Nachdem es nicht gelungen war, die von der Buchhändlerin Susanne Dagen organisierte Buchmesse zu verhindern, wurde die staatsfinanzierte „Zivilgesellschaft“ und ihre Finanziers deutlich mit der Realität konfrontiert.
Trotz heftiger Kampagne der Haltungsmedien – auf meiner Fahrt nach Halle hörte ich MDR-Kultur, der kein anderes Thema zu haben schien, als die Messe und sich krampfhaft bemühte, die Gegenveranstaltung „Wir-Festival“ als Antwort der „Zivilgesellschaft“ auf angeblichen Rechtsextremismus zu promoten – strömte die bürgerliche Mitte zum Messegelände. Selbst die paar Hanseln von der Antifa waren machtlos. Zwar trommelten sie nach Leibeskräften, um den Anschein zu erwecken, sie seien viel mehr, zwar versuchten sie sich, den Besuchern in den Weg zu stellen und beschimpften sie nach Leibeskräften. Sie wurden aber einfach beiseite geschoben.
Selbst die Straßenblockaden halfen nicht. Die Autofahrer wurden von freundlichen Polizisten umgeleitet und statt auf dem Parkplatz vor den Augen der Öffentlichkeit zu verschwinden, kündigten lange Autoschlangen in z.B. der Dürrenberger Straße vom Ansturm der Messebesucher. Leider mussten alle, die kein Ticket im Vorverkauf erworben hatten, wieder umkehren. Die Halle war restlos ausverkauft.
Ich kam auf einem Nebenweg zum Südeingang. An dessen Anfang stand ein Tisch mit drei Personen dahinter: „AfD-Verbot jetzt“ verkündete ein Transparent. Und ein zweites: „Menschlichkeit“. Die Realsatire übertrifft mühelos alle Comedians. Die drei Verbotsfetischisten schauten erstaunt und etwas ängstlich auf die vorbeiflutenden Menschen. Statt der offenbar erwarteten Glatzköpfe mit Springerstiefeln gingen ihre Nachbarn an ihnen vorbei.
Die Messe war eine Demonstration derer, die dieses Land trotz seiner politischen „Eliten“ und der von ihnen millionenschwer finanzierten „Zivilgesellschaft“am Laufen halten und die Steuern aufbringen, die so reichlich verschwendet werden.
Die Leistungsträger haben die Nase sichtbar voll. Das „rechtsextrem“- Gekreisch von Haltungs-Medien und „Zivilgesellschaft“ ist der Angstruf derer, die sich unanfechtbar an der Macht glaubten, den Staat als Selbstbedienungsladen benutzt haben und nun spüren, wie das unter ihren Füßen wegbricht. Sie haben keine Argumente, denn sie sind „geistig obdachlos“ (Norbert Bolz).
Drinnen im Messegebäude war unübersehbar, wo sich der neue Zeitgeist hinentwickelt. Es herrschte die Atmosphäre, die am Ende des Arbeiter-und Bauernstaates, wo aus DDR-Insassen Bürger wurden, die sich entschlossen haben, ihre Angst abzulegen und ihr Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen.
Wie sehr sich die Atmosphäre verändert hat, brachte Thor Kunkel in einem Gespräch mit mir auf den Punkt. Der ehemalige Liebling der Kulturschickeria wurde 2003 zum Paria. Die Journalisten, Kollegen und Fans, die eben noch um ihn herumgeschwänzelt waren, wandten sich über Nacht von ihm ab. Man grüßte ihn nicht mehr, rannte mit abgewandten Kopf an ihm vorbei, angeblich beste Freunde verleugneten sich – er stand ganz allein.
Eine solche Community, wie er sie auf der Messe erlebte, gab es damals noch nicht. Die ist auch nicht mehr klein zu kriegen, durch keine Brandmauer der Welt.
