Gericht untersagt Spiegel Vergewaltigungsvorwürfe gegen Till Lindemann

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Dies ist ein Beitrag von Apollo-News, eine Netz-Initiative von jungen Journalisten, deren Beiträge ich seit Jahren schätze. Mit dem Relaunch ihrer Seite wollen sie sich professionalisieren. Ich möchte meine Leser ermuntern, sich die gut recherchierten Beiträge anzusehen und das Unternehmen zu unterstützen.

Zudem sei darauf hingewiesen, dass heute Abend im Olympiastadium das letzte der drei Berliner Konzerte der Gruppe stattfindet.

Ein perverser Vergewaltiger, der junge Mädchen K.O.-Tropfen in den Drink mischt und dann im bewusstlosen Zustand für seine krankhafte Befriedigung fickt – dieses Bild wurde in den vergangenen Wochen von zahreichen Medien von Rammstein-Sänger Till Lindemann verbreitet. Herzstück der belastenden Recherchen waren die Zeugenaussagen der vermeintlichen Opfer – bis auf vereinzelte Ausnahmen alle anonym, dafür aber – das betonten alle Blätter – mit eidesstattlicher Versicherung. Bedeutet: Sollte sich herausstellen, dass die Aussage unwahr ist, droht eine Gefängnisstrafe. Eines der Blätter, das diese schweren Anschuldigungen gegen Lindemann mit Verweis auf eidesstattliche Versicherungen erhoben hat, war der Spiegel.

Nun hat das Landesgericht Hamburg Unglaubliches enthüllt: Die eidesstattlichen Erklärungen der Zeuginnen beziehen sich – mindestens bei einem Spiegel Artikel – überhaupt nicht auf die Behauptung, dass K.O.-Tropfen verabreicht wurden. Das schreiben die Anwälte der Band in einer Pressemitteilung von Montag. Demnach habe das Hamburger Gericht dem Spiegel per einstweiliger Verfügung untersagt, „den Verdacht zu erwecken, Till Lindemann habe Frauen bei Konzerten der Gruppe „Rammstein“ mithilfe von K.O.-Tropfen/Drogen/Alkohol betäubt oder betäuben lassen, um ihm zu ermöglichen, sexuelle Handlungen an den Frauen vornehmen zu können.“

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Columbiabad Berlin und die „silvesterähnlichen Zustände“

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Pack die Badehose ein, nimm dein kleines Schwesterlein und dann nischt wie raus an Wannsee, trällerten die Berliner einst unbeschwert. Tempi passati. Inzwischen sind die Freibäder der Hauptstadt zu Kampfzonen geworden. Im Columbiabad Neukölln haben die Mitarbeiter bereits das Handtuch geschmissen. Nachdem sie in einem Brief an die Politik die Zustände geschildert und um Hilfe gebeten haben, die aber ausblieb, musste das Bad wegen Krankmeldungen des Personals geschlossen werden.

Seitdem ist viel Gegacker in Politik und Medien, aber nach wie vor wird um den heißen Brei herumgeredet. Es wird kaum thematisiert, wer die jungen Männer sind, die Massenschlägereien veranstalten, Grapschattacken starten, Bademeister und anderes Personal angreifen, in die Büsche pissen und kacken, in den Toiletten die Wände mit Kot beschmieren und Mütter und Kinder belästigen oder sogar schlagen. Wenn in einem Hauptstadtmedium ein Kommentar erscheint, der darauf hinweist, dass dieses Problem nicht gelöst werden kann, wenn man die Täter nicht nennt, erscheinen gleich darauf Beiträge, die das wieder relativieren.

Heute morgen hörte ich in MDR-Kultur, dass ein Beitrag in einer Hauptstadtzeitung erschienen sein soll, der die Hitze, für die Randale verantwortlich macht.

Nun, zu Beginn der Badesaison waren Luft und Wasser noch sehr kühl, gerade einmal 19° C, mancherorts noch darunter. Das sollte nicht für erhitzte Gemüter gesorgt haben. Weit gefehlt. In Berlin ging es, kaum dass die Tore der Freibäder geöffnet waren, heiß her. Seit einigen Jahren gibt es regelmäßig diese Massenschlägereien. Über die anzettelnde Klientel muss politisch-korrekt geschwiegen werden, wenn man sich nicht den üblichen Anfeindungen, ein Rechter oder Schlimmeres zu sein, aussetzen will.

