Ist die Studie der Bertelsmann Stiftung eine Gefälligkeitsstudie?

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Von Gastautor W. Sch.

Kürzlich veröffentlichte die Bertelsmann Stiftung eine von ihr durchgeführte Studie mit dem Titel „Muslime in Europa; Integriert, aber nicht akzeptiert?“. Sofort jubelten fast alle Mainstream-Medien und die Vertreter der etablierten Parteien. Denn die Grundaussagen waren in ihrem Sinne, und damit war das lästige Thema bezüglich der Muslime / des Islams, der Flüchtlinge, des schleichenden Verlustes der Identität des deutschen Staatsvolkes und des Abbaus des Nationalstaates kurz vor den Bundestagswahlen vom Tisch. Liest man dieses Werk, was viele Bürger wohl nicht machen, so enthält es Forderungen, die aufgrund der Einseitigkeit gesellschaftlicher Sprengstoff sind…

Die Kernaussagen dieser „Studie“, auf Deutschland bezogen, sind:

Die Muslime sind gut integriert und kaum arbeitslos.Sie fühlen sich mit Deutschland „verbunden“.

Schon ohne ins Detail zu gehen, kommen mir bei der Seriosität dieser „Studie“ Zweifel auf: Die Bertelsmann Stiftung, die 1977 von Reinhard Mohn gegründet worden ist, steht wegen ihrer sehr aktiven Einflussnahme auf die Politik unter Kritik. Der Autor Thomas Schuler veröffentlichte 2010 ein Buch mit dem Titel „Bertelsmannrepublik Deutschland – eine Stiftung macht Politik“. Es ist auch ein offenes Geheimnis, dass Liz Mohn, einstige Geliebte und spätere Ehefrau von Reinhard Mohn, zusammen mit Friede Springer, mit Angela Merkel befreundet sind. Diese werden auch als das „Triumfeminat“ bezeichnet. Mit ihrer Hilfe hat Angela Merkel bei der Flüchtlingspolitik gegen das Volk und, wie Robin Alexander in seinem Buch „Die Getriebenen“ aufzeigt, am Parlament vorbei regiert. Angela Merkel war keineswegs nur die Getriebene…

Bei der Überschrift der „Studie“ „Muslime in Europa; Integriert, aber nicht akzeptiert?“ wird bereits das Ergebnis der Untersuchung, dass Muslime integriert seien, vorweggenommen. Beim Schreiben eines politischen Sachbuches ist es  nichts Verwerfliches, wenn eine Intention dahinter steht. Bei einer wissenschaftlich deklarierten Studie hingegen erwartet man eine neutrale Herangehensweise. Die Arbeit sollte ergebnisoffen sein. Aber gleich in der Einleitung auf Seite 9 wird klargestellt: Die vorliegende Studie möge einen Beitrag dazu leisten, dass das Zusammenleben in multireligiösen Gesellschaften in Europa gelingt. Heißt das nun, dass alle Mittel erlaubt sind, um die Situation schön zu reden? Oder sollen die hehren Ziele, die diese Stiftung vorgibt zu haben, dazu führen, dass es niemand wagt, kritische Betrachtungen anzustellen? Was ist der wirkliche Beweggrund, der die Bertelsmann-Stiftung antreibt, sich für eine „bunte Gesellschaft“ / „offene Gesellschaft“ und faktisch für die Zerstörung des Nationalstaates einzusetzen? Hierzu finde ich unter dem Fazit der „Studie“ auf Seite 52 eine Begründung. Die hehren Ziele werden mit „einer wachsenden Bedeutung transnationaler politischer Arenen“ begründet. Meint die Bertelsmann Stiftung damit neue Formen des Regierens, die Aushebelung demokratischer Strukturen im Interesse der Konzerne? Sind also die „bunte Gesellschaft“ / „offene Gesellschaft“ und die Zerstörung des Nationalstaates die Voraussetzung für die Installierung einer „Global Governance“, von der Merkel und Schäuble immer wieder reden?

