Demokratien im Krieg – Ukraine – Eine liberal-konservative Mahnung

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Von Philipp Lengsfeld

Demokratie, die modernste Staatsform basierend auf Freiheit und Wettbewerb ist die Staatsform, die durch Fragen von Krieg und Frieden besonders herausgefordert wird.

Der imperiale Aggressionskrieg von Putins Russland gegen die freie und unabhängige Ukraine führt dies noch mal im Brennglas vor – politisch fest verortet im liberal-konservativen Lager möchte ich mit dieser Positionierung Grundsätze festzurren, insbesondere in Abgrenzung zu rechten und linken Radikalen. Guter Anlass ist die von mir sehr begrüßte Freigabe der Ukraine-Mittel durch den US Congress, wo Speaker Mike Johnson, Republikaner nach länger Abwägung in die Offensive geht, auch unter Gefährdung seiner eigenen Position.

Der wichtigste Punkt gleich zu Beginn: Demokratien führen keine Angriffskriege, Demokratien führen keine Expansions-, Vertreibungs- und erst recht nicht Vernichtungskriege. Der Kerngedanke des freien und demokratischen Europa ist ein friedliches Zusammenleben der Völker. Mit unseren transatlantischen Verbündeten hat das demokratische Europa zusammen mit der Türkei ein Verteidigungsbündnis der freien Welt, die Nato. Jeder Staat, der diesem Verteidigungsbündnis beitritt stärkt die freie, westliche Welt – dass durch Putins Krieg jetzt Schweden und Finnland Mitglieder der Nato sind, ist ein guter, vom Aggressor garantiert so nicht intendierter Effekt – das klassische Paradoxon von Autokratien: Sie erreichen durch ihre Handeln oft genau die Effekte, gegen die sie die ganze Zeit agitieren. Die Nato sollte perspektivisch auch auf die demokratischen Kräften in Asien ausgedehnt werden – Südkorea, Japan und Taiwan sind drei zentrale Säulen von Freiheit und Demokratie in Asien.

Die Aggression von Putins Russischer Föderation, befeuert von einer nationalistischen Staatskirche gegen die freie und unabhängige Ukraine zielt über die angegriffene Nation hinaus auf Europa und die Nato – wird die imperiale Aggression nicht gestoppt sind die nächsten Ziele, die Polen haben uns eindringlich gewarnt: Moldau, die baltischen Staaten, Polen und danach Deutschland. Es liegt offen zu Tage, dass wir keine Angst davor haben müssen „Kriegspartei“ zu sein – wir sind es längst: Der Angriff gilt der freien Welt und zwar vom ersten Tage an. „Demokratien im Krieg – Ukraine – Eine liberal-konservative Mahnung“ weiterlesen

Axel Krause: Maler des Liberalismus in Lichtblau

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Von Lothar W. Pawliczak

Rezension zu Axel Krause: BlauPause. edition buchhaus loschwitz. Dresden 2024

Gibt es Gemälde des Liberalismus, kann man einen Maler so bezeichnen? Warum nicht? Wenn man Lucas Cranach den Jüngeren als Maler der Reformation, Caspar David Friedrich als „Gedankenmaler der Romantik“ bezeichnen kann, wenn Kandinsky und andere als Maler der Avantgarde bezeichnet werden, dann ist auch liberales Malen möglich. Als Kunstliebhaber, ohne Experte zu sein, kann und will ich jedoch keine Interpretationen von Axel Krauses Werk geben. Jeder hat wohl eine andere Deutung von Kunstwerken, andere Assoziationen, entnimmt dem andere Anregungen. Die Erörterungen von Hans-Joachim Maaz und Sebastian Hennig zu Axel Krause (S. 7-9) stehen für sich, bedürfen keines Kommentars.

Axel Krauses Werke sind, wie er selbst schreibt, „Bildfindungen; in Tagträumen“ (S. 5), „Schwingungen des Unbewußten [wandern] vom Maler zum Betrachter“ (S. 42). Texte, die er gelegentlich zu seinen Bildern formuliert, sind wie seine Gemälde vielfältig assoziierend, interpretativ wie kommunikativ offen. Und das ist auch gut so! Und notwendig! Denn „das, was wir Kunst nennen, ist immateriell. Es ist die entstehende Resonanz im Rezipienten, die vollzogene geistig-sinnliche-emotionale Kommunikation zwischen (mindestens) zwei Menschen.“ (S. 83) Das Kunstwerk wird erst mit dem Rezipienten, dessen Assoziationen und Interpretationen des Gesehenen, Gelesenen oder Gehörten, die an die des Künstlers anknüpfen, aber über sie hinausgehen, vollendet. Da stimmt der liberale Ökonom zu: So wie jedes Produkt erst im Bedürfnis vollendet ist. Mißlingt in der Marktwirtschaft der Verkauf, war die Arbeit verschwendet (Seite 84 kann man ein paar treffende Sätze eines Künstlers zur Wertbildung aufgrund der Nachfrage lesen, der die Grenznutzentheorie wahrscheinlich nicht umfänglich kennt.). Wird dem Künstler der Zugang zu Rezipienten be- oder abgeschnitten, wird Kunst vernichtet (Axel Krause weiß, wovon er da mit einer leichten Andeutung Seite 83 redet und wir wissen es auch.). Und wenn er formuliert, „Kunst ist immer ein Modell“ (S. 82), stimmt der Philosoph zu: Wie die Wissenschaft, die Modelle produziert, um die Wirklichkeit ein wenig besser zu verstehen.

