Im Kanzleramt scheint helle Panik zu herrschen. Noch bevor die Wähler ihre Stimme in Mecklenburg-Vorpommern abgegeben haben, muss Thomas de Maizière schon erklären, warum die zu erwartende Niederlage der Kanzlerinnenpartei in ihrem Stammland nichts mit Merkel zu tun hat.
Keinen Zusammenhang zwischen Merkels Flüchtlingspolitik und AfD-Wahlerfolgen will der Bundesinnenminister sehen. Eine heile Welt habe es früher auch nicht gegeben.
Was will uns Thomas denn damit sagen? Was hat die verfehlte „Flüchtlingspolitik“ mit irgend einer „heilen Welt“ zu tun? Richtig. Nichts.
Es geht nur darum vom bevorstehenden absoluten Desaster abzulenken, für das Merkel wieder keine Verantwortung übernehmen will.
Erinnern wir uns an Kanzler Schröder, der im Vergleich zu seiner Nachfolgerin als geradezu lupenreiner Demokrat erscheint. Nach der krachenden Wahlniederlage in NRW 2005 sagte der damalige Kanzler, er hätte verstanden und rief Neuwahlen im Bund aus. Damit zog er die Konsequenzen aus der Ablehnung seiner Reformpolitik, von der Merkel übrigens profitiert hat, denn Schröders Agenda 2010 hat Deutschland krisenfester gemacht als alle anderen europäischen Staaten. Auch dieses Erbe ist Merkel dabei, zu verspielen.
Zurück zu den kläglichen Versuchen des braven Thomas, die Ursachen für die befürchtete Wahlniederlage anderswo zu suchen.
„Die Flüchtlingskrise war nicht die Ursache dafür, dass auch hier die Rechtspopulisten Aufwind bekommen haben.“, behauptet der Minister von der traurigen Gestalt.
Dahinter würden weniger einzelne politische Entscheidungen, sondern das Unbehagen mancher Menschen mit der Globalisierung und Moderne stecken. „Wir erleben in ganz Europa den Aufstieg rechtspopulistischer Parteien.“
„Globalisierung“, „Unbehagen an der Moderne“, „einzelne politische Entscheidungen“- unkonkreter geht es nicht. Von einem politisch Verantwortlichen würde man, wenn er schon an die Presse geht, gern erfahren, welche politischen Entscheidungen denn einen Einfluss auf das befürchtete Wahlverhalten genommen haben könnten.
Nur in einem ist sich Thomas ganz sicher: Es handelt sich um Rechtspopulisten, die an der Wahlurne für das Debakel sorgen. Es gibt keine Bürger mehr, es gibt nur noch treue Gefolgsleute oder Rechtspopulisten.
Der peinliche Versuch von Thomas , das Debakel schon mal präventiv wegzuerklären, dürfte ziemlich einmalig in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland sein.
Heute spricht der Wahlbürger und die Angst vor ihm bricht Thomas aus allen Poren.