Interessant ist, dass die „Studie“ zwar ein Kapitel mit der Überschrift hat „Was ist eigentlich mit Integration gemeint?“, aber dass das nicht erklärt wird, weder dort noch anderswo. Im Laufe der Zeit wird mir klar, dass für die Bertelsmann Stiftung ein Muslim schon integriert ist, wenn er eine Arbeit hat. Hatte man früher unter Integration sich etwas mehr vorgestellt, zum Beispiel kulturelle Angleichung an das Staatsvolk? Wird hier der Versuch unternommen, den Sinn dieses Begriffs weichzuspülen? Ich denke da an Kommentare in den Medien zu Attentätern wie „integriert und radikalisiert“, wo alle ganz entsetzt sind über die „plötzliche“ mentale Kehrtwende des Attentäters. Das Entsetzen ist für mich das Ergebnis einer oberflächlichen Betrachtungsweise. Die Aussage auf Seite 27 geht wohl in dieser Richtung: „Zugleich ist die Übernahme einer am Aufnahmeland orientierten Identität nicht zwingende Voraussetzung für die Sozialintegration in anderen Dimensionen.“ Unweigerlich erinnert mich das an einen umstrittenen Satz von der Politikerin der Grünen Katrin Göring-Eckardt, die Flüchtlinge sollen sich in unserem Sozialsystem wohlfühlen oder liege ich da falsch?

Ich kann mir nicht des Eindrucks erwehren, dass die Bertelsmann Stiftung nicht viel von Leitkultur hält. Sie stellt süffisant fest: „In westeuropäischen Gesellschaften lässt sich jedoch ein solcher Konsens aufgrund der Herausbildung verschiedener Milieus immer weniger erkennen.“ (Seite 25) Tatsache ist aber laut „Studie“, dass in der Schweiz die Muslime die meisten sozialen Kontakte zu Nichtmuslimen haben. Dort wird schon auf eine Leitkultur bestanden.

Auf Seite 7 behaupten die Verfasser dieser „Studie“, dass das Tragen eines Kopftuches durch eine Muslimin ein „selbstbewusster Ausdruck ihres islamischen Glaubens“ und auf den Seiten 32 und 52, dass die muslimische Parallelgesellschaft kein Problem für die Integration sei. Ist da der Wunsch Vater des Gedankens?

Über die Aussage auf Seite 51, dass die fehlende Beteiligung der Frauen am Erwerbsleben bei den Muslimen vermutlich „mit traditioneller Rollenerwartungen zusammenhängt.“, löst bei mir Kopfschütteln aus. Das müsste wohl die Projektleiterin Yasemin El-Menouar wissen!

Auch die Angabe, dass 96% der Muslime sich mit Deutschland verbunden fühlen (Seite 33), möchte ich mit einem dicken Fragezeichen versehen. Dagegen sprechen meine Erfahrungen in Berlin, die Erdogan-Affinität vieler Türken, das, was ich in den Büchern von Heinz Buschkowski gelesen habe und ein Artikel im „Spiegel“, Heft Nr. 37 aus dem Jahre 2010. Unter der Überschrift „Staatsversagen; Warum Deutschland an der Integration scheiterte“ auf Seite 25 ist zu lesen, dass es zu diesem Zeitpunkt ungefähr 2 Millionen Totalintegrationsverweigerer gab. Der Anteil der Muslime ist nicht angegeben. Dafür steht aber auf Seite 27: „Zur Wahrheit gehört also auch, dass viele Türken hier nicht heimisch werden wollen – und das eben nicht nur, weil sie keine Arbeit, zu wenig Geld haben, das Leben in der Unterschicht es nicht gut mit ihnen meint.“ Haben die sich jetzt in Luft ausgelöst? Wer´s glaubt, wird selig!