Axel Krause gibt in einem resümierenden Text Schlüsselbilder (S. 120-123) Hinweise zu Entstehung und zur Bezugnahme einiger seiner Werke aufeinander. Das ist anregend, Weiteres zu entdecken, „weitere Geschwister“ zu diesen Werken und natürlich auch Hommagen an Edward Hopper (nicht nur dort, wo es im Bildtitel steht) und anderen Künstlern, Annäherungen, Bildzitate, Schauspieler, die auf den Gemälden eher etwas verkörpern als daß sie porträtiert sind.

Ich will Anderes, Einfacheres erwähnen, was ich entdeckt habe: Die Figuren, eigentlich immer im Bild voneinander isoliert, blicken oft von Terrassen weit in den Bildhintergrund (S. 4, 13, 17, 24, 26, 40, 41, 53, 54, 57, 58, 59, 60, 67, 68, 69, 77, 85, 87, 122, 123) und es müssen vermutlich weitere Terrassenbilder gemalt werden, meint Axel Krause Seite 122. Wir sehen diese Figuren von hinten, wissen nicht, wie sie wirklich die Welt betrachten: aufgeschlossen, kritisch. neugierig, romantisch, verklärend? Eine Balustrade, ein Gitter, mitunter auch ein Fenster schließt sie gegen die Welt ab, in die sie blicken. Es ist eine weite, lichte Welt ohne trübende Atmosphäre (Womit nichts gegen die atmosphärische Perspektive gesagt werden soll.). Die Luft ist oft hell, streublau, ganz anders das frühe Atelierbild aus seiner Studienzeit, wo das Licht von außen kalt, ja eisig ist. Dort noch, in Das Atelier arbeiten die beiden jungen Künstler ohne Zuschauer „in Front zueinander und miteinander […] ihre Vitalität im Spiegelgefecht konditionieren[d], sehr ernst und auch etwas komisch“ (S. 121) – 24 Jahre später ist das Gefecht als Die Darbietung (S. 94) draußen und die Frau blickt in dessen Richtung an den Kämpfern vorbei.

Die Figuren in den Bildern schauen sich selten an, schauen meistens aneinander vorbei, sind wie – gegen ihren Willen? – hingestellt. Auch wenn sie aus dem Bild herausschauen, blicken sie den Betrachter nicht an. Der Mann, der mit strengen Blick durch das Fenster zum Nebenraum des Musikzimmer (S. 90) auf uns schaut, und vor allem das übergroße Porträt in Lichtjahr (S. 63) ist eine Ausnahme: Die Schauspielerin, halb über die Schulter gedreht, hinter ihr eine gewundene Treppe zu einer Balustrade, schaut mit klarem, vielleicht fragenden Blick auf den Betrachter. Sie schaut nicht in den Raum, wo eine Frau mit einer Taschenlampe – suchend, aber nicht zum Naheliegenden, sondern in die Ferne blickend – auf einer ebensolchen Balustrade steht, zu der eine ebenso gewundene Treppe führt.

Anders die Kinder: Sie stehen oft – dahinplatziert – frontal zum Betrachter mit direktem, fragenden, vielleicht auch vorwurfsvollen, nachdenklichem Blick, statisch und zugleich in sich gekehrt und für den außen Stehenden kaum zugänglich (S. 17, 35, 46, 59, 79, 91, 93, 103). Sehen sie durch uns hindurch? Sind die Kinder die Hoffnung?

Die Hoffnung ist, daß man nicht wissen kann, was die Zukunft bringt. Wer behauptet, das von ihm Gewollte sei der Fortschritt, ist entweder ein Illusionist oder ein unverschämter Demagoge. „Wohin weiß man erst, wenn Ankunft droht. Entwicklung bleibt ein Abenteuer, ob Solo oder im Duett, mit schwarzen oder weißen Rollen. Ein feierlicher Akt im trivialen Dasein, solange der Gestaltungswille trägt! Hoffen wir auf dessen Unerschöpflichkeit als wesentlichstes Element!“ (S. 36)

Gelobt sei schließlich das Layout, gestaltet von Caroline Kober und Axel Krause. Und die Herausgeberin des prächtigen Buches für den Druck auf griffigem Papier, der die Gemälde präzise und ohne überflüssigem Glanz wiedergibt: Susanne Dagen. Danke!

Sainte Chapelle und Conciergerie – Die Schöne und das Biest

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Es ist kaum ein größerer Gegensatz denkbar, als der, den man in Paris auf der Île de la Cité in einer Entfernung von höchstens 100 Metern findet: Die wohl schönste gotische Kathedrale der Welt, ein Schrein mit bezauberndem farbigen Licht, und die Conciergerie, eines der größten Gefängnisse der Welt, wo die Opfer des Terrors der Französischen Revolution auf ihre Hinrichtung mit der Guillotine warten mussten.

