Thüringer Schloßfestspiele – ein perfektes Intermezzo!

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Neben den Musical „Dr. Schiwago“, das vom Publikum begeistert gefeiert wird, bieten die Thüringer Schlossfestspiele an Nachmittagen für das junge Publikum und seien erwachsenen Begleiter das komische Opernintermezzo „Die Magd als Herrin“. Das kleine Werk von Giovanni Battista Pergolesi war vom Komponisten als Pausenfüller einer eigenen ernsten Oper gedacht. Allerdings kam es erst nach Pergolesis frühem Tod mit 26 Jahren zur Aufführung. Es löste eine jahrelange Debatte aus, die als eine der größten der Musikgeschichte gilt. Es wurde gestritten, was besser sei, ernste oder komische Oper, französische oder italienische Musik. Unabhängig davon wurde das Stück europaweit immer wieder aufgeführt – bis heute. Zu Recht, wie sich die Zuschauer bei der Premiere am 1. Juli im Schlossgarten Sondershausen überzeugen konnten.

Die Geschichte ist schnell erzählt: Nachdem die Obrigkeit das Lachen verboten hatte, liefen dem Zirkus Uberto die Zuschauer, Artisten und Schauspieler weg. In seiner Not will Uberto ( Andriy Gratiuk) eine reiche Witwe heiraten, um der Geldnot zu entkommen. Er schickt sein Faktotum Vespone (Andreas Simma) auf Brautschau. Das gefällt seiner Ziehtochter Serpina ( Julia Gromball) nicht, die Uberto seit langem liebt und sicher ist, dass er ihre Gefühle erwidert, sie sich aber nicht eingesteht. Mit Vespiones Hilfe tut Serpina so, als wolle auch sie sich verheiraten, was Ubertos Eifersucht weckt. Nach kurzem Verwirrspiel, finden Uberto und Serpina zueinander und heiraten.

Das Ganze ist mit so viel Leichtigkeit und sprühenden Ideen inszeniert, dass auch die Kleinsten im Publikum gefesselt sind und aufmerksam das Geschehen verfolgen. Das wurde deutlich, als auf der improvisierten Bühne von der Flatterhaftigkeit der Männer die Rede ist und eine etwa 8-Jährige hörbar seufzt: „Ja“. „Thüringer Schloßfestspiele – ein perfektes Intermezzo!“ weiterlesen

Künstliche „Intelligenz“:  Zeit, darüber nachzudenken

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Von Gastautor Jonas Lengsfeld

Es ist jetzt ungefähr drei Wochen her, als ich zum ersten Mal die Showcase-Seite des derzeitigen Marktführers im Bereich der KI-Bildgenerierung, Midjourney, besuchte. Seither ist kaum ein Tag vergangen, an dem ich nicht über das nachgedacht hätte, was da zu sehen ist. In den ersten Tagen habe ich dabei geradezu um Luft ringen müssen.

Jeder, der diese Zeilen nicht nachvollziehen kann, sollte drei Dinge tun:
Erstens: das Folgende genau lesen und verstehen: Die Bilder, die dort gezeigt werden, sind nicht von Menschen gezeichnet worden, auch nicht ihre Einzelteile. Sie sind bis auf den letzten Bildpunkt originäre Schöpfungen einer künstlichen „Intelligenz‘“. Alles, was die menschlichen Nutzer dieser Plattform zu ihnen beigetragen haben, waren kurze, oft nur wenige Worte lange, Textbeschreibungen.

Zweitens: diesen Link klicken und sich die Bilder mindestens fünf Minuten lang genau anschauen (die übrigens nur eine Auswahl der besten Bilder des jeweiligen Tages sind) und dabei ruhig bei dem einen oder anderen Bild verweilen und die vielen kleinen Details betrachten. Am besten macht man das auf einem Handy, da man dort einzelne Bilder vergrößern kann. Es würde nichts bringen, hier Beispiele zu zeigen. Man muss schon ein ganzes Korpus dieser Werke gesehen haben, um die Tragweite zu begreifen. „Künstliche „Intelligenz“:  Zeit, darüber nachzudenken“ weiterlesen

Missverständliche Auslegung eines Gesetzesvorhabens

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Hier wieder ein Beitrag von Jenas führender Seniorenzeitung, verbunden mit der Aufforderung, sich die ganze Zeitung anzuschauen. Jena ist überall.

