Von Gerhard Klußmeier
Bis vor gut zehn Jahren hatten Deutschland und seine Bevölkerung den staatlich verordneten Wahnsinn der NS-Zeit mit dessen mörderischem Antisemitismus, dem Rassenhass und der Homophobie überwunden und abgelegt – ausgenommen inzwischen öffentlich verachtete Fehlgeleitete, die es jedoch immer gegeben hat und geben wird. Ein Staat und seine Menschen hatten zur Anständigkeit zurückgefunden.
Künstler und Entertainer wie Hans Rosenthal, Ida Ehre, Artur Brauner, Esther & Abi Ofarim, Giora Feidman wurden uneingeschränkt verehrt; „schwarze“ Stars wie Billy Mo, Roberto Blanco, Leila Negra, Kenneth Spencer wurden von Millionen umjubelt und geliebt – ebenso Homosexuelle wie Alfred Biolek, Hape Kerkeling, Anne Will, Hella von Sinnen, Inge Meysel. Und auch sich offen dazu bekennende Politiker wie Klaus Wowereit, Ole von Beust, Jens Spahn u. a. hatten keine diesbezüglichen Anfeindungen zu befürchten. Keine und keiner von ihnen benötigte wegen irgendeiner „Zugehörigkeit“ Schutz vom Staat oder gar Polizeischutz.
Doch nur drei Jahre nach „Wir schaffen das“ war es schon notwendig geworden (ab 18. Januar 2018), in den Bundesländern Ämter gegen Antisemitismus (und Rassismus) einzurichten und dafür staatlich Beauftragte zu ernennen! Hatte sich etwa die Einstellung der Deutschen wieder bemerkbar verändert?
Bereits 2016 war es auf dem Berliner Weihnachtsmarkt und 2018 in der Nähe des Christkindelmarktes in Straßburg zu entsetzlichen Anschlägen gekommen – fortan auch in jedem weiteren Jahr – wie ebenfalls zu Ostern und Pfingsten. Wegen konkret zu erwartender Bedrohungen gegen christlich geprägtes Brauchtum müssen jetzt Veranstaltungsverbote verhängt oder ausgefeilte Sicherheitskonzepte angewandt werden – mit Verkehrssperren und Betonhindernissen – nicht jedoch zum Schutz von Ramadan-Festen oder Moscheen …
Dieses Land und die einheimische Bevölkerung scheinen aber wohl, wie unentwegt behauptet, durch irgendeinen noch nicht zu benennenden Despoten wieder in die Finsternis gezogen zu werden. Und dieser hat sich so getarnt – andeutungsweise in einer zugelassenen Partei –, dass er und sein verführendes Gefolge inzwischen nicht mehr mit Argumenten, sondern, wie sogar offen angekündigt, direkt mit Waffengewalt durch Politiker beseitigt werden müssen und die besagte Partei mit neuen Grundgesetzen vom Bundesverfassungsgericht vorsorglich verboten werden soll.
Denn es sind doch darunter, wie allgemein und gebetsmühlenartig beteuert und vehement behauptet, „diese Deutschen“, neue Faschisten, die schon jetzt für die zu beklagenden, gefährlichen Zustände und die hierzulande mit Gewissheit weiterhin kommenden Gefahren jeder Art verantwortlich zu machen sind.
Oder darf, ja muss man nicht ganz vorsichtig und eindeutig die Vermutung aussprechen, dass – und dies seit über zehn Jahren – Einheimische und dieses Land für Ausschreitungen anderer u. a. gegen die eingangs genannten Personengruppen wie auch allgemein für alles Schlechte im Land beispielhaft, absichtlich und ganz bewusst weltweit schuldig gemacht werden?
Darf – auf wessen Anordnung auch immer – eine solche Feststellung nicht gesagt, nicht einmal angedeutet werden, ohne dass man um seine Existenz, gar sein Leben fürchten muss?
Wem bereitet – wie vor 1945 oder einst in der DDR – eine genannte, beweisbare, deutlich erkennbare Wahrheit Angst?