Die Bertelsmann Stiftung führte im Rahmen dieser Studienarbeit Telefonate mit Muslimen in Großbritannien, Frankreich, in der Schweiz, in Österreich und in Deutschland durch. Im Vereinigten Königreich wurden 500 Muslime angesprochen und in den anderen Staaten jeweils 1000. Es wurde nicht publiziert, wie viele Muslime der landesüblichen Sprache nicht mächtig waren und kein Telefonat führen konnten. Denke ich an Deutschland, wo immer wieder Zahnarztschwestern gesucht werden, die die türkische Sprache beherrschen sollen und anhand persönlicher Erfahrungen, so ist dieser Gedanke nicht so abwegig. Es wurden 8 Fragen bezüglich der Religion und 7 zu anderen Themen gestellt. Allerdings beschränkte sich der Kreis der Befragten auf die, die vor 2010 eingewandert sind. Ein weiteres Dilemma sehe ich darin, dass die Befragten selbst einschätzen sollen, wie weit sie sich in die europäische Gesellschaften integriert haben. Möglicherweise wollte sich der Befragte nicht die Blöße geben und zugeben, dass er nicht integriert ist. Ich vermisse Fragen wie: Wie stehen Sie zum Grundgesetz? Ist Ihnen die Scharia wichtiger als das Grundgesetz? Ist Ihnen die Religion wichtiger als die Demokratie? Fühlen Sie sich als Deutscher? Es gab diesbezüglich schon Umfragen von anderen Meinungsforschern, zum Beispiel vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung und von Koopmans. Und diese waren niederschmetternd. Auf diese haben sich die Verfasser nicht berufen, und sie wollten anscheinend diesbezüglich nichts davon wissen. Denn dann wäre wohl die Grundaussage der „Studie“ zusammengefallen wie ein Kartenhaus.

Um sich unabhängig von meiner Kritik ein Urteil zu erlauben, empfehle ich dem Leser ein Video anzuschauen vom „Presseclub“ in der ARD vom 27.08.2017 ab der 49. Minute. Dort erzählt eine junge, scheinbar gut integrierte, Türkin etwas über die muslimisch geprägte Parallelgesellschaft in Deutschland…

Laut der „Studie“ soll an drei Hebeln für eine verstärkte Integration angesetzt werden:

„1. Teilhabegerechtigkeit muss auf allen Ebenen ausgebaut werden,

2. religiöse und kulturelle Vielfalt gilt es stärker anzuerkennen und

3. interreligiöses und interkulturelles Zusammenleben muss bewusst gestaltet werden, damit nicht ein bloßes Nebeneinander den gesellschaftlichen Zusammenhalt gefährdet.“ (Seite 9)

Hier werden nur Forderungen gestellt, aber keine Ideen entwickelt, wie sich die Muslime in die Gesellschaft einbringen können. Das erinnert mich an das von der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration Aydan Özoğuz verfasste berüchtigte „Impulspapier“, wo auch nur Forderungen gestellt wurden und die Wörter „Deutsche/r“ und „deutsches Staatsvolk“ gemieden wurden wie der Teufel das Weihwasser. Selbst vom WDR kam Kritik an Frau Özoğuz.

Die von der Bertelsmann Stiftung erarbeitete Studie mag zwar in Teilen wissenschaftlich fundiert sein. Letztendlich ist sie aber eine Gefälligkeitsstudie und hilft keinem wirklich weiter, die Realität zu erfassen, um dann entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.

In der Studie wird vergessen, darauf hinzuweisen: Nur der Souverän, der deutsche Staatsbürger, hat das Recht zu entscheiden, wer und wie viele Ausländer nach Deutschland kommen und ob sie für immer bleiben dürfen, denn er muss mit den Folgen leben. Dieses elementare Recht wird ihn aber von den etablierten Parteien, insbesondere von Angela Merkel in eklatanter Weise verweigert. Der Staatsrechtler Prof. Murswieck hatte sich diesbezüglich sehr klar (in meinem Sinne) geäußert. Selbst christliche Könige und aufgeklärte muslimische Herrscher haben in früherer Zeit sehr genau darauf geachtet, wer und wie viel Ausländer ins Land kommen dürfen, um die Gesellschaft voranzubringen und um den inneren Frieden zu gewährleisten. Hieran zeigt sich das große Versagen unserer Politiker.

