Tolles Junges Theater – Der Miesepups

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Theatergänger wissen es: Das Publikum wird immer älter, die Jüngeren kommen nur zögerlich. Dieser Trend muss unbedingt gebrochen werden. Das weiß man auch In Nordhausen. Ein junge Theatertruppe gibt es dort seit Jahrzehnten, aber unter den früheren Intendanten war sie zu einseitig politisiert oder hatte sie so wenig Ausstrahlung, dass ich nicht sicher bin, ob sie nicht zwischendurch eingeschlafen ist.

In dieser Saison hat das Theater Nordhausen eine Bühnenfassung des bekannten Kinderbuchs von Kirsten Fuchs herausgebracht. Die Inszenierung von Jörg Neubauer in der Kulisse von Carolin Flucke, die auch das Kostüm entwarf, ist ein voller Erfolg bei den Jüngsten.

Der Mooswald, in dem Miesepups  (Daniela Bethge) wohnt, erinnert an die Heimat der norwegischen Trolle. Das sorgt schon für frohe Erwartung, wenn die Kinder in den abgedunkelten Saal des Jugendclubs kommen. Schon bei der ersten Frage aus dem Off, ob das Publikum die Höhle entdeckt hat, in der Miesepups seit zwei Weihnachten wohnt, wird mit einem begeisterten JA! beantwortet. Während des ganzen Stücks sind die Kinder aktive Mitwirkende. Ihr Lachen erhellt den Saal, ihre Zurufe kommentieren die Aktionen der Figuren auf der Bühne.

Miesepups ist ein Einsiedler, der sich selbst nicht gernhat, weil er sich hässlich findet, seine Höhle nie aufräumt und nie Besuch bekommt. Er redet sich ein, dass er niemanden sehen will. Aber dann taucht Kucks auf, mit Zuwendung und Geschenken und Miesepups erfährt, dass es viel besser ist, einen Freund zu haben, als allein zu sein. Das Eis schmeckt einfach besser, wenn man es teilt.

An der Reaktion der Kinder war zu merken, wie gut sie diese Botschaft verstanden haben. Das Stück hat ihnen so viel Spaß gemacht, dass man hoffen kann, dass der eine oder die andere zum Theaterfan wird.

Wünschen kann man sich nur, dass es noch mehr Vorstellungen gibt, als die am 4. Oktober, an dem es noch für die 9-Uhr-Vorstellung Karten vorhanden sind.



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