Wenn man die Chapelle betritt, stockt einem der Atem. Farbiges Glas und Stein umschließen das in allen Farben leuchtende Tageslicht. Dieses Meisterwerk der Hochgotik ist ein Zeugnis der Kunst der Pariser Werkstätten und gab schon den Zeitgenossen den Eindruck, eine „der schönsten Kammern des Himmels“ zu betreten. Das schützte den von Ludwig IX., dem „Heiligen“, geschaffenen Aufbewahrungsort für Passionsreliquien nicht vor der Zerstörungswut der Revolutions-Terroristen von 1791-1794, die in ganz Frankreich verheerende Verwüstungen an Burgen, Schlössern, Kirchen und Klöstern anrichteten. Als die Restaurierungsarbeiten 1840 begannen, beseitigten die Restauratoren nicht nur die Revolutions-Schäden, sondern stellten auf Anraten von Eugène Viollet-le-Duc den Zustand des 13. Jahrhunderts stilgetreu wieder her. Dafür wurden gründliche archäologische Forschungen angestellt und alle später hinzugekommenen Elemente entfernt.

Die Sainte Chapelle ist die gotische Umsetzung der karolingischen Pfalzkapellen, deren berühmtestes Beispiel der Aachener Dom ist. Der Name des Baumeisters wird in keiner Urkunde erwähnt, sodass dem königlichen Auftraggeber der alleinige Ruhm zufällt. Aber die Glasfenster, die das zauberhafte Licht erzeugen, das bis heute alle Besucher fasziniert, kann man sich nicht vorher ausgedacht haben. Es muss durch Versuch und Irrtum während der Bauphase entstanden sein. Jedenfalls ist es ein Dokument des kompromisslosen Strebens nach Schönheit des viel und zu Unrecht geschmähten Mittelalters.

In der Conciergerie manifestiert sich dagegen dessen dunkle Seite, obwohl auch hier schön gebaut wurde, was man am Kreuzgewölbe des Aufenthaltssaals für zweihundert Wachleute sieht. Selbst hier findet man Kunst am Bau, wovon Wandreliefs zeugen.

Foto: Sven Lingreen

In der Küche mit vier Herden wurde täglich für 2000 Leute gekocht. Das Elend dokumentiert sich in den Zellen, wo tausende Gefangene auf ihren Tod warten mussten. In der Conciergerie wurde nicht hingerichtet, sondern die Opfer der Revolution wurden auf Karren zur Hinrichtung auf dem „Platz der Revolution“, heute Place de la Concorde, gefahren. Die berühmteste Gefangene war Marie Antoinette, die nicht in einer normalen Zelle, sondern in einer Kapelle eingesperrt wurde. Als sie noch Königin war, hat sie sich gern mit den Künstlern und Philosophen umgeben, die geistig den Sturz der Monarchie vorbereiteten. Wenn ich mich nicht täusche, hat Lion Feuchtwanger in „Die Füchse im Weinberg“ beschrieben, wie Marie Antoinette Louis XVI. überredete, die amerikanischen Rebellen finanziell zu unterstützen. Das hat sie nicht vor einer Anklage wegen „Hochverrats“ geschützt. Sie musste, wie Monate vorher ihr Gemahl, die Guillotine besteigen. Zur bitteren Ironie der Geschichte gehört, dass Louis XVI. an der Verbesserung der Mordmaschine mitgewirkt hat. Als ihm der Erfinder sein Werk vorstellte, mit glattem Messer, griff der König zur Feder und malte ein schräges Messer, welches dann so gebaut wurde.

Maximilien Robespierre, der Chefankläger des Revolutionstribunals, der tausende Menschen aufs Schafott schickte, war, solange die Monarchie bestand, ein lauter Gegner der Todesstrafe. In der Conciergerie sieht man einen Kupferstich, wie er, elegant gekleidet und mit abgewandtem Kopf, das Mordinstrument selbst bedient. Am Ende musste auch er die Guillotine besteigen, weil die Mitglieder des Tribunals keine andere Möglichkeit sahen, dem Tod zu entkommen. Damals entstand das Wort: Die Revolution frisst ihre Kinder. Die Französische Revolution hat nicht nur Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit, sondern auch den revolutionären Terror in die Welt gebracht. An den Folgen leiden wir noch heute.

Foto: Sven Lingreen

Der geniale Rodin und die ebenbürtige Claudel

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Wer nach Paris kommt, sollte unbedingt einen Besuch im Musée Rodin einplanen. Sein Haus, eher ein kleiner Palast und Garten, sind zu einem Gesamtkunstwerk verschmolzen, weil sie vom Geist Auguste Rodins durchdrungen sind. Wie kann ein einzelner Mensch so viele Werke schaffen, wie hier zu sehen sind, im Wissen, dass hunderte andere in der ganzen Welt verteilt sind?

