Von Gastautor Hans Hofmann-Reinecke
Im Regietheater verändert der Regisseur die Botschaft des Werks, um seine persönlichen Ansichten zu vermitteln. Schauspieler verraten ihre Rolle und üben sich in Selbstverwirklichung. Um Aufmerksamkeit vom Publikum zu erzwingen wird die Szene ins Lächerliche oder Obszöne verzerrt, und die Presse lobt solche Aufführungen dann als mutig.
Es ist schlimm genug, dass sich so etwas auf den Brettern ereignet, die die Welt bedeuten. Wenn es sich aber in besagter Welt selbst abspielt, dann ist es fatal. Und genau das erleben wir gerade.
Der Esche Stamm
Der Achgut-Artikel „Ist Wagner noch zu retten“ führt zwangsläufig zu der Frage, ob Deutschland noch zu retten ist. Nein, ich möchte hier keine Parallelen zwischen Personen ziehen! Habeck ist nicht Siegfried, Frau Faeser ist keine Rheintochter, und trotz Augenklappe ist der Kanzler kein Wotan.
Die Ähnlichkeit liegt nicht in den Rollen, sie liegt in einem psychologischen Prinzip, welches Goethe in den Worten zusammengefasst hat: „Was unseren Verstand überfordert, das machen wir lächerlich“. So mag ein Regisseur überfordert sein, glaubhaft darzustellen, wie die im Ring des Nibelungen dramatisierte „Befreiung durch Liebe, Tod, und Opfer“ (frei nach Sir Roger Scruton) abläuft. Statt sich nun an die Anweisungen des genialen Schöpfers zu halten, versucht er seine Überforderung durch Verfremdung und Zugeständnisse an den heutigen Zeitgeist zu kaschieren.
Man hat den Eindruck, der Regisseur hasst sowohl den Schöpfer des Werks, als auch die darin handelnden Personen, und das Publikum sowieso. Um sich zu rächen macht er alles lächerlich. Da reitet dann Brünnhilde nicht auf ihrem treuen Ross in die Flammen, sondern auf einer Harley Davidson, und nicht Siegmund zieht das Schwert aus der Esche Stamm, sondern seine Schwester Sieglinde. So wird deutlich gemacht, dass heute die Frau das starke Geschlecht ist. „Politik als Regietheater“ weiterlesen