Der General muss weg!

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Immer mehr Menschen fragen sich heutzutage, wann es eigentlich angefangen hat, dass die Arroganz der Macht die rechtsstaatlichen Prinzipien zersetzte. Die Antwort ist, dass dieser Prozess ein schleichender war und viel früher begann, als die meisten von uns annehmen würden. Als ich noch in der DDR eingemauert war, dachte ich tatsächlich, dass die Bundesrepublik Deutschland ein zuverlässig funktionierender Rechtsstaat wäre, mit einer unabhängigen Justiz und einer freien Presse. Ich war weit davon entfernt, die BRD zu idealisieren, denn mich hat immer irritiert, dass die Witwe des berüchtigten Volksgerichts-Richters Freisler trotz der vielen unrechtmäßigen Todesurteile, die ihr Gatte zu verantworten hatte, Witwenrente bezog. Eine Ironie der Geschichte ist, dass die SED, die dies vehement anprangerte nach der Vereinigung als PDS mit ihrem Vorsitzenden Gregor Gysi sich für die Stasitäter mit dem Schlachtruf stark machte, es dürfe kein Rentenstrafrecht geben. Dreißig Jahre später hat sich das Bundesverwaltungsgericht der Auffassung der Bundesregierung angeschlossen, dass jemand bereits ein Feind der freiheitlich-demokratischen Grundordnung ist, wenn er den Staat „delegitimiert“ und seine Repräsentanten „verächtlich“ macht. Hans-Georg Maaßen hat das auf X so kommentiert: „Diese Entscheidung ist gefährlich, denn sie kann so verstanden werden, dass schon überspitzte Kritik an der Bundesregierung bei Beamten, Richtern und Soldaten dazu führt, dass ihr Verhalten als verfassungsfeindlich angesehen wird und sie ihren Job, ihre Pensionsansprüche und ihren Krankversicherungsschutz durch die Beihilfe verlieren.“

Wie sah es In den 80er Jahren in der BRD aus? Die Republik hatte mit den Folgen des RAF-Terrors zu kämpfen. Ich fand es imponierend, wie ein entschlossener Rechtsstaat die Täter zur Strecke brachte und verurteilte. Ich teilte die Mehrheitsmeinung, dass diese Urteile Terroristen betrafen, die für die Morde verantwortlich waren. Das war ein Irrtum.

Das erste Opfer der RAF-Mordserie war der damalige Generalbundesanwalt Siegfried Buback, der mir seinen Begleitern am Karfreitag 1977 von RAF-Terroristen in Karlsruhe erschossen wurde. Bundeskanzler Helmut Schmidt verkündete auf der staatlichen Trauerfeier für die Ermordeten: Der Rechtsstaat „weiß sich Siegfried Buback und Wolfgang Göbel und Georg Wuster schuldig, ihre Mörder zu ergreifen und vor Gericht zu stellen.“

Schon am Abend des Tattages wurden RAF-Mitglieder als mögliche Täter namentlich benannt. Am Tag danach wurden Günter Sonnenberg, Christian Klar und Knut Folkerts zur Fahndung ausgeschrieben. Am 10. Mai 1977 gab es einen Haftbefehl gegen Verena Becker wegen Mittäterschaft am Karlsruher Attentat. Nach ihrer Verhaftung wurde das Verfahren gegen sie aber eingestellt, später auch das gegen Sonnenberg, der mit ihr verhaftet worden war. Schließlich wurden am 2. April 1985 Brigitte Mohnhaupt und Christian Klar als Attentäter in Karlsruhe verurteilt, wie im Juli 1980 schon Knut Folkerts. Das Attentat auf Buback schien aufgeklärt und die Täter ihrer gerechten Strafe zugeführt worden zu sein. „Der General muss weg!“ weiterlesen

FDP-Mitglieder müssen für #AmpelAus stimmen!

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Mit dem bis zum 1. Januar laufenden Mitgliedervotum der FDP gibt es eine große Chance, der Ampelregierung die Meinung zu sagen und das überfällige #AmpelAus voranzubringen. Dazu muss eine Mehrheit der stimmberechtigten FDP-Mitglieder, laut öffentlich zugänglichen Zahlen um die 75.000, der jetzigen Regierung die einzige Karte zeigen, die sie verdient haben: Rot!

Die momentane FDP-Führung hatte versucht offenbar, die Mitgliederbefragung unter dem Radar über die Feiertage versanden zu lassen! Das darf nicht geschehen!