Stefan Zweig beschrieb im Jahr vor seinem Tod einen Besuch bei Rodin, als er ein junger Mann war. Er war zum Mittagessen geladen und wurde am Ende des Mahls gefragt, ob er die neueste Arbeit im Atelier sehen wolle. Zweig wollte. An der Ateliertür zog Rodin automatisch seinen Arbeitskittel an und führte Zweig zu einer verhüllten Frauenstatue. Rodin zog das Tuch weg und sagte versonnen, die Figur sei perfekt. Als er mit seinen Händen über den Stein strich, bemerkte er doch einen unsichtbaren Fehler und begann, ihn zu beheben. Er vergaß den hinter ihm stehenden Gast – erst als er nach zwei Stunden mit seinem Werk zufrieden war, erinnerte er sich an Zweig und bat ihn um Entschuldigung. Zweig hatte in diesen zwei Stunden begriffen, was Größe ausmacht: Die absolute Hingabe an das Werk. Rodin soll bis zu 16 Stunden am Tag gearbeitet haben. Wann er Zeit für alles andere, zum Beispiel seine vielen Geliebten, hatte ist ein Rätsel. „Der geniale Rodin und die ebenbürtige Claudel“ weiterlesen

Père Lachaise

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Der Friedhof Père-Lachaise ist heute der größte innerstädtische Friedhof von Paris und einer der größten und bekanntesten der Welt. Ursprünglich 1804 außerhalb der Stadt auf hügeligem Gelände angelegt, weil eine Verordnung die Weiterbenutzung der städtischen Friedhöfe verbot, ist er längst wieder von der Stadt umschlossen. Auf dem Père Lachaise sind mehr als 500 prominente Persönlichkeiten begraben, und es kommen immer noch welche hinzu, denn Père-Lachaise ist nach wie vor ein aktiver Friedhof. Das zieht Besucher aus aller Welt an. Mehr als dreieinhalb Millionen Besucher sind es jedes Jahr. Damit ist er der meistbesuchte Friedhof der Welt.

Jetzt sind wir da. Wir betreten das Gelände durch einen Seiteneingang, gemeinsam mit etwa einem Dutzend Menschen aus aller Welt. An einer Hinweistafel kann man den Lageplan und die Prominentenliste scannen und seinen Besuch planen. Auf unserer Liste stehen so unterschiedliche Persönlichkeiten wie Honoré de Balzac, Victor Hugo, Frédéric Chopin, Victor Noir und Jim Morrison. Das führt uns kreuz und quer über das Gelände.

Der erste Eindruck ist der von Vergänglichkeit. Hier gibt es kaum einfache Grabsteine, sondern Grabkapellen mit schönen schmiedeeisernen Türen und Fenstervergitterungen. Stein und Eisen befinden sich in unterschiedlichen Stadien des Zerfalls. Die Türen sind teils geöffnet, hängen nur noch an einer Angel oder sind rostzerfressen ins Innere gefallen. Auch ganz zusammengesackte Kapellen sind zu sehen. Dazwischen immer wieder neue Gräber der Nouveaux Riches, nicht mehr mit Kapellen, sondern mit überlebensgroßen Statuen oder mit dem bebaut, was als moderne Grabkunst angesehen wird. Ursprünglich war das Ganze als Friedhofpark geplant, inzwischen stehen die Gräber dicht an dicht. Nur rund um das Krematorium und die Trauerhalle gibt es noch etwas Raum. Zwischen und auf den Gräbern haben sich Pflanzen aller Art angesiedelt: Zimbelkraut, Ruprechtskraut, einjähriges Silberblatt, Farne, Moose sorgen für die nötige Romantik. Viele Gräber haben steinerne Urnen mit Dauerbepflanzung. Tiefblaue Schwertlilien scheinen dafür am beliebtesten zu sein. Sie haben sich aus den Urnen heraus auf die Zwischenräume verbreitet. Wir haben das Glück, alle genannten Pflanzen in voller Blüte zu erleben. Besonders das Blau zwischen dem zarten Frühlingsgrün der ausschlagenden Büsche und Bäume setzt tolle Akzente. „Père Lachaise“ weiterlesen

Musée des Cluny – Eine wahre Perle von Paris

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Das Musée de Cluny ist allein eine Reise wert. Das liegt schon an seiner bemerkenswerten Baugeschichte. Als Paris noch das römische Lutetia war, wurde hier eine Therme errichtet. Teile des ehemaligen Frigidariums und eines benachbarten Raumes sind heute noch erhalten. Es ist das bedeutendste römische Gemäuer nördlich der Loire. Im 15. Jahrhundert bauten die reichen Äbte von Cluny einen gotischen Palast auf den römischen Überresten. Im südlichen Teil gründete der Cluny-Orden 1269 ein Kolleg, dem später eine Unterkunft für die Studenten beigefügt wurde. Noch später folgten zwei Privatwohnungen in einem der ersten städtischen Häuser mit Vorgarten, Hof und Garten hinter dem Haus. Im April 1833 mietete Alexandre du Sommerard Teile des Hauses, um seine Privatsammlung von Kunstwerken aus dem Mittelalter unterzubringen. Schon drei Monate später wurde ein Gesetz erlassen, das aus dieser Sammlung das Museum Cluny machte. Als der Sohn Alexanders, Edmond du Sommerard, 1845 verstarb, verfügte das Museum über 11.000 Objekte.