Entsprechend war die Berichterstattung, die von Anfang an mit allen Tricks versuchte, das Geschehen zu verharmlosen. Die Berliner Morgenpost sprach zum Beispiel von „bekannten aggressiven Vorfällen“, die sich halt einstellen, sobald das Wetter zum Baden lockt. Die Schläger-Saison wurde in diesem Jahr im Sommerbad Pankow eröffnet. Pankow ist ein Bezirk für besserverdienende Familien, keineswegs ein Problembereich wie Neukölln oder Wedding. Aber die „jungen Männer“ stellen sich auch hier ein. Es begann mit einer Schlägerei zwischen zwei Jugendgruppen, die so heftig wurde, dass die Security, ohne die inzwischen kein Bad mehr auskommt, eingreifen musste. Die Wachmänner bekamen die Lage aber nicht in den Griff. Die Polizei musste geholt werden, um die Streithähne auseinanderzubringen. Allerdings gelang es den meisten Schlägern, zu flüchten. Nur zwei Jugendliche, 14 und 16 Jahre, wurden festgenommen, und die Eltern benachrichtigt. Mehr passierte nicht. Bei der Auseinandersetzung wurde ein Wachmann verletzt. Auch das wird ohne Konsequenzen bleiben. Die Milde lädt geradezu ein, wieder handgreiflich zu werden, war zu befürchten. Genau das ist eingetreten. „Columbiabad Berlin und die „silvesterähnlichen Zustände““ weiterlesen

Landeanflug wegen Klimaklebern abgebrochen

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Am frühen Donnerstagmorgen hat die „Letzte Generation“ die Flughäfen Hamburg und Düsseldorf attackiert. Durch einen durchschnittenen Zaun hat man sich Zugang verschafft. Mitglieder der Gruppe haben sich anschließend jeweils an der Rollbahn festgeklebt – um das Fahren von Flugzeugen zur Startbahn zu verhindern.

Apollo News-Recherchen zeigen: Sowohl in Düsseldorf als auch in Hamburg mussten dabei anfliegende Maschinen im letzten Moment ihren Landeanflug abbrechen. Eine Eurowings-Maschine aus Nador, die um 06:15 Uhr am Donnerstagmorgen in Hamburg landen sollte, beendete den Landeanflug in einer Höhe von 850 Metern – mit einem „Go-Around“, also einem Durchstart-Manöver. Das ist sicherheitsrelevant und ein seltenes und heikles Manöver.
Ein Sprecher der Deutschen Flugsicherung erklärte gegenüber Apollo News, dass es sich hierbei um einen „gefährlichen Eingriff in den Luftverkehr“ handelt – darauf stehen in Deutschland bis zu 10 Jahre Gefängnisstrafe.

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„Letzte Generation“ plant die Unterwanderung der Polizei

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Gastbeitrag

Die „Letzte Generation“ plant die Unterwanderung der Polizei und damit des Staatsapparates. Das zeigen nun exklusive Recherchen von Apollo News. Über Wochen haben wir die internen Vorgänge bei der „Letzten Generation“ beobachtet, haben uns in Chatgruppen eingeschleust und an zahlreichen Meetings teilgenommen.

Intern wurde nun von Letzten Generation ein großangelegter Aufruf zur Unterstützung der „Polizeivernetzung“ veröffentlicht. Hinter dem Begriff „Polizeivernetzung“ versammeln sich diverse Mitglieder der „Letzten Generation“, die die Polizei infiltrieren wollen. Welchen Stellenwert und welchen Zufluss die Einflussnahme auf die Polizei wirklich findet, zeigen folgende Zeilen: „Die Polizeivernetzung platzt aus allen Nähten – das ist genial – Bei uns ist so viel los und wir brauchen dringend Unterstützung“.

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Braucht Deutschland 1,5 Millionen Zuwanderer?

