Bayern München auf Platz 14

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Von Hans Hofmann-Reinecke

Wäre unser Land der FC Bayern München, dann wären in den vergangenen Jahren ein paar Trainer von den Spielern verprügelt und anschließend von den Fans gelyncht worden. Aber es geht ja nur um Deutschland und nicht um einen Fußballklub.

Lieber Trapattoni als Merkel, Scholz und Merz

Stellen Sie sich vor, Sie wären im Vorstand eines Clubs, der in der Tabelle traditionsgemäß einen Spitzenplatz belegte, etwa FC Bayern München. Sie engagieren einen neuen Trainer, dem Sie vertrauen und den die Spieler anfangs auch gut finden. Unter dessen Leitung aber geht es kontinuierlich abwärts, jede Saison um einen Platz. Nach ein paar Jahren ist Bayern auf das Niveau von Wolfsburg gerutscht, und heute, Ende der Saison 2024/2025, liegen Sie schließlich auf Platz 14, in der Gegend von St. Pauli.
In keinem Fußballverein würde man es so weit kommen lassen, da würden die Trainer gnadenlos gefeuert. Aber die Deutschen lassen sich das gefallen. Als Merkel Kanzlerin wurde, da lag Deutschland in puncto Lebensqualität weltweit auf Platz zwei oder drei; als sie die Macht 2021 an die Ampel übergab, da war man bereits auf Platz 8 abgerutscht. Unter Scholz ging es dann weiter bergab, und heute, da ein neues Trainerteam übernimmt, liegt man auf Platz 14 der Tabelle, hinter Australien.

Das deutsche Desaster ist hausgemacht

Da sich externe Faktoren wie etwa Corona oder eine internationale Finanzkrise nicht nur auf Deutschland, sondern auch auf alle anderen Länder auswirken, haben sie keinen Einfluss auf die relative Platzierung eines spezifischen Landes in der Tabelle. Das deutsche Desaster ist also hausgemacht.

Falls man nicht die Lebensqualität insgesamt, sondern nur den Faktor „innere Sicherheit“ bewertet, dann spielt Deutschland nicht einmal mehr in der Regionalliga. Man rutschte von Tabellenplatz 4 auf 41 und liegt heute hinter Russland, aber noch vor Jordanien.

Die Daten stammen von Numbeo, der weltweit größten, von Nutzern erstellten Datenbank, in der Parameter erfasst werden, die für die Lebensqualität der Menschen im jeweiligen Land kennzeichnend sind. Numbeo wurde 2009 von dem ehemaligen Google-Entwickler Mladen Adamović gegründet.

 

Ich habe fertig

Wird das glorreiche Trainerteam um Friedrich Merz den Trend umdrehen können? Sind „seine“ Leute auch wirklich qualifiziert für diesen mörderisch schwierigen Auftrag? Das Grundgesetz, Artikel 33 Absatz 2, stellt ja gewisse Anforderungen an solche Kandidaten: „Jeder Deutsche hat nach seiner Eignung, Befähigung und fachlichen Leistung gleichen Zugang zu jedem öffentlichen Amte.“

Bundesministerin Dorothee Bär etwa war während ihres Studiums Stipendiatin der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung und sammelte vor ihrem Einstieg in die Politik praktische Erfahrungen bei verschiedenen Radiostationen, Tageszeitungen und Nachrichtenagenturen. Ist das die richtige Qualifikation, um die Verantwortung für „Forschung, Technologie und Raumfahrt“ im Land von Albert Einstein und Ferdinand Porsche zu übernehmen? Und kann der Finanzminister als Magister Artium die Millionen von den Billionen unterscheiden, die er zu verwalten hat? Oder eher nicht?

Friedrich Merz könnte von Bayern-Trainer Giuseppe Trapattoni eine Menge lernen, nicht zuletzt dessen couragierte Entscheidung: „Ich habe fertig.“ Das sollte auch Merz rechtzeitig sagen, bevor Deutschland in der Ramschliga irgendwo zwischen Tunesien und Libanon gelandet ist.
Und noch etwas: Bayern München hatte immer Präsidenten wie Beckenbauer und Hoeneß, die selbst einmal bei Weltmeisterschaften auf dem Spielfeld ihren Mann gestanden hatten. Diese charismatischen Persönlichkeiten mit weltweitem Ansehen hätten ein Abrutschen ihres Clubs niemals zugelassen. Hat auch Deutschland einen Präsidenten, eine charismatische Persönlichkeit mit weltweitem Ansehen, der alles tut, um den Verfall seines Landes zu verhindern? Hat Deutschland überhaupt einen Präsidenten?

Dieser Artikel erscheint auch im Blog des Autors Think-Again. Der Bestseller Grün und Dumm, und andere seiner Bücher, sind bei Amazon erhältlich.

 

 

 



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