Seither hat sich der Bestand ununterbrochen vergrößert. Im Jahr 1992 wurde das Museum umbenannt in Nationalmuseum des Mittelalters. Weil der Bestand aus allen Nähten platzte und Baumängel immer sichtbarer wurden, fasste man den Beschluss, das Gebäude zu restaurieren und zu erweitern. Den gelungenen Abschluss der Arbeiten kann man seit 2022 bewundern. Es gelang eine perfekte Symbiose von römischen, gotischen und modernen Bauelementen, die respektvoll die historischen Strukturen aufnehmen. Gleichzeitig wurde der Bestand völlig neu präsentiert. Die Besucher können in die 1500 Jahre alte Kunst- und Kulturgeschichte in 22 Räumen eintauchen. Wer das tut, kommt mit einem radikal veränderten Bild vom Mittelalter wieder heraus. Das allgemeine Wissen über diesen Zeitraum beschränkt sich meist darauf, eine „dunkle Zeit“ gewesen zu sein. In der Tat waren es stürmische Zeiten, mit Kriegen, Pest, Cholera, Hungersnöten und religiösem Wahn. Das 14. Jahrhundert begann in Frankreich mit einem Fluch, den Jacques de Molay, Großmeister des Templerordens, von seinem Hinrichtungsplatz aus verhängte: „Papst Clemens, König Philipp! Bevor das Jahr um ist, werdet ihr vor Gottes Richterstuhl erscheinen, um eure gerechte Strafe zu empfangen. Seid verflucht, seid verflucht, bis in die 13. Generation!“ Tatsächlich starben der Papst und der König innerhalb weniger Monate.

Letzterer hinterließ nur Töchter, die ihm nicht auf den Thron folgen konnten, und die daraus resultierenden Streitigkeiten verwickelten Frankreich und England zwischen 1337 und 1453 in einen über 100 Jahre währenden Krieg.

Trotz all dieser Härten und Hemmnisse war es eine Zeit, in der die Städte wuchsen und neben den herrschaftlichen Höfen zu Horten von Kunst und Kultur wurden, die eine ungeahnte Blüte erreichten. Wer die Exponate im Cluny anschaut, wird sehr schnell davon überzeugt, dass im Mittelalter der Zeitgeist auf Eleganz und Schönheit gerichtet war. Alle Schichten der Gesellschaft, nicht nur die so genannten Eliten, waren um Eleganz und Schönheit bemüht. Beides ist in unseren Zeiten aus dem Alltag fast verschwunden. Während unsere Vorfahren sich größte Mühe gaben, ihre Umgebung, die Gebrauchsgegenstände, ihre Kleidung so schön wie möglich zu gestalten, haben wir es heute überwiegend mit Verfall zu tun. Der Kontrast zwischen denen, die vor den Vitrinen die kunstvollen Gewänder und Frisuren, die schön bemalten Truhen und mit Schnitzereien verzierten Kämme bewundern und selbst in Schlabberkleidung und kaum frisiert herumlaufen, könnte nicht größer sein.

Wofür würde eine der wunderschönen Mägde, die auf den atemberaubenden sechs Wandteppichen der „Dame mit dem Einhorn“ abgebildet sind, denken, wenn sie einer heutigen Altersgenossin begegnen würde? Wir haben keinerlei Grund, uns über unsere Vorfahren überlegen zu dünken. Wir haben mehr Technik zur Verfügung, aber dafür sind unsere Sinne abgestumpft.

Selbst in den Kampf zog man mit prächtigen, reich verzierten Rüstungen und die Schwerter, die man zum Töten mit sich führte, waren trotzdem Kunstwerke.


Auf den Eintrittskarten sind die wichtigsten Exponate des Museums abgebildet. Eines ist die Goldene Rose, die 1330 in Avignon angefertigt wurde. Eine kunstvolle Schmiedearbeit, deren Blätter so detailgenau sind, als hätte man Originale mit Gold übergossen. Auf anderen Karten sieht man Ausschnitte aus den berühmten Wandteppichen, deren Farbigkeit sich über die Jahrhunderte erhalten hat und deren Botschaft zum Teil bis heute ein Rätsel ist.
Ein Highlight, wie man heute auf Neudeutsch sagt, ist die extravagante gotische Kapelle, die zu den Privaträumen der Clunys gehörte. Nicht nur das filigrane Muster der Säulen des Kreuzgewölbes macht sprachlos. In der Ecke gewahrt man eine farbige Emaillearbeit, die sich bei näherem Hinsehen als Tür zu einer Treppe in den Garten entpuppt.
Frankreich ist ein Garten, dieses Image hatte sich das Land spätestens ab dem 15. Jahrhundert erworben. Es galt als das irdische Eden. Das hinderte seine Künstler nicht, Anregungen aus dem Ausland anzunehmen. So hatten die Renaissance in Italien und die Flamen Einfluss auf die französischen Künstler. Cluny bietet eindrucksvolle Beispiele, wie sich unterschiedliche Kulturen gegenseitig befruchten können. Kunst überwindet die von der Politik und ihren Kriegen erzeugten Schranken. Das ist vielleicht die wichtigste Botschaft der Ausstellung.

Wer spontan Lust bekommen hat, das Cluny zu besuchen, sollte nicht zögern. Zur Zeit wird die permanente Ausstellung durch eine Schau ergänzt, die sich mit Frankreich zur Zeit von Charles VII. und Johanna von Orleans beschäftigt. Absolut sehenswert!

Foto: Seven Lingreen

 

Paris – ein Fest fürs Leben? Jedenfalls ein Erlebnis!