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Gastkommentar von Wolfgang Schulze

Aus welchen Gründen mache Leute ,weise‘ genannt werden, ist auch nicht mehr so recht ersichtlich. Also gut, zumindest nicht in diesem Fall.  Zum Thema Fachkräftegesetz und Arbeitskräftemangel fordert die Wirtschaftsweise Schnitzer eine Zuwanderung von 1.500.000 Fachkräften jährlich. Die Süddeutsche Zeitung zitiert sie mit dem Satz, der in der selben Form auch vom Stern, der Welt und vielen anderen übernommen wurde: „Deutschland braucht 1,5 Millionen Zuwanderer im Jahr, wenn wir abzüglich der beträchtlichen Abwanderung jedes Jahr 400.000 neue Bürger haben und so die Zahl der Arbeitskräfte halten wollen.“ Hm, etwas unverständlich, hätte der Vorsitzende der Kolchose vor dem Haufen der Bauern ausgerufen, nachdem Grigori Kossonossow, der Wächter der Fliegerschule, sie auf seinem Heimaturlaub etwas ungeschickt zur Spende für ein neues Flugzeug aufrief. (hier schnell der Link zur Kuh im Propeller: https://spotify.link/uoWtCb0Q8Ab). Also lassen wir den Satz so stehen. Nehmen wir an, was natürlich auch längst nicht mehr stimmt, dass die Nachwachsenden die jährlich in  Rente gehenden in einem 0-Summenspiel ersetzen. 400.000 Fachkräfte wandern jedes Jahr aus Deutschland ab.

Ich hab zwar gelesen, das es 268.167 Deutsche in 2022 waren, aber egal. Es wandern ja auch ausländische Fachkräfte ab. Nehmen wir also 400.000 Fachkräfte.

Sucht man nach Zahlen zu derzeit fehlenden Fachkräften, findet man je nach Quelle Zahlen zwischen 300.000 und 500.000. Das passt ja in etwa zu den jährlich abwandernden Arbeitskräften. Dem gegenüber stehen dann (2022) 3,9 Millionen Personen, die Bürgergeld beziehen, also nicht dem Arbeitsmarkt zur Verfügung standen. Dazu kommen pro Jahr noch ein paar sog. Asylanten, deren Zahl keiner kennt. Man munkelt, gerade seinen es soviel wie 2015. Da waren es ca. 1 Million. Na gehen wir hier mal von 500.000 aus. „Braucht Deutschland 1,5 Millionen Zuwanderer?“ weiterlesen

Deutschstunde

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Von Gastautorin Annette Heinisch

Unter Ehefrauen ist es kein Geheimnis: Du kannst Deinem Mann problemlos alles sagen, jedes Geheimnis anvertrauen, es bleibt vertraulich, denn er hört Dir sowieso nicht zu. Ehemänner bestreiten das auch gar nicht. Sie meinen allerdings, genau dies sei das Geheimnis einer guten Ehe.

Wie dem auch sei, die Inflation erwischt derzeit nicht nur den Euro, sondern auch das Gefühl des Nichtgehörtwerdens. Wenn  Bürger Angst vor der Zukunft haben und dabei die größte Sorge die Bundesregierung ist, dann ist das schon ziemlich problematisch.

Als Serviceleistung möchte ich einfach mal so etwas Ähnliches wie Frau – Deutsch / Deutsch – Frau, schnelle Hilfe für den ratlosen Politiker anbieten, also eine Erklärung, was Bürger z. B. unter Begriffen wie Demokratie, Recht und Freiheit verstehen.

  1. Demokratie:

Wenn Bürger von Demokratie sprechen, dann meinen sie ein System, bei dem man mit Wahlen etwas ändern kann. Die Demokratie ist der gewaltfreie Ersatz einer gewaltsamen Revolution. Dafür braucht man eine Wahlmöglichkeit, also eine Opposition. Diese soll opponieren, deshalb heißt sie so. Der Begriff kommt von dem lateinischen oppositio, das bedeutet „das Entgegengesetzte“.

Beispielsweise wollen viele Bürger nicht ein anderes oder milderes Heizungsgesetz, sondern gar keins. Sie wollen selbst entscheiden, wie sie heizen. Sie wollen auch die Wirtschaft nicht auf eine andere Art oder vielleicht etwas weniger verschrottet sehen. Sie wollen, dass sie floriert. Opposition bedeutet also, diese Standpunkte zu vertreten. Parteien, die das tun, bekommen Zulauf.