Neue Zeiten bedeuten neue Wörter, auch neue Schreibweisen wie die mit Deppinnensternchen oder Blödmänninnendoppelpunkt, bisher auf freiwilliger Basis, es muss eben jeder selber wissen, was er von der Gesellschaft will. Menschen, die als trans der nonbinär bezeichnet werden, sind solche, die sich irgendwie von den Transsexuellen abgrenzen, denen die moderne Medizin helfen konnte, den falschen Körper in einem
aufwendigen therapeutischen Verfahren umzuoperieren.

Genaueres kann der zuständige Beauftragte der Bundesregierung
erklären, er weiß auch, was jemand ist, der mit der ganzen Viel-
falt Probleme hat.

Zu der neuen Redeweise gehört der Ausdruck cis, damit ist keine musikalische Note gemeint, cis-Männer und cis-Frauen
sind welche, die sich mit ihrem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht
identifizieren und sich der gesellschaftlichen Vorgabe fügen, hier keine Unzufriedenheit zu zeigen. Nun bringt uns unsere Ampelkoalition das
Selbstbestimmungsgesetz, das eine geschlechtliche Neufindung vereinfacht und zugleich unter Strafe stellt, als bußgeldbewährte Ordnungswidrigkeit, zum Beispiel einer trans-Frau zu sagen, dass man sie noch als Mann kennt oder sie ein Ex-Mann ist. „Missverständliche Auslegung eines Gesetzesvorhabens“ weiterlesen

Die Ideologie der Menschenrechte und das Ethos des Menschseins

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Der Titel von Rudolf Brandners Beitrag aus der Werkreihe von Tumult, erschienen bei Manuscriptum, verwirrt. Wer könnte etwas gegen Menschenrechte haben, die als unumgängliche Reaktion auf die Schrecken des totalitären letzten Jahrhunderts, insbesondere des Zweiten Weltkriegs ausgerufen wurden? Wer sich dennoch an die Lektüre macht, wird mit neuen Erkenntnissen belohnt.

„Mit der UN-Charta und der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte (AEMR 1948) wurde der Weg beschritten, die Leitvorgaben staatlichen Handelns von den Rechten der Einzelnen her zu redefinieren. Eine nicht geringe Rolle spielte dabei auch, die mangelnde Rechtsgrundlage der Nürnberger Prozesse noch nachträglich aufzuarbeiten und vorsorglich zu institutionalisieren […] Die AEMR sollte zumindest das Legalitätsprinzip herstellen, aber auch dies gelang nicht. Sie wurde nicht völkerrechtlich verbindlich.“ Vor allem die Sowjetunion, aber auch die Länder des damaligen Ostblocke, sowie Saudi-Arabien und Südafrika enthielten sich bei der Abstimmung. Auch dem Internationalen Gerichtshof, der erst in den 1990er Jahren institutionalisiert wurde, traten viele Länder nicht bei, allen voran die USA.

Was ist der Hauptkritikpunkt an der AEMR? Der Staat ist der Adressat der Menschenrechte. Gleichzeitig ist der Staat derjenige, der die Menschen vor Rechtsverletzungen schützen soll, die er selbst begeht. Wir haben das in den Corona-Jahren erlebt. Der Staat setzte die Freiheitsrechte seiner Bürger wegen einer angeblichen Gefahr durch eine globale Pandemie willkürlich außer Kraft. Er schützte also die Rechte nicht, sondern wandte sich gegen die Bürger.

Der Staat ist nicht mehr „als ethisches Gebilde der Gemeinschaft ihrer rechtlichen Selbstorganisation, sondern […] selbstständige, den Einzelnen entgegengesetzte Macht.“ Die Einzelnen wiederum sind nicht „kulturgeschichtlich gebildete Personalitäten, die durch ein generationenübergreifendes, erfahrungsgeschichtlich auskristallisiertes Gemeinschaftsethos die staatliche Ordnung fundieren“. Sie sind nur noch „Mensch überhaupt“. „Die Ideologie der Menschenrechte und das Ethos des Menschseins“ weiterlesen

Wir brauchen mehr Berlusconi

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Von Gastautor Hans Hofmann-Reinecke

Männer sind toxisch, Flirten ist sträflich und weibliche Schönheit darf nicht gefeiert werden. Sinnlichkeit und Freude am Leben werden uns von Regierenden verboten, die selbst keinen Anteil daran haben. Wäre es nicht schön, wenn es in Berlin weniger von dieser trostlosen Misanthropie gäbe und mehr Leidenschaft für das Leben – á la Berlusconi?

