Herr Lauterbachs Angst vor der eigenen Courage

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Letzte Woche hatte der notorische Karl Lauterbach, gefühlter Hauptberuf Talkshowplapperer, im Nebenberuf Gesundheitspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, groß angekündigt, als „Impfarzt auf Zeit“ sich im Leverkusener Impfzentrum selbst mit dem umstrittenen Vaccine Astrazeneca impfen zu lassen und anschließend im Dienst an der Gesellschaft selbst zur Nadel zu greifen, um die Kollegen zu entlasten. Natürlich hätte das nebenbei auch wunderbare Fernsehbilder gegben. Wahrscheinlich wäre er in der Tagesschau   sogar als Aufmacher gelandet: Ein todesmutiger Politiker, der trotz Gefahr für Leib und Leben sich nicht scheut, zu demonstrieren, dass Astrazeneca ein großartiger Impfstoff ist.

Leider war die Feigheit größer als die Sucht nach publicity. Nach einer vermutlich schlaflosen Nacht teilte dieser Maulheld seien Followern auf twitter mit: “Ich wollte am Freitag als Impfarzt in Leverkusen meinen Dienst aufnehmen. Leider hat es schon im Vorfeld so viele angekündigte Proteste gegen das Leverkusener Impfzentrum gegeben, dass ich den Start erst einmal absagen muss. Polizei und Sicherheitsbehörden sahen Gefährdung.“

Und in einem zweiten Tweet: „Da ich weder die großartigen KollegInnen noch den Betrieb des Zentrums gefährden will, nehme ich mich zurück. Es ist allerdings schade, wie stark der Einfluss radikaler Minderheiten auf unser Handeln jetzt wächst.“ Natürlich erübrigen sich alle Beweise für die angebliche Bedrohungslage, die Behauptung, glaubt Lauterbach, genügt.

Mir nicht. Wer soll hier warum gedroht haben? Die so genannten Impfgegner sind doch eher hoffnungsvoll gewesen, dass die berüchtigten Nebenwirkungen, die Astrazeneca haben soll, Lauterbach ein paar Stunden oder gar Tage außer Gefecht setzen. Querdenker, die entgegen aller medialen Propaganda friedliebende Menschen sind, sollte es ähnlich ergangen sein. Wenn auch nur für kurze Zeit von Lauterbachs Panikmache verschont zu werden, ist an Tagen wie diesen schon ein erheblicher Gewinn an Lebensqualität.

Was die anonymen Bedrohungen betrifft, denen sich Lauterbach ausgesetzt sieht, kann es sich durchaus auch um eine False-Flag-Aktion handeln. Mir fallen da die Thüringer Grünen ein, die heimlich Hakenkreuze schmierten, um auf die rechte Gefahr aufmerksam zu machen, wie sie zu Protokoll gaben, als sie erwischt wurden. Auch diejenigen, die „im Verborgenen Gutes tun“ könnten zum Einsatz gekommen sein, um die lästigen Corona-Kritiker zu diskreditieren. In einer Stellungnahme der Stadt Leverkusen, heißt es lediglich, dass Demonstrationen von Querdenkern „nicht ausgeschlossen werden könnten“. Das klingt nicht danach, als sie eine angemeldet gewesen. Kurz gesagt: Bevor die Beweise auf den Tisch gelegt werden, glaube ich an keine ernsthafte Bedrohung für Lauterbach.

Mich macht auch stutzig gemacht, dass es keinen Plan B gab. Wenn es tatsächlich stimmen sollte, dass Lauterbach nur seine „großartigen Kolleginnen“ des Impfzentrums schützen wollte, warum hat er sich nicht in einem geschützten Raum, z.B. des Bundestages impfen lassen? Vorzugsweise unter notarieller Aufsicht, damit hinterher keiner behaupten kann, es wäre nicht Astrazeneca in der Spritze gewesen.

So bleibt der Eindruck, dass Lauterbachs Rückzug mehr mit der Sorge um die eigene körperliche Unversehrtheit zu tun hat. Das wäre geschenkt, wenn er nicht unbeirrt weiter für den Einsatz von Astrazeneca bei seinen Mitbürgern werben würde. So am 20.02. auf twitter: „Ich würde sogar Astra Impfstoff für alle unter 65 Jährigen in den drei Prioritätsgruppen freigeben. Er liegt umher, absurd.“

Absurd ist, wenn man anderen anträgt, was man selbst nicht zu tun bereit ist. Man könnte es auch Heuchelei nennen.



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