 1755 wurde dieser Saal komplett zerstört. Philipp V. beauftragte seinen Wiederaufbau und die Wiederherstellung der Tapesterien.
Zu den eindrucksvollsten Wahrzeichen der Stadt gehört zweifellos die Giralda, ein Glockenturm, der aus einem Minarett umgebaut wurde. Die daneben stehende Kathedrale steht auf den Trümmern der ehemaligen Hauptmoschee. Vom Inneren der Kirche sieht man wenig, wegen der Menge, die sich durch den Raum wälzt. So kann man vor allem die monumentale Architektur auf sich wirken lassen. Wir haben aber Glück: Ein Gemälde von Goya, das die beiden Stadtheiligen Justa und Rufina zeigt, deren Fürbitten die Giralda bei drei großen Erdbeben vor dem Einsturz bewahrt haben sollen, hängt in einem ruhigeren Nebenraum, sodass wir es ungestört bewundern können.
Auf eines der vier Gräber von Kolumbus können wir dagegen nur einen Blick werfen, denn es ist dicht umlagert.
Draußen, auf dem Orangenhof, können wir endlich wieder durchatmen und Kraft für die Altstadt schöpfen, wo wir das köstliche südspanische Essen genießen konnten, das überall angeboten wird. Auf keinen Fall sollte man den andalusischen Sherry versäumen.
Was man auch nicht versäumen sollte, ist ein Besuch in der Stiftskirche des Göttlichen Erlösers mit ihrer Sammlung christlicher Kunst. Auch diese Kirche wurde auf den Grundmauern einer Moschee errichtet. Der „Schatz des Spanischen Barocks“ hat viel von dem Gold abbekommen, das die Eroberer in der Neuen Welt eingesammelt haben. In der Krypta befindet sich eine sehr interessante Ausstellung über die Geschichte. Hier kann man erfahren, dass die maurische Zeit nicht so war, wie sie heute dargestellt wird. Es gab drastische Unterdrückung der Juden und Christen, die eine Kopfsteuer zahlen mussten und keineswegs immer in Ruhe gelassen wurden.
Mitten in der Altstadt steht die überdimensionale Holzkonstruktion eines deutschen Architekten, die 2011 eingeweiht wurde. Eine Scheußlichkeit, wie sie das 20. Jahrhundert massenhaft hervorgebracht hat. Viele Expo-Bauten sind inzwischen abgerissen worden. Dieses blieb stehen.
Wer Sevilla besucht, sollte das „Museum der Schönen Künste“ nicht verpassen. Eine Insel der Ruhe und Schönheit. Die Sammlung ist in einem alten christlichen Konvent untergebracht, mit schönen Räumen, Decken, Kreuzgängen und Innenhöfen, und zeigt die Kunst des Goldenen Zeitalters Spaniens, vor allem Bartolomé Esteban Murillo. Hier habe ich von diesem Künstler das Gemälde mit der schönsten Maria und dem hinreißendsten Jesus meines Lebens gesehen. Murillo, der etwa 15 Geschwister und selbst an die 10 Kinder hatte, verstand wirklich etwas von Babies. Allein dieses Gemälde ist es wert, nach Sevilla zu kommen. In einer Grünanlage vor dem Museum steht eine Statue von Murillo. Früher fanden hier die Autodafés statt – eine Erinnerung daran, dass das Goldene Zeitalter Spaniens auch voller Schrecken war.
Die schrecklichen Töchter
Veröffentlicht am Kategorien AllgemeinAls ich vor vierzehn Tagen meine Kolumne über die Stadtbild-Bemerkung von Kanzler Merz schrieb, war nicht abzusehen, dass zwei Wochen später das Thema immer noch für künstliche Aufregung sorgt. Ein Ende ist nicht abzusehen. Es kam während der Debatte zu dem unfassbaren Ereignis, dass Vizekanzler Klingbeil Kanzler Merz bei einem öffentlichen Auftritt indirekt Rassismus vorwarf. Warum erstaunt es nicht mehr, dass Merz diese Demütigung, ja Verleumdung, völlig ohne öffentliche Reaktion ließ? Es sagt etwas darüber aus, wer in der Regierung Koch und wer Kellner ist. Eine inzwischen linksradikale 13%-Partei hat unser Land voll im Griff. „Die schrecklichen Töchter“ weiterlesen
Ronda – 29 km von Gibraltar
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Diesmal sollte es Andalusien sein, Südspanien, von dem ich viel gehört, aber wenig verstanden habe. Die Reise drohte schon beim Anflug auf Málaga ungewöhnlich zu werden. Monatelang hatte es nicht geregnet, jetzt fielen Sturzbäche vom Himmel. Unser Flugzeug kreiste länger als eine halbe Stunde über dem Flugplatz, wobei wir in den Wolken kräftig durchgeschüttelt wurden, ehe die Erlaubnis erteilt wurde, landen zu dürfen.
Die Fahrt von Málaga nach Ronda, unserer ersten Station, fand zum Teil unter Starkregen statt, mit dem die andalusischen Autofahrer offenbar schwer umgehen können. Zwei Unfälle passierten wir auf einer Strecke von dreißig Kilometern. Als wir endlich in Ronda ankamen, war es schon dunkel und verlassen, weil ein Gewitter die Bewohner von der Straße fernhielt – nur ein paar unentwegte Touristen waren unterwegs.
Am anderen Morgen war alles anders. Der Himmel blau, mit ein paar Schäfchenwolken. „Ronda – 29 km von Gibraltar“ weiterlesen
And the winner is: Bundesverfassungsgericht!
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Am Abend des 25.Oktober fand in Köln erstmalig die Verleihung des 1bis19-Preises für den kreativsten Umgang mit unseren Grundrechten statt, der vom gleichnamigen Verein ausgelobt wurde. Dieser 1bis19-Preis soll künftig jährlich denjenigen verliehen, werden, die die Grund- und Freiheitsrechte nicht angemessen respektieren.
Spätestens seit Beginn der Corona-Jahre wurden Grundrechte auf eine nie zuvor da gewesene Art eingeschränkt. Die Unverletzlichkeit der Wohnung, die Bewegungsfreiheit, das Recht auf Selbstbestimmung in Bezug auf den eigenen Körper und andere mehr.
Preisträger können Personen oder Institutionen sein, die durch ihr Handeln einen besonders «kreativen» Umgang mit den Grundrechten gezeigt haben.
Die Einreichung von Vorschlägen war bis zum 19.09.2025 möglich. Es sind fast 100 Vorschläge eingegangen! Zur Preisverleihung kamen über hundert Personen ins Maritim-Hotel. „And the winner is: Bundesverfassungsgericht!“ weiterlesen