Kraft gleich Gegenkraft?

Als junger Wissenschaftler wurde ich manchmal mit einer Anspielung auf die männlich – weibliche Dynamik geneckt: „Das ist wie bei euch in der Physik mit Plus und Minus. Gegensätze ziehen sich an.“ Dieser Vergleich hinkt allerdings, denn in der Physik ist „Kraft gleich Gegenkraft“. Die zwischenmenschliche Anziehung aber ist oft nicht symmetrisch. Das mussten wir alle erfahren und es hat so manches Herzeleid auslöst.

Ich möchte besagte Dynamik durch ein anderes physikalisches Konzept beschreiben: die „starke Wechselwirkung“. Das ist diese fundamentale Kraft, welche die Welt im Innersten zusammenhält. Sie regiert im Universum spätestens seit dem Big Bang.

Überleben wie die Blaualge

Vor dreieinhalb Milliarden Jahren erfanden die Blaualgen dann die starke Wechselwirkung in der Biologie: die sexuelle Fortpflanzung. Dieses sehr erfolgreiche Konzept wurde in der Folge von höheren Organismen übernommen, und entwickelte sich vom Werkzeug zu einem wesentlichen Bestanteil des Lebens. Zwischen Mann und Frau ist besagte Wechselwirkung omnipräsent; sie steht an zweiter Stelle nur hinter dem eigenen Überlebenswillen und dem Schutz der Nachkommen.

Sie wird unwillkürlich eingeschaltet, sobald Mann und Frau einander gewahr werden. Etwa am Bankschalter, wenn ich verzweifelt versuche meine Kreditkarte zu entsperren, nehme ich die Dame hinter der Glasscheibe wahr, die am Computer tippt und müde wirkt.

Die Wechselwirkung bei mir ist dann vielleicht bei drei oder vier – auf einer Skala von Null bis hundert – eventuell auch negativ, aber sie ist auf jeden Fall vorhanden. Und die Bankangestellte denkt sich ihrerseits: „Komischer Typ, und auf dem Konto hat er auch nichts.“ Das sind Reaktionen, die ganz spontan und parallel zum sachlichen Geschehen ablaufen. „Wir brauchen mehr Berlusconi“ weiterlesen

Propaganda und Wirklichkeit bei der Deutschen Bahn

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Auf meinen Bericht über die Unfähigkeit der Bahn, einem überfüllten ICE, der wegen eines Oberleitungsproblems 10 Fahrtminuten nach Leipzig stehen blieb und evakuiert werden musste, habe ich zahlreiche Leserzuschriften bekommen. Zwei davon möchte ich zur Kenntnis geben, denn sie beschreiben, wie groß unsere Probleme mit einer immer dysfunktionaleren Bahn sind und wie wir darüber von den Medien belogen werden.

Beide Leserbriefe sind anonymisiert. „Propaganda und Wirklichkeit bei der Deutschen Bahn“ weiterlesen

Die Bahn ist ein Spiegel des Niedergangs Deutschlands

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Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen. Dieser Spruch entstand zu einer Zeit, als Reisen noch gefährlich war, weil Reisende mit Überfällen, schlechten Straßen und allerlei Unbill zu kämpfen hatten.

Heutzutage ist das glücklicherweise vorbei, sollte man denken. Und nein, ich will jetzt nicht darüber schreiben, dass man inzwischen in der Bahn nicht mehr vor Messer-Attacken sicher ist. Es geht mir um das ganz normale Funktionieren eines Unternehmens, das vor Jahrzehnten mit dem selbstbewussten Spruch für sich warb: „Alle reden vom Wetter – wir nicht“. Noch 1988 konnte man in der BRD nach der Bahn die Uhr stellen. Damals handelte es sich um eine gut funktionierendes Unternehmen, das stolz auf seine Leistungskraft und Zuverlässigkeit war. Tempi passati.

Als Vielfahrerin ist mir schon alles passiert. Ich stand auf einem Bahnhof und der Zug, für den ich online eine Stunde zuvor eine Fahrkarte gekauft hatte, kam einfach nicht. Hinterher erfuhr ich, dass dies auf dieser Strecke öfter vorkam, denn ein Stellwerk konnte nicht immer besetzt werden. Das war Anfang Dezember letzten Jahres. Auf die Rückerstattung des Fahrkartenpreises warte ich heute noch. Irgendwann wurde mir eine Entschuldigung für die Verzögerung und eine Tabelle geschickt, wie sehr sich die Reklamationen gehäuft haben. Das ist schon wieder Monate her, das Geld noch immer nicht überwiesen.