Kann man nichts ändern, sondern bekommt das gleiche oder sogar dasselbe in Grün, egal, was man wählt, dann entspricht das nicht dem, was Bürger unter Demokratie verstehen. Wenn dann sogar Wahlen rückgängig gemacht werden, bezeichnen Bürger dies als undemokratisch und als Fall für den Verfassungsschutz. Nur mal als Idee, warum in Thüringen die politischen Verhältnisse so schwierig sind.

Ein Tipp: Wenn ein Bürger abgeholt werden will, bestellt er sich ein Taxi, nicht eine Partei. Und Bürger, deren Lebenswerk, deren Unternehmen oder Arbeitsplatz zerstört wird, sind im Allgemeinen nicht besonders glücklich und zufrieden. Eine Politik, die z. B. seit 2014 jahrelang erkennbar sinnlose Sanktionen gegen Russland als Feigenblatt verhängt, was besonders in den jungen Bundesländern Unternehmen ruiniert und Arbeitsplätze vernichtet hat, muss sich über anschließende Skepsis nicht wundern. „Deutschstunde“ weiterlesen

Aida 2023 Arena di Verona: Es ist möglich, eine Oper modern zu inszenieren, ohne daß die Opernliebhaber entsetzt sind!

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Von Gastautor Lothar W. Pawliczak

Modernisierende Operninszenierungen goutiert das Opernpublikum ja allgemein kaum. Was bringt es auch für einen Gewinn, die Darsteller modern anzukleiden und die Stars etwa im Motorrad oder im Auto auf die Bühne fahren zu lassen? Das zeugt eher von verquerer Einfallslosigkeit der Regisseure.

Stefano Poda ist mit seiner Neuinszenierung von Aida ästhetisch ein großer Wurf gelungen. Stets, so auch hier, behält er alles – Regie, Bühnenbild, Kostüme, Licht und Choreografie – in seiner Hand. Es ist ein großartiges Fest für die Sinne! Poda aktualisiert nicht, deutet den Krieg Ägyptens gegen Äthiopien nicht in den Rußlands gegen die Ukraine um, was ja durchaus nahegelegen hätte. Keine historisierende oder ahistorische Ausdeutung, keine Psychologisiererei, kein Opernkitsch, kein Operntrallala! Die Bühne, die Arena ist ein Spielraum, bietet Klang, Gesang und Bilder. Ein Universum an Phantasie wurde da eröffnet. Jeder mag sich dem hingeben! Die Massenszenen, die Lichteffekte beeindrucken, wenn sich da auch mancher Profikritiker an „hübsch mäandernden Massen“ stört[1]: Es gefällt und wer mit Kunst gefällt, hat Recht!

Mit dieser Premiere wurde das 100. Opernfestival Verona eröffnet. Präsident Sergio Mattarella war anwesend, auch der Kulturminister. Und Sophia Loren la Patrona: „Die Arena von Verona ist ein Symbol für die Schönheit Italiens.“ (Tosender Applaus!) Vorangestellt präsentierte sich der große Chor in den Farben der italienischen Trikolore. Nationalhymne Fratelli d‘Italia! Hätte da jemand gewagt, demonstrativ nicht mitzusingen? Flugzeuge flogen über die Arena, grüne, weiße und rote Kondensstreifen hinterlassend. Italienischer Patriotismus! Wer hat außerhalb von Deutschland da was dagegen?

Anna Netrebko als Aida zur Premiere am 16. Juni sowie am 16. und 30. Juli und am 2. August! Nörgelt in italien noch jemand wegen ihrer Nähe zu Putin rum?  Sie hat sich zwei Tage nach dem russischen Überfall gegen den Krieg erklärt und daß sie von Politik nichts verstehe. Und sie liebt als Russin ihr Land, habe auch viele Freunde in der Ukraine, und der Schmerz und das Leid in diesem Moment breche ihr das Herz. Wieso erwartet man von Künstlern eine besondere politische Korrektheit, wieso sollen die bessere Menschen sein? Wer nie einen Fehler gemacht hat, wer nie einen falschen Freund gehabt hat, werfe den ersten Stein! Und zur Meinungsfreiheit gehört auch die Möglichkeit, betreten zu schweigen.