Wolfgang Schimank

Berlin, den 30.08.2017

https://www.bertelsmann-stiftung.de/fileadmin/files/BSt/Publikationen/GrauePublikationen/Studie_LW_Religionsmonitor-2017_Muslime-in-Europa.pdf

http://www.wiwo.de/politik/deutschland/knauss-kontert-die-muslimen-studie-von-bertelsmann-ist-haltlos/v_detail_tab_print/20240504.html

https://www.welt.de/politik/deutschland/article167981294/Sind-Muslime-wirklich-gut-in-den-Arbeitsmarkt-integriert.html

http://www.mmnews.de/index.php/politik/16424-gruene-wir-brauchen-migranten-die-sich-im-sozialsystem-wohlfuehlen

http://www.ardmediathek.de/tv/Presseclub/Vier-Wochen-vor-der-Wahl-geht-s-uns-zu/Das-Erste/Video?bcastId=311790&documentId=45484402

https://www.swr.de/swraktuell/kommentar-zur-integrationsministerin-oezoguz-und-die-kanzlerin-schweigt/-/id=396/did=18494114/nid=396/1cw9xzs/

Fragen zur Wahl oder Manipulation bei Sat 1?

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Gestern gab es bei Sat 1eine Sendung „Wahl 2017“. Es ging um Platz drei bei den Bundestagswahlen. „Zufällig“ ausgewählte Bürger durften vier Politikern Fragen stellen und sollten sich anschließend entscheiden, wen sie wählen würden. Die Politiker waren Alice Weidl, AfD, Christian Lindner, FDP, Katrin Göring-Eckard, Grüne und Katja Kipping, Linke.

Ginge es nach den Studiogästen von Sat 1, würden Linke oder Grüne drittstärkste Partei sein. Dabei sind die Grünen in den Umfragen stabil auf Platz 6, mit Tendenz nach unten.

Wir können sicher sein, dass Sat 1das mit seiner Sendung nicht ändern konnte.

Aber wer waren diese „zufällig“ ausgewählten Fragesteller?

Die Krankenschwester Dana Lützkendorf zum Beispiel,entschied sich „nach reiflicher Überlegung“ für die  „Linke“. Die „reifliche Überlegung“ wirkt wie eine Irreführung der Zuschauer,

denn Dana Lützkendorf ist aktives Mitglied der Linken und ist von ihrem Kreisverband Friedrichshain-Kreuzberg 2015 als Delegierte für den Bundesparteitag gewählt worden.

Sie hat auch schon Pressekonferenzen mit Bernd Rixinger absolviert und ist derzeit gar nicht als Krankenschwester tätig, sondern für den Gesundheitsausschuss freigestellt. Eine linke Funktionärin also.

Ein weiterer Akteur, der als DHL-Paketzusteller vorgestellt wurde, ist selbstständiger Unternehmer.

Zufälle gibts bei der zufälligen Auswahl….

Dank an T.M. für den Hinweis!

Das dicke Ende kommt nach der Wahl (1)

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Nachdem ich mir das begehbare Wahlprogramm der CDU und das Merkel-Kult-Heftchen angesehen hatte, nahm ich mir die Langfassung des „Regierungsprogramms“ der CDU vor. Vielleicht finde ich ja die bislang vermissten konkreten Aussagen darüber, was Kanzlerin Merkel vorhat.

Tatsächlich wurde ich fündig, aber eher im Kleingedruckten und Versteckten. Was im Verborgenen abgehandelt wird, hat nichts Gutes zu bedeuten.

Zuvor aber einige Bonmots aus der Einleitung: „Ein gutes Land in dieser Zeit“.

Wir haben in Deutschland ein hohes Maß an innerer und äußerer Sicherheit. Deshalb können wir frei und selbstbestimmt leben.

Dieses Deutschland gehört spätestens seit 2015 der Vergangenheit an. Heute müssen Stadtfeste mit Pollern, Granitblöcken und viel Polizei geschützt werden. Wenn sie stattfinden, wie letztes Wochenende in Chemnitz, gibt es Krawalle, Prügeleien, Belästigungen in Größenordnungen, die sogar zeitweilig zum Abbruch zwingen. Wer glaubt, dies sei nur der Fall in Großstädten, irrt. Am selben Wochenende fand in Sondershausen, einem verschlafenen Provinznest in Nordthüringen das Fest „Sondershausen tanzt“ statt. Als ein Marokkaner mit seiner inkompatiblen Auffassung von Antanzen des Festgeländes verwiesen wurde, war er bald wieder da mit einer größeren Gruppe „Schutzsuchender“, die sich für die gastliche Aufnahme in der Stadt mit Flaschenwürfen und tätlichen Angriffen auf Sicherheitspersonal, Polizei und Festgäste revanchierten. Das sind nur zwei Beispiele, denen dutzende weitere hinzugefügt werden können. „Das dicke Ende kommt nach der Wahl (1)“ weiterlesen

Der unerträgliche Personenkult um Angela M.