Vorsicht, wenn man eine Fahrkarte online bucht und eine Rückfahrt hinzufügt. Dann ist es unmöglich, die Rückfahrt zu stornieren oder umgzubuchen, denn es gelten die Fristen für die Hinfahrt, auch wenn die Tage oder Wochen zurückliegt und es sich um zwei separate Tickets handelt.

Am Mittwoch, dem 21.6. stand ich auf dem Bahnhof in Leipzig und wollte nach Erfurt. Der ICE, den ich gebucht hatte, fiel aus. Als ich mit einem anderen Zug in Erfurt ankam, hörte ich eine Lautsprecher-Durchsage, dass der erwartete Zug nach Sangerhausen nicht käme, der Lokführer wäre kurzfristig ausgefallen. Inzwischen geht es bei der DB zu, wie im Lied vom Hans: „Heut kommt der Hans zu mir, freut sich die Lies. Ob er aber über Oberammergau, oder aber über Unterammergau, oder aber überhaupt nicht kommt, ist nicht gewiss.“ Der DB ist das nicht mal mehr peinlich. „Die Bahn ist ein Spiegel des Niedergangs Deutschlands“ weiterlesen

Das Wunder von Sierra Leone

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Von Gastautor Hans-Hofmann Reinecke

Ein afrikanisches Geschäftsmodell

Im vergangenen September durfte ein gewisser Maxwell Chikumbutso in der „Tagesschau“ seine  Erfindung vorstellen: Einen Fernseher, der Strom erzeugt statt zu verbrauchen. Der Mann aus Zimbabwe hat demonstriert, wie leicht eine Organisation wie die ARD, mit einem  Jahresbudget von 6 Milliarden Euro und 23.000 Mitarbeitern, mit einem dreisten Bluff aufs Kreuz gelegt werden kann. Man muss nur die richtigen grünen Schlagworte von sich geben, dann öffnen sich Pforten und Portemonnaies: Afrika, Armut, Kolonialismus, Klima, Gerechtigkeit, Umwelt und Nachhaltigkeit.

Nun hat ein anderer  Afrikaner, Jeremiah Thoronka, dieses Geschäftsmodell perfektioniert. Er kommt aus dem Land Sierra Leone, wo Unterentwicklung noch dramatischer ist als im Rest des Kontinents. Der Mann hat ebenfalls eine magische Energiequelle erfunden, mit der er seine geschundene Heimat aus der Misere befreien will. Seine internationale Karriere, mit Audienz beim Papst und Aufwartungen bei den üblichen grün-woken NGOs hat Alexander Wendt bei Tichys Einblick sehr eindrucksvoll beschrieben.

Strom aus der Fußgängerzone

Die Erfindung beruht darauf, dass man aus gewissen Kristallen quasi durch mechanischen Druck Elektrizität herauspressen kann. Dieser so genannte Piezo-elektrische Effekt ist seit mehr als hundert Jahren bekannt und ist in Mikrophonen zu finden, wo Schalldruck in elektrische Spannung verwandelt wird, aber auch in Feuerzeugen, in denen besagter Kristall durch einen brutalen Schlag ermuntert wird, einen elektrischen Funken von sich zu geben. Ein Einsatz zur praktischen Stromversorgung wäre etwas Neues. „Das Wunder von Sierra Leone“ weiterlesen

Glanzvolle Eröffnung der Thüringer Schlossfestspiele Sondershausen

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Beinahe wäre die Premiere der diesjährigen Schlossfestspiele ins Wasser gefallen. Das Publikum kam mit Regenschirmen, um 20.00, dem eigentlichen Beginn der Vorstellung, regnete es immer noch leicht, aber der Himmel hatte sich bereits aufgelockert und versprach Abendsonne. Die Bühnenarbeiter begannen mit Schwung, das Wasser von der Bühne zu fegen und stellten die Requisiten auf. Eine Lautsprecher-Durchsage bat noch um etwas Geduld. Kein Problem, man genoss den guten Wein, die Thüringer Bratwurst oder Popcorn, unterhielt sich angeregt und wartete entspannt. Als die Zuschauer auf ihre Plätze gebeten wurden, brach die Abendsonne durch. In diesem Moment kam Intendant Daniel Klajner auf die Bühne, um die Festspiele zu eröffnen. Das konnte nur gut werden und es wurde gut!