Das online-Votum in der FDP-Mitgliedschaft läuft noch bis zum 1. Januar: Das ist Zeit genug! Kennen Sie jemanden, der FDP-Mitglied ist? Oder kennen Sie jemanden, der jemanden kennt? Dann kontaktieren Sie diese Person! Allen stimmberechtigten FDP-Mitgliedern muss ihre Verantwortung für Deutschland und die Demokratie klar gemacht werden – eine FDP-Mitgliedschaft, die den jetzigen Wahnsinnskurs der Ampel für Deutschland bestätigt gefährdet nicht nur die FDP, sondern die Demokratie in Deutschland insgesamt. „FDP-Mitglieder müssen für #AmpelAus stimmen!“ weiterlesen

Wolfgang Schäuble – Tod einer tragischen Figur

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De mortuis nil nisi bene. Also will ich mit dem Guten anfangen. Ich erlebte Wolfgang Schäuble zum ersten Mal persönlich, als ich im Bundestag1994 -1998 für die Änderung des Einigungsvertrags in punkto Bergrecht kämpfte. Grob gesagt, war im Einigungsvertrag festgelegt worden, dass für das Gebiet der ehemaligen DDR das Bergrecht des untergegangenen Staates beibehalten werden sollte. Das besagte, dass das Recht, Rohstoffe abzubauen, allen anderen übergeordnet war, auch dem Natur-und Landschaftsschutz, aber auch den kommunalen Planungen. Die Braunkohlengruben hatten 1989 bereits die Stadtgrenze Leipzigs erreicht, im Südharz bedrohte der Gipsabbau die Gedenkstätte des Konzentrationslagers Dora. Die DDR war ein Eldorado für Bergbauunternehmen. Ich hatte in mühevoller Kleinarbeit in den befassten Ausschüssen die Unionskollegen davon überzeugt, dass der Einigungsvertrag geändert werden müsse. Aber es fand sich keiner, der bereit gewesen wäre, mit Schäuble, dem Architekten des Einigungsvertrages, darüber zu sprechen. Also bat ich, damals noch Abgeordnete von Bündnis90/Grüne, um einen Termin. Ich bekam ihn unverzüglich. Schäuble eröffnete unser Gespräch mit der Feststellung, dass ihm natürlich nicht alle Festlegungen des über 1000 Seiten umfassenden Dokuments geläufig sein konnten. Es folgten zehn Minuten Smalltalk über meine Einschätzung der Situation in den neuen Ländern. Nach diesem Warmlaufen wurde es ernst. Schäuble war exzellent vorbereitet.

Zum Glück konnte ich alle seine präzisen Fragen zur Zufriedenheit beantworten. Nach einer Stunde resümierte er, ich hätte ihn überzeugt. Er würde jetzt mit der FDP sprechen. Bald darauf wurde der Einigungsvertrag geändert. Nun gilt in ganz Deutschland das Bergrecht der alten Bundesrepublik. „Wolfgang Schäuble – Tod einer tragischen Figur“ weiterlesen

Sie kommen!

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Der Schweizer Autor Volker Mohr, dessen Bücher ich auf diesen Blog regelmäßig besprochen habe, hat wieder einen Band mit Novellen vorgelegt. Das Buch verließ am 9. November das Druckhaus. Auf seinem Blog reflektiert Mohr dieses Datum: 1848 Scheitern der Märzrevolution, 1918 die Ausrufung der Republik (eigentlich zweier Republiken, einer bürgerlichen und einer sozialistischen), 1923 das Scheitern Hitlers, die Macht zu ergreifen, 1938 die Reichsprogromnacht, 1989 der Mauerfall.

„Auch heute ist es wieder so weit. Die Freiheit steht auf dem Spiel“. Erneut überrascht, wie scharfsichtig Mohr die gegenwärtigen gesellschaftlichen Entwicklungen beschreibt, ohne sie direkt beim Namen zu nennen. Seine Sprache ist leise, zurückhaltend. Das macht seine Erzählungen um so wirkungsvoller. Sie gehen buchstäblich unter die Haut.

