Lieber Tagesspiegel

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von Gastautorin Marion Titze

Das ist kein Offener Brief, das sind ein paar persönliche Gedanken. Als ich neulich an dieser Stelle über die WELT am Sonntag schrieb, hatte ich viele Zweifel.

Wer war ich denn, dass ich glaubte, den Medienbetrieb davor warnen zu müssen, dem Anschwärzen nicht Tür und Tor zu öffnen. Tür und Tor? War das nicht übertrieben? Schickte es sich, in einer funktionierenden Demokratie so eine Warnung in die Welt zu trompeten?

Just in diese Selbstbefragung hinein platzte der Text eines Reporters vom Tagesspiegel. Mit der Verve eines Savonarola brandmarkte er erst im Netz, dann abgespeckt in der Druckausgabe Vera Lengsfeld als Sympathisantin von Rechtsradikalen.

Sie hatte zugesagt, eine Veranstaltung mit Frauke Petry zu moderieren, der offenbar letzten verbliebenen Hexe einer verruchten oppositionellen Partei. Eigentlich zum Lachen, und man sollte es mit Luther halten und schweigen. Denn wer mit einem Dreck rammelt, er gewinnet oder verlieret …

Beschmutzt, sagt Luther, wird man allemal. Warum also rein in den Schlamm? „Lieber Tagesspiegel“ weiterlesen