Von Gastautor Tibor Desczyk
Berlin, 27.03.2018, 15:20Uhr: Die rot-rot-grüne Landesregierung beschließt eine Empfehlung an das Abgeordnetenhaus zur Schließung des Flughafens Tegel, da eine umfassende Folgenabschätzung gegen dessen Offenhaltung spräche.
Hatten da nicht kürzlich gute 56% der Wahlberechtigten für den Erhalt von Tegel votiert? Und werden zahlreiche Experten nicht müde darin, fortwährend den Hinweis zu predigen, dass der BER weder für die nötigen Kapazitäten gerüstet ist, noch über eine hinreichende Verkehrsanbindung verfügt? Wer überhaupt will sich anmaßen, eine umfassende Folgenabschätzung zu initiieren oder gar beurteilen zu können, der nicht einmal imstande war, die Folgen seines eigenen, einstigen Wirkens abzuschätzen?
Vergessen wir bitte nicht, dass es SPD und LINKE waren, die das Trümmerfeld am BER herbeiführten. Ihrer gnadenlosen Inkompetenz und Selbstüberschätzung ist es zu verdanken, dass das Milliardengrab in Schönefeld entstanden ist (für das jeder private Bauherr übrigens für einige Jahre gesiebte Luft atmen dürfte). Nun aber wollen die Roten unter Beteiligung der GRÜNEN schlauer geworden sein? Daran mag allenfalls ein Grüner glauben.
Anstatt den Volksentscheid zur Offenhaltung des Flughafens Tegel als große Chance zu begreifen, um nicht nur die schwerwiegenden Folgen einstiger Fehlentscheidung zu mindern, sondern auch der latent steigenden Fluggastzahlen Rechnung zu tragen, will man dogmatisch den Irrweg fortsetzen. Ohne Rücksicht auf weitere Schäden. Da sieht man doch sofort wieder den ‘regierenden Partymeister’ Klaus Wowereit mit seinem legendären Statement vor Augen: “Natürlich wird der BER im Juli 2012 eröffnet; das haben wir doch so beschlossen.”
Da hat sich wohl noch immer nicht die Erkenntnis durchgesetzt, dass die Realität sich um die Beschlüsse irgendwelcher Regierungen i. d. R. einen feuchten Kehricht schert. Aber ganz offenkundig passt hier zueinander, was zusammen gehört.
Einerseits die LINKE, deren Parteiprogramm einen Realitätsbezug aufweist, wie etwa Alice im Wunderland; die GRÜNEN, die Bevormundung und Klugscheißerei fest im Grundsatzprogramm verankert haben sowie eine SPD, die schon lange jedweden Kontakt zu den wirklichen Interessen der Bürger und darüber die eigene Daseinsberechtigung verloren hat. Allerbeste Voraussetzungen dafür, dass man gemeinsam das Wasser bergauf fließen lässt; Beschluss ist Beschluss und am Ende eben das Wasser schuld, wenn es sich nicht nach den Beschlüssen richtet.
Frohe Ostern, Du armes Berlin!