In der Titelgeschichte geht die Nachricht um: „Sie kommen!“ Wer wann wie kommt, bleibt im Dunklen, was das Kommen für Folgen hat, ebenfalls. Aber der gesellschaftliche Druck, sich zu beugen, ist enorm. Alle, die sich dem Kommenden in vorauseilenden Gehorsam anbiedern wollen, tragen blau-gelbe Klamotten, die ganz Vorsichtigen auch nachts. Jugendliche warnen vor dem Kommenden und begehen spektakulär Selbstmord, um „ein Zeichen zu setzen“. Sie werden als „Helden“ gefeiert, aber es bleibt bis zum Schluss unklar, was in Zukunft geschehen wird.

In der Geschichte „Das Rathaus“ geht Buchmann morgens aus dem Haus. Es herrscht ein merkwürdiges schwefelgelbes Licht. „Sie kommen!“ weiterlesen

Offener Brief an einen Physik-Professor der auszog, die Welt mit Erneuerbaren Energien zu retten

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Gerne veröffentliche ich im Folgenden einen offenen Brief von Dipl.-Phys. Dieter Böhme an Prof. Gerhard G. Paulus. Dieser Brief gibt Einblick darin, wie sich die Vertreter der Klimauntergangs-Hysterie der Diskussion entziehen, die die wirtschaftliche Zukunft unseres Landes bestimmen könnte.

Die Lektüre erfordert ein wenig Zeit, lohnt sich aber.

Offener Brief_Antwort an Prof. Paulus

Die Bauern wehren sich gegen das Höfesterben!

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Nein, es sind beileibe nicht die ersten Bauernproteste, die Deutschland erlebt. Es gibt sie schon seit Jahren, ohne dass sie den meinungsmachenden Medien eine Erwähnung wert gewesen wären. Es ist auch nicht das erste Mal, dass Trecker am Brandenburger Tor stehen. Seit Jahren wird den Bauern von der Politik das Leben schwer gemacht. Während deutsche Landwirte von der EU mit immer mehr Tierwohl- und Umweltschutzregeln kujoniert werden, entstehen mit Unterstützung derselben EU Hühnerfabriken, Schweine- und Rinderzuchtanstalten in Osteuropa, für die diese Bestimmungen nicht gelten und die folglich konkurrenzlos billig produzieren können. Das Höfesterben hat längst begonnen.

Theoretisch wäre Deutschland in der Lage, sich autark zu ernähren. Praktisch ist das schon längst nicht mehr möglich. Die Lebensmittel verarbeitende Industrie ist in Größenordnungen abgewandert, dass Bauern Probleme haben, ihr Getreide, Fleisch und Eier im Land verarbeiten zu lassen. „Die Bauern wehren sich gegen das Höfesterben!“ weiterlesen

Das Geheimnis der Weltstars

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Heiko Schrang, Autor mehrerer erfolgreicher Enthüllungsbücher, hat kurz vor Weihnachten ein neues Werk vorgelegt. Es ist eine Untersuchung der erfolgreichsten Musiker der 60er und 70er Jahre. „Zwischen Genie und Wahnsinn“ lautet der Untertitel. Der hätte aber auch lauten können, „Das gefährliche Leben der Superstars“. Von den von Schrang untersuchten Künstlern sind eines gewaltsamen oder zweifelhaften Todes gestorben: John Lennon, Elvis Presley, Janis Joplin, Amy Winehouse, Brian Jones, Jimi Hendrix, Jim Morrison, Kurt Cobain, John Bonham (Led Zeppelin), Bob Marley, Michael Jackson, Prince, Whitney Houston.

Elvis Presleys unerwarteter Tod gab Anlass zu vielen Spekulationen und Legenden. Manche glauben, er lebe heute noch. Brian Jones wurde laut dessen Geständnis auf dem Sterbebett von seinem Bauunternehmer wegen seiner Schulden umgebracht; Bob Marley, auch laut eines Geständnisses auf dem Sterbebett von einem CIA-Agenten. An Whitney Houstons Tod in der Badewanne ist merkwürdig, dass sie sich, was ganz ungewöhnlich ist, in Bauchlage befand, als sie gefunden wurde, Jan Josef Liefers hat sich deshalb mit dem Rechtsmediziner Dr. Michael Tsokos auf den Weg in die USA gemacht, um Houstons Tod unabhängig zu untersuchen. Tsokos geht seitdem davon aus, dass Houston ermordet wurde. „Das Geheimnis der Weltstars“ weiterlesen

