Die Qualen des Dimitri Schostakowitsch

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Die Söhne Mannheims, die sicher die Kampagne gegen ihren Sänger Xavier Naidoo kaum erträglich fanden, könnten sich trösten: Wir leben noch lange nicht in der schlimmsten aller Zeiten. Die mussten andere ertragen. Ab und zu wäre es nützlich, zur Kenntnis zu nehmen, mit welchen Problemen frühere Generationen zu kämpfen hatten.

Den Leidensweg des genialen Komponisten Dimitri Schostakowitsch beschreibt der renommierte Autor Julian Barnes in seinem neuesten Buch „Der Lärm der Zeit“. In drei Episoden: „Auf der Treppe“, „Im Flugzug“ und „Im Auto“ wird die Geschichte eines ganzen Lebens erzählt.

In der Eingangsszene begegnen wir Schostakowitsch mitten im Krieg auf einem Bahnsteig zwischen Moskau und dem Ural. Schostakowitsch, behangen mit Knoblauchketten an Hals und Handgelenken, um sich gegen den grassierenden Typhus zu schützen, gießt einem beinlosen Bettler auf einem primitiven Holzrollbrett und einem Mitreisenden ein Glas Wodka ein. Drei ist die traditionelle Zahl der Wodkatrinker. Die Gläser stoßen aneinander. Schostakowitsch hört dabei etwas, was seine Mittrinker nicht hören… „Die Qualen des Dimitri Schostakowitsch“ weiterlesen

Jan und die Hurensöhne

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Jan Böhmermann ist landesweit bekannt geworden, weil der Ziegenliebhaber nicht einmal die fälschliche Annahme ertragen konnte, dass ein anderer Mann sich seinen Lieblingen nähern könnte. Leider war der Andere nicht nur der Staatschef der Türkei, sondern ist ebenso intolerant wie Böhmermann, der seine Follower bei leisester Kritik auf seinem Twitter-Accout sperrt.

Böhmermanns Gedicht genannte Hervorbringung löste eine veritable Krise in der Beziehung zur Türkei aus. Unsere Kanzlerin war gezwungen, ein schon vergessenes Gesetz aus der Kaiserzeit zu reaktivieren, das Majestätsbeleidigung unter Strafe stellte, damit sich der türkische Staatspräsident mit eine Klage gegen die Schmähkritik wehren konnte. Das einzige Ergebnis war allerdings, dass die Böhmermann-Affäre einen festen Platz in der Wikipedia bekam.

Ich gestehe, ich habe mich damals auch mit Böhmermann solidarisiert, weil ich im Gegensatz zu ihm der Meinung bin, dass auch solche infantilen Abscheulichkeiten wie sein Ziegengedicht unter Meinungsfreiheit fallen. „Jan und die Hurensöhne“ weiterlesen