Es zählt die Kunst! Die Netrebko beherrscht die Bühne eindrucksvoll. Guter Gesang kann nicht böse sein!

Höhepunkt, spektakulär der Triumpfmarsch (im Video ab 1:54) Gloria all’Egitto, ad Iside

Der 3. und 4. Akt sind dann weniger monumental, filigrane Arien und Duette. Der Zuschauer entspannt nach den grandiosen Massenbildern vielleicht – vielleicht aber auch weiter grandioso erwartend. Bis schließlich Pace t’imploro! Pace, pace, pace! verhaucht.

 Rai1 hat die Premiere am 16. Juni 2023 vollständig übertragen und kommentiert ins Internet gestellt:

https://www.operaonvideo.com/aida-verona-2023-anna-netrebko-yusif-eyvazov-olesya-petrova-roman-burdenko/

[1] https://www.orpheus-magazin.de/2023/06/27/verona-aida/. Manuel Brug sucht sein Unbehagen über das „Spektakel” zu verbergen („paradieren, wuseln, ballen sich 400 Mitwirkende“, es „gellt Roman Burdenko als Aidas Papa, der aussieht wie Tim Lindemann“), indem er ausführlich über die Geschichte von Aida und die Verona-Aufführungen schreibt – „eigentlich ein arenagemachtes Missverständnis“ – und auf die Arena-Gesellschaft als „eminenter Wirtschaftsfaktor“ hinweist. Und dann doch das Verdammungsurteil: Die Neuinszenierung sei eine „Mischung aus Star Wars und Friedrichstadtpalast so überwältigend wie hilflos, fluide wie starr“, ein „Monströses Opernpuzzle“ (Manuel Brug: Das Spektakel aus dem Löwenbräu. URL: https://www.welt.de/kultur/article245940946/Anna-Netrebko-als-Aida-in-der-Arena-di-Verona-Spektakel-aus-dem-Loewenbraeu.html?icid=search.product.onsitesearch). Political correct erwähnt Brug die „rassistische ‚Zigeuner‘-Seite“ bei der Oper Carmen und auch die Erwähnung des „Blackface-Skandälchen“ mit Anna Netrebko in der Zeffirelli-Aida im vorigen Jahr darf nicht fehlen. Die Premiere „patriotisch staatstragend“ behagt ihm nicht, viel weniger noch der Süddeutschen Zeitung(Michael Stallknecht: Eine Premiere wie ein Staatsakt. URL: https://www.sueddeutsche.de/kultur/aida-verona-netrebko-1.5941565?reduced=true).
Nachdem ich diese Texte gelesen habe, wundere ich mich nicht mehr, daß die Berliner Zeitung meinen Text abgelehnt hat.

Erfurter Domstufenfestspiele: Fausts Verdammnis!

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Es gibt sie, die ostdeutschen Erfolgsgeschichten! Die Domfestspiele in Erfurt sind eine davon. Anfang der 90er Jahre war sich der damalige Generalintendant der Erfurter Theater Dietrich Taube sicher, dass das Kirchenensemble von Dom und St. Severi eine wunderbare Kulisse für eine Open-Air Bühne bietet. Er hatte recht. Schon die erste Aufführung von 1994, Carl Orffs Carmina Burana, war ein voller Erfolg. Damals war der Festspielort noch so offen, dass sich Touristen bis in die Nähe der Bühne verirrten. Ministerpräsident Bodo Ramelow berichtet, dass er zufällig auf den Domplatz kam, die Musik hörte und stehen blieb.

In den folgenden 30 Jahren entwickelten sich die Domstufenfestspiele zum Besuchermagneten. Wer einmal dabei war, kommt gern wieder und erzählt so begeistert von seinen Erlebnissen, dass es manche Zuhörer inspiriert, sich selbst ein Bild zu machen. Bei der diesjährigen Premiere von „Fausts Verdammnis“ kam ich mit einer Dame ins Gespräch, die genau wegen solcher Mund-Propaganda nach Erfurt kam. Sie hatte schon einen Rundgang durch die Stadt unternommen und war begeistert und erstaunt, wie schön Erfurt ist.

