Im Rahmen des Martin Luther Propaganda Symposiums des Schweizer Regisseurs Boris Nikitin wurde auf der Probebühne des Theaterhauses Jena das Stück „Ibsen: Gespenster“ gezeigt. Die Inszenierung war im Programmheft mit einem Satz aus der Neuen Züricher Zeitung: „Radikaler kann Dokumentartheater kaum sein“ angekündigt. Normalerweise hätte mich das nicht zum Theaterbesuch animiert, denn mich langweilen Radikale. Aber von Boris Nikitin hatte ich gehört, dass Markus&Markus ein kühnes Experiment auf die Bühne bringen; sie begleiteten eine sterbewillige alte Dame in den letzten drei Lebenswochen bis zum selbstgewählten Tod in der Schweiz.
Bei einem so gewagten Vorhaben ist Scheitern wahrscheinlicher als Gelingen. Um es vorweg zu nehmen: Markus&Markus ist die Bewältigung dieses halsbrecherischen Themas grandios gelungen. Was sie zeigen ist ganz großes Theater, vor allem, was die schauspielerische Leistung betrifft, die zum Teil bis an die körperlichen Grenzen geht. „Wie man den Tod ins Leben zurückholt“ weiterlesen