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Ernest Hemingway war hier, Stefan Zweig, Rainer Maria Rilke, Paula Modersohn Becker und viele, viele andere, die sich in diese Stadt verliebten. Charles Aznavour wurde in Paris vom Armenier zum Pariser und zum Botschafter der Heimat seiner Vorfahren. Ein großer Teil der Emigranten aus Nazideutschland machte hier Station, zog weiter oder wurde von den Nazis überrollt. Inzwischen macht die Stadt mehr Schlagzeilen wegen des Brandes von Notre Dame 2019, ihrer oft brennenden Vorstädte und diversen Protesten, seien es die der Gelbwesten oder andere. Hunderttausende Touristen besuchen Paris jährlich. Was macht das mit der ehemaligen Hauptstadt der westlichen Welt, von der Geld für die amerikanischen Rebellen, Vorkämpfer der allgemeinen Menschenrechte, geschickt wurde, und in der die Jakobiner-Diktatur entstand, Urbild des schrecklichen Terrors des 20. Jahrhunderts?

Wir fliegen mit EasyJet ein, nachdem wir am Gate des Pannen-BER eine unangenehme Situation überstanden hatten. Unser Handgepäck entsprach zwar den auf der Website der Fluggesellschaft angegebenen Maßen für eine kostenlose Mitnahme, am Gate stand aber ein Gerät, das sagte, unsere Koffer ragten in der Länge um drei Zentimeter über das erlaubte Limit. Wir mussten jeder 58 € nachzahlen.

Beim Landeanflug über Paris war alles vergessen. In der Ferne grüßte der Eiffelturm, das Versprechen einer schönen Reise. Dem Flughafen Orly sieht man seine Jahre an. Der Siebziger-Jahre-Schick sieht abgewetzt aus. Nur die Shopping-Meile ist frisch renoviert, um die Käufer bei Laune zu halten. Der Flughafen-Express bringt uns in nur 6 Minuten nach Antony, von dort geht es mit der Metro weiter. Nach sechs Stationen sind wir an der Station Luxembourg. Ein Stück am Zaun des berühmten Parks entlang, einbiegen in eine Seitenstraße, schon waren wir am Hotel Trianon Rive Gauche, das seinen alten Charme bewahrt hat. Die freundliche Rezeptionistin lobt unser holpriges Französisch und weist uns darauf hin, dass Père Louis an der Ecke das beste Restaurant weit und breit sei. Wir probierten es sofort aus und fanden das bestätigt. Das Essen war köstlich und bezahlbar, der Wein sehr gut und die Tarte Tatin am Schluss eine echte Gaumenfreude. Ein gelungener Auftakt unserer Kulturreise. „Paris – ein Fest fürs Leben? Jedenfalls ein Erlebnis!“ weiterlesen

Lektionen von Mutter Sonne

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Von Hans Hofmann-Reinecke

Wer glaubt, die Sonne wäre eine unveränderliche Quelle von Licht und Wärme, die uns über die Jahrmillionen immer gleichbleibend mit Energie versorgt, wer glaubt, dass jegliche Veränderung von Temperatur oder Klima auf Erden nur durch den Menschen verursacht sein kann, der bekommt alle elf Jahre eine Lektion erteilt. Vor ein paar Tagen war es wieder so weit.

Viele Kinder

Für jedes kleine Kind ist es ein Trauma, wenn es erfahren muss, dass die Mutter nicht ausschließlich für ihn oder für sie da ist. Auch Mutter Sonne hat viele Kinder, die Planeten, und die Erde ist nur eines davon. Und nicht nur das, Mutter Sonne führt auch ein Eigenleben, und, falls Sie es noch nicht wissen sollten, sie hat ihre Perioden. Alle 11 Jahre verändert sich ihr hormonelles Gefüge, sie bekommt Flecken im Gesicht, sogenannte Sonnenflecken, und ihre Ausstrahlung schwankt gewaltig.

Bei der Gelegenheit stellt sie auch ihr Magnetfeld auf den Kopf und sie wirft alles, was ihr in die Quere kommt, mit voller Wucht in den Weltraum hinaus, ohne darauf zu achten, welches ihrer Kinder etwas davon abbekommt. Sie schleudert das Zeug mit 300 – 3000 km/sec um sich, das ist verdammt schnell. Die gute Nachricht ist, dass sie nur mit Protonen und Elektronen um sich wirft, das sind so etwa die kleinsten Projektile, die man sich vorstellen kann. Und nicht nur das, wie der Zufall es will, ist unser Planet mit einer Art schusssicherer Weste ausgestattet.

Die Erde hat ein Magnetfeld, dessen Kraftlinien zwischen Nord- und Südpol so ähnlich verlaufen, wie bei dem Stabmagneten aus dem Physikunterricht. Und wie es die Physik nun will, laufen die Protonen und Elektronen wegen ihrer elektrischen Ladung am liebsten parallel zu diesen Linien. Und diese Linien laufen ihrerseits bei Arktis und Antarktis in die Erde hinein. Zu diesen Regionen hin also werden die schnellen Teilchen kanalisiert. So in 200-300 km über der Erdoberfläche treffen die schnellen Teilchen dann auf vereinzelte Moleküle der obersten Atmosphäre, die da oben zwar sehr spärlich, aber dennoch vorhanden sind.

Leucht-Buchstaben im Himmel

Bei so einem Zusammentreffen bringen die Projektile die Elektronenhülle der Luft-Moleküle durcheinander, welche dann auf dem Rückweg in die für sie vorgesehene Ruheposition Licht aussendet. Die Sticksoff-Moleküle leuchten dabei blau-grün, die von Sauerstoff rötlich. Das ist der gleiche Vorgang wie bei den guten alten „Leucht-Buchstaben“.

