Es sei überwiegend „friedlich“ gewesen, am 1. Mai, freuen sich Berlins Innensenator Geisel (SPD) und Polizeipräsident Kandt. So lauten auch die Überschriften der kritischen Presse. „Kleine Tumulte“, verletzte, mit Fahnenstangen attackierte Polizeibeamte, Rauchgasgranaten, brennende Autos sind kein Gegenbeweis, sondern illustrieren die Friedlichkeit. Es hätte ja, angesichts der für den G20-Gipfel angekündigten Militanz, viel schlimmer kommen können.
Es waren gerade 5400 Polizisten im Einsatz, weniger als im Vorjahr. Es gab „nur“ über 40 Festnahmen. Die Anzahl der verletzten Beamten findet sich nicht in den Berichten der Lückenpresse. Aber der Abgeordnete Tom Schreiber (SPD), der sich konsequent gegen Extremismus, auch von links einsetzt, wurde attackiert, blieb aber unverletzt. Ein Hoch auf die Friedlichkeit!
Das Besondere war, dass die „Revolutionäre 1. Maidemo“ diesmal nicht angemeldet war. Das hatten sich die Organisatoren wohl als besonderes Schmankerl für den 30. Jahrestag der linksradikalen Krawalle ausgedacht. Sie durften sich trotzdem im Namen der „Deeskalation“ ungehindert im Schutz der „Myfest“-Besucher am Oranienplatz formieren. Innensenator Andreas Geisel (SPD) verteidigte die Entscheidung, die Demonstration trotz verweigerter Anmeldung zu tolerieren. „Die Polizei ist der Garant des Versammlungsrechts. Das gilt auch für linksextreme Gruppen.” Ein solcher Satz käme Geisel in Bezug auf Rechtsextremisten selbstverständlich nicht über die Lippen. Der Innensenator missachtet, ganz nach Kanzlerinnen-Art , die Gesetze, deren oberster Hüter er sein sollte.
Erst als die „Aktivisten“ immer gewalttätiger wurden, Flaschen auf die Polizisten schmissen, sie mit Fahnenstangen attackierten, Rauchbomben und andere Pyrotechnik zündeten, wurde der Zug von Polizei „begleitet“.
Wenn man sich die Bilder ansieht, die BZ oder Tagesspiegel veröffentlicht haben, oder die Kurzvideos auf You Tube, sieht das Ganze eher nach Bürgerkrieg, jedenfalls sehr martialisch aus. Es ist eben alles nur eine Frage des Blickwinkels. Kein Wunder, dass immer mehr Menschen jegliches Vertrauen in Politik und Medien verlieren.