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Im „begehbaren Wahlprogramm“ der CDU in Berlin ist man sparsam mit dem geschriebenen Wort. Zwar gibt es für jeden Themensaal den passenden Flyer mit ein paar nachlesbaren Erläuterungen. Aber das Parteiprogramm liegt nicht öffentlich aus. Danach muss man extra an der Theke fragen. „Wir möchten Sie ja nicht mit Papier zuschmeißen“, ist die freundliche Antwort auf mein diesbezügliches Anliegen.

Außer dem Parteiprogramm gibt es noch zwei kleinere Heftchen. In einem kann man „kurz und knapp“ die „Kernpunkte des Regierungsprogramms“ nachlesen, auf dem anderen steht unter dem Bild unserer Kanzlerin „Für ein Deutschland, in dem wir gut und gerne leben“.

Beim Durchblättern fällt es mir vor Überraschung fast aus der Hand. Auf allen 10 Seiten Bilder von Merkel, insgesamt 42! Der Personenkult, früher ein Wahrzeichen für totalitäre Systeme, hat in Deutschland wieder Fuß gefasst. „Der unerträgliche Personenkult um Angela M.“ weiterlesen

Die Infantilisierung der Wähler

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Spätestens seit der friedlichen Revolution 1989 ist das Volk den Herrschenden so unheimlich geworden, dass „der große Lümmel“ (Heine) oder das „Pack“ (Sigmar Gabriel) unbedingt klein gehalten werden muss. Die Abneigung geht so weit, dass nicht mehr vom Volk im Sinne des Grundgesetzes die Rede sein darf, kaum noch von Bevölkerung, sondern nur noch von unbestimmten „Menschen“, die „neu angekommen“ sind, oder „schon länger hier leben“. Weiter kann man sich in einer Demokratie nicht vom Souverän entfernen.

Um auf Nummer Sicher zu gehen, wird von unseren Volksvertretern auch kaum noch Politik gemacht. Ihren grundgesetzlichen Auftrag, an der politischen Willensbildung mitzuarbeiten, haben die Altparteien still und leise aufgegeben. Statt dessen benehmen sie sich immer mehr wie Firmen, die ihre dubiosen Produkte mit viel Werbung, Falschversprechen inklusive, an „die Menschen“ bringen wollen. „Die Infantilisierung der Wähler“ weiterlesen

Zweierlei Zahnfühlen bei Jörg Thadeusz

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Gedanken zur rbb-Sendung Fahrbereitschaft von Gastautorin Ines Hiller

In dieser Sendung will Jörg Thadeusz „den Spitzenkandidaten der Parteien für die Bundestagswahl „auf den Zahn fühlen“ und zwar als „Chauffeur“.

Die Sendung erinnert sehr stark. an das Format der Late Late Show bei CBS, in der James Corden bekannte Pops-Stars durch London fährt, interviewt  und mit ihnen zum Autoradio Karaoke singt. Gab es keine eigenen Ideen für ein neues Format?

Die ersten beiden Sendungen wurden am 15.08. 2017 mit Katrin-Göring-Eckardt und am 21.08. 2017 mit Alexander Gauland um 22.15 im rbb ausgestrahlt.

Hier ein paar Gedanken dazu:

Am 15.08. blieb statt politischer Botschaften vor allem der Gesang im Gedächtnis. Thadeusz und die Spitzenkandidatin der Grünen Göring-Eckard sangen nach der Musik aus dem Autoradio ein Lieblingslied der Spitzenkandidatin „..Ich tanze mit dir in den Morgen…“

Das Interview mit Frau Göring-Eckardt war im Übrigen wenig aussagekräftig sondern vor allem kuschelig. Man lachte herzlich miteinander und verstand sich bis auf die unterschiedlichen Fahrgewohnheiten, echt gut.