Auf seinem Weg Richtung Erde kann ein Teilchen mehrere Moleküle beglücken, dabei wird es langsamer bis es schließlich seine Energie verpulvert hat. Auch die Moleküle werden Richtung Erde häufiger, so dass das Leuchten zunimmt und schließlich in einem hellen Saum endet, wie bei einer Gardine.

Jetzt im Mai 2024 hat Mutter Sonne diese Teilchen besonders kraftvoll um sich geschleudert, sodass man die leuchtenden Gardinen nicht nur in Lappland oder Feuerland zu sehen bekam, sondern auch in den zivilisierten Gegenden des Planeten. Ich hatte einmal, vermutlich 1991, also vor 3 Zyklen, das Privileg nachts auf dem Flug von Los Angeles nach Deutschland vom Cockpit einer Boeing 747 so ein Schauspiel zu beobachten. Über Grönland flog man durch diese Orgie von Licht und Farben, und ohne künstlichen Horizont hätte auch die Crew nicht mehr gewusst, wo oben und unten ist.

 

Vital Statistics von Mutter Erde

Für die, die es genau wissen wollen, hier noch ein paar persönliche Daten von Mutter Erde: Ihr Durchmesser ist etwa das Hundertfache des Erddurchmessers, ihre Masse ist das 330.000 fache! Zu drei Vierteln besteht sie aus Wasserstoff, der Rest ist Helium. In ihrem Zentrum herrschen etwa 15 Millionen Grad und die Dichte wird auf 150 mal die Dichte von Wasser geschätzt. Das sind genau die idealen Bedingungen, um die Forscher und Ingenieure hier auf Erden so verzweifelt ringen, mit dem Ziel, die kontrollierte Kernfusion zu realisieren. Im Inneren der Sonne passiert das ganz spontan. Hin zur Oberfläche sinkt die Temperatur dann allerdings auf angenehme 5500°C.

Wird das immer so bleiben? Keineswegs. In rund 5 Milliarden Jahren wird sich die freundliche Sonne in einen bösen „Roten Riesen“ verwandeln, der sich über alle Massen ausdehnt und dann auch unseren Planeten mit seinen unendlich heißen Gasen verschlingt. Da wird dann auch die bislang so erfolgreiche Klimapolitik der Bundesregierung an ihre Grenzen stoßen. In dem Zusammenhang wird kolportiert, dass nach einem Vortrag zu diesem Thema, als der Referent besagte 5 Milliarden Jahre in den Raum gestellt hatte, eine bekannte deutsche Politikerin bemerkte: „Jetzt bin ich aber beruhigt. Für einen Moment dachte ich schon, sie würden sagen 5 Millionen Jahre.“ So langfristig denkt man in unserer Regierung also.

Dieser Artikel erscheint auch im Blog des Autors Think-Again. Der Bestseller Grün und Dumm, und andere seiner Bücher, sind bei Amazon erhältlich

Rückenwind fürs E-Auto

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Von Hans-Hofmann Reinecke

Warum nehmen wir die Windgeneratoren mit ihrem Flatterstrom eigentlich nicht vom Netz und laden damit die derzeit so unbeliebten E- Autos auf? Das wäre mal eine echte Win-Win Situation. Nicht möglich sagen Sie? Lesen Sie weiter

Ein Regal voller Strom

Nehmen wir eine handelsübliche Windmühle, auf deren Typenschild 2 Megawatt steht. Das heißt auf Deutsch, dass sie im Durchschnitt pro Tag um die 2 MW × 24 h × 20% = 9,6 MWh oder 9600 Kilowattstunden liefert. Die 20% stehen für den Zeitraum, an dem ein vernünftiger Wind weht. Betrachten wir jetzt ein generisches Elektroauto, dessen Batterie 48 kWh fasst, dann könnte die Windturbine täglich 9600 / 48 = 200 Stück davon betanken – oder mehr, sofern die nicht alle total leer waren.

Aber wie soll das gehen, wenn Sie ihren elektrischen Liebling auftanken möchten und es herrscht Windstille? Und hier kommt der Trick: Der Windmüller hat da ein ganzes Regal voller Batterien herumstehen, die teils gerade geladen werden oder die bereits voll sind, und die nur darauf warten, auf die Reise zu gehen. So ein frisch geladenes Exemplar wird dann im Austausch für die leere Batterie in ihr Fahrzeug eingebaut. Vielleicht protestieren sie jetzt: Aber das ist doch MEINE Batterie, die habe ich gepflegt und die gebe ich nicht her, auch wenn sie leer ist.

Tatsache ist, dass Ihnen die Batterie nie gehört hat, sondern dass sie beim Kauf des Fahrzeugs als Leihgabe mit dabei war. Die kommt jetzt beim Windmüller an die Steckdose und wird demnächst mit jemand anderem auf die Reise gehen.

Das geht doch nicht

Jetzt höre ich ganz deutlich Ihren Einwand: die e-Autos haben doch alle ganz verschiedene Batterien, wie soll das gehen? Gut, die Batterien müssten normiert werden; ein Alltagswagen hätte dann vielleicht das 48 kWh Standard Modell an Bord, und die schwere Limousine zwei Stück davon. Dass das kein Problem ist, das sieht man bei den Spielzeugautos unserer lieben Kleinen, da hat das „Dune-Baggy“ zwei AA Zellen an Bord, und der „Humvee“ hat vier oder, je nach Bewaffnung, auch sechs vom selben Typ and Bord.

