Von Gastautor Ramin Peymani
Auch das Jahr 2021 wird im Zeichen von Corona stehen. Diese Prognose dürfte nicht allzu gewagt sein. Das Virus wird in unserem Alltag erst dann keine Rolle mehr spielen, wenn die im Great Reset des Weltwirtschaftsforums vereinbarten Ziele erreicht sind und die angestrebte Neuausrichtung von Wirtschaft und Gesellschaft herbeigeführt ist. Dies ist alles andere als eine Verschwörungstheorie, sondern der erklärte politische Wille der Handelnden. Regierende in aller Welt wollen das Zeitfenster nutzen, das Corona bietet. Dass nun Impfstoffe bereitstehen und Millionen von Menschen geimpft sind, ändert daher nichts an der vermeintlich fortbestehenden Notwendigkeit von Lockdowns und Grundrechtseingriffen. Nicht nur in Deutschland hat die Politik schon einmal vorgebaut: Erst, wenn die Bevölkerung durchgeimpft ist, sei wieder an so etwas wie ein normales Leben zu denken. Und das kann dauern. Vermutlich sogar bis ins Jahr 2022 hinein. Um die Frage der Wirksamkeit oder gar Sinnhaftigkeit von Corona-Impfungen soll es aber hier gar nicht gehen. Im Mittelpunkt soll vielmehr stehen, wie unterschiedlich die Kommunikationsstrategie in Bezug auf die Zählung der Corona-Opfer einerseits und den Umgang mit Impfopfern andererseits ist. In der Schweiz hat sich nämlich etwas ziemlich Entlarvendes zugetragen. Dort ist in einem Altersheim im Kanton Luzern ein 91-Jähriger kurz nach einer Impfung gegen das Corona-Virus verstorben. Wenig später verlautete plakativ, sein Tod stehe in keinerlei Zusammenhang mit der Impfung. Fall geschlossen. Keine weiteren Fragen.
Bemerkenswert ist, dass die Frage nach der eigentlichen Todesursache sich bei Corona-Toten ganz offensichtlich verbietet
Niemand von uns kennt die medizinischen Einzelheiten des Falles. Und daher sollten wir nicht über die Gründe des Ablebens spekulieren. Für die Angehörigen ist der Tod eines geliebten Menschen so oder so schmerzhaft. Allerdings steht auch fest, dass ein stattliches Alter erreicht hat, wer auf mehr als 90 Jahre Leben zurückblicken kann. Die Schweizer Gesundheitsbehörden beeilten sich jedenfalls mitzuteilen, dass man nach eingehender Analyse von Krankheitsgeschichte und Krankheitsverlauf „die vorbestehenden Erkrankungen als natürliche Todesursache“ ausgemacht habe. Innerhalb nur weniger Stunden haben die Behörden also offenbar zweifelsfrei feststellen können, dass der Tod des Geimpften ausschließlich seinem zuvor bereits angegriffenen Gesundheitszustand geschuldet war. Das mag so sein und soll hier gar nicht hinterfragt werden. Bemerkenswert ist aber, dass dieselbe Betrachtung sich bei Corona-Toten ganz offensichtlich verbietet. Mehr noch, die inzwischen auf fast zwei Millionen Menschen aufgeblähte Statistik weltweit Verstorbener umfasst bekanntlich alle, die nicht nur an, sondern auch mit Corona gestorben sind. Statt, wie im Fall des 91-Jährigen, darauf zu bestehen, dass es die schlechte gesundheitliche Verfassung war, die zum Tod geführt hat, zählt man einfach munter immer weiter. Hin und wieder trauen sich vereinzelt Rechtsmediziner einzuwenden, dass in den allermeisten Fällen erst eine Obduktion Klarheit bringen könne. Aber selbst ohne diesen Hinweis bleibt festzuhalten, dass in Deutschland 88% aller registrierten Corona-Toten über 70 Jahre alt sind, mehr als zwei Drittel über 80.
Das unterschiedliche Vorgehen nährt den Verdacht, dass es vor allem um die Konstituierung größtmöglicher Zahlen geht
Angesichts dieser Zahlen liegt es nahe, Corona in vielen Fällen eben nicht als ursächlich für den Tod anzunehmen. Es ist leider so, dass mit zunehmendem Alter selbst harmlosere Erreger ein Problem darstellen können, vor allem mit Vorerkrankungen. Das ist bei Corona nicht anders, als bei anderen Infektionen. Diese Erkenntnis kann und darf nicht dazu führen, dass das komplette Leben still steht und der große Rest derer, die keines besonderen Schutzes bedürfen, auf Dauer derart weitgehenden Grundrechtsbeschränkungen ausgesetzt wird, bis hin zum Verlust der Existenzgrundlage. Vor allem darf es nicht dazu führen, dass wir als Gesellschaft bereit sind, viele zusätzliche Tote auf anderen Krankheitsfeldern in Kauf zu nehmen, indem wir Corona-Tote zu verhindern versuchen. Doch zurück zur Kommunikation: Der Fall aus der Schweiz verdeutlicht, wie mit zweierlei Maß gemessen wird – und nährt den Verdacht, dass es bei der täglichen Annoncierung der Corona-Toten vor allem um die Konstituierung größtmöglicher Zahlen geht. Nie wäre jemand auf die Idee gekommen, eine ähnliche Zählweise bei der Virusgrippe zu implementieren. Vermutlich hätten die heute an Corona angelegten Maßstäbe zum gleichen verheerenden Ergebnis geführt. Die wirkliche Zahl der Toten, die Corona auf dem Gewissen hat, werden wir niemals erfahren. Es spielt inzwischen auch keine Rolle mehr, weil der Schaden längst angerichtet ist. Künftige Regierungen werden sich aber daran erinnern, wie mit einer perfekt inszenierten Massenpanik das eigenständige Denken von Milliarden von Menschen in kürzester Zeit unterbunden werden konnte. Für die Zukunft lässt dies nichts Gutes erwarten.
Der Text erschien zuerst auf Liberale Warte