Die Entscheidung, das Musical „Dr. Schiwago“ aufzuführen, war nicht ohne Risiko, erwies sich aber als goldrichtig. Die Besucher hatten längere Wege nicht gescheut und am Ende der Vorstellung mit sofortigem stehendem Applaus bekundet, dass sie keinen Grund hatten, das zu bereuen.

Ein Provinztheater wagt sich an ein Stück, dessen Romanvorlage ein Welterfolg war, dessen Musical-Fassung Songs hervorbrachte, die weltweit die Charts stürmten!

Doktor Schiwago ist der einzige Roman, den der Lyriker Boris Pasternak im letzten Viertel seines Lebens schrieb. Es ist seine Abrechnung mit dem sowjetischen Regime, das er während der Oktoberrevolution noch unterstützt hatte. Das Werk konnte in der Sowjetunion, auch während der sogenannten Tauwetterperiode nach der Machtübernahme von Nikita Chruschtschow, nicht erscheinen. Über einen Mittelsmann ließ Pasternak das Manuskript nach Italien schaffen, wo es vom Verleger Giangiacomo Feltrinelli, eben jenem, der Jahrzehnte später als Unterstützer der RAF beim Versuch, eine Starkstromleitung zu sabotieren, den Tod fand, 1957 veröffentlicht wurde. In schneller Folge erschienen Ausgaben in Frankreich, England, USA, Deutschland und anderen Ländern. Schon ein Jahr später wurde Pasternak für seinen Roman mit dem Nobelpreis geehrt, den er aber nicht entgegennehmen konnte. Das tat sein Sohn stellvertretend 1989. Ein Jahr zuvor war Doktor Schiwago erstmals in der Sowjetunion erschienen. „Glanzvolle Eröffnung der Thüringer Schlossfestspiele Sondershausen“ weiterlesen

Auf der richtigen Seite der Geschichte? – Warum der Westen in der Ukraine die falsche Strategie gewählt hat

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Von Gastautor Michael Carlo Klepsch

Sind Gewalt und Kriege unabänderlich Teil der menschlichen Lebens;
gehört es zur Natur des homo sapiens, sich in Konflikten immer wieder
dieser Mittel zu bedienen, dass wir als Spezie geradezu verurteilt sind,
immer wieder die gleichen Tragödien zu erleben?

In der Beantwortung dieser Fragen stehen sich zwei Lager gegenüber.
Für die einen ist Fortschritt im Bereich der Naturwissenschaften
möglich; die menschliche Natur dagegen bleibe unveränderlich. Die
andere Seite macht einen – langsamen aber historisch doch
wahrnehmbaren – Prozess der menschlichen Zivilisation aus, der dazu
geführt habe, dass Gewalt und Kriege insgesamt abgenommen haben.
In einem Beitrag für den britischen Economist vom 09. Februar 2023
argumentiert der israelische Historiker Yuval Noah Harari für letzte
Auffassung. In seiner Argumentation, dass nicht weniger als der weitere
Verlauf der menschlichen Geschichte im Ukraine-Krieg auf dem Spiel
stehe, hebt Harari hervor, dass Krieg anders als Gravitation kein
Naturgesetz sei. Vielmehr betont er, dass der russische Angriffskrieg in
der Ukraine die weitgehende Ächtung des Krieges, wie er in den letzten
sieben Jahrzehnten in der internationalen Staatenwelt weitgehend
erreicht worden sei, in Frage gestellt habe.

Was Harari allerdings ausblendet, ist, dass die gewählte Antwort der
Gegengewalt auf Putins Aggression die Gefahr, die er beschwört, noch
weiter erhöht und in der atomaren Konfrontation zwischen zwei mit
Atomwaffen bis unter die Zähne hochgerüsteten Staaten – und ihren
Bündnissystemen – geradezu ins Unbeschreibliche droht gesteigert zu
werden. Auf diesen Widerspruch wird im erwähnten Beitrag nicht
eingegangen. Dies soll jedoch hier im folgenden versucht werden. „Auf der richtigen Seite der Geschichte? – Warum der Westen in der Ukraine die falsche Strategie gewählt hat“ weiterlesen