Die Frage, welches Auto Jesus wohl heute fahren würde, war nach Aussage von Thadeusz die „unverschämteste“, die er sich für das Interview mit Frau Göring ausgedacht hatte. Der Zahn, auf den Frau Göring-Eckardt gefühlt werden sollte, ist ausgefallen. Der Zuschauer blieb mit der Frage zurück: Wer möchte schon außer Thadeusz mit Frau Göring-Eckardt in den Morgen tanzen?

Weniger herzlich war es dann erwartungsgemäß am 21. 08. mit Alexander Gauland, dem Spitzenkandidaten der AfD. Nicht nur, dass sich Herr Gauland den „Weißen Rosen aus Athen..“ von Nana Mouscouri verweigerte, der Moderator Thadeusz machte von Anfang an unmissverständlich klar, dass er den Typen von der AfD mal so richtig vorführen wird.

Das begann mit indirekten, wenig subtilen Hinweisen auf das Alter von Gauland und setzte sich mit einer Reihe von Anklagen und vor allem Vorwürfen fort.

Vorwurf 1

Gauland hatte sich bei seiner öffentlichen Kritik an der Integrationsbeauftragten geweigert, den Namen Aydan Özuğuz, weil zu kompliziert, auszusprechen. Damit hätte er nicht nur Frau Özuğuz sondern auch die Lebensleistung der in den 50er Jahren eingewanderten Familie Özuğuz diskriminiert.

Die Lebensleistung der beiden Brüder von Özoğuz besteht vor allem in einem  Portal im Internet: muslim-markt.de, das islamistische Positionen vertritt und zeitweilig oder noch (?) vom Verfassungsschutz beobachtet wurde / wird.

Vorwurf 2

Gaulands Verteidigung der Äußerung des AfD- Abgeordneten Höcke zum Holocaustdenkmal in Berlin. Gauland erinnerte an ein Zitat von Rudolph Augstein. Thadeusz scheute sich nicht, Augstein als nicht ernst zu nehmenden Säufer zu diskreditieren(“war auch viele Jahre durchweg besoffen, so dass er nicht als Kronzeuge taugt“), um damit das Gauland-Argument zur Einordnung des Begriffs „Schandmal“ ad absurdum zu führen.

Vorwurf 3

Gaulands Verteidigung des Begriffs der deutschen Leitkultur, die es laut Thadeusz nicht gibt.

Seine „Begründung“ dafür lieferte der Moderator  gleich mit:

–  den Deutschen seien im 20. Jh. nur zwei Dinge eingefallen; der Faschismus und der Kommunismus

–  er, Thadeusz, sei ein besserer Kenner der englischen als der deutschen Literatur

–  der Durchschnittsdeutsche auf der Straße könne Bach nicht von Mendelsohn-  Bartholdy unterscheiden.

Gauland hat leider nicht sehr schlagkräftig dagegen gehalten. Allerdings war das bei so dumm-dreisten Anwürfen fast unmöglich. Aber er hat standhaft höfliche Contenance bewahrt, was eine Leistung an sich  war.

Thadeusz dagegen hat mit seinem parteiischen Verhalten eher indirekte Wahlpropaganda für die AfD gemacht.

Schlussfolgerung:

Die Sendung Late Late Show ist sehr viel amüsanter und vor allem professioneller!

CDU entsorgt die westlichen Werte

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Kanzleramtsminister Altmaier hat es en passant ausgeplaudert: unsere emanzipatorischen Errungenschaften gelten nicht mehr, sondern nur noch das, was nach Verhandlungen mit Migranten „am runden Tisch“ übrigbleibt. Nach seinem launigen Beispiel soll es mir als Frau zwar zukünftig noch erlaubt sein, meine Fingernägel zu lackieren, aber in der Öffentlichkeit hätte ich Kopftuch zu tragen.