Aber trotzdem wollen Sie ja nicht den halben Tag warten, bis das Teil aus-und eingebaut ist! Der Austausch dauert doch etwas länger als bei den erwähnten Spielzeugautos! Ja, etwas länger schon, aber nicht viel. Ein freundlicher Roboter erledigt das in der „Swap Station“ in fünf Minuten. Schauen Sie sich das hier an und staunen Sie.

Zu viele Vorteile

Diese Lösung hätte sehr viele Vorteile:

  • Die vielen Windmühlen, die das Netz durch Flatterstrom instabil machen, und die als Backup zusätzlich konventionelle Kraftwerke erfordern, hätten endlich eine nützliche Verwendung.
  • Es wird kaum mehr überschüssigen Strom geben, der ins Ausland verklappt werden muss, da man das System insgesamt so auslegen kann, dass zu jedem Zeitpunkt ein gewisser Anteil der Batterien aufgeladen werden muss.
  • Der Aufbau ist dezentral. Einer oder ein paar Windgeneratoren versorgen eine „Swap Station“ direkt mit Strom. Das macht die für Einspeisung ins Netz heute erforderlichen Transformatoren und Leitungen überflüssig.
  • Es gibt keine Notwendigkeit für das von den Batterien so gefürchtete Schnellladen.
  • Die lange Wartezeit für das Aufladen entfällt als Argument gegen den Kauf eines E-Autos.
  • Der Wiederverkaufswert von E-Autos steigt, da der Zustand der Batterie für den Käufer kein Risiko darstellt. Beim nächsten Tanken bekommt er ja sowieso eine andere.

Wird man diesen Weg in Deutschland verfolgen? Vermutlich hätte diese Sache zu viele Vorteile für die Bevölkerung und wird deswegen abgelehnt – so wie die Kernkraft. Man wird unsere Autos lieber mit Kraftstoff aus Feuerland betreiben, wo Strom in Wasserstoff, dann mit Co2 verbunden in Methanol verwandelt und um die halbe Welt zu uns transportiert wird.

Dieser Artikel erscheint auch im Blog des Autors Think-Again. Der Bestseller Grün und Dumm, und andere seiner Bücher, sind bei Amazon erhältlich.

 

Hilferuf aus Port-au-Port

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Liebe Leser heute wurde ich von Dagmar Jestrzemski auf den im Anschluss an diesen Artikel angehangenen Hilferuf aufmerksam gemacht. Frau Jestrzemski war so nett, den folgenden, schon etwas älteren, Text zur Verfügung zu stellen, um die Hintergründe näher zu beleuchten: 

Bei dem Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz und Wirtschaftsminister Robert Habeck mit einer Delegation von Wirtschaftsvertretern vom 21. bis 23. August in Kanada stand die Energie- und Klimapolitik im Fokus. Kanada verfolgt das Ziel, einer der größten Erzeuger und Exporteure von Wasserstoff und dessen Derivaten mit Hilfe von „sauberen“ Technologien zu werden. Wenn der Energieträger Wasserstoff durch Elektrolyse mit Hilfe von Strom aus erneuerbaren Energien gewonnen wird, gilt er als nahezu CO2-freier, „grüner“ Wasserstoff. In die Entwicklung und Infrastruktur für Windparks und sogenannte Power-to-Gas-Anlagen investiert Kanada ab sofort Milliarden und sucht dafür ausländische „Wasserstoff-Partner“. Die Deutschen ließen sich nicht lange bitten, zumal das große Potenzial für die Onshore- und Offshore-Windenergie entlang der windreichen kanadischen Atlantikküste als ideale Voraussetzung für die Erzeugung von „grünem“ Strom gilt.

Nach Montréal und Toronto war das 6600-Einwohner-Städtchen Stephenville im Südwesten Neufundlands das letzte Ziel der deutschen Gäste. Der ehemalige Militärstützpunkt mit seiner günstigen Lage in der Baye St. George im Golf von St. Lorenz ist als erster Knotenpunkt (Wasserstoff-Hub) für Kanadas zukünftige Wasserstoff-Wirtschaft vorgesehen. Im Beisein von Ministerpräsident Justin Trudeau unterzeichnete der Bundeskanzler eine Absichtserklärung zwischen beiden Ländern über eine Wasserstoffallianz im Umfang von 12 Milliarden Euro. Am Tiefwasserhafen von Stephenville soll laut Plan die erste Anlage des Landes zur Gewinnung von Wasserstoff mit Hilfe von regenerativ erzeugtem Strom für den Export nach Deutschland, Europa und Asien errichtet werden. Für den Transport in Tankschiffen muss der Wasserstoff entweder verflüssigt oder in ein Trägermedium wie Ammoniak umgewandelt werden. Deutschland will heimische Firmen unterstützen, damit diese den Wasserstoff importieren können. Die ersten Schiffe sollen laut Plan 2025 ablegen. Premierminister Trudeau äußerte sich zufrieden über das Abkommen. Es werde in der Region Arbeitsplätze schaffen, die lokale Wirtschaft fördern und zur Produktion von sauberer Energie in Kanada beitragen. „Hilferuf aus Port-au-Port“ weiterlesen