Millionen Boni für Totalversagen

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Man fasst es nicht: Statt den Vorstand der Deutschen Bahn und der Fernverkehrstochter ICE wegen Totalversagens zu feuern und endlich Fachleute zu engagieren, die geeignet und in der Lage sind, den Sanierungsfall Deutsche Bahn wieder auf Vordermann zu bringen, sollen den Verursachern des Niedergangs üppige Boni ausgeschüttet werden. Es handelt sich um eine Summe, die 2022 durch „Leistungen“ der Vorstandsmitglieder erbracht worden sei. Die Boni konnten 2022 nicht ausgezahlt werden, weil die DB die Strompreisstütze in Anspruch genommen hat. Warum diese Millionen jetzt ausgeschüttet werden sollen, wenn die Stütze am Ende dieses Jahres wegfällt, dafür wird vom zuständigen Ministerium keine Erklärung abgegeben. Es sieht jedoch so aus, als wären die Verträge mit den Bahnvorständen von ähnlicher Qualität wie die für die Chefs der der Öffentlich-Rechtlichen Sender.

Wie die Tagesschau meldete, geht das folgendermaßen: neben einem üppigen Grundgehalt bezieht jedes Vorstandsmitglied einen „leistungsabhängigen“ Zusatz. Absurd ist, wie die Boni berechnet werden.

An den Vorstandsvorsitzenden Richard Lutz sollen 384.000 Euro gezahlt werden, weil sich die Bahn für 2022 gesteigerte Mitarbeiterzufriedenheit und einen gestiegenen Anteil an weiblichen Führungskräften zugutehält. Die Vorstände hätten das unternehmenseigene Ziel in diesem Bereich geringfügig übertroffen. Der Bonus für diesen Bereich wurde aber deutlich erhöht – auf 175 Prozent.

Man wüsste gern, wie diese Mitarbeiterzufriedenheit gemessen wurde. Jetzt, zum Auszahlungszeitpunkt, ist sie jedenfalls im Keller. Ich habe innerhalb einer Woche zweimal erlebt, dass ein Zug ausgefallen ist, weil der Lokführer nicht zur Arbeit erschien. Auf der Strecke Halle-Kassel fielen im letzten Jahr bis heute immer wieder Züge aus, weil Stellwerke nicht besetzt werden konnten. In diesem Jahr legten die Warnstreiks der unzufriedenen Mitarbeiter teilweise das Land lahm. Für die Streikenden muss es einem Schlag ins Gesicht gleichkommen, dass dem Vorstand Boni für gewachsene Mitarbeiterzufriedenheit ausgezahlt werden. Was machen eigentlich die Gewerkschaftsvertreter im Aufsichtsrat, der die Boni genehmigen muss? „Millionen Boni für Totalversagen“ weiterlesen

Samson und Nadjeschda

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Das neue Buch von Andrej Kurkow, beweist erneut, dass ihr berühmtester Gegenwartsautor tatsächlich der Bulgakow der Ukraine genannt werden kann. Wer wissen will, wie es um die Ukraine wirklich bestellt ist, muss Kurkow lesen. Darauf habe ich auf diesem Blog wiederholt hingewiesen (z.B. hier  und hier). Nun wendet sich Kurkow der Vorgeschichte zu. Dramatischer hat kaum je ein Roman begonnen:

„Das Geräusch des Säbels, der auf den Kopf seines Vaters krachte, betäubte Samson. Aus den Augenwinkeln sah er das Aufblitzen einer funkelnden Klinge und trat in eine Pfütze. Der linke Arm seines bereits toten Vaters stieß ihn zur Seite, und so traf der nächste Hieb nicht Samsons rothaarigen Kopf, aber auch nicht daneben – er schlug ihm das rechte Ohr ab. Samson sah es fallen, konnte noch die rechte Hand ausstrecken, fing es auf und hielt es fest umschlossen…“

Vater und Sohn waren im Kiew von 1919 auf dem Weg zum Schneider, um einen Anzug abzuholen. Der fliehende Kosake hatte wahllos auf die beiden eingeschlagen. Seit zwei Jahren war die Stadt den Bürgerkriegswirren ausgesetzt. Weiße und rote Herrscher wechselten sich manchmal im Tagesrythmus ab. Die Leichen der kämpfenden Parteien lagen tagelang auf den Straßen nebeneinander. Um sie zu identifizieren, durchsuchte man ihre Manteltaschen. In Zeiten wie diesen, in denen man morgens nicht wusste, ob man den Abend noch erleben würde, trug man alle wichtigen Dokumente mit sich herum. „Samson und Nadjeschda“ weiterlesen