Nein, so deutlich hat er das nicht gesagt, aber genau das steckt in den verklausulierten Textbausteinen, die Altmaier am Dienstagabend auf Einladung des Wirtschaftsforschungsinstituts DIW und des Berliner Instituts für empirische Integrations- und Migrationsforschung von sich gegeben hat. Für aufmerksame Beobachter sind die Sätze allerdings nicht überraschend. Sinngemäß steht das im, „Impulspapier der Migrant*innen- Organisationen zur Teilhabe an der Einwanderungsgesellschaft“, das im November letzten Jahres anlässlich eines Gipfels mit „Migrant*innen-Organisationen im Kanzleramt im Beisein von Kanzlerin Merkel vorgestellt wurde. Die Forderungen in diesem Papier laufen auf eine Abschaffung der alten Bundesrepublik hinaus. „CDU entsorgt die westlichen Werte“ weiterlesen

Kein Phönix aus der Asche

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Nach Königsberg, heute Kaliningrad, zu kommen ist heutzutage möglich, aber beschwerlich. Lange Zeit war der Kaliningrader Oblast ein Sperrgebiet, das kein Ausländer betreten durfte, Sowjetbürger nur mit Spezialgenehmigung, wenn sie hier Verwandte hatten. Wenige Jahre gab es zwischen Polen und der russischen Enklave einen visumfreien kleinen Grenzverkehr. Die Polen kamen hierher zum Tanken, die Russen fuhren zum Lebensmittelkauf in die polnischen Nachbarorte. Nun brauchen auch die Polen wieder Visa, die etwa 100 Euro kosten. Da kann man nichts mehr mit Fremdtanken verdienen. Entsprechend ruhig ist es an den Grenzübergängen geworden.

Als unser Bus auf polnischer Seite hielt, kam eine Kontrolleurin und sammelte unsere Pässe ein. Sie verschwand damit für eine Viertelstunde, dann bekamen wir sie wieder und durften weiter . Auf der russischen Seite mussten wir an der ersten Schranke Auskunft erteilen, wer wir seien. Zwei Polen und 13 Deutsche. Das versetzte die Grenzerin in Aufregung. Sie warf einen Blick in unsere Pässe und überzeugte sich, dass wir, wie wir versichert hatten, alle in Visum besassen.

Trotzdem telefonierte sie. Ein Vorgesetzter kam und fragte noch einmal, ob wir wirklich alle Visa hätten und kontrollierte das noch einmal. Am Vortag war tatsächlich ein Auto mit Deutschen angekommen, die nicht gewusst hatten, dass man ein Visum braucht, um nach Russland zu kommen.Das war für die Grenzer offensichtlich ein traumatisches Erlebnis gewesen. „Kein Phönix aus der Asche“ weiterlesen

Die Wolfsschanze und der Terror

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Masuren ist das Land der tausend Seen, nein, es sind 3312 Seen, die unter einem Hektar nicht mitgezählt. Wenn man durch die alten Lindenchausseen wie durch einen grünen Tunnel fährt, beim Auftauchen einen hellen See erblickt, in den Wiesen die Störche waten sieht, kann man glatt vergessen, was sich in der übrigen Welt abspielt.

Aber die Idylle hat schon immer getrogen. Am Vormittag haben wir noch die Orgelvorführung in der herrlichen Barockkirche von Heilige Linde erlebt, auf deren Höhepunkt die Figuren auf der Empore anfangen, ihre Instrumente zu spielen, Erzengel Gabriel sich zu der Figur der Maria neigt und diese mit einem Kopfnicken den Empfang seiner Botschaft bestätigt. Am frühen Nachmittag nähern wir uns der Stadt Rastenburg, deren Name an die düsterste Zeit unserer Geschichte erinnert. Hier ganz in der Nähe befinden sich die Überreste der Wolfsschanze, dem Führerhauptquartier für den Feldzug gegen die Sowjetunion.

Schon ein Jahr nach der Unterzeichnung des berüchtigten Hitler-Stalin-Pakts, die sich in wenigen Tagen, am 23. August zum 68. mal jährt, begannen die Bauarbeiten. Am 24. Juni 1941, zwei Tage nach dem Angriff, wurde es von Hitler bezogen. Insgesamt verbrachte der Gröfaz hier 800 Tage. „Die Wolfsschanze und der Terror“ weiterlesen