Das 30-jährige Jubiläum veranlasste viele Besucher, sich an die Vorstellungen zu erinnern, die am besten gefallen hatten. Bei mir waren es „Carmen“, dicht gefolgt von „die Jungfrau von Orleans“ und „Nabucco“. Als ich dies niederschrieb, fiel mir ein lang zurückliegender „Fliegenden Holländer“ ein, der besonders romantisch wurde durch einen feinen Regen, wegen dem die Vorstellung nicht abgebrochen werden musste, sondern der zum special effect wurde.

In diesem Jahr stand „Fausts Verdammnis“ von Hector Berlioz auf dem Programm. Das Stück ist weniger eine Oper, als eine Chorsymphonie, was durch den 65 Personen starken Chor unterstrichen wurde. Berlioz hat ganze 15 Jahre an seinem Werk gearbeitet. Dabei hat er sich einerseits am Faust von Johann Wolfgang Goethe orientiert, anderseits aber seiner berühmten Phantasie freien Lauf gelassen. Seine Musik ist gewaltig, leidenschaftlich, aber auch zart.

Die Geschichte ist bekannt. Faust, der Gelehrte, der wissen wollte, „was die Welt im Innersten zusammenhält“, ist ausgelaugt und müde. Er sehnt sich nach Ruhe und ist genervt von den Menschen um ihn herum, die ausgelassen feiern und tanzen. Er will sich umbringen, wird aber durch die christlichen Gesänge einer Oster-Prozession davon abgehalten. Statt den Tod findet er Mephisto, der ihm die Erfüllung all seiner Wünsche und Sehnsüchte verspricht. Allerdings ist der erste Versuch Mephistos in Auerbachs Keller ein Schlag ins Wasser. Faust kann mit den trinkfreudigen Studenten und ihren Liedern nichts anfangen. Im zweiten Versuch führt Mephisto Faust die schöne Margarethe zu und weckt seine Begierde. Margarethe, die von Mephisto veranlasst, Faust als ihren Geliebten im Traum sieht, gibt sich ihm, als sie sich begegnen, sofort hin. Aufgescheucht von Nachbarn, die beobachtet haben, dass Margarethe nicht allein im Haus ist, muss Faust fliehen. Er verspricht, am andern Tag wiederzukommen, lässt Margarethe aber sitzen. Die wird, als sie sich des Kindes ihrer Liebe entledigt, ins Gefängnis geworfen. Faust, als er das von Mephisto hört, verkauft ihm seine Seele, wenn er Margarethe retten kann. Er landet stattdessen in der Hölle, während Margarethe in den Himmel gehoben wird. „Erfurter Domstufenfestspiele: Fausts Verdammnis!“ weiterlesen

Energiewende 2023: Die Logik des Misslingens

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Von Gastautor Hans Hofmann-Reinecke

In Deutschland war zuverlässige, unauffällige und preiswerte Stromversorgung einst Selbstverständlichkeit. Heute ist sie weder zuverlässig, noch unauffällig noch preiswert. Dass sie überhaupt noch funktioniert, das ist flexiblen und cleveren Nachbarn zu verdanken – und den deutschen Verbrauchern, die sich mit allem abfinden.

Versailles und seine Folgen

Soziologen schreiben es dem „Gesetz der unbeabsichtigten Folgen“ zu, wenn eine große Anstrengung genau das Gegenteil des gewünschten Ergebnisses bringt. Historisches Beispiel sind die drakonischen Verträge von Versailles. Durch sie wollten die Siegermächte des ersten Weltkriegs verhindern, dass Deutschland jemals wieder zu militärischer Bedeutung käme. Das war die Absicht, das Gegenteil war die Folge. Nur zwei Jahrzehnte später begann Deutschland den brutalsten Krieg aller Zeiten. Um sich aus den „Fesseln von Versailles“ zu befreien, hatte man all seine Energie in den Aufbau der Streitkräfte investiert. Die Maßnahme „Versailles“ hatte das genaue Gegenteil dessen hervorgebracht, was beabsichtigt war.

Gegenwärtig befindet sich die Welt abermals in einem Krieg, dessen Ziel jedoch nicht die Zerstörung von Lebensraum ist, sondern dessen Erhaltung. So wird jedenfalls behauptet. Der Feind ist das CO2, und alle Staaten der Erde haben sich gegen ihn verbündet. Formalisiert wurde diese Allianz durch das Pariser Abkommen von 2016. Der Einsatz, mit dem sich die einzelnen Nationen an dem Kampf beteiligen ist nun sehr unterschiedlich, doch eines ist klar: Deutschland sieht sich als Bannerträger an der Spitze einer globalen grünen Armee.

Das Atom und die Kohle

Die Regierung hat unter dem Titel „Energiewende“ einen Feldzug begonnen, der dem Feind CO2 bislang jedoch keine Verluste beibringen konnte. Insbesondere auf dem wichtigsten Schlachtfeld, der Versorgung mit elektrischer Energie, lief bisher alles schief.

Und das kam so:

Der durchschnittliche monatliche Bedarf Deutschlands liegt bei 36 000 Gigawattstunden. (Eine GWh ist das Millionenfache einer Kilowattstunde, die uns Verbrauchern eher  geläufig ist, und für die wir 30 Cent bezahlen müssen.) Der Löwenanteil dieses Bedarfs wurde und wird aus deutschen Kohlekraftwerken geliefert. Bis 2015 leisteten auch Kernkraftwerke einen Beitrag von monatlich rund 8000 GWh, also knapp ein Viertel des Gesamtbedarfs. Diese wurden, etwa zeitgleich mit dem Pariser Abkommen, schrittweise stillgelegt. Seit April 2023 hat Deutschland keine Kernkraft mehr. „Energiewende 2023: Die Logik des Misslingens“ weiterlesen

Versuch über das Scheitern – Betrachtungen eines unangenehmen Phänomens

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Das Bändchen von Michael Böhm, verlegt in der Edition Sonderwege bei Manuscriptum, macht neugierig. Warum wendet sich der Autor einem Thema zu, das wenig debattiert wird, weil es vor allem unangenehme Gefühle weckt?

Böhm erklärt das mit einem Kindheitserlebnis. In den späten 70er Jahren begegnete er mit seiner Mutter an einer bestimmten Straßenbahnhaltestelle einem trunksüchtigen, heruntergekommen Mann. Der Akademiker hatte aus politischen Gründen seine Stelle verloren und das nicht verkraftet. Es gab, besonders 1976, nach dem Rausschmiss des Liedermachers Wolf Biermann aus der DDR, der eine erhebliche Protestwelle erzeugt hatte, hunderte solcher Fälle. Ich selbst kenne ein halbes Dutzend. In der Regel mussten sich die Akademiker in der Produktion bewähren und, wenn sie Glück hatten, fanden sie später einen Job, der mehr ihren Neigungen entsprach. Ist der Mann an der Haltestelle „gescheitert“, wie Böhms Mutter ihrem Sohn sagte?

Nein, er ist nicht gescheitert, er ist offensichtlich an der gegen ihn verübten Repression zerbrochen.

Was ist Scheitern? Böhm nähert sich der Definition, indem er vergleicht, was verschiedene Philosophen unter Scheitern verstehen, ohne sich selbst festzulegen. Am nächsten dem Wesen des Scheiterns kommt meiner Meinung nach Karl Jaspers, der im Meschen ein zum Scheitern verdammtes Wesen sieht, das an seinen eigenen Voraussetzungen scheitert.

Man scheitert nur an den eigenen Ansprüchen, Vorstellungen und selbst gesetzten Zielen, an denen von Dritten nur, wenn man sie sich zu eigen gemacht hat.

„Ziele stehen im Weg“ ist mein Lieblingsbonmot eines befreundeten Künstlers, der unbeirrt davon, ob die Gesellschaft ihm die entsprechende Anerkennung zollt, seine meisterhaften Miniaturbilder malt und gute Bücher schreibt. Solche wie er sind die hidden champions des gesellschaftlichen Lebens. „Versuch über das Scheitern – Betrachtungen eines unangenehmen Phänomens“ weiterlesen